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Der deutsche Versandriese Zalando hat angeblich im Geschäftsjahr 2012 seinen Umsatz verdoppeln können, und kratzt damit an der Marke von einer Milliarde Euro. Gleichzeitig sei aber bereits 2011 der Verlust auf 40 Millionen Euro angewachsen. Dies liegt vermutlich an extrem hohen Marketing-Ausgaben und der hohen Rücksendequote beim Online-Versand von Modeartikeln.

Wie kann man denn bei einer Milliarde Umsatz einen Verlust von 40 Millionen machen? Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich das Konzept des „kostenlosen (portofreien) Zurückschickens“ irgendwie nie ganz verstanden habe: Damen, die gerne einkaufen (und welche Dame tut das nicht?), nutzen diese Möglichkeit doch schamlos aus, um sich den halben Katalog schicken zu lassen. Ein Freundin erzählte mir letzte Woche, sie würde sich, wenn sie sich Schuhe kaufen will, immer direkt drei verschiedene Größen von Zalando schicken lassen – müssen ja auch perfekt passen. Wenn ich meine Frau als Beispiel nehme, so bekommt sie pro Woche mindestens drei Pakete von Zalando – und meistens gehen alle drei direkt wieder zurück. Ich habe erst gestern noch zu ihr gesagt, dass ich sie, wenn ich bei Zalando arbeiten würde, direkt gesperrt hätte. Das rechnet sich doch einfach nicht, oder?

Quelle: t3n.de


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38 KOMMENTARE

  1. ja da wird die möglichkeit des kostenlosen zurücksendens schamlos ausgenutzt – wobei ich meine schuhe ohnehin lieber offline kaufe, denn dann kann man sie anprobieren und die dinger passen dann auch

  2. „Wie kann man denn bei einer Milliarde Umsatz einen Verlust von 40 Millionen machen?“

    Als angehender Finnanzbuchhalter (wenn die mir noch fehlenden VHS-Kurse mal statt finden würden *grrrr*), kann da wohl etwas Licht ins Dunkle bringen:

    Also, Umsätze sind nicht weiteres als Erlöse. Der Erlös ist nichts weiteres als die Summe der mit den Verkaufspreisen bewerteten Absatzmengen (Erlös = Verkaufte Menge * Verkaufspreis). Von den Erlösen sind noch keine Kosten abgezogen!

    Bsp. (ohne tief ins Detail zu gehn)
    Du kaufst dir im Supermakrt eine Dose Ravioli im Super-Spar-Angebot für 1,19 Euro. Der Supermarkt hat die Dose aber für 1,69 Euro selbst gekauft. Die Sache sieht nun so aus, dass der Supermarkt ein Umsatz von 1,19 EUR gemacht hat, der Verlust ist aber 0,50 EUR.

    Das Poblem bei den ganzen Umsatzzahlen ist, dass die Unternehmen meist nur Bruttozahlen rausgeben und nicht die Nettozahlen (wo alle Kosten, die das Produkt betreffen, schon abgezogen sind). Ein Umsatz sagt somit nichts über den Gewinn oder Verlust eines Unternehmens aus.
    Ein Unternehmen kann ein Nettoumsatz von 100 Mio. machen, aber auch gleich Zeitig ein Verlust einfahren. Da der Nettoumsatz nur die vereinnahmten Entgelte derstellt. Die laufenden Kosten des Unternehmen, Investitionen, langfristige und kurzfristige Verbindlichkeiten ect. müssen damit gedeckt werden. Alles was nach Abzug aller Kosten übrig bleibt, ist der Gewinn/Verlust des Unternehmens.

  3. Ich als postbote kann nur sagen das ich Zalando hasse ! Was die Menschen bestellen ist echt nicht zu glauben, jeden tag bekommen die selben Leute Zalando pakete..

  4. Ich möchte hier mal eine qualifizierte Vermutung äußern:

    Bei Zalando geht es gar nicht darum wirtschaftlich zu arbeiten. Man versucht Mitbewerber aus dem Markt zu drängen (was für den Einzelhandel schon geklappt hat) und eine wertvolle Marke zu erschaffen (was bei denen für Marketing-Maßnahmen draufgeht ist ja wohl offensichtlich). Das Ganze endet in einem gewinnbringenden Verkauf. Der Käufer kümmert sich dann um die Sanierung.

  5. Die werden ja nicht pro Versand (Hin- und zurück) bezahlen sondern einen Zustellervertrag mit wahrscheinlich (ich hab da noch nie bestellt) DHL. Sie besorgen dort in Massen aufträgen und sparen dabei kräftig an den Kosten für die Zustellung von den einzelnen Paketen.

