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Der Anbieter der Kopierschutz-Software Denuvo steht bei vielen Spielern nicht unbedingt hoch im Kurs. Deshalb versucht das österreichische Unternehmen derzeit auch seinen Ruf etwas aufzubessern und die Sicht der Spieler zu verändern. Ein erster Versuch in dieser Richtung sollte ein über 2 Monate laufender Austausch mit Spielern über Discord sein, der aufgrund der vielen Beleidigungen aber bereits nach 2 Tagen abgebrochen wurde. Einen weiteren Versuch hat in dieser Woche nun Denuvo Product Manager Andreas Ullmann in einem Interview mit Rock Paper Shotgun gewagt.

In dem Gespräch spricht Ullman darüber, dass Denuvo eine Bereicherung für die Gaming-Branche ist, weil Spiele dadurch öfter verkauft werden und Publisher mehr Geld in die Projekte stecken. Viele normale Spieler bemerken diese positiven Auswirkungen auf die Spieleentwicklung wohl gar nicht. Des Weiteren ist er unzufrieden mit der derzeitigen negativen Darstellung der Firma und den oft hasserfüllten Vorwürfen von Spielern über eine schlechtere Leistung bei Spielen. Ullman zufolge hat Denuvo nur in wenigen Ausnahmefällen überhaupt eine Auswirkung auf die Leistung eines Spiels und diese Situationen sind oft ungewollte Nebeneffekte.

„I’m with the company for such a long time. The guys here are like my family, because a lot of the others here are also here for ages. It just hurts to see what’s posted out there about us, even though it has been claimed wrong for hundreds of times.“

Die Schuld für die aktuelle Situation sieht Ullmann derzeit eindeutig bei den Piraten und Dieben dort draußen. Diese Personen sind seiner Meinung nach wütend, weil Denuvo funktioniert und sie ihre favorisierten Titel nicht einfach stehlen können. Die dadurch frei gewonnene Zeit investieren sie in das Angreifen der Entwickler von Denuvo und das Verbreiten von toxischen Lügen über das Produkt. Auf diese Weise wollen die einen Keil wischen Publisher und Denuvo treiben und mehr Spiele ohne DRM auf den Markt bringen. Dabei lässt Ullmann es aber beinahe schon so klingen, als wäre jeder Kritiker automatisch ein Dieb und hat dadurch auch keine realistische Meinung. Das Ganze erweckt einen eher unschönen Eindruck.

„Pirates cannot play games which are using our solution over quite long time periods, usually until the publisher decides to patch out our solution. So there is a huge community, a lot of people on this planet who are not able to play their favorite videogames, because they are not willing to pay for them, and therefore they have a lot of time to spend in communities and share their view and try to blame Denuvo for a lot of things—trying to make the gaming publishers to not use our solutions so they can start playing pirate copies of games for free again.“

Ich kann den Frust von Andreas Ullmann durchaus nachvollziehen. Trotzdem klingen seine Aussagen für mich tatsächlich so, als hätte er nicht wirklich den Bezug zu der Kritik von Spielern. Einige Leute mögen zwar Piraten und Diebe sein, aber die breite Masse verachtet Denuvo aus anderen Gründen. Die Software stuft Nutzer automatisch als Kriminelle ein und sie limitiert die Verwendung der eigenen Hardware. Zusätzlich dazu kann sie Spiele nach einigen Jahren durch den Online-Zwang komplett lahmlegen, sofern Entwickler sich nicht die Mühe machen sie gezielt aus ihren Produkten zu entfernen. Da er gleichzeitig keine Beweise für seine Aussage über erhöhte Gewinne für Publisher vorlegen kann, sehe ich bei dieser Software eigentlich nur Nachteile.


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1 KOMMENTAR

  1. Absoluter Quatsch, Witcher3, BG3, CP77 – gehören mit zu den best verkauftesten Spielen überhaupt und hatten nie Kopierschutz.
    Es gibt sogar eigene Studien die belegen, dass Kopierschutz – wenn überhaupt – nur in der ersten Verkaufswoche etwas bringt.

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