Ich muss heute mal was loswerden, was mich schon seit gestern nervt: Wieso zur Hölle muss man sich dafür rechtfertigen, dass man um Robert Enke trauert? Versteht mich nicht falsch, ich persönlich bin niemand, den sowas lange beschäftigt. Enke war ein toller Torwart und was man so hört auch ein angenehmer Mensch und Sportsmann. Er hat sich das Leben genommen, da er scheinbar mit seiner Krankheit und dem ganzen Druck im Fußball-Geschäft nicht mehr klar kam. Und wie man in den letzten zwei Tagen mitbekommen hat, gibt es in Deutschland eine Menge Leute, die um ihn trauern.
Wenn ich dann hier die Comments lese oder den Klatsch bei uns in der Schule oder beim Supermarkt verfolge, muss ich mich arg zusammenreißen, um nicht aus der Haut zu fahren: „Was interessiert mich, wenn irgend so ein Ballschubser den Löffel abgibt?“ – „Es bringen sich jedes Jahr so und so viel Menschen um und da sagt keiner was!“ – „Ich hoffe der Kerl schmort in der Hölle, schließlich hat er seine Frau und seine Tochter im Stich gelassen!“
Bei allem Respekt, aber wenn ich sowas lese, ist der einzige Gedanke, der mir durch den Kopf geht, dass bei dem Verfasser irgendwas in der Kinderstube falsch gelaufen sein muss. Zuerst Mal, natürlich schlachten die Medien, wie eigentlich immer, die Geschichte aus und natürlich nervt es auf kurz oder lang, dass auf jedem Sender irgendwas zu Enke läuft, aber das gibt absolut niemandem das Recht, sich in irgend einer Form abfällig über einen verstorbenen Menschen zu äußern. Hinzu kommt: Nur weil der ein oder andere von Euch nichts mit Fußball anfangen kann, hat er ebenso nicht das Recht, den Menschen ihre Trauer absprechen oder ins Lächerliche ziehen zu wollen. Ich weiß genau, was die angesprochenen Leute nun antworten würden: „Ja, aber wenn sich jemand anders umbringt, kommt ja auch nicht auf jedem Kanal eine Sondersendung“.
Jemand anders stand auch nicht dermaßen in der Öffentlichkeit. Robert Enke hat im Laufe seines Lebens, natürlich vor allem durch seine Arbeit, einer ziemlich großen Menge von Menschen große Freude bereitet. Es käme nicht zu einer dermaßen großen Anteilnahme, wenn Enke nicht in allen Bereichen, nämlich auf dem Fußballplatz und auch fernab davon, den Menschen viel gegeben hätte. Robert Enke war in allen Bereichen ein großer Sympathieträger.
Darüber hinaus stößt es mir persönlich sauer auf, wenn ich lese, er hätte seine Frau und seine Tochter „im Stich“ gelassen. Wer sind wir denn, dass wir darüber urteilen dürfen? Niemand von uns hat auch nur die geringste Ahnung, was wirklich in dem Mann vorging oder welche Last er mit sich herum trug. Jemand wie Enke, der im Prinzip alles hatte, wird sich sicherlich nicht „aus Spaß“ von heute auf morgen einfach mal so vor einen Zug geworfen haben.
Ich verlange nicht, dass Ihr da alle da draußen mittrauert. Ich erwarte nicht, dass Ihr in Tränen ausbrecht und in die nächstbeste Kirche rennt. Aber ich erwarte Respekt für einen toten Menschen, der in seinem Leben eine große Zahl von Leuten begeisterte. Und selbst wenn Ihr mit Fußball nichts anfangen könnt und Euch persönlich der Name Enke gänzlich unbekannt ist, dann erwarte ich trotzdem Respekt gegenüber den Menschen, die um ihn trauern möchten, weil er ihr Leben in der Fußballnation Deutschland bereichert und evtl. sogar beeinflusst hat.
Anzeige
Was ich persönlich schlimm und tierrisch ätzend finde sind 3 Dinge:
1. Die Medien schlachten das aus. Ohne wenn und aber und denken dabei nur an ihre Einschaltquoten / Verkaufzahlen ihrer Blätter und nicht an die Gefühle der Familie.