    Und es wird wahrscheinlich jeder der da was bestellt, auch wenn er was zurückschicken lässt, letzlich irgendwas kaufen und bezahlen. Das wird in den Preisen auch schon mit einkalkuliert. Letzlich ist es ja auch was langfristiges wo man nicht mal eben etwas ändern kann und zack machste auf einmal mehr Gewinn. Interessant wird nur zu sehen sein, sofern sie tatsächlich keinen Gewinn erzielt haben, wie lange die Geldgeber da sagen „jo ich lass mein Kapital dort“.
    Wenn man alleine mal sieht wie viel Kohle sie für Werbung und Marketing „raushauen“ muss da irgendein Plan hinter stehen das sie auch Gewinne erzielen – langfristig.

    • der plan ist – langfristig, diese umsatzmaschine an irgendeinen trottel für viele millionen zu verkaufen, der hat dann die probleme an der backe, aus dem geschäft auch geld rauszuholen.
      und dann gehen die brüder hin und kopieren den nächsten schrott aus amerika und wiederholen das genau so wieder

  6. es ist doch auch richtig, dass man mehrere paar schuhe bestellt.
    ich hatte mir auch einmal 2 paar bestellt. laut zalando fiel dieser schuh besonders groß aus, weswegen man doch eine nummer kleiner bestellen solle als man gewöhnlich trägt.
    also habe ich meine normale schuhgröße als auch eine kleiner bestellt.

    dann kamen die pakete irgendwann und was war… richtig beide waren zu klein! aber dem kunden erzählen, dass sie kleiner als sonst bestellen sollen. kein wunder, wenn die pakete dann zurück kommen.

  7. Das Prinzip ist ja ähnlich wie bei amazon.
    Nur das amazon auch noch wirklich günstig ist, im Gegensatz zu den Schuhpreisen bei zalando 😉

    Es geht darum so schnell wie möglich so groß wie möglich zu werden.

    Daher aggressives Marketing unter massivem Kapitaleinsatz. Gewinne interessieren erstmal nicht, Hauptsache der Umsatz steigt.
    Abgeschöpft wird später, wenn das marketing zurückgefahren werden kann, weil irgendwann bei der breiten Masse der Bevölkerung der Name „Zalando“ fast synonym für „Schuhkauf“ benutzt wird.

  8. Solange die Zahlen Deines Umsatzes und Verlustes groß genug sind, gibt es keine Probleme. Wenn du als lokaler Schuladen ein Verlust von 40.000 Euro hast steht gleich das Finanzamt vor der Tür und droht mit einem Verfahren wegen Insolvenzverschleppung.

    Das System hinter Zalando ist in meinen Augen ein Krebsgeschwürr in unserer Marktwirtschaft. Grundsätzlich finde ich das Prinzip hinter Zalando ja okay, aber es ist halt darauf ausgelegt, dass es nur funktioniert, wenn so gut wie alle Mitbewerber vom Markt verdrängt worden ist. Das halte ich nicht für eine gesunde Marktwirtschaft.

    Ist schon traurig irgendwie. Staatliche Monopol-Betriebe werden privatisiert und zerschlagen, um Wettbewerb zu schaffen. Und private Unternehmen werden nicht daran behindert den Wettbewerb zu zerstören.

    Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass es geduldet wird, dass solche riesen Unternehmen über Jahre rote Zahlen schreiben. Ich weiß noch, wie ich während meines Studiums für die damalige Premiere AG gearbeitet habe und wie da gefeiert wurde, dass man zum ersten mal nach mehr als 10 Jahren schwarze Zahlen geschrieben hat. Ich finde das einfach krank.

    • Leider völlig falsche Schlussfolgerungen, denn Zalando ist nicht darauf ausgelegt alle anderen zu verdrängen, sondern gilt als deutscher Vorreiter in Sachen Online-Schuhstore.

      Zappos ist dabei das amerikanische Vorbild gewesen (Zalando ist nur eine Copycat wie StudiVZ etc.).

      Und Erfolg beflügelte den Sektor im deutschsprachigen Raum sogar, so dass Unternehmen (wie Mirapodo und anderen Special Interest Shops) eröffnen konnten.

  9. Die ganzen Sachen sind auch nich wirklich günstig, meiner Meinung nach.
    Auf der Suche nach Chucks bin ich ma über deren Seite gestolpert und hab direkt das Weite gesucht.
    Ich geh mal davon aus, daß die Preise der Rücksendequote angepasst sind und die generell die Weltherrschaft anstreben wollen…. Die machen uns Konkurrenz Brain, Narf!

