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Deutschland holt bei Pisa-Studie auf

Erwachsene in Deutschland können im internationalen Vergleich nur mittelmäßig lesen und Texte verstehen. Gleiches gilt für einfache Grundrechenarten wie Prozentrechnen und Dreisatzaufgaben. Dies ergab der erste PISA-Test zum Allgemeinwissen und zu Alltagsfähigkeiten von Erwachsenen in 24 wichtigen Industrienationen der Welt […] Ein beträchtlicher Teil der Erwachsenen hat zudem Probleme beim Umgang mit Computern. So konnten in Deutschland zum Beispiel 12,6 Prozent der Testpersonen keine Computer-Maus bedienen […] Spitzenwerte im Lesen wie im Rechnen erreichten Erwachsene in Japan und Finnland. Im Schnitt haben die 16- bis 65-Jährigen in diesen beiden Ländern gegenüber Gleichaltrigen in Deutschland einen Kompetenzvorsprung, der einer Lernleistung von vier bis fünf Schuljahren entspricht.

Interessant, oder? 12 Prozent der Deutschen können keine Computer-Maus bedienen. Wir gehen immer davon aus, dass alle Menschen in Deutschland so Computer-affin sind wie wir. Die Realität sieht leider anders aus – allein wie viele Lehrer ich kenne (Referendariat), die neue Medien schlicht und einfach verweigert haben.

Was mir an der Studie ebenfalls noch aufgefallen ist: Irgendwie sind die Finnen immer vorne – ob alt oder jung. Irgendwas müssen die da richtig machen…

Quelle: Heise.de


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29 KOMMENTARE

  1. Mit der Lesekompetenz würds ja schon ein wenig aufwärts gehen wenn man öfters mal ein Buch lesen würde; und ja ich meine lesen nicht das Hörbuch bestellen.

  2. Meines Wissens stellen die Finnen sehr viel höhere Ansprüche an die Lehrer in Sachen Persönlichkeit und gehen nicht wie wir hauptsächlich nach Fachwissen. Wer beim Vorsprechen nicht überzaugt, fliegt raus. Durch diese hohen Standards sind Lehrer in Finnland auch beliebter als hier und es herrscht Andrang auf den Beruf, obwohl er dort schlechter bezahlt wird. Man kann also Probleme nicht immer lösen, indem man mit Geld nach ihnen wirft. Wir sollten bei unseren angehenden Lehrern genauer hinschauen und mehr Wert auf die persönliche als auf die fachliche Eignung legen. Es würde sicherlich auch helfen, ihnen realistischere Erwartungen zu vermitteln, damit weniger Leute sich wegen Freizeit und Verbeamtung für diesen Beruf entscheiden.

  3. vorne sind ja nicht nur die finnen, sondern allgemein skandinavische länder. im hohen norden handeln sie einfach zukunftsorientierter und haben nicht so ne krasse „fun-mentalität“

    was die computersache angeht gibt es bei uns einfach viele, die meinen das sowieso nicht zu brauchen. viele ältere (40+) wollen sich mit neuer technik einfach nicht auseinandersetzen wie du schon sagst. dass sie dadurch aber bspw auch ihre jobchancen später extrem einschränken, wenn sie gerade mal wissen wie man eine maus bedient, scheint da mang der ganzen ignoranz unterzugehen.

        • yolo triffts ganz gut. oder „#baylife“
          ich würds aber nicht automatisch als geistigen dünnschiss bezeichnen. jeder hat halt andere motivationen sein leben zu führen, und immer mehr (in den westlichen ländern) tendieren halt dazu nur noch spaß haben zu wollen und sich um die zukunft nicht zu sorgen bzw nicht sorgen zu wollen. schließlich gehts uns ja nicht schlecht, also ruht man sich auf dem wohlstand halt aus, genießt das leben mehr.

          andere länder hingegen sind hoch motiviert diesen wohlstand erst noch zu erreichen, dementsprechend ist ihre lebenseinstellung eine ganz andere [zb china].

          und der einfluss des wetters zb. in den skandinavischen ländern ist auch nicht zu unterschätzen. da gibts keine geilen strände, selten gutes wetter, keine knapp bekleidete frauen 24/7 wie in manch anderen ländern. man konzentriert sich also automatisch eher auf schule/beruf/zukunft, da die alternativen mau sind.
          mMn ein grund, weshalb in europa vorallem die südlichen länder schwächeln; die mentalität und der fokus ist (wahrscheinlich u.a. durchs wetter) ein anderer als im norden. folge: geringerer wirtschaftlicher erfolg.

          das ist aber natürlich nur 1 puzzlestück.

  4. „In kaum einem anderen Land hängt die Lesekompetenz so sehr vom Bildungsstand der Eltern ab wie hierzulande“, schreiben die Autoren.

    Wichtigster Satz – wird aber auch weiterhin vollkommen ignoriert werden.

    • Sobald man was in die Richtung sagt ist man ja ein böser Kommunist, der die Freiheit abschaffen will. Es ist doch schliesslich toll, die Freiheit zu haben dumm zu bleiben 😉

  5. Witzigerweise machen die Finnen (und die Skandinavier) eigentlich immer genau das, was wir nicht machen:
    Im Norden zahlt man die meisten Steuern und hat die wenigsten Einwohner. Vor beidem haben die Deutschen Angst, beides ist der Grundstein für die nordische Bildungspolitik.

    Oder anders gesagt:
    Ich bin gerne Deutscher, aber wenn ich woanders hätte geboren werden sollen, dann definitiv in Schweden, Norwegen oder Finnland!

