Ey Leute, ich bin heute in der Schule ohne Witz zehn Jahre gealtert. Ich habe eine fünfte Klasse in Informatik und im Unterricht mit „Grundlagen am PC“ angefangen. Sie sollten heute folgendes tun (Arbeitsblatt mit Schritt für Schritt-Anleitung – haarklein erklärt): Einen neuen Ordner auf dem Desktop anlegen und diesen umbenennen. Anschließend in Word zwei kurze Sätze schreiben und diese formatieren (einen fett, einen kursiv). Zum Abschluss sollten sie das Word-File in dem zu Beginn angelegten Ordner speichern. So weit, so gut.
Eine Hand voll Schüler war damit nach spätestens zehn Minuten durch, der Rest der Klasse hat dafür fast die gesamten 60 Minuten (wir haben volle Stunden) gebraucht. Da wurden absolute Kleinigkeiten zu unüberwindbaren Hindernissen. Obwohl auf dem Arbeitsblatt wirklich detailliert beschrieben war, was man tun muss, um zum gewünschten Ergebnisse zu kommen, waren einige Schüler offensichtlich schon mit dem Lesen überfordert.
Ein Beispieldialog:
Schüler: „Herr Krömer, was muss ich jetzt mit dem Text machen?“
Krömer: „Steht auf dem Blatt: Du solltst einen Satz fett machen und einen kursiv – beide Schaltflächen dazu findest Du hier oben (mit dem Finger auf dem Monitor gezeigt).
Schüler: „Okay, danke!“
Ich gehe weiter und stehe eine Runde später wieder neben ihm.
Schüler: „Ist das richtig, Herr Krömer?“
Krömer: Wieso sind Deine beiden Sätze unterstrichen???“
Ein Mädchen fragt mich, wie sie den Vollbildmodus beenden kann, woraufhin ich ihr sage, dass sie dazu die ESC-Taste drücken müsse: „Die ist ganz oben links in der Ecke“. Nach einigen panischen Blicken auf die Tastatur, fängt sie an, auf die Enter-Taste rechts unten zu hämmern. Und so ging es gesamten sechzig Minuten.
Abgesehen davon, dass die Kinder immer sehr aufgeregt sind, wenn sie an die Rechner dürfen, fehlt es neben IT-Grundlagen auch an Dingen wie Lesen oder richtig Zuhören – aber das schiebe ich jetzt mal auf die Aufregung bzw. auf die Frustration, weil man irgendwie nicht weiterkommt, es aber trotzdem selbst schaffen will.
Die Kinder sind zwischen 10 und 11 Jahre alt. Jetzt mal die Frage an Euch: Ist es gut oder schlecht, dass ein Großteil der Klasse keinerlei Erfahrungen mit Computern hat? Man könnte jetzt argumentieren, dass es durchaus sinnvoll ist, dass die Kids ihre Kindheit genießen und sich nicht schon im jungen Alter mit PCs auseinandersetzen – weil sie das eh noch früh genug lernen. Das Gegenargument wäre die Tatsache, dass wir in einer extrem medialen Welt leben und dass es durchaus Sinn macht, sich mit seinem Kind hinzusetzen und ihm/ihr PC-Grundlagen beizubringen.
Es fällt mir sehr oft auf, dass Eltern, die sagen, dass ihr Kind auf keinen Fall an den Computer darf („das wäre noch viel zu früh!“), nicht davor zurückschrecken, ihrem Sprössling schon in der Grundschule ein Handy zu kaufen – woraufhin die Kids meiner Erfahrung nach viel Zeit in WhatsApp/Social Media (Mädchen) und Zocken (Jungs) stecken.
Man könnte also sagen, dass die junge Generation nicht IT-affin sondern eher Handy-affin ist. Was ist für die Kinder wohl besser: Sie dauerhaft ins Smartphone glotzen zu lassen oder ihnen Dinge am Rechner beizubringen, die sie später wirklich brauchen?