2. Es Selbstmord nennen..das ist falsch. Mord begeht man aus niederen Beweggründen. Die hatte er, nehm ich an nicht. Auch das Wort Freitod zu wählen ist falsch. Das würde eine Freie Wahl beinhalten die er in dem moment des ablebens nicht hatte.
3. Wieviele Fans er auf einmal nach seinem Tod hatte..wieviele Heuchler es aufeinmal gibt..lächerlich.
Mich persönlich berührt sein Tod in keinem Fall. Ich kannte ihn nichtmal. Was einem dann hilft ist umschalten oder weiterblättern. Ich wünsche seinen WAHREN Fans und seiner Familie genug Kraft um das zu überstehen. Die Erde dreht sich weiter. Es geht jeden Tag wieder die Sonne auf. Auch ohne ihn.
frecherweise will ich mal meine 2 cent abgeben ohne vorher alle kommentare gelesen zu haben, normalerweise mache ich soetwas nicht, aber diesmal ist es ein thema was mich wirklich beschäftigt.
ich finde das trauer in diesem fall das falsche wort ist. natürlich ist es tragisch das er sich das leben genommen hat. das ist es in meinen augen immer. aber kann man wirklich aufrichtig um einen menschen trauern zu dem man keine persönliche bindung hatte? kann man sagen ich trauere wenn man nie ein wort mit der person gewechselt hat, zumal selbst leute die ihn kannten sagen das es für sie überraschend kam und das er scheinbar zwei gesichter hatte? vielleicht auch drei?
ich für meinen teil glaube das dies nicht geht. zugegeben wenn ein reporter, welcher mehr als 40 interviews mit herrn enke geführt hat sagt er trauert, dann kaufe ich ihm dies ab ohne es in frage zu stellen. aus persönlicher erfahrung weiß ich das man mit menschen die einen beruflich beschäftigen durchaus eine bindung aufbauen kann, wenn auch nicht so intensiv wie zu nahen bekannten.
wenn jedoch ein mensch, der nie ein einziges wort mit der person gewechselt hat, der sie nur aus dem fernsehn kannte und sich möglicherweise auch nie drum gekümmert hat was sie privat macht, sagt er trauert…. entschuldigung dann empfinde ICH das als geheuchelt.
natürlich tut es weh wenn man die angehörigen und teamkameraden leiden sieht. aber fehlt uns die person robert enke wirklich? oder ist es nur so das wir ihn ja nur aus dem fußballtor kannten und uns jetzt an ein anderes gesicht gewöhnen müssen?
so long… Trinex
Tolerierst du die Ansicht von Rechtsextremen? Zu recht NEIN.
Ebenso toleriert Steve eben nicht die „ahahahahahaha robert ist tot hofftl schmort er in der hölle der feige hund ololololol“ posts.
Wenn man schon sagen will „Ja Robert kann von mir aus in der hölle schmoren“, dann bitte zivilisiert: „Robert war und ist mir egal. Ich hatte nichts mit ihm am Hut PUNKT“. und das mit den Konsequenzen bedenken.. du hast den Sinn eines Freitods nicht welchen die Depressiven damit verfolgen nicht verstanden. Sie wollen nicht mehr „störend“ für jmd sein und so empfindet jmd in einer starken Depression. Man denkt dass die Welt ohne ihn besser dran ist Fazit: Er dachte wohl (ich weiß es nicht !) er hilft seiner Familie dadurch. Wie auch immer es ist eine Krankheit. Du kannst ebenso wenig erwarten, dass ein querschnitzgelähmter gefälligst selber gehen soll, weil die Familie an seinem Leid zugrunde geht. .. DAS ist „nicht tolerant“ sein..
Egoistisch ^^
Da du nur auf deinen Vorteil aus bist und nur auf dich schaust wie es DEIN Leben beeinflusst.. afaik Egoismus
Naja, ich bin großer Fußballfan und ich war auch den Tränen nahe obwohl ich absolut kein 96 Fan bin. Da Deutschland nunmal ein Fußballland ist trauert auch ganz Deutschland um den Nationaltorhüter.. aber ansonsten gib ich dir Recht ^^
Wie du dich halt mal nicht informiert hast..
Er ließ sich behandeln, über Jahre hinweg.
