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Kleiner_Troll

Die anhaltende Debatte um Cyber-Mobbing und Getrolle im Internet schlägt nicht nur rund um das Thema Gamergate hohe Wellen. Um der Lage Herr zu werden und ein Zeichen zu setzen, berät aktuell der Gesetzgeber in Großbritannien über einen Entwurf, in dem unter dem Schutz der Anonymität andere beleidigende oder bedrohende Individuen härter bestraft werden sollen. Im Raum steht eine Vervierfachung der aktuellen Höchststrafe von sechs Monaten auf ein Maximum von bis zu zwei Jahren Gefängnis. Der britische Justizminister Chris Grayling erläuterte dazu: „Diese Internettrolle sind Feiglinge, die unser Leben vergiften. Keiner würde im privaten Bereich solch ein Gift zulassen, und so sollte es auch keinen Platz in den sozialen Medien eingeräumt bekommen, weswegen wir die Strafe von aktuell sechs Monaten vervierfachen wollen.“

Ich persönlich finde diesen Vorstoß gut. Natürlich sind sich die Trolle meist keiner Schuld bewusst und argumentieren immer mit: „Das war doch nur Spaß“. Es ist eine Form des Mobbings, Punkt. Vor allem in bestimmten Kreisen des Netzes hat die ganze Sache unsägliche Formen angenommen. Ob man mit so einer Gesetzesänderung nun die Schuldigen erwischt oder nicht, lasse ich mal dahingestellt – auf jeden Fall ist es aber ein Signal an die ganzen Trolle, die das ja alles „gar nicht so schlimm“ finden. Ich wünschte, Deutschland würde in dieser Sache nachziehen…

Quellen: Gamersglobal, DailyMail

Danke an Till für den Link!


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20 KOMMENTARE

  1. Das erinnert mich an den Fall mit dem 16-jährigen Schüler, der seinen Angreifer per Powerbomb (?) auf die Matte befördert hatte. Damals meinte der gute Krömer, dass diese Reaktion gefährlich und inakzeptabel wäre, obwohl es sich um Selbstverteidigung handelte und niemand sonst etwas unternommen hätte. Da wundert es mich schon sehr, dass jemand, der fiese Dinge im Internet sagt, härter bestraft werden soll bzw. die Sympathie mit Opfern realer Gewalt nicht so weit geht wie die Problematik mit den Hatern, die niemanden tatsächlich verletzen. Ich finde das einigermaßen widersprüchlich.

    • Persönlich bin ich der Meinung dass Gewalt nie eine gute Lösung ist.
      Ich muss mich aber anschließen, die Leute schaffen es nicht mal mit Mobbing außerhalb des Internets klar zu kommen, dort sollte mal richtig angepackt werden.
      Das erinnert mich immer an das Youtube Video von dem Mädchen dass sich schlussendlich das Leben genommen hat. Dort war das nicht auf das Internet beschränkt, es ist man auch ganz fleißig direkt auf sie los gegangen.

      Ganz ehrlich, natürlich muss man was unternehmen, aber ich sehe keine große Chance dafür, wer im echt leben versagt, im virtuellen ist’s nicht einfacher.

  2. finde die Definitionen sollten hier mal klarer abgeschnitten werden. cyberbullying sollte klar unter strafe stehen. aber das ist für mich kein trollen mehr. morddrohungen, beleidigungen, account hacking und sowas ist kein trollen. trollen ist humorvolles sich dumm stellen und leichte provokationen. alles was darüber hinausgeht ist was anderes

  3. Man sollte natürlich für sein Verhalten haften müssen. Aber kannst du mir mal ein Beispiel nennen wo ein Troll 2 Jahre ins Gefängnis hätte gehen sollen?
    Oder auch nur 1 Jahr. Da ich selber nicht an der Spitze einer Community bin kann ich das mit Sicherheit nicht so gut beurteilen, bzw mir fehlen die Erfahrungen.