Wie seht Ihr die ganze Sache?
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Also als Data-Analyst und Projektleiter bin ich m.M.n. sehr bewandert was PC-Themen, Office und weitergehende Analysetools angeht. Bilde mich sogar noch in Python und DAX weiter, obwohl gesagt wird „braucht in 5 Jahren wegen KI keiner mehr“. Trotzdem sollte den Anspruch sein zu verstehen was da passiert, sonst geht uns das Wissen verloren.
Es ist erschreckend wie ich Kollegen zwischen 20 und 50 zusätzlich zu meiner Arbeit bei ihren einfachsten Excel-Problemen helfen muss. Ich hab Spaß an großen Formeln und Problemen, trotzdem ist es ein Vorbote dessen, was auf uns zukommt.
Analysen in der Geschäftswelt kommen i.d.R. nicht aus der Konserve sondern müssen hart gecustomized werden. Da hilft dir nen Ipad oder Handy nicht.
Ich habe inzwischen festgestellt, dass ich wohl gerade VV so die goldene Mitte getroffen habe, was Computer angeht. Ich bin selber gerade eben 30 geworden.
Eine große Rolle hat sicher gespielt, dass mein Elternhaus sehr PC-Affin ist. Ich wurde sogar nach einer Programmiersprache getauft 😅
Aber ich habe Computer gerade nach direkt einzugebenden Befehlen kennen gelernt. Ich habe zum Spaß Dinge in Paint gekritzelt und in weiß mit Formatierungen gespielt.
Das sind „Grundkenntnisse“ die sich heute einfach nicht reproduzieren lassen. Ich habe beim besten Willen bis auf ein wenig VBA keine Ahnung von Programmierung. Was ich aber einfach gelernt habe – und das auch nicht durch die Schule – ist wie man Lösungen sucht. Einfach mal rechts klicken und schauen was da kommt.
Und das macht es auch leicht, mit nem völlig neuen Programm umzugehen. Man will was verschieben? Einfach mal Shift drücken dabei. Vielleicht geht das ja.
Dass das nicht die normale Erfahrung ist, habe ich in beide Richtungen gemerkt: meine fachlich sehr kompetente Chefin ü50 kommt zu mir und bittet mich, ihr nen Ordner zu verknüpfen. Und unsere Auszubildende fragt, wie man ein Foto vom Bildschirm macht.
Ich würde von mir selbst nie behaupten, dass ich die täglichen Computerprobleme immer bestmöglich bewältigen kann – aber ich habe zumindest in den meisten Fällen nen Umweg und schlimmstenfalls ne Holzhammermethode.
Also ja: bei allen Smartphones geht vielleicht wirklich der stumpfe Arbeits-PC in Vergessenheit – bis die jungen Menschen dann davor sitzen.
Es ärgert mich, aber um ehrlich zu sein weiß ich auch keine Lösung. Wir haben uns damals mit Ordnern und Excel die Zeit vertrieben- das lässt sich ja nicht reproduzieren.
Ich für meinen Teil versuche jetzt umgekehrt daraus zu lernen – was für mich selbstverständlich ist, weil ich es durchs Rumprobieren gelern habe – und wiie ich das dann Leuten die das nicht haben erkläre.
Du als Lehrer wirst da aber eben leider an die Front geschickt und musst irgendwie alle abholen – aber iauch wenn es dich frustriert glaube ich, dass du das besser machst als fast jeder deiner Berufskollegen!
Hi Pascal!
Seit 6 Jahren arbeite ich bei einem Bildungsträger für Umschulungen und Maßnahmen des Jobcenters.
Aktivcenter, Förderzentrum, GeMa usw. Wir betreuen auch eine Maßnahme, die sich KAoA nennt, wo Februar bis Mai Schüler im Alter von 14 bis 15 Jahren zur Berufsfeld-Erkundung zu uns kommen.
