Im vergangenen September übte der beliebte Autor George R.R. Martin in einem recht schnell wieder entfernten Beitrag auf seinem Blog (Beware the Butterflies) starke Kritik an der zweiten Staffel von House of the Dragon. Dem Autor missfällt wohl, wie viele kleinere Veränderungen die Serienmacher an seiner Vorlage durchgeführt haben und wie diese kleineren Anpassungen mittlerweile zu deutlich größeren Problemen verschmelzen. Für ihn zerstört das Ganze den emotionalen Kern seiner Geschichte. Die Entfernung von Prince Maelor Targaryen aus der Serie ist das beste Beilspiel für solch eine Änderung.
In einem vor Kurzem veröffentlichten Interview mit Entertainment Weekly hat Showrunner Ryan Condal nun endlich Stellung zu dieser Kritik bezogen und sich zu den Beschwerden des Autors geäußert. Condal bezeichnet den gesamten Vorfall als sehr enttäuschend. Er selbst ist angeblich seit beinahe 25 Jahren ein Fan von Martin und er ging bisher eigentlich davon aus, dass sie eine recht solide Partnerschaft aufgebaut haben. Er versuchte angeblich den Autor eng in die Produktion zu verwickeln und sein Feedback zu der Adaption der geschriebenen Vorlage zu berücksichtigen.
“It was disappointing. George himself is a monument, a literary icon in addition to a personal hero of mine, and was heavily influential on me coming up as a writer“
“I made every effort to include George in the adaptation process. I really did. Over years and years. And we really enjoyed a mutually fruitful, I thought, really strong collaboration for a long time. – Condal
Was nun die Problematik betrifft, so schiebt Condal die Schuld auf den Autor. Dem Interview zufolge wurde Martin an einem Punkt einfach unwillig die Realitäten der Serienproduktion zu akzeptieren. Die Arbeit an so einem Projekt ist mit einer Vielzahl von praktischen Problemen verbunden, die eine direkte Adaption gewisser Momente unmöglich machen. Als Showrunner und Producer muss er diese Dinge erkennen und zum Wohl der Crew, der Besetzung und der Fans einige Anpassungen vornehmen. Er hofft trotzdem darauf, dass er und Martin sich wieder zusammenraufen und erneut an dem Projekt arbeiten können.
“But at some point, as we got deeper down the road, he just became unwilling to acknowledge the practical issues at hand in a reasonable way. And I think as a showrunner, I have to keep my practical producer hat on and my creative writer, lover-of-the-material hat on at the same time.”
“At the end of the day, I just have to keep marching not only the writing process forward, but also the practical parts of the process forward for the sake of the crew, the cast, and for HBO, because that’s my job. So I can only hope that George and I can rediscover that harmony someday. But that’s what I have to say about it.” – Condal
Man merkt auf jeden Fall die Spannungen zwischen beiden Parteien und ich würde irgendwie erwarten, dass sich das Ganze negativ auf die kommende dritte Staffel auswirken wird. Martins Wünsche erschienen mir zwar nicht zu unrealistisch, aber die damaligen Streiks und steigenden Kosten machten eine passende Umsetzung der Szene möglicherweise wirklich unmöglich. Trotzdem gibt es in so Situationen natürlich immer viele nicht gesagte Dinge und nach dem enttäuschenden Ende von Staffel 2 würde ich in dem Streit recht eindeutig auf der Seite des Autors stehen.
Anzeige