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Wie Ihr wahrscheinlich schon mitbekommen habt, wurde meine Kurz-Kolumne in „Gehirnsuppe“ umbenannt – auf Wunsch der Community, die sich mit „Brainfart“ nicht sonderlich gut anfreunden konnte…

– Als ich mich im Jahr 2014 von meiner damaligen Lebensgefährtin getrennt habe, versuchte ich mein Glück im Online-Dating. Anschließend schwor ich mir selbst, das nie wieder zu machen. Jetzt im Jahr 2024 habe ich doch mal wieder vorsichtig reingeschaut, und es hat sich absolut nichts verändert: Frauen „mit ein paar Kilos mehr“ versuchen immer noch, billig Dates abzugreifen, indem sie nur Fotos bis zum Hals von sich einstellen – frei nach dem Motto: „Der wird sich schon in mich verlieben, wenn er mich erst mal kennenlernt. Ich hab doch so nen tollen Charakter!“.

Generell hat sich der Stil dort in den letzten zehn Jahren ebenfalls nicht sonderlich verändert: Man hat immer noch Fotos von Frauen, die gerade in die Luft springen. Dazu in neun von zehn Beschreibungen, dass man gerne reist (meist mit Backpack-Foto), ein Buch liest und dazu nen Wein oder Latte trinkt. Vielleicht liegt es an Hamburg und den dortigen Schickimicki-Tussis, aber mich persönlich stößt das eher ab.

Hier mal ein kleines „Juwel“, das ich gestern gefunden habe:

Ob ich die mal anschreibe? Mit Kind, Corona-Impfung und Depressionen habe ich sicher ne gute Chance – schließlich ist sie ja ne Selbstdenkerin!

– Wie ich im Podcast schon mal berichtete, hat mich der Insta-Algorithmus in den Beatboxing-Bereich entführt. Ich bin dabei auf einen Künstler namens Taras Stanin aufmerksam geworden. Der Kerl ist nicht von dieser Welt. Hört Euch mal bitte diesen Song an, der pure Wahnsinn!

– An meiner neuen Schule haben wir zwei Sporthallen, für eine davon hat man einen Fußweg von ca. fünf Minuten. Auf unserem Weg am Montag kamen wir an einem Grundstück vorbei, auf dem ein älterer Herr (so um die 60) seine Hecke schnitt. Auf dem Hinweg gab es 2-3 nette Sätze und gut. Auf dem Rückweg allerdings schaut der Mann auf meine Klasse und kommentierte: „Das ist super, da sind ja voll wenig Ausländer drin!“.

Wie reagiert man auf solchen Alltagsrassismus? Ich habe mich in dem Moment dazu entschieden, die Sache einfach zu ignorieren und sagte, dass ich den Geruch einer frisch geschnittenen Hecke lieben würde. Im Nachhinein habe ich mich allerdings geärgert, nichts gesagt zu haben. Wie würdet Ihr auf sowas reagieren?


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12 KOMMENTARE

  1. Glückwunsch Krömer, zum perfekten Match, musste da schon sehr schmunzeln 🙂 und denke mir mal meinen Teil selbst 🙂
    Brainfart hat mir überhaupt nicht als Bezeichnung gefallen, mich aber an einen Ausflug in meiner Schulzeit zu dem hier ansässigen Zeitungsverlag erinnert, in der mir erklärt wurde, dass min. 50% aller Überschriften nicht gut gewählt werden. Würde ich übrigens rückblickend empfehlen, wenn man die Möglichkeit hat als Klasse einen Verlag zu besuchen.
    Und zu dem Opa, der hätte von mir bestimmt eine Bemerkung kassiert, sowas wie, hat Hitler Ihnen diese Heckenschere persönlich geschenkt? Da mir wichtig wäre, den Kindern zu zeigen, dass man sich nicht alles gefallen lassen und wegducken muss, aber hätte mich nicht auf eine Diskussion eingelassen, nur ein Spruch. Bin aber kein Pädagoge und habe keine Ahnung von Kindererziehung.