Der Arbeitsauftrag ist, eine Handyhalter aus Holz zu erstellen. Eine Grundplatte mit einer Sicke und eine Figur, die 2 mal mit einer Laubsäge ausgesägt und verleimt wird. Schleifen und Zusammenbau bilden den Abschluß der Arbeit. Zeitlich vorgegeben vom Kostenträger sind 7 Stunden inklusive Pausen.
Es dauert etwa 15 Minuten, die Figuren auszusägen, Verleimung 30 Minuten, in der Zeit wird die Grundplatte zugeschnitten, Sicke eingebracht und alles geschliffen.
Danach die Figur schleifen….vllt 30 Minuten.
Was sich sagen lässt aus meiner Erfahrung: Diejenigen, die ständig mit dem Handy in der Hand abgelenkt werden, liefern selten ein gutes Ergebnis ab.
Schüler, die eher schüchtern sind und auch vom Ausbilder Unterstützung bekommen, sind, unabhänig vom Ergebnis, zufriedener etwas geschafft zu haben.
Das soll nicht heißen, dass die anderen keine Unterstützung bekommen, es ist nur viel aufwendiger, diese Art von Teilnehmern zu motivieren.
Am Anfang halte ich immer eine Art Monolg. Die 15 Kinder stehen an meiner Werkbank, jeder Arbeitsschritt wird erklärt, ich stelle Fragen zum Einbeziehen der Kinder, warum ich dieses oder jenes mache, wer kennt schon diese oder jene Arbeitsweise.
Eine Arbeitsanweisung wird ausgeteilt.
In der Regel schafft es nichtmal die Hälfte, alleine die Figur mit einer Vorlage, an dem man nur den Bleistift vorbeiziehen muss, auf das Werkstück zu bringen, obwohl zum Schluß dieses nochmals erklärt wird.
Zitat Krömer: Man könnte also sagen, dass die junge Generation nicht IT-affin sondern eher Handy-affin ist. Was ist für die Kinder wohl besser: Sie dauerhaft ins Smartphone glotzen zu lassen oder ihnen Dinge am Rechner beizubringen, die sie später wirklich brauchen?
Wie seht Ihr die ganze Sache?
Ein 3310 reicht für Kinder, Unterstützung in der Schule und daheim mit dem Umgang von Computern ist natürlich wünschenswert.
Aber nur in einer perfekten Welt……
Warum kommst jetzt mit Werken ?
Ich bin handwerklich ne Nulpe und habe die tollsten Dinge angestellt angefangen und Flächenberechnung ist ein Graus, war ich froh als ich Werken abwählen konnte und WiPo nehmen konnte.
Kann es sein das die die am Handy spielen kein Interesse haben? Wir die Werken doof fanden haben aus dem Fenster geguckt oder uns mit Holz beworfen.
klingt doof, aber du würdest das wahrscheinlich hinbekommen.
auch wenns nicht hübsch ist.
Habe bissel gegrübelt und bin zu dem Schluss gekommen das es jetzt kein Schock sein sollte.
Das sind Kinder, warum sollten die sich je mit Textverarbeitung beschäftigt haben? Im welcher Realität eines 6-10 Jährigen Kindes kommt Textverarbeitung vor? Außer Papa Krömer sagt „Leo, heute kein Wald sondern Office und morgen Power Point“.
Auch das man den Kinder zum Spielen lieber ein Handy gibt als ein PC kann auch eine Kostenfrage sein, denn so einem Rötzlöffel einen halbwegs tauglichen PC hinzustellen kostet etwas.
Ich hatte bis ich 11-12 war auch keinen Kontakt zum PC und hab halt Nintendo gezockt.
Gut andere Zeiten haben uns dann ja alles selber bei bringen müssen.
Heute gibt es ja Unterricht und Lehrer die dabei unterstützen, hatte ich erst in der 10. und zwar über Wahlpflichtfach Zwei. 2 stunden in der Woche und zwar genau die letzten zwei am Freitag mit einem Lehrer dem wir Basic erklärt haben.