Er hat sich seiner Frau, den Kapitän des Nationalteams (Michael Ballack) und seinem Psychologen anvertraut. Letzterer meinte aber es bestünde keine Suizidgefahr und jetzt sag DU nochma er hat sich niemandem anvertraut. Wäre er damit an die Öffentlichkeit wär er zugrunde gegangen behielte er es für sich lastet ein immenser Druck auf ihn. Du arbeitest doch in/bei wie auch immer einem Rettungsdienst, dann solltest du keine Leute verurteilen die A tot sind (!), und B an Depressionen litten. Du kannst von stark depressiven Menschen keine recht große Mitmenschlichkeit erwarten, wenn sie sich das Leben nehmen wollen. Glaub mir ich hab schon persönliche Erfahrung mit sowas gemacht und ich glaub einfach nicht, dass jmd (du) viel Ahnung hat, wenn er Selbstmörder von der Straße „aufsammelt“. Du maßt dir hier was an obwohl du keine Ahnung von deren Leben hattest/hast. und FEIGE ist der Freitod ganz und gar nicht. Man fängt schon das zittern an, wenn man sich n Messer an die Kehle hält. Ich will hier nicht den Selbstmord gut heissen um Gottes Willen, aber Selbstmörder als feige abzustempeln ist falsch. Der Freitod ist für mich etwas wie ein „Notausgang“. Ich heiss es natürlich absolut nicht gut, wenn jmd (Selbstmörder) andere in seine Sache mit rein zieht da gib ich dir Recht aber dem Toten ist das dann denk ich völlig egal ob er dem Lokführer nen Schock verpasst hat. Ausserdem zum Thema „Karriere war wichtiger“, das glaub ich kaum.. er hat teilweise das Mannschaftstraining sausen lassen auf Grund der Depressionen. Sebastian Deisler (ehemaliger Fußballprofi) war auch depressiv und er hat sich vom Fußball zurückgezogen.
MEINE Meinung~
Wennich kurz was erzählen darf 🙁
Wir hatten gestern den gleichen Fall in unserer Stadt.
Bei uns warf sich ein 59 Jähriger vor den Zug.
Und ich finde es eine Sauerrei, denn als Feuerwehrmann darfste dann die ganzen teile von dem typen einsammeln… und da sag ich nur das ist nicht sehr toll
naja Trauer schön und gut, man sollte es aber nicht zu weit treiben und als Heldentat darstellen… (hat wenig mit Steves Eintrag zu tun)
Seh das auch so wie Bernd, man kann das wirklich anders machen und gerade wenn man sich umbringt hat man über das „Wie“ sehr viele Gedanken gemacht.
Was mich an der Sache so wundert ist das viele Hardcore Fussball Fans so tun als ob jemand aus ihrer Familie gestorben ist.
full ack für diesen blogeintrag steve!
Ich verfolge dieses Blog regelmässig, und stimme mit den meisten Sachen überein. Nun muss ich aber mal etwas schreiben. Ich arbeite im Rettungsdienst, und bin tagtäglich mit solchen Sachen konfrontiert, ich möchte also behaupten, ich kenne mich aus.
Ich will hier absolut nichts zur Person Enke, sagen, ich kannte ihn nicht, interessiere mich aber auch nicht für Fussball. Ich habe nur ein Riesenproblem mit Suizid.
Erstens hat man meistens nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch für seine Familie und seine Problemen durch den Freitod zu entfliehen, halte ich für das feigste, was man machen kann.
Zweitens, die Art, wie Robert Enke sich umgebracht hat, ist auch unterste Schublade. Man kann sich ne Kugel in den Kopf jagen, ok, aber weitere Leute damit hineinzuziehen, wie den Lokführer, find ich echt scheisse. Der wird doch seines Lebens nicht mehr froh.
Drittens: Das Totschlagargument schlechthin: Er litt ja an Depressionen. Ok, das ist ein Grund. Liess er sich behandeln? Nein, seine Karriere war ja wichtiger. Tolle Einstellung….Tut mir leid, ich trauere nicht um Robert Enke, ich trauere um seine Familie und die Lokführer, die er mit seiner Flucht extrem belastet hat.
