Im Verlauf des heutigen Vormittags haben 70 internationale Organisationen gemeinsam ein Manifest veröffentlicht, welches sich für die Zerschlagung der großen IT-Konzerne ausspricht. Das Schreiben wurde von Balanced Economy Project, People vs Big Tech und IT for Change koordiniert und es beinhaltet Unterzeichner aus allen Teilen der Welt. Unterzeichner aus der EU wären beispielsweise Lobbycontrol, Wikimedia, Digitalcourage, die Uni Köln oder Edri. Gemeinsam richten sich diese Gruppen gegen die von Alphabet (Google), Amazon, Meta, Apple und Microsoft aufgebaute Monopolstellung.
„Wir glauben an eine Welt, in der die Kontrolle über Daten und Technologien dezentralisiert, umverteilt und demokratisiert wird und nicht mehr in den Händen gefährlicher Tech-Monopolisten liegt“ (via)
Laut dem Manifest sollten Regierungen dazu übergehen, diese großen IT-Konzerne aktiv zu bekämpfen, zu entflechten und endlich angemessen zu besteuern. Eine staatliche Politik in diesem Bereich müsse für ein „vielfältigeres Ökosystem digitaler Dienste“ sorgen und das allgemeine Gemeinwohl über die private Profitmaximierung stellen. Die großen IT-Konzerne verfügen einzeln und vor allem gemeinsam einfach über zu viel Macht in der Industrie. Dabei verweist das Schreiben unter anderem auf die per Gericht festgestellten „exklusive Vertriebsvereinbarungen“ von Google für die Erschaffung einer Monopolstellung bei Suchmaschinen oder auch die Abhängig zu vieler Rechner von Microsoft, was erst im Juli 2024 zu einer weltweiten Panne führte.
„Das derzeitige Modell der globalen digitalen Wirtschaft ist kaputt und dysfunktional, was zum Teil auf den Würgegriff einer Handvoll mächtiger Technologiekonzerne zurückzuführen ist, die enorme Gewinne einstreichen, während sie eine zunehmende und weitreichende Liste von Schäden für Menschen, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt verursachen.“ (via)
Dieses Manifest ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Schreiben, welches einige Denkanstöße geben könnte. Die Aufspaltung dieser Konzerne wird schließlich schon seit Jahren von zuständigen Aufsichtsbehörden diskutiert. Die EU hat mit ihrem Digitale-Märkte-Gesetz (DMA) bereits einen Schritt in diese Richtung getan, den ich persönlich durchaus befürworte. Zu viel Macht in die Hände von nur gewinnorientierten Firmen zu legen, ist auf jeden Fall ein Problem. Gleichzeitig sind diese globalen Strukturen allerdings wichtig für die Funktionsweise der modernen Welt und eine direkte Zerschlagung dürfte auch nicht die optimale Lösung sein.
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