Ich finde es aber krass wie hier 10-11 Jährigen Kinder nur weil sie keine Textverarbeitung können als übertrieben gesagt Verlorene Generation hingestellt werden.
Wann ist das erste Praktikum, in 4 Jahren?
Vor 4 Jahren wurden die eingeschult und haben ABCDEF gelernt, bleibt mal locker das Abendland geht schon nicht unter. Außerdem haben die Kids ja einen guten Lehrer.
Das Problem ist eher lesen und verstehen von Anleitungen oder Aufgaben. Sehe ich auch bei der Arbeit bei einigen Personen. Man muss alles nach kontrollieren, weil mindestens 25% der Anforderungen eines Tickets „vergessen“ wurden. Fehlerbeschreibungen kann nicht gefolgt werden, obwohl alles Schritt für Schritt erklärt wird. Selber Lösungen suchen funktioniert einfach total nicht. ChatGPT macht es noch schlimmer, weil alles davon ohne Hinterfragen übernommen wird und wenn es nicht funktioniert nicht das von ChatGPT in Zweifel gezogen wird sondern das schon vorhandene.
Ich sehe dass viele nur noch das Smartphone verwenden, und auch dort alles mit Sprache bedienen, weil schreiben teils einfach überfordert, weil das Gedachte in Text zu überführen für viele zu komplex ist.
Also PC Wissen sehe da nur als Randerscheinung von extrem schlechter Lesekompetenz. https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/analphabetismus ich halte die Zahl nach persönlichen Erfahrungen für falsch und schätze die Anzahl da viel viel höher ein.
Das würde ich so absolut unterschreiben. Arbeite im Kinderheim und habe so bei den Hausaufgaben mit den unterschiedlichsten Kindern zu tun. Kaum einer ist bereit oder in der Lage dazu die Aufgabenstellung gerade bei auch nur ansatzweise komplexeren Aufgaben komplett zu lesen und zu verstehen, was erwartet wird. Es muss immer nur alles schnell schnell gehen und so handeln sie auch in ihren Klausuren/Proben wie auch immer man es in euren Bundesländern nennen mag.
Es ist ne absolute Katastrophe, auch bei älteren von 16-18 Jahren. NULL Plan vom PC. Keine Ahnung, was da schief läuft.. mE sind da die Eltern schuld. Eigentlich hat jeder Haushalt heute einen PC/Notebook, da sollte man die Kinder einfach davorsetzten, meist reicht ja durchaus die Neugierde bzw. die Tatsache das man mit dem Ding zocken kann.
naja die leute die jetzt keine ahnung von pc haben haben eltern in meinem alter sind. das waren damals die coolen mit ihrem getuneten 3er golf und jedes wochende disco party party.
Moment, ich hab dafür nen alten Artikel abgespeichert. Der ist von *blätterraschel … moment, ist Online nvm* 2013!
http://www.coding2learn.org/blog/2013/07/29/kids-cant-use-computers/
Geht um Studenten, aber kommt auf das gleiche raus 😉
Die Schwester meiner Frau ist viel jünger (gerade 19 geworden) und fängt momentan ihr Studium an.
Als wir sie besucht haben, wollte sie meine Hilfe am Laptop. Sie hatte tatsächlich Probleme damit Microsoft 365 zu downloaden und zu installieren, obwohl es eine detaillierte 3 Schritte-Anleitung gegeben hätte (die man grundsätzlich natürlich nicht braucht).
Ich hab‘ das Gefühl, die „Generation Handy“ hat sich digital einfach immer nur auf ihre Handys verlassen und PCs echt vernachlässigt.
Das ist im späteren Beruf höchstwahrscheinlich ein echtes Problem.
