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Wenn man einen Grund sucht, jemanden zu entlassen, findet man als Arbeitgeber eigentlich immer irgendwas. Nur manchmal sind die Gründe so dämlich, dass jedem neutralen Menschen sofort klar wird, dass man hier gezielt jemanden rausschmeißen wollte. Beispiel gefällig?

Weil Mohammed Sheikh an seinem Arbeitsplatz sein Handy aufgeladen hatte, hat seine Firma ihn fristlos entlassen. Die Kosten des Stroms: 0,00014 Euro.

Kein Vergehen zu gering, kein Gegenstand zu banal: Wieder sorgt ein Kündigungsprozess für Aufsehen, gegen den der Emmely-Prozess um gestohlene Pfandbons im Wert von 1,30 Euro oder der um ein weggeworfenes Kinderbett geradezu wie Kapitalverbrechen wirken.

Diesmal geht es um umgerechnet 0,014 Cent. Diese stolze Summe, das hat ein Fachingenieur errechnet, verschlingt eine Akku-Ladung für ein leeres Handy an Strom. 0,014 Cent, das sind ganze 0,00014 Euro. Wollte ein Mitarbeiter seiner Firma einen ganzen Euro an Stromkosten „klauen“, müsste er jahrelang jeden Arbeitstag sein Handy aufladen.

Irgendwie erinnert mich der Begriff „Stromklau“ an das Wort „Samenraub“, welches Boris Becker damals geprägt hat. Anyway, ich weiß gar nicht, was man dazu noch großartig sagen soll. Mich beschleicht der Eindruck, dass man hier eindeutig jemanden abservieren wollte, andernfalls müsste man wohl einfach die Steckdosen einmauern…

Danke an Chico11mbit für den Link.

Hier könnt Ihr den kompletten Artikel in der SZ-Online nachlesen –> Klick mich


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36 KOMMENTARE

  1. Jaaa genau das is sowieso an der tagesordnung das man leute die nur gebrochen deutsch reden im Büro zum einsatz bringt. vllt hat der herr Sheikh auch einfach vorher etwas gemacht was der chef nicht gut fand, ihn dafür aber nicht entlassen konnte

  2. danke für die info… ob er wohl die differenz seit mai von hartz 4 zu seinem gehalt bekommt und ob sich die arge wohl das hart4 geld vom arbeitgeber wiederholt?

  3. Erst einmal muss man wohl fairerweise sagen, dass er sein Handy regelmäßig aufgeladen hat. Das der Streitwert in den Eurobereich geht ist also durchaus möglich. Für mich ändert das allerdings nicht daran, dass es eine einzige Schweinerei ist.

    Ich denke kein Mensch würde bestreiten, dass man sich bei so geringen Mengen schon irgendwie einigen kann. Der gute Mann hat es doch nicht einmal heimlich gemacht, die anderen Mitarbeiter wussten ja davon.

    Ich finde mit so billigen Vorwängen sollte ein Unternehmen nicht durchkommen dürfen. Wer anderen wegen aus Unwissenheit entwendeten Cent-Beträgen so sehr misstraut, dass er sich absolut nicht mehr vorstellen kann mit ihm zusammenzuarbeiten, der gehört meiner Meinung nach eher zum Arzt als in irgendeine Unternehmensführung.

  4. Unternehmen anprangern muss kommen!
    Mehr Macht den Kunden mit Prinzipien! Von der Firma würde ich meine Dichtungen bestimmt nicht beziehen.

  5. Wenn ich hier so manchen Kommentar lese wird mir schlecht.
    Wer von Euch allen arbeitet denn schon mehr als 14 Jahre am Stück in einem Unternehmen ?
    Foto vom Arbeitsplatz machen ist halt dumm, aber dafür wurde er schon bestraft.
    Ganz einfach, hier ging es darum einen Mitarbeiter mit Anspruch auf Abfindung auf eine andere Weise los zu werden, damit das Unternehmen kräftig spart.
    Der Mann ist 51 das bedeutet für ihn wahrscheinlich ALG II bis zur Rente.

    Wenn hier einige der Meinung sind, das ist normal und auch gut so, da kann ich mir nur an den Kopf greifen.
    Natürlich darf man seinen Arbeitgeber nicht bestehlen.
    Aber es ist leider mittlerweile Sitte in Deutschland langjährige erfahrene Mitarbeiter auf diese Art und Weise los zu werden.