  10. Wie hier schon richtig erwähnt wurde handelt es sich bei dem Konzept welches Zalando verfolgt um ein äußerst langfristiges. Und zwar ein Oligopol, mit extremen Tendenzen zu einem Monopol zu etablieren. Das diese Strategie bereits aufzugehen beginnt lässt sich daran erkennen, dass seitdem Zalando am Markt agiert andere Händler wie z.B. Deichmann und Görtz massiv rote Zahlen schreiben und Filialen geschlossen und/oder Mitarbeiter entlassen werden müssen.
    Warum das ganze trotz immenser Verluste noch weiterlaufen kann lässt sich so erklären: Für die Investoren, die hinter Zalando stehen, ist das ganze mehr oder weniger ein wirtschaftliches Planspiel, welches im besten Fall auch noch Gewinn abwirft. Hier experimentieren Menschen die unglaubliche Vermögen besitzen herum und versuchen mit diesem Unternehmen ein Oligo- bzw. Monopol zu errichten. Sollte das Konzept am Ende aufgehen wirft die Maschinerie riesige Gewinne ab, sollte es doch noch den Bach runtergehen und das ganze Geld, das dabei verbrannt wurde verloren sein, wäre das auch nur halb so schlimm, da wer so viel Kapital besitzt nur ein wenig darauf zu warten braucht, bis durch leistungslose Geldvermehrung (Zinsen, Renditen etc.) der verlorene Teil von selbst in kürzestem Zeitraum wieder hereingeholt wird.
    Die Konsequenzen für die anderen Unternehmen auf dem Markt, deren Mitarbeiten und Zulieferer waren und bleiben ihnen vollkommen egal.

    • Ich hab den Artikel mal Quergelesen, allein die Aussage das die Kunden verzogen sind, weil sie von Ihrem Rückgaberecht gebrauch machen, zeigt viel von der Haltung die hinter der Geschäftsidee steckt.

      Im Falle von Schuhen zB ist es doch ganz normal das man verschiedene Größen anprobieren muss, nur im ausnahmefall passt das erste Paar, um das passende zu bekommen! Dafür gibt es ja Schuhgeschäfte wo man das vor Ort erledigen kann ^^.

      • Das „verzogen“ richtet sich wohl eher an Leute, die Zalando-Parties feiern oder sich Dinge für einmalige Events ausleihen und dann zurückschicken (Fernseher zur EM, Taufkleid). Dieses Verhalten ist in meinen Augen wirklich fragwürdig.

  11. „Wie kann man denn bei einer Milliarde Umsatz einen Verlust von 40 Millionen machen?“

    Gar nicht.

    Die eine Milliarde Umsatz ist eine Prognose für 2012. Die 40 Millionen Verlust stammen jedoch aus dem Jahr 2011 (als der Umsatz noch etwas über 500 Millionen betrug).

    Interessant wird die Milliarde also erst, wenn man auch den dazugehörigen Verlustbetrag von 2012 hat…

  12. Etwas zu den Hintergründen:

    Die hohe Retourenquote ist nicht nur ein Zalando-Problem, sondern allgemein ein Dauer-Thema im Online-Mode-Versand.

    Zalando hat aus diesem Grund bereits seinen ursprünglichen Werbeslogan geändert.

    Früher: „Schrei‘ vor Glück – oder schick’s zurück“
    Heute: „Schrei‘ vor Glück“

    Gleichzeitig werden „Problemkunden“, die wirklich exzessiv einkaufen und zurückschicken bereits auf Listen gesetzt und dahingehend eingeschränkt.

    Wenn man jetzt noch die Berichte früherer Tage zum Thema „Arbeitsverhältnisse“ bei Zalando recherchiert (Toiletten im Container etc.) und sich in Erinnerung ruft, wer im Hintergrund die Fäden dort zieht (Hallo liebe Samwer-Brüder aka Jamba und Co.)…

  13. An den Rücksendequoten sind sie aber auch selber schuld. Wenn sie auf der Seite andere Größen angeben als der Hersteller (Zum Teil auch welche die der gar nicht führt), brauchen sie sich nicht wundern wenn man die Sachen (die dann natürlich nicht passen) auch wieder zurückschickt.

  14. Also damit meinte ich die Zahlen. Als Beispiel kann man Red Bull sehen. Im TV sind die Werbungen immer seltener zu sehen, weil dies einfach nicht mehr nötig haben.

  15. Marketingausgaben gehen einfach in den nächsten Jahren zurück, weil der Bekanntheitsgrad durch die Überflutung an Fernsehwerbung extrem hoch geworden ist und damit steigt dann auch der Gewinn. Man erwartet ja nicht in den ersten Jahren besonders viel Gewinn zu machen, wenn überhaupt, erstmal heißt es nur „Geld reinwerfen“

  16. Irgendwann können sie sich die riesen Marketing Kosten sparen. Es kennt jetzt schon jeder Zalandoo. Nichmehr lange und das Ganze sieht wieder anders aus.