Genau das selbe dachte ich mir gestern auch, kamen unsere Lehrer auf das Thema Enke und direkt meinte die hälfte der Klasse, ja was ein Arschloch wenn er seine Familie im Stich lässt. Nach einer Stunde erklärung meinerseits haben sie es hoffentlich jetzt verstanden ~_~
Meinst du damit du „kanntest“ ihn nich persönlich oder einfach noch nie was von ihm gehört. weil ICH finde wenn man ihn kannte regelmäßig fußball schaute und vllt sogar 96 fan war ist es nicht heuchlerisch wenn man trauert oder zumindest über sowas keine Witze macht.
Verrohung ist es wenn man sich nicht kritisch über dessen Tod äussern darf ? Gut, man sollte eine Gewisse Art an den Tag bringen sie zu formulieren- dennoch denke ich- vor allem in meinem Fall als Familienvater auch so schlecht es mir geht- in erster Linie an meine Kinder.
Natürlich bedauere ich den Tod von ihm, keine Frage, er war- was man aus den medien entnimmt ein netter Kerl mit viel sozialem Einfluss- an dem sich mancher eine Scheibe abschneiden kann. Und dennoch stösst es mir sauer auf wenn man, trotz Depressionen, so aus dem Leben scheidet und Kinder/Frau zurücklässt- egal wie schlecht es einem geht.
Nicht falsch verstehen, aber ich persönlich könnte mir diese Option nie vorstellen- und ja, mein Leben gehört auch nicht zu den besten, aber das Kreuz haben wir alle zu tragen. Vor allem nehme ich mal an dass zumindest das finanzielle bei ihm nie ein Problem war (mag zwar makaber klingen, aber ich schätze mal bei gefühlten 80% wird zumindest das die grösste Sorge sein um im Alltag zurechtzukommen)
die sache mit dem traume ist falsch..
durchschnittlich fährt jeder lokführer mindestens einen menschen zu tode. man wird also sicher damit in der ausbildung konfrontiert..
und die einsatzkräfte machen sowas auch nicht zum ersten mal. bereits im polizeistudium hat man 3 monate praktikum, da ist man bei allem dabei und so etwas wird zur routine.
Wir haben im religionsunterricht diese ganze Frage mit unserem Lehrer ( Lehrer/ Professor, hat auch schon mehrere Bücher geschrieben etc.) erörtert… Wenn ich das richtig mitbekommen habe hat er sich vor einen Zug geworfen ode sowas? DAS finde ich schlimm! Mir tun die Leute leid, die seine überreste da entfernen dürfen, oder auch der Zugführer… diese Leute haben ein lebenslanges Trauma, nur weil ein Mensch mit seinem Leben nicht klar kam… ob das der Enke ist oder sonst wer… selbstmord ist einfach nur egoistisch es gibt „andere Möglichkeiten“ das zu lösen! Und es gibt auch andere, ruhige und friedliche Wege von der Welt zu gehen… auch wenn ich im allgemeinen nicht zum selbstmord rate 😛 Denkt mal drüber nach!
Ich habe auch desinteresse am Tod von dem Typen und alle die um ihn trauern verstehen da was falsch.
Der Typ war 6 Jahre beim Psychater. Wenn man in der Zeit nichts gegen seine Probleme machen kann und man Selbstmord macht dann sollte es so sein.
Er „musste“ Selbstmord machen!
Was sollte er sonst tun? zum Psychater gehen? achne da ist er ja schon seit 6 Jahren…
Danke Steve! das musste mal gesagt werden.
Unabhängig davon, wer Robert Enke war, und was er gemacht hat: Er ist jetzt tot, und über einen Toten spricht man nicht in dieser Form, egal ob er Enke, Müller oder wie auch immer heißt.
Nur ein weiterer Schritt in der Verrohung unserer Gesellschaft, wie teilsweise darauf reagiert wurde.
Natürlich ist es nicht schön, wenn man andere Leute wie z.B. einen Lokführer in seinen eigenen Selbstmord involviert.
Ich finde das auch nicht in Ordnung, aber in so einem Moment denkt der Selbstmörder sicherlich nicht über so etwas nach. Abgesehen davon laufen zu dem Zeitpunkt wohl auch keine Gedankengänge ab, die rational erfaßbar wären.
Aber wenn Du behauptest, um den Lokführer würde sich niemand kümmern, ist das doch totaler Unsinn. Er wird mit Sicherheit psychologisch betreut. Ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass sowas passiert. Im Schnitt überfährt jeder(!) Lokführer ein bis zwei Personen während seiner beruflichen Kariere und jeder Dritte Lokführer verkraftet das nicht und wird berufsunfähig. So traurig das alles ist und so blöd sich das jetzt anhören mag, gehört es aber dennoch zum Berufsrisiko.