    Den Mitarbeiter raus, 2 für 400 Euro Basis oder über Zeitarbeit rein, kann man als Unternehmer doch nur verdienen.
    Noch besser ein Praktikum über 3 Monate als 1 Euro Jobber und die Firma wird dann auch noch belohnt dafür vom Vater Staat.

    Und was alles im Wahljahr für Lügen erzählt werden ist eh der Oberhammer.
    Aber den meisten hier in Deutschland werden nächstes Jahr die Augen aufgehen wenn die Krise voll auf den Arbeitsmarkt schlägt.

  6. Jo, genauso siehts aus, wenn einer weg muss, warum auch immer und Betriebsbedingte Kündigung nicht zählt musste halt sowas suchen damit dir der Arbeitsrichter die Kündigung nicht um die Ohren haut, wenn du Arbeitnehmer bist ist Kündigungsschutz was tolles, genauso wie der Gelbe Zettel vom Arzt usw. Aber fürn Arbeitgeber ists leider ziemlich schwierig jemand rauszuwerfen weil ihm z.B. die Fresse von dem nimmer passt oder er jemand besseren an der Hand hat. Recht ist leider manchmal nen Zweischneidiges Schwert.

  7. Ich sag es mal so…ja es ist etwas übertrieben für diesen Augenblick, andere Frage ist: Wie oft hat er das schon gemacht? Kann man als Chef ihn das Vertrauen geben?

    Genau so verhält es sich auch mit der Frau.

  8. Siehe oben: Dann müsste der Arbeitgeber sehr viel mehr als nur ihn entlassen da Privatradios und Privatkaffeemaschinen geduldet waren

  9. Wieso wird dann jemand entlassen, der ein Handy auflädt und die Kollegen dürfen, laut Text Privatradios und Privatkaffeemaschinen betreiben. Kleinkariert schön und gut aber so ist es unfair, dann müssten sie alle entlassen die die Steckdosen besetzen. Oder sehe ich das falsch?

  10. Weil die meisten Menschen die so einen Namen haben keine Deutschen sind. Sonst noch irgendwelche anfeindende unnötige Kommentare?

  11. Was viele nicht verstehen, es geht nicht um die „Dämlichkeit“ oder „Offensichtlichkeit“ eines Grundes um jemanden rauszuschmeissen. Es geht nur darum überhaupt eine Handhabe und Grund zu haben, um im Zweifel den Mitarbeiter mit einem Vergleich zu verabschieden. Da ist es piepegal wie kleinkariert der Vorfall ist. Der einzige Vorteil von diesem Vorkommnis ist die Medienwirksamkeit. Ansonsten ist das nur „Business as usual“.

  12. Das ist ja ganz schön gestört O.o da müssten die bei mir auf arbeit ja JEDEN inkl. meinem Meister und den 3 Praxisanleitern rausschmeißen, denn bei uns hat wirklich jeder schon mindestens 1 mal seinen Handy-Akku aufgeladen.

    Aber wie du schon sagtest, da wollten die wohl jemanden los werden …

  13. Das ist jetzt aber auch reine Spekulation deinerseits, weil Herr Mohammed Sheikh dunkel häutig ist und gebrochen Deutsch spricht?

  14. Naja, ob das moralisch gesehen der richtige Ansatz ist, weiß ich nicht. Früher haben die Arbeitgeber noch ganze Wohnsidlungen gebaut, damit die Arbeiter zu ihnen kamen…

    Nur geht es darum halt nicht. Der Gesetzgeber sagt (völlig zu recht): Wer klaut, darf gefeuert werden. Und wenn man 0,014 Cent klaut, hat man trotzdem geklaut. Natürlich ist das eine Bagatelle, aber es gibt nunmal keine Untergrenze. Und das ist auch gut so: Denn wo sollte man denn die Grenze ziehen? Selbst wenn man einen Cent mit Absicht klaut, ist das Vertrauensverhältnis dahin. Wohingegen das bei diesem Fall wohl eher nicht so ist – aber wenn der Arbeitgeber das so sieht..