Ich muss ehrlich sagen, damit hätte ich nicht gerechnet – und es ist irgendwie auch ein bisschen erschreckend. Ich war ziemlich naiv und dachte, die Kinder von heute wachsen doch alle als „Digital Natives“ auf. Ich war fest davon überzeugt, dass selbst die jüngeren Generationen in Sachen Technik deutlich fitter sind, als wir es damals waren.
Das Paradoxe daran ist ja: Heutzutage sind Betriebssysteme wie Windows oder Anwendungen wie Word viel einfacher, intuitiver und übersichtlicher gestaltet, als sie es früher jemals waren. Alles ist benutzerfreundlicher und selbsterklärender.
Und jetzt muss ich lesen, dass 11-jährige Kinder Schwierigkeiten haben, ein Word-Dokument zu formatieren oder überhaupt einen Ordner zu erstellen? Das hat mich echt überrascht. In dem Alter haben wir damals aus Spaß einfache HTML-Webseiten gebaut, Online-Games gezockt, uns auf TeamSpeak getroffen, CDs gebrannt und in ICQ oder MSN (oder AOL Chat haha) mit unseren Freunden gechattet.
Aber heute ist sowas wie Schriftformatierung für viele Kinder ein echtes Hindernis? Das hätte ich nie erwartet. Wtf?
Wird jetzt hart nach „Boomer“ klingen:
Ich empfinde es als eine kleine Katastrophe, dass viele Kinder heutzutage ohne echte PC-Kenntnisse aufwachsen.
Ich habe in den letzten zehn Jahren oft junge Leute in IT-Themen ausbilden müssen. Das Fehlen absoluter Grundlagen ist erschreckend. Es geht, wie von dir beschrieben, damit los, dass grundlegende Dinge wie Ordner anlegen nicht bekannt sind. Dann fehlen Kenntnisse zu leicht abstrakteren Mustern wie, dass man Ordner in andere Ordner verschieben bzw. erstellen kann – geht ja in der Realität so nicht!
Ich könnte das noch weiter fortführen und viele, genau so absurde Beispiele nennen.
Ich hatte den Segen, in einer Zeit aufgewachsen zu sein (1990er Baujahr), wo Computer und Software noch nicht so ausgereift waren wie heute. Wo es auch mal Probleme zu lösen gab. Oder wo man öfter mal Windows XP neu aufsetzen musste, weil man sich aus Dämlichkeit irgendwas zerschossen hatte. Wegen des ständigen Mangels an Festplattenspeicher für neue Spiele lernte man, wie man eine Festplatte einbaut. Irgendwann mit 13, 14 Jahren oder so, lag mein erster eigener PC in Einzelteilen vor mir, den ich dann mit meinem Vater zusammengebaut habe. Probleme beim Installieren oder während des Betriebs von Software, Lösungen googlen, ausprobieren… Ihr wisst, worauf ich hinaus will. Heute wird, wenn überhaupt noch, ein fertiger Laptop gekauft. Am allerbesten noch von Apple, weil Kinder ja ganz unbedingt einen Apple brauchen um… Ja, warum eigentlich?
Heute bekommt man alles auf dem Silbertablett serviert. Per Knopfdruck im App- oder Play-Store, ein Knopfdruck bei Steam oder direkt die Lösung für Lobotomierte, ein Apple-Rechner.
Will sagen: es wird keinerlei natürliche Problemlösungskompetenz in Bezug auf IT mehr aufgebaut, da es durch Versimplifizierung kaum noch Probleme zu lösen gibt.
Warum sich mit PC-Hardware und Software quälen, wenn man doch innert 5 Minuten auf dem Smartphone anfangen kann, sich seine Aufmerksamkeitsspanne und Konzentrationsfähigkeit mittels TikTok zu zerschießen?
Ich war diesen Sommer auf einer Hochzeit eingeladen. Auch dabei war ein Ehepaar mit drei Kindern von 3 bis 7 Jahre. Ab ca. 16:00 hat jedes dieser Kinder ein eigenes Tablet bekommen, die wurden in eine Ecke gesetzt und ab ging der Großangriff auf die Gehirnzellen, bis die Augen zugefallen sind. Die werden mal genau so, wie du es beschrieben hast.