  2. Zum Thema Alltagsrassismus:
    Mich stört das auch tierisch. Allerdings habe ich an der Front irgendwann vor ein paar Jahren aufgegeben. Bringt halt nix: Ich werde die Sichtweise von solchen Idioten nie nachvollziehen können und werde deren Verhalten als Unbekannter, der sie rügt, auch nicht mal eben so ändern.

    Zum Thema Online Dating:
    Ich bin wohl einer der wenigen Menschen, der eine positive Sicht darauf hat, oder?
    Ich habe meine letzten 2-3 Freundinnen so kennen gelernt. Immer nach dem Motto: Konto eröffnet, 3 Wochen swipen, 1 Woche schreiben, dann Treffen und wieder runter von der Plattform.
    Klar sieht man Profile wie Steve beschreibt, aber abgesehen vom vorleben falscher Tatsachen (besonders im Bezug auf das Gewicht) stört mich das nicht.
    Generische Bilder sind halt einfach Teil der Sache! Ich meine: bist du in Pisa, machste ein Bild wie du den schiefen Turm „stützt“. Geht ja eher darum, wie du die Person, die die generische Pose macht, optisch findest.
    Und Idioten findet man auch überall. Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und (sry: gemein) hardcore-Feministen kann man ja einfach wegswipen und sie sind für immer weg.

    Ich hatte es Wahrscheinlich auch immer relativ leicht auf Dating Seiten, weil ich ziemlich sportlich bin, aber dennoch meine Meinung: Gib‘ nicht so schnell auf. Irgendwo müssen sich die „Guten“ ja verstecken.

  3. Früher hätte ich zu dem Rassisten wahrscheinlich nichts gesagt und mir meinen Teil gedacht.
    Mittlerweile würde ich das nicht mehr so stehen lassen. Ich glaube nicht, dass man mit solchen Altrassisten wirklich diskutieren kann, aber man sollte ihnen das Gefühl nehmen, das sie ihren Müll einfach unwiedersprochen sagen können.
    Alltagsrassismus ist einfach ein riesiges Thema in unserer Gesellschaft und viele Leute erkennen ihn nach wie vor nicht. Und die Betroffenen leiden da einfach extrem drunter. Meine Frau hat als nicht-europäische Ärztin auch regelmäßig solche Typen in der Praxis. Wenn sie nichts auf deren Kommentare sagt, nimmt sie das im Nachhinein immer deutlich mehr mit, als wenn Sie denen Paroli bietet. Leider sind viele dazu aber eben nicht in der Lage, entweder weil die Sprüche von Vorgesetzten kommen und man Angst vor negativen Folgen hat oder weil insgesamt das Selbstbewusstsein fehlt, sich zu wehren. Da können Unterstützer wie Kollegen oder eben Lehrer total wertvoll sein.

  4. Zum Thema Alltagrassismus ist schwierig. Man hat ja meistens kein Bock auf Stress.

    Es nicht Ansprechen lässt immer ein unterschwelliges zustimmen zu, selbst wenn man es nicht tut. Gerade vor den Kiddies natürlich doppelt schwer, wenn du es nicht anspricht könnte der Eindruck entstehen, dass du auch so denkst. Zumindest mit denen musst du dann darüber sprechen und dann auch auf die unangenehme Frage „Warum haben Sie den nicht gesagt, dass es falsch ist sowas zu sagen“ eingehen können.

    Mir wurde mal, als ich noch in Norddeutschland gewohnt habe, gesagt, dass meine Frau (Japanerin) eine der guten Ausländer sei, habe ich dann auch gefragt, was er damit meinte. Und das war in einer ehrenamtlichen Organisation in der ich über 20 Jahre tätig war.

    Ohne Gegenwind denken solche Menschen leider, dass sie die Mitte der Gesellschaft darstellen und wenn wir kein Gegenwind bieten, sind sie es dann (irgendwann) auch.