    • Das ist korrekt. Ist gesetzlich denn aber auch geregelt, dass der Rueckversandt kostenlos sein muss? Hier ist eindeutig zwischen gesetzlichem Rueckgaberecht und dem Service des Kostenlosen-Zurueckschickens zu unterscheiden.

      • Beim Widerrufsrecht ist es so, dass ab einem Warenwert von 40 Euro das Unternehmen die Kosten tragen muss. Unter den 40 Euro kann man die Kosten auf den Kunden abwälzen.

        Zalando bietet jedoch statt des Widerrufsrechts ein Rückgaberecht an. Klingt gleich, ist aber etwas anderes. Daher auch 100 Tage Rückgabe und nicht nur 14.

    • Nicht ganz richtig. Maßgeneschneiderte Sachen, Software oder schnell-verderbliche Waren sind z.B. Ausnahmen. Zeitungen und Zeitschriften fallen auch raus.

      So ganz pauschal läuft das dann doch nicht.

  17. Was ich mich jetzt frage, kann man das was man zurück geschickt bekommt als Umsatz anrechnen? Eigentlich doch nicht oder? Das heißt ja dass sie denn noch Schuhe und co für 1Mrd verkauft haben. Dann wäre es mir auch ein Rätsel wie sie das hinbekommen… gut mit dem Zurücksenden und den Marketingkosten wird sicherlich einiges zusammen kommen, aber vor allem das zurückschicken werden sie sicherlich im Preis einberechnet haben… Wäre mal interessant die genauen Zahlen zu sehen. Konnte jetzt nur die Bilanz von 2010 finden…

  18. Man darf halt nicht nur die aktuellen Kosten sehen sondern auch welche man umgeht.
    Z.B.:
    -Ladenmiete/Abschreibungen auf Gebäude, Personalkosten für „freundliche“ -Mitarbeiter (beim verpacken kannste auch nen Honk einsetzen der aussieht wie nen Troll, bekommt ja keiner mit. Oder halt welche vom Arbeitsamt für lau…)
    -die Leute sparen Zeit und kaufen dadurch vielleicht eher (keine direkten Kosten für dich aber ich würde es mit dem Marketing verrechnen)

    Spätetens wenn Zalando so bekannt ist, dass man praktisch nicht mehr drum herum kommt und Zalando durch Umsatz die Werbekosten überflügelt, sodass diese nicht mehr so stark ins Gewicht fallen wird sich das ganze rentieren.
    Es ist noch bei keinem Unternehmen die Gelddruckmaschiene vom Himmel gefallen und Zalando lebt halt eher in der „Think-Big“ Welt.

  19. Die Idee ist vermutlich einfach, den größten Marktanteil zu sichern, notfalls sogar Verlust in Kauf zu nehmen aber eigentlich einfach durch die hohen Umsatzzahlen diese Verluste zu kompensieren. Zalando hat ja auch eine riesige Werbekampagne gehabt im letzten Jahr und sowas ist schon extrem teuer.

      • Nein, du hast das Konzept nicht verstanden.

        Der hohe Umsatz kompensiert die Verluste nicht durch Einnahmen, sondern repräsentiert einen hohen Marktanteil bzw. eine führende Stellung.

        Das heißt auf gut Deutsch im besten Fall: „Hey, wir fahren derzeit ein Minus (Verluste), ABER wir sind auf dem Weg der größte Schuhshop Europas zu werden (Umsatz). In den nächsten Jahren werden wir also nach der Durststrecke aufgrund des Marketings so richtig dick absahnen…“

      • Viel Umsatz = hoher Marktanteil –> zukünftig viel Gewinn möglich.
        Hast aber schon recht, die Formulierung ist falsch. „Kosten decken“ wäre treffender gewesen.

  20. Ganz einfach. Das Konzept ist langfristig zu sehen. Momentan sind sie noch bei der Markenbildung. Deshalb auch Werbekosten von ~100 Mio..
    Durch das ’schamlose‘ Zurücksenden locken sie Käuferschichten an, welche das Internet als Kaufoption bisher nicht genutzt haben, und verdrängt kleinere Anbieter vom Markt.
    Und schwups haben wir ein Oligopol, was horrende Gewinne abwirft.

  21. Mit der Rücksendequote müssen die kalkuliert haben. Ich denke, dass es an den extrem hohen Investitionskosten liegt z.B. für Marketing und zum Expandieren.

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