Im Übrigen finde ich, dass es ein gewaltiger Irrweg ist, Schulen mit Tablets auszustatten. Schweden rudert deswegen schon wieder zurück, da negative Folgen z.B. bezüglich der Lesekompetenz damit in Verbindung gebracht werden: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schweden-schulen-buecher-100.html
Dann lieber echter Informatikunterricht, der Themen abseits von Microsoft Office behandelt und die IT-Problemlösungskompetenz fördert.
Das Tablet oder das Handy werden den PC im Arbeitsleben nicht verdrängen können, deswegen ist der richtige Umgang damit so wichtig.
So, Pseudo-Boomer-Rant vorbei.
Bringt euren Kindern den richtigen Umgang mit PCs bei. Das ist und wird auf nicht absehbare Zeit ein enorm wichtiger Skill bleiben, sowohl privat als auch beruflich. Die Schule wird es nach meiner Einschätzung nicht schaffen, dazu fehlt ein verpflichtender Informatikunterricht mit breiterer Themenaufstellung und genügend kompetente Lehrkräfte.
Ich muss immer noch lachen als in unserer WoW Gilde dem 17 jährigen erklärt wurde wie er das Addon manuell entpackt und installiert. DAS hat auch ne weile gedauert. War zumindest lustig.
Viel schlimmer finde ich kleine Kinder die in Zeitschriften versuchen Touchgesten anzuwenden.
Richtig PC nutzen machen nur noch die Gamer heutzutage.
Wenn Fünftklässler an „IT-Problemen“ scheitern, die selbst mein 70jähriger Stiefvater noch hinkriegen würde, der ansonsten wirklich ständig überfordert ist mit Computern, mach ich mir wirklich Sorgen. Kombiniert mit der um sich schlagenden (und von vielen Erwachsenen aktiv vorgelebten) Lesefaulheit der Menschen züchtet man sich da halt eine Generation an, die im wichtigsten Zukunftsfeld nichtmal die Grundlagen hinbekommt.
Dazu gibt es aber auch eine schöne Geschichte von Thor/PirateSoftware:
Er erzählt davon, dass er auf einer Art Minecraft-Convention war und sie da einige PCs aufgebaut haben zum ausprobieren. Nach dem ersten Tag haben sie schon Maus und Tastatur an dem PC abgebaut, weil kein Kind mehr damit umgehen konnte. Und am zweiten Tag ist ihnen dann aufgefallen, dass ca. 50% aller Kinder sich vor den PC setzen, den Controller vor sich beiseite schieben und anfangen, auf dem Bildschirm herumzupatschen, weil sie Gaming nicht anders kennen als über ein Touchpad.
Natürlich geht es da „nur um Gaming“. Aber aus eigener Erfahrung: Ich bin PC-affin geworden, weil ich am PC gezockt habe. Lange bevor ich lesen konnte hab ich am PC meiner Eltern gesessen und Die Siedler 2 gezockt. Warum wollte ich später einen eigenen PC haben und warum habe ich soviel Zeit daran verbracht? Natürlich weil ich zocken wollte. Der ganze Rest kam praktisch von alleine und nebenbei.
Heute fragen die Kids halt, ob sie am elterlichen Handy zocken können bzw. haben selbst ein Handy. Ist auch nicht gesünder für das Kind, aber es fehlt eben die Affinität mit dem PC. Und auch, wenn ich nicht die größte Testmenge habe: Ich hab nicht das Gefühl, dass die 18-22jährigen wirklich verstehen, was sie da den ganzen Tag in Händen halten. Klar, bedienen können die ihr Telefon alle im Schlaf, aber sobald das kleinste Problem auftritt sind 9 von 10 Nutzern aufgeschmissen.