Natürlich ist es nicht schön, wenn man andere Leute wie z.B. einen Lokführer in seinen eigenen Selbstmord involviert.
Ich finde das auch nicht in Ordnung, aber in so einem Moment denkt der Selbstmörder sicherlich nicht über so etwas nach. Abgesehen davon laufen zu dem Zeitpunkt wohl auch keine Gedankengänge ab, die rational erfaßbar wären.
Aber wenn Du behauptest, um den Lokführer würde sich niemand kümmern, ist das doch totaler Unsinn. Er wird mit Sicherheit psychologisch betreut. Ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass sowas passiert. Im Schnitt überfährt jeder(!) Lokführer ein bis zwei Personen während seiner beruflichen Kariere und jeder Dritte Lokführer verkraftet das nicht und wird berufsunfähig. So traurig das alles ist und so blöd sich das jetzt anhören mag, gehört es aber dennoch zum Berufsrisiko.
Auch dir kann man nur ans Herz legen sie mal mit dem Krankheitsbild einer Depression zu beschäftigen.
http://www.depressionen-depression.net/
Und natürlich ist es schlimm für den Lokführer, ich hoffe er bekommt die beste Behandlung die er braucht. Aber Rober Enke war sicher nicht mehr in dem Zustand um ihm bezüglich dem Lokführer Vorsatz zu unterstellen, was du verstehen wirst wenn du dir den Link mal etwas genauer anschaust.
Man kann sich eben nicht mal eben so behandeln lassen lieber Silberfaden. So Erkrankte sind nicht mehr wirklich fähig rational zu denken. Sie selber wissen gar nicht in welchem Zustand sie sich befinden und nehmen das alles als gegeben und unveränderlich hin. Und genau das führt dann dazu das man als letzte Möglichkeit den Selbstmord wählt, weil man der irrigen Auffassung ist das man so die Menschen im eigenen Umfeld von der eigenen Person „erlöst“. Es ist keinerlei Selbstwertgefühl mehr vorhanden. Und selbst die besten Therapeuten der Welt können das nicht immer verhindern. Eine schwere Depression erfolgreich zu behandeln ist schwierig, meistens bedeutet das auch starke Antidepressiva zu nehmen. Aber eine begleitende Therapie ist unerläßlich.
Ich kann das sehr gut nachempfinden, denn momentan befinde ich mich selber in Behandlung. Glücklicherweise war ich noch nicht an dem Punkt wie Enke, aber Selbstmordgedanken sind mir auch durch den Kopf gegangen. Aber von der Ausführung war ich noch weit entfernt. Ich habe es glücklicherweise geschafft kein Geheimnis aus meiner Erkrankung mehr zu machen, und mich nicht mehr als Last für mein Umfeld zu sehen. Genau das hat es mir ermöglicht die Krankheit in den Griff zu kriegen und in den nächsten Monaten hoffentlich zu heilen. Wenn man dann mal mitbekommt wie hilflos die Freundin und Eltern sind, sie versuchen einem zwar mit allen Mitteln zu helfen, aber das tückische an dieser Krankheit ist das schon ein kleiner Anlaß genügt um sie wieder voll aufleben zu lassen. Und irgendwann erschöpft sich bei manchen erkrankten Menschen auch die Kraft immer wieder gegen diese Krankheit anzukämpfen.
Da von Feige zu sprechen ist schlichtweg falsch. Es ist sicherlich der falsche Weg, aber aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich das ich mir über den Weg keinerlei Gedanken mehr gemacht habe.
Ich für meinen Teil kann diesen Beitrag so unterschreiben, bis auf die Tatsache dass ich auch dem toten Robert Enke keinen Respekt zolle. Nicht aus Boswillen, sondern einfach weil ich Ihn gar nicht kannte.
Und einen Verstorbenen zu lobpreisen, den man nicht kannte und dessen Namen man zuerst mit dem Zusatz „… ist tot!“ gehört hat, das wäre heuchlerisch. Finde ich.