    • Ich sehe die Sache etwas anders, also die von dir genannten Gründe mögen dazu beitragen, aber allgemein gesehen ist deren Bildungspolitik PROJEKTBEZOGEN aufgebaut, was ich für sehr wichtig halte. Bei uns lernen die Schüler unfreiwillig und mit zu wenig Kontext zu realen Verhältnissen. Das kennt man von sich selbst: man lernt für die anstehende Arbeit alles auswendig, um eine gute Note zu erzielen – hinterher wird es eben wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht, was hängen bleibt, ist ungewiss. Ich finde man müsste die Kinder bereits ab der vierten Klasse in eine Umgebung setzen, die der späteren Arbeitswelt entspricht und den Fokus voll auf Projektgruppen legen.

      War damals in der achten Klasse, da habe ich mit einigen anderen Klassenkameraden selbst am Pisa Test teilgenommen und niemand von uns hat das Ernst genommen, wir haben uns eigentlich nur über die verkürzte Unterrichtszeit gefreut – wohl auch ein Grund für den schlechten Abschnitt der Deutschen.

      • Da ist schon was dran. Ich hab in der Uni bei Ausarbeitungen, die ich angefertigt hab (Bachelorarbeit, Masterarbeit, etc…) wesentlich mehr gelernt als ein den blanken Fächern. Es hat mich schon interessiert (sonst würd ich es nicht studieren), aber selbst an etwas arbeiten ist einfach viel motivierender als nur Wissen für eine Prüfung zu lernen, wobei man im Hinterkopf hat: „Wenn ich da einen Blackout habe ist das ganze Semester gelaufen“.

  6. Es gibt angeblich 2 Gründe warum die Skandinavier so weit vorn sind: Zum einen haben sie ein wirklich gutes Schulsystem, zum anderen ist es dort vor allem im Winter so kalt draußen, dass man eher drinnen bleibt und Schularbeiten macht. Ob das stimmt weiß ich nicht.

  7. Bestätigt genau das, was wir seit 2001 ja bereits dank PISA wissen: unser Schulsystem lag in der Vergangenheit aus diversen Gründen im Ergebnis hinter anderen Nationen zurück.

    Zwar gab es ja in den letzten 10 Jahren durchaus einige Reformen, aber die „dickeren“ Früchte (wenn es welche zu ernten gibt), erhält man dann logischerweise auf Erwachsene bezogen erst viel später.

    Bin gespannt, ob im Schnitt etwas Steigerung auftreten wird.

  8. Dein letzter Satz erinnert mich unfrewillig an das Wahlplakat der NPD zur Bürgerschaftswahl 2011:
    Finnland:
    PISA-Platz: 1
    Ausländerranteil: 2%

    *noracist*

    • Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Zusammenhang nicht. Ich weiß, dass das, was ich jetzt sage, nicht politisch korrekt (= links) ist und dass ich wahrscheinlich gleich ein ganz böser Nazi bin.

      Aber viele Zuwanderer-Kinder, hauptsächlich aus dem arabischen Raum, haben doch wirklich keine Chance, was ordentliches zu lernen. Sie kommen mit 7 Jahren in die Schule und verstehen teilweise kaum deutsch. Woher auch? Die Eltern sprechen selbst kein deutsch, zu Hause die Sprache des Herkunftslandes, und statt den Kindern via Krippenplatz/Kindergarten eine Chance zu geben, kassiert man doch viel lieber das Elterngeld.

      Nein, es sind nicht alle Zuwanderer so, bei weitem nicht. Und ja, es gibt auch genug Deutsche, die genauso handeln. Aber die sprechen wenigstens – mehr oder weniger – deutsch!

      Ich schätze mal, dass bei den PISA-Tests ein mehr oder weniger repräsentativer Querschnitt gemacht wird. Und da sind dann eben auch die völlig integrationsunfähigen Zuwanderer darunter.

      Das sind Erfahrungen, die ich in meiner mittlerweile über 10jährigen Berufstätigkeit gemacht habe. Und mit der beschriebenen Bevölkerungsschicht habe ich dabei auch genug zu tun, um mir ein Urteil erlauben zu können. (Und ich lebe in der Provinz; in den Großstädten ist dieses „Problem“ noch weit ausgeprägter.)

      Nochmal: Der Ausländeranteil ist nur ein Aspekt des schlechten PISA-Ergebnisses. Da tragen die Deutschen selber sicher den größeren Teil dazu bei! In unseren Ausbildungssystemen liegt doch so einiges im Argen. Aber völlig wegdiskutieren lässt sich der Zuwanderer-Aspekt nun eben auch nicht.

      Deshalb wähle ich keine NPD und kann auch sonst mit Rechtsextremismus nichts anfangen. Aber wenn auf 100 NPD-Thesen, die ich ablehne, eine kommt, die einen wahren Kern hat, dann scheue ich mich nicht, diese eine These auch auszusprechen.

      • Liegt wohl auch drana, dass es in Finnland kalt wie Sau ist. Wenn ich aus dem Iran kommen würde wär ja Deutschland ganz schön vom Klima her, aber Finnland – no way.

        „Ich weiß, dass das, was ich jetzt sage, nicht politisch korrekt (= links) ist und dass ich wahrscheinlich gleich ein ganz böser Nazi bin.“
        Gleich zwei Punkte im Freiwild-Bingo – nicht schlecht…

          • Bei der Hälfte fiel mir auf, dass ich den Text schonmal gelesen hab. Und er ist noch genauso schwachsinnig wie vorher. Da wird die Forderung nach Gerechtigkeit mit Gleichmacher diffamiert und Schröders assoziale Politik als Triumph gefeiert. Fragt sich nur für wen.

            Der Text liest sich als hätte ihn der neoliberale Kern der FDP geschrieben. überrascht mich beim Focus allerdings auch nicht 😉

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