Ich arbeite in der IT, daher sehe ich sehr viele Leute, die aus diversen Gründen keine Ahnung haben.
Man denkt, dass das meist ältere Kollegen sind, aber das zieht sich durch alle Altersgruppen durch.
Finde das an sich ja auch gut, mein Job bleibt somit sicher wie das Amen in der Kirche.
Das Problem in meinen Augen ist am ehesten, dass auch generell Medienkompetenz fehlt. Sowohl im Bereich des „was darf man klicken / öffnen“, was aber auch Hand in Hand in EDV generell geht. Ordner anlegen zum Beispiel ist von dir ein super Beispiel, evtl beim nächsten Mal noch mit mehr Fokus auf Dateien verschieben / ordnen. Also zum Beispiel diverse Dateitypen und entsprechende Zielordner ala „Katzenbild und Katzenvideo markieren und per Drag and Drop in den Katzenordner“. Oder Step 2 mit Zwischenablage
Wir mussten das damals alles lernen, um irgendwie online zu kommen und Dinge zu tun. Heutzutage wird einem viel abgenommen, man versteht dadurch aber die Hintergründe halt nicht.
Ich habe im Handelsblatt letzte Woche einen Artikel gelesen, in dem dein Eindruck durch eine Studie bestätigt wurde. Ist leider hinter einer Paywall (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/icils-studie-zeigt-alarmierende-digitalkompetenz-von-deutschen-schuelern/100085842.html).
Ein Ausschnitt daraus:
Besonders besorgniserregend sei, dass 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler (der achten Klasse) lediglich die ersten beiden Kompetenzstufen von insgesamt fünf erreichten. Das bedeutet, wie die deutsche Studienleiterin Birgit Eickelmann von der Uni Paderborn erklärt: „Die können im Prinzip nur klicken und wischen.“
Viele Kinder sind heutzutage viel auf TikTok etc. unterwegs – dadurch lernt man aber noch lange keine Medienkompetenz. Im schlimmsten Fall glaubt man dann noch alles was man dort sieht und landet in fragwürdigen Echo-Chambers…
Ich glaube gerade hier erfüllt Schule eine unfassbar wichtige Funktion! Einfach nur zu glauben, die Kinder würden sich heutzutage sowieso mit digitalen Medien auskennen, halte ich für eine katastrophale Fehleinschätzung.
Meine Kollegin 50+ benimmt sich nicht anders. Am Alter und Bildungsgrad kann es also nicht liegen 😉
Kopf Hoch.
Viele haben nur noch einen Laptop zu Hause um lästigen Bürokram zu erledigen der am Smartphone/Tablett zu umständlich ist. Also Freizeit findet dort kaum vor dem PC statt so wie früher. Gezockt wird am Smartphone oder Konsole. Entsprechend kommen die Kinder kaum noch mit klassischen PCs in Kontakt. Das Ergebnis hast du dann im Unterricht sitzen. Schade aber wohl der Lauf der Dinge.
Hier kommt wohl eine ganze Generation an die Penne, die nicht mit dem klassischen Computer groß geworden ist, sondern nur noch Tablet und Smartphone. Da gibt es eben keine ESC Taste.
Ich wünsche dir noch viele Nerven. 🙂
Ich glaube einen Windows PC zuhause zu haben, ist ein total Nerd Thema, eine völlige Nische. Das war mir lange selbst nicht bewusst bis ich festgestellt habe dass gerade meine jüngeren Arbeitskollegen das World Wide Web fast nur noch durch das Smartphone oder SmartTV wahrnehmen. Alleine die einfache Bedienung stellt für die eine große Hürde dar. Schein als hätte Computerkompetenz mit den Jahrgängen bis 2000 seinen Peak gehabt.
Dies ist auch so. Uns wurde vor ein paar Jahren in unseren ersten Schulpraktikum gesagt, dass die Computerkenntnisse immer schlechter werden, einige Familien haben nichtmal mehr einen PC zuhause, es läuft alles nur noch über das Tablet/Smartphone.
