Trolle stören in Foren und Kommentarthreads und machen sich einen Spaß daraus, andere zu ärgern. Das muss nicht immer etwas Schlechtes sein, findet Stefan Krappitz. Der 26-Jährige hat seine Diplomarbeit über „Troll Culture“ geschrieben und sagt: Trollen kann auch eine Kunst sein […]
Du hast deine Diplomarbeit zu Trollkultur geschrieben. Wie definierst du einen Troll?
Die Definition, die ich aufgestellt habe, ist: „Trolling ist the act of disrupting people für personal amusement or the amusement of many.“ Wichtig ist mit vor allem dieses „amusement“, der Spaß muss die Triebfeder dahinter sein. Das grenzt Trolling vom Kreditkartenbetrug ab. Da geht es zwar auch darum, Systeme zu stören, aber vor allem, um sich selbst zu bereichern.
Steckt nicht manchmal auch Boshaftigkeit dahinter und nicht nur Spaß?
Es kann beim Trollen schon auch um Schadenfreude gehen. Aber wenn mein primäres Ziel wäre, jemanden zu verletzten, dann wäre es nicht mehr Trollen, sondern Mobbing. Wobei das auch eine Form des Trollens ist, wenn auch eine sehr niedrige. Ich sage ja nicht, dass Trollen immer gut ist, sondern, dass es gut oder schlecht sein kann.
Du behauptest in deiner Arbeit, dass Diogenes und Sokrates schon Trolle waren. Wieso das?
Trollen ist älter als das Internet, es ist so alt wie die Menschheit. Streiche spielen zum Beispiel wäre analoges Trollen. Diogenes hat in einer Tonne auf dem Marktplatz gelebt, als der Kaiser vorbeikam und ihm einen Wunsch erfüllen wollte, hat er nur gesagt: „Geh mir aus der Sonne“. Wenn er im Theater war und mal musste, hat er auf eben auf die Kritiker uriniert. Man kann nicht sagen, ob er per Definition ein Troll war, weil man ihn natürlich nicht mehr fragen kann, ob er Spaß daran hatte. Aber ich halte das schon für möglich.
Äußerst spannender Artikel – es lohnt sich, das komplette Interview zu lesen. Und wie sagte Sigmund Freud damals schon: Manchmal ist ein Troll einfach nur ein Troll…
Danke an Chico für den Link!
Quelle: sueddeutsche.de
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Ja nur mit dem Unterschied das man es eben nicht übertrieben hat mit dem Trolling, weil wenn es zu krass war hat man mal gepflegt von dem betroffenen eine in die Fresse bekommen (zurecht). Im Internet geht das nicht, weil ja jede Pissnelke meint sich sicher zu fühlen und deswegen Trollen und nerven kann. So das im Grunde jeder zweite daher kommt und meint einen verarschen zu müssen und zum Großteil auch außerhalb der Toleranz grenze. Den ganzen scheiß würde es doch in der form im Internet doch gar nicht geben, wenn die ganzen Spinner die eventuellen Konsequenzen fürchten müssten. (ein paar vor die Glocke zu bekommen…)
Das es in Griechenland einen Kaiser gab ist mir neu. Da wollte wohl jmd trollen.
Grüße
Dass das Trollen nicht im Internet erfunden wurde, das wissen wir doch eigentlich auch schon lange. Schaut euch RTL an. Dauernd labern sie Müll zusammen, von dem sie nix verstehen (Gamescom „Reportage“ *hust*). Frontal21 auf ZDF is auch genau son Bullshit. Oder Apple: Patenttroll Supreme.
Aber wie der gute Stefan Krappitz schon sagte: Trollen ist nicht immer was schlechtes UND kann eine Kunst sein. Jeder von euch kennt doch bestimmt aus dem Radio „Der kleine Nils“ oder ähnliche „Telefonschreck“ Aktionen, wo die Moderatoren nichts ahnende Leute anrufen und veralbern. Das ist nicht nur lustig für die breite Masse, sondern es schadet den Betroffenen auch nicht mal….naja….außer dass diese sich (zu Recht) verarscht fühlen XD
Versteckte Kamera und Telefonschreck gab es schon, da war Internet noch teuer (und langsam) und nicht jeder konnte sich das leisten.
Von daher denke ich, dass man zurecht zwischen „guten“ und „bösen“ Trollen unterscheiden kann, denn einige Trolle erlauben sich nur harmlose Scherze zur Belustigung der breiten Masse, während andere Trolle gezielt versuchen, so viele Menschen wie möglich zu beleidigen und zu verärgern.
In diesem Sinne…TROLOLOLOLOLOL
MfG
Shogoki
Ich fand das Interview eigentlich ziemlich sympathisch, bis die letzte Antwort kam. Er wirft selbst die Frage nach der Verhältnismäßgkeit auf und beantwortet sie damit, dass es schon okay ist, wenn jemand wegen eines Trolls „ein oder zwei schlechte Tage hat“.
Alle guten Streiche – die er ja explizit als Form des Trollens versteht – die ich bisher erlebt habe, selbst wenn sie auf hart auf Kosten einer Person gingen, haben nicht dazu geführt das diese Person sich länger als ne Stunde mies gefühlt hat.
Wenn man jemanden so trollt, dass dieser sich 2 Tage mies fühlt, dann würde ich das auf jeden Fall als Mobbing bezeichnen. Wer sowas mit dem Verweis darauf, dass andere ja amüsiert werden verteidigt, ist einfach nur empathielos.
Ich habe einen 69 Jahre alten Arbeitskollegen, der kein Internet besitzt und von der modernen Kultur ziemlich weit entfernt ist.
Dieser Mensch ist der ultimative Troll. Zwar ein liebenswürdiger Troll, trotzdem manchmal ziemlich derb.
Von daher muss Trollen natürlich sein 😉
Anmerkung am rande:
Bin ich der einzige der sich jedesmal von der „bist du ein mensch“ abfrage getrollt fühlt ?
Ich brauch 1 neue bis ich eins finde das ich als mensch lesen kann^^
„für personal amusement “ ist das Beste 🙂
@fear le franz: Schwachsinn ist dein Kommentar!!! Die Medien ändern sich, schlicht die Welt ändert sich, da finde ich es auch gut, das die Unifächer und die Diplomarbeiten sich ändern.
Grüße
Was für einen Schwachsinn manche Leute in der Uni machen.
Das ist im weitesten Sinne auch Wissenschaft. Und wenn es hilft die Welt um uns herum zu verstehen ist es sicher kein Schwachsinn.
Ich kann dir nur Recht geben…
Fachhochschule eben Oo
Es kommt immer auf die Art des Trollens an, das stimmt schon!