    • Es gibt ja die harmlosen Trolle in Foren, die guten alten Trolle erkennt man sofort, die wollen nur provozieren und beleidigen selten. Es ist der alte Schlag und gegen diese nervigen Gesellen richtet sich das Gesetz sicher nicht. Wer auf diese offensichtliche Post eingeht ist auch selber Schuld (Ein Troll beleidigt in meinen Augen nicht, der macht das Ganze geschickter)

      Das Gesetz ist vor allem gegen das Cybermobbing. Und ja, da sind solche Strafe absolut nötig, ich erinnere nur an die kanadische Schülerin, die Selbstmord begangen hat. Im richtigen Leben ist Mobbing auch strafbar und man sollte keinen Unterschied machen, wo die Täter ihrem Opfer das Leben zur Hölle machen.

      • Und einen Schüler mitten in seiner Ausbildung 2 Jahre in den Knast zu stecken produziert sicher ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft…

        • Ihm zu zeigen das nichts Konsequenzen hat ist auch kein besserer Weg oder ? Es geht auch nicht um die kleinen Spinner mit denen sich Steve zu 95% hat sondern um den Rest die keine Grenzen kennen und die Welt nur brennen sehen wollen . Und dann zu feige sind und sich im www verstecken .

        • *Ironie an* Ja, wenn er dann bereits jemand in den Selbstmord getrieben hat, ist er sicher auch ein „wertvolles“ Mitglied unserer Gesellschaft! So jemand darf man dann doch nicht bestrafen! *Ironie aus*

          Es geht hier um die „mögliche“ Höchststrafe, damit die Richter mehr Handlungsspielraum haben. Wann wird die schon mal verhängt? Außerdem muss der Schüler sich schon sehr asozial verhalten, damit er angeklagt wird. Der Minister steckt alle in eine Schublade, es wird aber hier vor allem um schwerwiegende Delikte gehen.

          P.S. Wenn der Schüler mich im richtigen Leben angeht, da bekommt er auch einen auf den Deckel. Warum sollte der im Internet einen Freibrief haben, andere anzugreifen und seelisch zu verletzen? Wenn er zum Beispiel von seiner Ex-Freundin Nacktfotos postet, dann soll er die Konsequenzen tragen.

  4. 2 Jahre finde ich schon etwas heftig, gut das ist die Maximalstrafe die wohl niemand absitzen wird, aber wenn man einrechnet für was für andere Kaliber man sonst 2 Jahre sitzt finde ich das unverhältnismäßig.

  5. Und wie immer verstehe ich nicht, wie man so kurzsichtig sein kann. Viel zu häufig werden kritische Stimmen als Trollen abgetan, weil es dadurch wesentlich einfacher ist nicht Kritik ausüben zu müssen, um den Einwand kontern zu müssen.

    Die Frage ist, was man nun unter Trollen versteht. Viel zu oft machst du es du dir dadurch auch zu einfach. Ich red hier nicht von „Alter Steve, was bist du denn für’n Arschloch“, sondern von Kritik im harscheren Tonfall, zu schnell wird das einfach nur als Trollen abgetan, wenn es nicht deiner Meinung entspricht.

    Was Swatting und andere wirkliche Scheiße angeht, dagegen wäre es vielleicht nicht schlecht, ich glaube aber eher, dass die Politik das nur unter dem Vorwand einführt, um die Grundgesetze zu beschneiden (aufgrund von ISIS soll ja die Vorratsdatenspeicherung wieder in Mode sein).

  6. „auf jeden Fall ist es aber ein Signal an die ganzen Trolle, die das ja alles “gar nicht so schlimm” finden.“

    Kommt halt weiterhin darauf an, wie sich die Internet-Gesellschaft verhält. Wenn schlechtes Verhalten nicht geächtet, sondern mit einem Lächeln durchgewunken wird, wird sich daran nicht viel ändern.

    Siehe Steuervergehen. Die stehen auch unter Strafe, aber in weiten Teilen der Gesellschaft gilt es ja als „schon ok“. Da helfen die Strafen dann auch nur wenig, grad wenn man die Täter nicht zuverlässig erwischen kann.

  7. Wäre interessant zu wissen, was denn alles darunter fällt. Muss ich dich erst auf Twitter persönlich intensiv zuflamen oder reicht es schon wenn ich das hier auf dem Blog (und damit allgemeiner) mache?