Der Tod von Enke ist sicherlich etwas bedauerliches, und sollte keinesfalls lächerlich gemacht werden. Doch genau dies machen auch die Medien, sie machen ihn zu etwas, das er sicherlich nicht war … einen „Gott“. Die vergötterung nimmt (nun künstlich hochgepeitsch) immer lächerlichere ausmaße, tausende menschen trauern öffentlich um einen Menschen den nicht mal 1% von ihnen persönlich kannten. War Enke wirklich so eine besondere und wichtige Persönlichkeit ? ok das bringt mir jetzt sichlich eine menge flames ein aber als ich das erste mal von seinem Tod erfahren habe wusste ich nichtmal wer das überhautp ist. ( Ich bin absolut kein Fußball fan) . Enke war letzten endes doch auch nur ein Mensch , einer von ca. 800-1000 die sich jedes jahr vor einen Zug werfen ( manche mit sicherlich viel schrecklichern Schicksalen) . Wer trauern will soll das gerne machen, aber die TRAUER SOLLTE ECHT SEIN und nicht nur ein medienbedingtes Massenphänomen.
Doch, Werther wurde zum Nationalhelden stilisiert!
Goethes Werther ist im Nachhinein mehrfach in der Diskussion gewesen, ob er nicht verboten werden sollte, weil unglaublich viele junge Menschen anfingen, ihre Empfindungen so zu überhöhen wie im Werther beschrieben und – und das ist wirklich heftig – weil die Selbstmordraten unter jungen Menschen rekordartig in die Höhe schnellten. Leiden und Sterben wegen einer unglücklichen Liebe war damals „in“. Und das war nur eine fiktive Figur! Soviel zu „Hypes“ über Selbstmorde.
Was Enke angeht, bin ich zwar betroffen, aber trotzdem zwiegespalten. Ich verachte grundsätzlich Selbstmörder, weil sie aus dem Leben und der verantwortung fliehen, aber ich denke, dass da wirklich der Einfluss der Depression unterschätzt wird. Wer sich tötet, weil er mit irgendeiner Verantwortung nicht leben zu können meint (siehe 3x1t), den finde ich feige, aber Depressionen können die Wahrnehmung so verändern, dass der Selbstmord der einzige mögliche Ausweg zu sein scheint. In diesem Falle kann man nur sagen, dass es schlimm ist, dass ihm scheinbar vorher niemand mehr helfen konnte bzw. die Schwere seines zustands nicht erkannt wurde. Allerdings finde ich es nicht schön, dass er den Zug als Todesmittel gewählt hat. Er hat alles geregelt und Abschiedsbriefe geschrieben, also war das wohl keine komplette Kurzschlussreaktion. Hätte er da nicht auch eine Todesart planen können, die niemanden unbeteiligten mit reinreißen muss?
Respekt vor den toten habe ich grundsätzlich, ändert aber nichts daran, dass es mir vollkommen egal ist, da es absolut 0 Auswirkungen auf mein Leben hat, ob er unter den Lebenden weilt oder nicht – Bin ich jetzt egoistisch, oder einfach nur ehrlicher als der rest der kotnascher hier ?
hmm….jeder der jahre lang depressionen hat/hatte wird vieleicht auch die verzweilung und die hilflosigkeit kennen,wenn man dann mal wieder in ein große loch fällt. ich bin ganz ehrlich, die person robert enke ist mir vollkommen wurscht, da ich auch überhaupt keinen bezug zu ihm oder fußball generell hab/hatte. traurig ist es für seine frau und die famile und sicher auch für die vielen fans und freunde. er scheint für viele menschen eine persönlichkeit gewesen zu sein und darum kann ich diese trauer auch nachvollziehen und aus sicht eines depressiven heraus glaub ich, dass der robert auf sie alle hinablächelt und ein großes DANKE sagt… ich kann seine tat nachvollziehen und für mich ist der freitod absolut nichts moralisch verwerfliches. jeder mensch hat das verdammte recht SEINEM leben ein ende zu bereiten. und ihr könnt alle wirklich wirklich froh sein, dieses gefühl nicht zu kennen, den wunsch oder den drang nicht zu spüren sterben zu wollen 😉 respekt sollte man vor jedem menschen haben. das die medien das nun natürlich ausschlachten kotzt mich an, aber so ist det nunmal und in ein paar tagen ist alles wieder beim alten und robert enke wird nur noch ein name sein, ein name wie wir ihn alle tragen. so ist das leben.