    „evil triumphs when good men do nothing“ oder so ähnlich.

  5. @Alltagsrassisten.
    Ich hab mal gelernt: Man kann nur sich selbst ändern, nicht jemand anderes.
    Perlen vor die Säue und vergeben Lebensmüh und man versaut sich seinen Tag obendrein.
    Ist wie mit der Taube und dem Schachspielen.
    Bei diesen Themen kann man keine Überzeugungsarbeit leisten.
    Einfach den Leuten ihr Weltbild lassen.
    Hatte mal einen Bettnachbarn im Krankenhaus, der sich fürchterlich über die ÖR aufgeregt hat.
    Da konnte man nicht mal einen nicht-kontroversen Punkt anbringen.

    wie sagten es die Pinguine noch in Madagaskar?
    „Cute and cuddley, Boys, cute and cuddley“

  6. Ach, für so nen One-Night-Stand wäre die doch gar nicht mal so übel. Und wenn du sie danach loswerden willst, dann erzählst du ihr einfach die Wahrheit….

  7. Zum Thema Online dating kann ich dir auch Mega viele Geschichten erzählen. Ich bin auch kein Typ der um die Häuser zieht und dort Männer kennenlernt, dafür bin ich viel zu müde und erschöpft. Also habe ich mich auch schon auf div Single Seiten angemeldet. Was man da überwiegend als Frau zu hören oder zu sehen bekommt das glaubt dir niemand. Von Dick Pics bis zum Unmoralischen Angebot war alles dabei. Einer wollte mich schwängern weil er unbedingt Vater werden wollte.

    • Hab schon von Frauen ähnliche Geschichten gehört. Dafür genügt es ja schon als Frau auf eBay Kleinanzeigen unterwegs zu sein um solche Erfahrungen zu sammeln. Von Wohnungssuche wollen wir gar nicht anfangen. Insgesamt haben wir Männer da noch einiges aufzuholen.

      • Ich bin sicher, der Anteil von Arschlochmännern ist beim Onlinedating deutlich höher, aber auch Frauen durfte ich kennenlernen, die zB. eindeutig nur auf ein gratis Essen in einem guten Lokal auswaren und absolut kein Interesse an mir (oder nem Date im allgemeinen) hatten.

  8. Also wenn du sie anschreibst bitte mit „Es heißt ‚Ich gehöre zu den SelbstdenkerN‘, moglich du mein Schicksal?“
    Gibt es eigentlich irgendwen, der mit Online-Dating zufrieden ist? Eine Freundin von mir hat es mal eine Weile ausprobiert und im Endeffekt nach zwei Wochen ihr Leben gehasst, weil sie zwar nonstop Anfragen hatte, die aber alle praktisch bestanden aus „Hi, bin 25, wo wohnst du und wann können wir vögeln?“

  9. Also ich habe ab und an mal ein Date aus einer Onlineplatform, und finde es eigentlich gut, wenn man da klip und klar sagt, was man will. Das man ohne Ganzkörperfoto immer wegdrückt lernt man schnell, ebenso ist bei nem Foto mit 2 Frauen immer die wenig attraktive die, der das Profil gehört 😉 Und Schwurber, naja.. auch gut wenn sie ihren geistigen Dünnschiss gleich ins Profil schreiben. Ich erhoffe mir aber ehrlich gesagt auch nicht, da die Frau fürs Leben zu finden, sondern eher unverfängliches.

    Ja und zu deinem Rassisten: Ganz ehrlich ich hätts da auch bleiben lassen. Die alte Generation lernt nichts mehr, da würd ich jeglichen Aufwand lieber in nen 16 Jährigen oder so stecken. Außerdem kannst du nur verlieren, eventuell wird er noch aggressiv und du musst dich gegen nen alten Mann verteidigen, kommt auch nicht gut. Vielleicht kann man das ja in der Klasse besprechen, und das nächste Mal mit ner Regenbogenflagge vorbeimarschieren 😉

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