    Und für die bestimmt wieder aufkommende „es gibt kein Cybermobbing, ich drück einfach das X“-Fraktion:
    Das mag vielleicht in Zeiten von ICQ und MSN möglich gewesen sein, aber doch nicht mehr heute wo ein nicht unerheblicher Teil des sozialen Lebens im Netz stattfindet und man sich großflächig verknüpft.

    • Das werden die Briten je nach Tageslage entscheiden was darunter fällt…

      Das ist das schöne in den UK – die benötigen keine komplizierten Gesetze um Urteile zu fällen, da entscheidet das einfach ein Justizminister der nicht mal den Unterschied zwischen Mobbing und Trollen kennt.

      Aber in Wahrheit ist das alles eh nur wieder eine Ausrede um die Anonymität im Netz auszuhebeln. Am Montag waren es die Pedos, Heute sind es die Mobber und morgen sind es vermutlich wieder die Filesharer.

      • Jaja, die armen Pedos, Mobber und Filesharer. Werden immer nur angefeindet, verfolgt und jetzt sollen die sich auch nicht mehr hinter ihrer Anonymität verstecken sollen? Echt total gemein sowas…

        Willst du wirklich in der selben Reihe stehen wie die drei Gruppen die du da aufgezählt hast? Und meinst du wirklich solche Leute haben auch nur das geringste Anrecht drauf, bei ihren illegalen und abartigen Aktivitäten anonym zu bleiben? Wenn ja dann läuft da echt was schief was das unrechtsbewusstsein angeht.

        Nicht die Täter haben Schutz verdient, sondern die Opfer!

        • Ich hatte nicht vor dieses Gesindel zu verteidigen… Ich wollte nur anmerken, dass zurzeit ein Prozess am werk ist, der die Anonymität im Netz für alle abschaffen will und diese dünne Nervengrenze (danke für das Fallbeispiel) das erst ermöglicht.

          Ich fände eine Aufhebung der Anonymität im Netz auch nicht so schlimm, aber dann bitte nur in einer stabilen Demokratie, in der die Regierung nicht alle 2-3 Wochen vor dem Bundesverfassungsgericht zitiert werden würde und schon anfängt für andere Länder Militäraufrüstungen zu bezahlen… Und damit mein ich nicht mal die Briten, bei denen ist eh schon alles verloren…

  8. Das Problem wird immer die Identifizierung sein. Man kann zwar schön IP Adressen zurückverfolgen bei uns, aber was ist wenn der / die Täter einen VPN oder Proxy nutzen ? Und selbst wenn sie nichts verschleiern, man kann keinen aufgrund der IP Adresse wirklich verurteilen, er kann jederzeit behaupten das er es nicht war und es dutzend andere Leute gibt die auf das Netzwerk zugriff haben. Vorallem bei den Sachen wie Beleidigungn uvm. wird jedes Verfahren eingestellt.

    Ich habe bis letztes Jahr noch in einer WG gewohnt mit 4 Mitbewohnern. Der Internetanschluss lief auf mich. Ich habe mindestens 2 mal im Jahr Post von der Polizei bekommen, wegen Anzeigen bzgl. Beleidigung im Internet / Facebook oder ähnliches. Beim ersten mal war ich noch sehr erschrocken und bin zur Polizei um dort auszusagen. Von meinen Mitbewohnern war es natürlich niemand. Das ganze wurde dann auch eingestellt.

    Beim zweiten mal bin ich auch zur Polizei, selbes Spiel, wieder eingestellt.

    Ab dem dritten mal bin ich nichtmal mehr zur Aussage hin, sondern habe auf die automatische Einstellung der Staatsanwaltschaft gewartet, die auch jedesmal kam.

    Solange es nicht um Kinderpornos oder Piraterie im verdammt großen Stil geht, wird bei uns sowas garnicht erst groß verfolgt.

    Wäre doch auch viel zu teuer. Nur weil Hans Martin mit nem Fakeaccount seine Ex auf Facebook als Schlampe oder Hure beschimpft, wird der Staat kein Vermögen ausgeben um rauszufinden wer das jetzt wirklich war.

    Die Polizei „muss“ eben die Ermittlung aufnehmen und den Anschlussinhaber feststellen lassen, aber die Staatsanwaltschaft stellt das ganze danach eh ein, wenns keine riesen Sache ist. So ist das bei uns eben. Alles kostet Geld und der Staat hat eben keins.

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