Ich denke das Problem is eher das hier viele Sachen miteinander vermischt sind.
Trauer um eine Person aus der Medienwelt, Selbstmord usw. usw.
Und da prallen viele verschiedene emotionelle Meinungen aufeinander, genauso wie Steve’s Beitrag etwas überzogen und wohl auch emotional gesteuert daher kam, sind auch „who cares about Enke“ Rufer mit dabei.
Für mich ist es eher so:
– Zolle ich der Medienperson Enke Respekt: Nein, da mich diese Person nicht interessiert hat
– Zolle ich dem toten Menschen Repekt: Ja, der Tod ist weder Spiel noch Witz
– Erlaube ich anderen Ihre Trauer: Ja, jeder hat das Recht dazu, ob Angehöriger oder Fremder
– Veruteile ich die Art des Todes: Teilweise, er hat unbeteiligte mit hineingezogen (Bahnfahrer, Zeugen etc.), ABER ich so einem Moment denkt so eine Person wohl nicht wirklich darüber nach
– Verurteile ich die Auschlachtung der Medien: EIN DEFINITIVES 100% JA, einfach geschmacklos wie einige Sender den Tod eines bekannten Fußball Idols ausnutzen um Zuschauer/Zuhörer zu gewinnen
– Wird die/der Medienwelt/Profisport etwas daraus lernen: Ich befürchte nicht
@Steve Wann wirst Du endlich lernen die Flamerkiddies zu überlesen, jedes mal regst Du Dich wieder drüber auf und Deine Pumpe dreht auch Hochtouren ^^
Wie sagte doch Mr. Miyagi: Finden Focus !
Also ruhig bleiben.
„denkt dabei wohl einfach nicht mehr an irgendwelche lokführer“
stell dir doch einfach mal vor du wärst der lokführer. (großer fußballfan, kennst alle spieler, vielleicht ist robert enke sogar so etwas wie ein idol) So. Jetzt überfährst du dein Idol.
Du wirst für immer der sein der dein Idol, und das tausender, wenn nicht noch mehr anderer überfahren hat. Ausserdem hast du einen Mord begangen für den du nichts kannst. Auch das wird dich dein ganzes Leben begleiten (Mal ganz abgesehn von den ganzen Feuerwehrleuten die die sterblichen Überreste einsammeln durften, ich denke einfach mal die machen das auch nicht sonderlich gern und es wird sie wohl auch noch eine Zeit lang begleiten). Mal davon
Trauern schön und gut, aber die andern nicht vergessen!
Respekt muss man sich verdienen, immer!
Man sollte jede Lebensform achten und akzeptieren, das ist ein großer Unterschied!
Seh ich so wie Luckvieh,
Robert Enke? Wer ist/war das? Steinigt mich von mir aus dafür, dass mir Fußball an meinen vier Buchstaben vorbeigeht. Generell ist das ein Problem der Medien, dass alles so gehyped wird. Wer um ihn trauern will, bitteschön. Ich tu das nicht, da ich ihn nicht kannte und er mir somit auch egal ist. Depressionen hin oder her. Wer sich aus einem guten Grund das Leben nimmt, der kann meines Erachtens nach auch die Konsequenzen bedenken. Seine Frau und seine 8 Monate alte Tochter zurück zu lassen ist Feige, mehr nicht.
Auch wenn er vielen Menschen „Freude“ bereitet hat, so muss man auch die Meinung derer tollerieren, denen sein Tot nicht interssiert. Wer denkt, dass er in der Hölle schmoren soll, soll das bitte tun. Ob die Ausdrucksweise dann passend gewählt ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Fakt ist jedoch, dass die aber Millionen von Trauernden, so wie du Steve, ja auch wollen, dass ihre Ansicht zu diesem Thema tolleriert wird.
Zudem viele Menschen nicht mal Geld haben um Ihre Geliebten zu Bestatten :/
Ich gehöre zu den Menschen für die ein Selbstmord nicht zu verstehen ist. Mag sein das der Mensch (egal wer) Probleme hatte, aber das ist keine Lösung, fertig. Und bevor wieder einer weint, ich selbst habe am Rand gestanden, tiefer ging es gar nicht mehr.
Trotz allem soll jeder das so nehmen wie er es will. Wer trauern will soll das tun, wer nicht der läßt es bleiben.
