15 Tage nach dem Weltuntergang

ZOMBIES, ÜBERALL ZOMBIES! Ja, ich weiß, was Du jetzt sagen willst, liebes Tagebuch: Zombies sind zu sehr 2012! Und natürlich ist es ziemlich klischeehaft, dass zu oder durch eine Apokalypse die Welt von Zombies überrannt wird, aber ich halte mich hier nur an die Fakten. Es gibt also keinen Grund dafür, gleich unfreundlich zu werden! UND WENN DU WEITER SO RUMNÖRGELST, KLAPPE ICH DICH DIREKT ZU UND HÖRE MIT DEM SCHREIBEN AUF!

Also… Es passierte gestern, als wir unser 14-tägiges Überleben feierten, mit alten Chips und braunem Weltuntergangswasser (nein, es ist nicht das, was Du denkst! Es liegt vielmehr daran, dass durch diverse Meteorit-Einschläge ordentlich der Boden aufgewirbelt wurde – das hoffe ich zumindest). Wir hielten gerade Paape an den Beinen aus dem Fenster unserer BMW-Arche, um nach Fischen zu schauen (bzw. eigentlich mehr zu unserer Belustigung und um untereinander zu wetten, wie lange er es aushält, ohne bewusstlos zu werden), da rief Taddi plötzlich laut: „HAIE!“ – es war ihr erstes gesprochenes Wort seit dem Weltuntergang, also abgesehen von ihrem viertelstündigen Panik-/Schockschrei. Wir drehten uns erschrocken um und ließen dabei versehentlich Paapes Beine los. Er rutschte mit dem gesamten Körper ins Wasser und planschte anfangs etwas orientierungslos umher. Als die Damen allerdings anfingen, panisch „schwimm Paape, es sind Haie hinter Dir“ zu rufen, ging er ab wie ein Zäpfchen. Ich wusste gar nicht, dass er so ein guter Schwimmer ist…

Daniel lehnte sich zufrieden zurück und wollte mit mir wetten, wie lange Paape noch überleben würde. Hat die Apokalypse das aus uns gemacht? Was ist nur aus uns geworden, wenn wir uns am Unglück eines Lebewesens so ergötzen? Ich sprang auf, stieß mit meinem Kopf gegen die Decke der Arche, ließ mir den Schmerz nicht anmerken, ballte meine Hand zu einer Faust und rief Daniel entgegen: „Nein Daniel, was wir hier machen, ist nichts rechtens! Die armen Haie sind doch bestimmt total erschöpft von der ständigen Flucht vor der Lava und den Erdbeben. Sie haben einen entscheidenden Nachteil gegenüber Paape, der sich hier seit zwei Wochen ausruhen konnte!“. Daniel schämte sich ein wenig für seine beschränkte Sichtweise und applaudierte mir leidenschaftlich. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns dafür, das Rennen ein wenig gerechter zu gestalten und fingen an, Paape falsche Hinweise zuzurufen: „Du schwimmst in die falsche Richtung, Paape. So schwimmst Du direkt in die Haie hinein!“ – er drehte sofort um und schwamm direkt auf seiner Verfolger zu…

Wir haben damit den Haien ein gutes Stück an Boden beschert. Erst als die Damen mal wieder ihr dämliches Gutmenschentum auspackten und Paape warnten, drehte dieser leicht genervt wieder um. Ich frage mich ernsthaft, warum er nicht einfach um die Arche herumgeschwommen und durch das gegenüberliegende Fenster in Sicherheit geklettert ist. Aber in so einer Situation denkt man wohl einfach nicht logisch – nachdem ich mich gesammelt hatte, kurbelte ich das gegenüberliegende Fenster direkt hoch. Ich war immer noch der Meinung, dass die Haie eine faire Chance verdient hatten.

Kurze Zeit später bekamen wir die „Haie“ endlich zu Gesicht: Es waren drei Zombies, die an unserem Fenster vorbei und direkt auf Paape zuschwammen. Wenn Du glaubst, liebes Tagebuch, dass es seltsam aussieht, wenn Zombies laufen, dann hast Du sie noch nie schwimmen sehen. Du glaubst gar nicht, wie dämlich das aussah. Mir war gar nicht bewusst, dass sie dazu überhaupt in der Lage sind. Sowohl Daniel als auch ich fingen lauthals zu lachen an. Ich nutze das letzte bisschen Akku von meinem iPhone und macht einige Fotos davon. Daniel rief lauthals: „Paape, Du brauchst nicht länger wegzuschwimmen, es sind keine Haie. Wir haben uns getäuscht!“ – Paape hielt an, und wir konnten sein erleichtertes Aufatmen bis zu unserem Fenster hören. Gerade in dem Moment, als ich „Haha reingelegt, es sind Zombies“ rief, hatten sie ihn erreicht und zogen ihn unter Wasser.

Was aus ihm geworden ist, kann ich nicht genau sagen, liebes Tagebuch. Man konnte nur einen längeren Kampf und viel aufgewirbeltes Wasser beobachten. Das wirklich Ärgerliche an der Sache ist, dass Daniel die Wette, wie lange der Kampf dauern wird, gewonnen hat und damit unsere letzten Chips aufessen durfte. Naja, was soll ich mich groß darüber aufregen – dafür habe ich jetzt vorne ordentlich Beinfreiheit und keinen nervigen Beifahrer mehr, der mich in den Wahnsinn treibt. So macht der Weltuntergang Spaß!

Die restlichen Zombies konnten wir übrigens recht gut abwehren: Wir haben einfach auf ein Stück Stoff „hier gibt es keine Überlebenden, nur Werwölfe“ geschrieben und es durch ein Fenster an der Arche befestigt. Ja, liebes Tagebuch, Du lachst jetzt, aber es hat funktioniert. Die ganzen vorbeischwimmenden Zombies lassen uns ins Ruhe. Wusstest Du nicht, dass Zombies Vampire und Werwölfe hassen?

Ich melde mich in den nächsten Tagen wieder, liebes Tagebuch – sofern wir dann noch am Leben sind natürlich. Mach’s gut!

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