    Das Gesetz kann nicht bestimmen, daß ein Arbeitgeber sich soetwas gefallen lassen MUSS – also sehe ich das Problem nicht…

    (Klar, ist es etwas überzogen, aber der Firmeneigner hat alles Recht dazu…)

  15. nein habe ich nicht, weil der part den du ansprichst hier nicht zitiert wurde.
    dennoch ändert das nicht an meiner aussage. denn wenn man es genau nimmt war das darum beten und abziehen des lohns noch „grosszügig“.
    auch chefs haben chefs. es kann genausogut sein dass man ihm auferlegt hat stellen zu streichen und es kam ihm, wie du schon sagtes, wieder in den sinn. habe ja auch nie was anderes behauptet.

  16. Ich kenne die Hintergründe nicht, die seinen Chef letztendlich dazu bewegten. Ich finde, dass es trotzdem eine Sauerei ist. Gut ist, dass solche Fälle durch die Medien puplik gemacht werden. Sowas gibts schon lange, nur drüber „gesprochen“ wurde noch nicht.
    Es lebe das Wahljahr.

  17. also ich halte mich eigentlich mit meiner zurück aber in diesem fall muss ich dir einfach widersprechen!
    ich finde den rauswurf absolut legitim und auch vollkommen logisch und gerechtfertigt! privatleben und job gehören getrennt. daran muss sich jeder halten. einfach so weil es ja so bequem ist und obendrein noch der arbeitgeber den strom zahlt sein handy auf dessen kosten aufzuladen ist einfach falsch und nicht richtig. der nächste will dann bei der firma tanken oder sonstwas….

    wie gesagt! privatvergnügen und job gehören getrennt. basta.

  18. Ganz klar, ich vermute einfach mal, dass das hier einfacher Arbeitsplatzabbau ist, zumal das mit dem Foto ja eigentlich durch den Lohnabzug geklärt war.
    Die armen Richter, haben wohl auch erstmal *faceclap* gemacht, als sie die Anzeige gelesen haben…sollten eigentlich besseres zu tun haben.

  19. Und dass es lange davor war und er dafür schon eine Rechtswiedrige Strafe erhalten hat (Lohnabzug), welche er aber ohne Murren entgegennahm, um das Arbeitsverhältnis zu stören!

  20. hast du eigentlich den kompletten text gelesen?

    „Nachdem sein Chef ihn gebeten habe, dies nicht wieder zu tun, habe er sich an die Vorschrift gehalten. Zudem habe man ihm als Strafe eine halbe Stunde Arbeitszeit vom Lohn abgezogen.“

    klingt für mich als wäre das mit dem foto gegessen oder?! der chef wollte ihn einfach rausschmeissen und musste nen grund haben und dann ist ihm das mit dem foto wohl wieder eingefallen

  21. Genau das ist hier der springende Punkt.
    Je nach Arbeitsplatz kann das Fotografieren ziemliche fatale Folgen haben (beispielsweise in der Forschung, um Plagiate oder noch dreistere Arten des Diebstahls zu vermeiden)

  22. Stromklau war das eine, aber er hat auch Fotos vom Arbeitsplatz gemaht, besonders von seiner Maschine 😉 HIGHTECHSPIONAGE !!! 😀

  23. schwer über soetwas zu urteilen. vllt hat er die kündigung auch einfach verdient!
    der grund ist natürlich etwas lächerlich. aber ohne die ganze wahrheit zu kennen sollte man nicht urteilen (meiner meinung nach)

  24. jaa eine maschine mit der man dichtungen presst ist schon was ganz geheimes , ausserdem hatte der arbeiter das schon mit dem chef geklärt und eine halbe stunde lohn abgezogen bekommen

    ich find es einfach lächerlich das sowas überhaupt möglich ist =/

  25. Wenn es wie bei Emmely darum geht, dass Geld (z.B. in Form von Pfandbelegen) geklaut wird, kann ich eine Entlassung ja verstehen. Aber so…

  26. naja so ist das nunmal. auch wenn das etwas kleinkariert klingt aber an regeln die der arbeitgeber aufstellt hat man sich nunmal zu halten.

    natürlich stört sowas nur einen chef von tausenden aber dennoch muss der herr keinen grund haben sich zu beschweren. regel gebrochen = kündigung.

    wenn derjenige noch einen etwas älteren vertrag hat mit kündigungsfrist abfindung etc pp. und die firma stellen streichen muss kommt sowas natürlich nur gelegen

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