Was mich jedoch richtig sauer macht ist die Art. Er schmeisst sich vor einen Zug. Super! Der arme Lokführer, der hat sein Leben lang damit zu kämpfen einem Menschen das Leben genommen zu haben, wen auch nicht absichtlich. Und hier kommt noch hinzu das es ein Promi war.
Denkt da mal jemand dran? Hat mal irgendjemand nach dem Menschen gefragt? Wie es ihm geht? Mit Sicherheit nicht!
Das ist für mich ein typischer Fall von „Leben und leben lassen“ (ich weiß das das Sprichwort hier echt bescheurt ist)
Wer um ihn trauern möchte soll das tun, und sich dafür auch nicht rechtfertigen müssen. Das die ganze Sache wieder von den Medien aufgebauscht wird ist halt typisch und geht vielen (mir eingeschlossen) ziemlich auf den Keks, desshalb wird vieles als scheinheilgis Trauern gesehen (ähnlich wie bei MJ). Doch steht es mMn keinem zu, beurteilen zu wollen wer wirklich trauert, wer so tut um „dabei“ zu sein oder ob man überhaupt trauern darf.
Ich kann aber auch diejenigen verstehen die sagen „er hat die Trauer nicht verdient“. Ich kann mir gut vorstellen, dass ,wenn ich jem in meinem Familien- bzw Freundeskreis durch Selbstmord verloren hätte, ich so etwas sagen würde. Egal aus welchem Grund er das getan hat, er hat Menschen große Schmerzen zugefügt, Menschen die ihm sehr nah standen und so etwas mag ich zum Beispiel nur schwer entschulden. Ich möchte im Moment echt nicht mit seiner Frau tauschen, wenn er schon durch die Hölle gegangen ist, wie muss es ihr dann jetzt gehen.
Aber da es mich nichts angeht, wie andere Menschen damit umgehen, lass ich die die trauern wollen in Ruhe und lasse den „Hype“ über mich ergehen, sowas geht vorbei, so wie es das immer tut.
Mfg
Skathrex
Ich wollte in den letzten Tagen .. MEHRMALS
mit einen .. Backstein Anstand in die Leute hineinprügeln.
Ich mein ich „trauere“ nicht. Mich hat es jedoch irgendwo trotzdem betroffen und war den Tränen nahe. Aber wenn ich dann seh wie Leute sagen „ahahaha son penner is mir doch rotz ob der verreckt ist“ entwickel ich so ne Wut auf denjenigen. Nicht weil ich will er solle gefälligst um Robert Enke trauern wie alle anderen auch, nein sondern weil er einfach Respekt vor den Toten haben soll. WIE er letztendlich gestorben ist kann man kritisch sehen, ja ,aber ihn doch nicht deswegen verfluchen..
und ihr könnt mir nicht erzählen, dass Selbstmörder in eurer Umgebung keine Medien „abbekommen“. Jeder Selbstmörder kommt mindestens in die lokale Zeitung und Robert Enke war eben in ganz Deutschland bekannt also berichtet auch ganz Deutschland davon so einfach ist das..
Dein Text Harlequin ist ein wunderbares Beispiel für nicht vorhandenes Wissen über eine Depression. Ein Mensch mit schweren Depressionen ist nicht mehr in der Lage Konsequenzen abzuwägen, er hat nur ein Ziel, sein „Leid“ zu lindern. Und wenn das letzte Mittel ein Suizid zu sein scheint, dann wird dieses Mittel angewandt. Hier können dann nur noch Therapeuten helfen die das früh genug erkennen, ansonsten nimmt es ein tragisches Ende. Die Selbstmordrate bei Depressionen liegt in Deutschland bei 10%. Erschreckend, oder nicht? Und ein Hauptgrund dafür ist das viele Erkrankte sich nicht trauen ihe Krankheit zuzugeben, da sie Angst haben als „Geisteskranke“ abgetan zu werden. Was sie aber nunmal nicht sind. Und solange in Deutschland diese Krankheiten weiter tabuisiert werden, wird das sogar noch zunehmen. Denn unsere Gesellschaft, unsere Art zu leben bringt weit mehr Erkrankte hervor als z.b. in Ländern der Dritten Welt.
Insofern sollte man sich mit Vorwürfen des Egoismus mal schön zurückhalten.