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Am 21. August 2024 veröffentlichte ein Forscherteam von den britischen Universitäten Plymouth und Edge Hill und der schwedischen Universität Dalarna einen interessanten Bericht mit dem Namen „A critical hit: Dungeons and Dragons as a buff for autistic people„. In diesem Artikel berichtete das Team über eine von ihnen durchgeführte Studie, die herausfinden sollte, ob Tabletop-RPGs wie Dungeons and Dragons sind vorteilhaft auf Menschen mit Autismus auswirken könnten. Die Wissenschaftler arbeiteten dafür eng mit einer Reihe von autistischen Erwachsenen zusammen.

Die Teilnehmer der Studie spielten unter der Leitung eines Spieleiters für ca. 6 Wochen eine Partie von D&D. Dabei schlüpften die autistischen Erwachsenen jeweils in die Rollen von klassischen Fantasy-Helden auf einem großen Abenteuer. Nach jeder Sitzung wurden die Teilnehmer dann einzeln darüber befragt, wie sich das Spielen auf ihren Autismus und ihre Erfahrungen ausgewirkt hat und wie sich das Ganze im Vergleich mit ihrem echten Alltag anfühlte.

Die Spieler erzählten unter anderem, dass sie im echten Leben oft ihre autistischen Züge verbergen. Während des Spielens fühlten sie sich aber deutlich sicherer und sie wurden nicht dem alltäglichen Stress ausgesetzt. Durch das Rollenspiel mussten sie sich nicht auf eine „normale Art und Weise“ verhalten und sie fühlten sich freier. Einige Teilnehmer versuchten sogar die Erfahrungen aus dem Spiel in ihr echten Leben zu übernehmen.

Those taking part in our study saw the game as a breath of fresh air, a chance to take on a different persona and share experiences outside of an often-challenging reality. That sense of escapism made them feel incredibly comfortable, and many of them said they were now trying to apply aspects of it in their daily lives.” – Gray Atherton von der Universität von Plymouth

Laut den Forschern hat das Spielen von D&D natürlich nicht allen Teilnehmern geholfen. Allerdings können Spiele dieser Art durchaus dafür sorgen, dass Autisten eine positive Erfahrung haben. Dieses Ergebnis deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen in dem Bereich. Solche Spiele sind zumindest für mich immer sehr hilfreich und eine durchaus positive Erfahrung. Man macht sich einfach weniger Sorgen, wenn alle Leute am Tisch in eine Rolle schlüpfen und man nicht mehr nur die einzige Person ist, die versucht sich in eine Situation einzufühlen. Ich würde mehr Studien dieser Art begrüßen.


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1 KOMMENTAR

  1. Man kann halt nix „falsch“ machen und es hat halt auch keine Konsequenzen.
    Als Spielleiter kann man grade unsichere Spieler mit simplen Fragen in Spielszenen hineinleiten und ohne das es sofort ein Konsequenz wie im RL hat hindurchleiten.
    0815 Beispiel:
    Das man in einer Taverne sich gegenüber einer Schankmagd,einem reichen Händler oder einem Büttel nicht richtig verhält.Das kann man schön Ausspielen mit Proben auf Social Skills entschärfen und am Ende bekommt die Gruppe den Auftrag,den wichtigen Hinweis oder einen Schnaps aufs Haus.
    Unsicherheit und eine unangenehme Situation wird zu einem Erfolgserlebnis.
    Und ich bezweifle nicht das es für Autisten regelmäßiges P&P eine Art „Befreiungserlebnis“ sein kann.

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