Bei uns bekommen die Kids ab der 2. Klasse Schultablets, da läuft das auch immer super. Die meisten kennen das auch schon von zuhause, sind auch super einfach zu bedienen. Bei PC-Grundkenntnissen versagen dann aber quasi alle.
Dies ist aber nicht nur seit Jahren bei Schüler und Schülerinnen zu beobachten, auch bei mir an der Uni wird das immer schlimmer.
Unser VPN für die UNI (benötigt für den Fernzugriff auf viele Bib-Bücher z.B.) hat schöne bebilderte Anleitungen, für jedes Betriebssystem/Smartphone/Tablet, aber wieviele damit Probleme haben den einzurichten, ist schon erschreckend. Klar prozentual ist es jetzt natürlich keine Vollkatastrophe, aber das es dort bei Studierenden Probleme gibt, zeigt doch schon gewisse Problematiken auf.
Sind alles reine Anwender, was Steve beschreibt ist für die komplettes Neuland. Mit Ordner und co kommst du i.d.r auf Tablets/Smartphones nicht in Kontakt.
Grundkenntnisse sind echt nötig, bei meiner Tochter auf dem gym gab es ab der 7ten Klasse arbeiten mit dem Laptop im Unterricht. Verstehe nur nicht warum trotzdem noch nen Block in der Woche auf Papier geschrieben wird… Und natürlich machen die Kinder an den Laptops alles Andere als damit arbeiten 😅🙈
Bei uns an der Schule bekommen alle Schüler ab der 7. Klasse ein Schul-iPad, mit dem dann im Unterricht fast ausschließlich digital gearbeitet wird.
Ja, aber eben nur ein Pad mit Apps oder?
Wir sind halt die „Lost-Generation“ die noch IT mit einem PC kennen gelernt hat. Heute übernimmt das eine App. Guck dir doch mal die Smartphones der Leute an. Ein totales Datenmüll Chaos was sich da bei Bildern und Co abspielt. Keiner sortiert mehr… alles in der App und fertig. Die AI wirds schon ordnen 😉
Naja das ist doch der Grundgedanke warum man Computer erfunden hat das die für einen Rechnen und Ordnen.
Du klingst genau so wie die Opas die noch in den 00er Jahren geschimpft haben das die Jugend keine Ordner führt sondern alles auf den PC hat.
Lochkarten, Disketten Chaos, Pc über Dos verwalten, Win 95 , die Win NT Generation, Win 10 und jetzt kommt halt etwas neues. Werden wir Opas mit klar kommen müssen.
Das Problem ist aber, dass das „Grundgerüst“ mit dem die Software läuft ja trotzdem sehr ähnlich geblieben ist. Da ist ganz Grundlegen alles wie immer. Nur, dass viele damit heutzutage nicht in Kontakt bekommen und so bei Problemen, die nicht über das Softwareinterface einfach gelöst werden komplett lost sind. Da müssen dann wieder die Opas ran oder halt Nutzer die sich damit beschäftigen.
Ist schon ein Verlust an Wissen durch Fortschritt. Nur dass dieses Wissen weiterhin notwendig wäre.
Ein Schul IPad ist leider nicht das gleiche. Das iPad an sich limitiert schon starkt, je nach Schule gibts dann noch mehr Einschränkungen.
Ein Notebook mit eine vollwertigem OS lädt zum „Experimentieren“ ein, ja auch zum kaputtmachen, wo dann wieder repariert werden muss. Tables – vorallem iOS – ist wie ein Handy, man lernt absolut nichts über das darunterliegende System, man sieht nur die Apps.
Später kommen die Leute dann imt 18 in ein Büro und werden vor einem WindowsPC gesetzt und haben Null Plan. Leider selbst schon erlebt, bzw. im Arbeitsumfeld von Erzählungen mitbekommen.