Gerhard Boenke sitzt entspannt auf einer Bank. Er hat zwei große Koffer neben sich stehen und liest gemütlich in einer Tageszeitung. Wenn man ihn so sieht, könnte man fast meinen, er würde am Flughafen sitzen und auf seinen Flug warten. Dem ist aber nicht so. Gerhard Boenke ist tot. Er sitzt auch nicht an einem Flughafen, sondern im Himmelsbahnhof. Dort wartet er auf den Zug, der ihn zu seiner persönlichen Unterkunft im Himmel bringen wird. Momentan wartet Herr Boenke auf seine Fahrkarte, bzw. auf die Erlaubnis, überhaupt in den Himmel einreisen zu dürfen.
Herr Boenke hat in diesem Moment äußerst gute Laune. Er grinst breit in seine Zeitung. Das liegt aber nicht daran, dass sein Lieblings-Fußballverein gewonnen hat und er gerade das Ergebnis liest, nein, Herr Boenke freut sich, weil die Koffer, die er bei sich trägt, voller Geld sind. „Von wegen, man könne nichts davon mitnehmen“, denkt er selbstzufrieden vor sich hin. „Zehn Millionen Euro in bar habe ich dabei, damit werde ich mir im Himmel alles leisten können.“
In diesem Moment tritt eine äußerst attraktive Dame mit wunderschönen Flügeln an ihn heran. „Herr Boenke, kann ich etwas für sie tun? Haben Sie einen Wunsch? Wir möchten Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich gestalten.“ Er überlegt kurz. „Hey, ich bin tot und muss ja nicht mehr auf irgendwas achtgeben, daher hätte ich gerne eine Bacardi Cola.“ – „Selbstverständlich“, sagt die hübsche Dame und verschwindet.
Kurze Zeit später kommt sie zurück und hat ein riesiges Glas mit einer dunklen Flüssigkeit dabei. Mit einem breiten Lächeln nimmt Herr Boenke das Glas und trinkt einen tiefen Schluck davon ab. „Das ist verflucht nochmal die beste Bacardi Cola, die ich jemals getrunken habe“, sagt er und meint das auch so. Er greift in seinen Koffer, holt einen 50 Euro-Schein heraus, gibt ihn der Engelsdame und sagt: „Hier, der Rest ist für Sie.“ Die Dame lächelt und entgegnet: „Das wird wohl leider nicht ganz reichen, Herr Boenke, denn der Preis für die Bacardi Cola wären hier elf Millionen Euro!“
„Elf Millionen Euro?“, ärgert sich Herr Boenke, „was sind das denn für Preise? So viel Geld habe ich nicht.“ – „Geld ist hier oben nichts wert“, antwortet die Dame und nimmt Herrn Boenke das Glas aus der Hand. „Aber, aber… wie soll ich mir dann hier oben irgendwas leisten können?“, fragt er verzweifelt. „Wie ich bereits sagte, Herr Boenke, mit Geld kommen hier oben nicht weit. Wenn Sie allerdings Glück mitgebracht haben, welches Sie sich selbst oder anderen Menschen zu ihren Lebzeiten schenkten, werden sie sich hier alles leisten können, was Ihr Herz begehrt!“
Und die Moral von der Geschicht? Hast Du in letzter Zeit jemanden mit Deiner Anwesenheit oder Deiner Arbeit glücklich gemacht oder Freude bereitet? Nein? Dann ändere das! Es ist niemals zu spät, damit anzufangen, das weiß ich am allerbesten!
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Ich weiß es ist ne unbeliebte Meinung, und „wie kann ich nur so xy sein, bla bla bla“ aber meine erste Sorge gilt zuallerst mir selbst, und obs nen Nachleben gibt oder Karma ist irrelevant für mein Wohlbefinden.
Soll nicht heissen das ich andere grundsätzlich wie Scheiße behandle, und nen gewisses Mass an Großzügikeit etc. gehört für mich einfach zur Kinderstube dazu und ist ne selbstverständlichkeit.
Allerdings werd ich diese Obzession mancher Leute sich Absolution zu kaufen indem sie andere „glücklich“ machen nie verstehen, reichts nicht wenn du die restlichen 359 Tage im Jahr kein Arschloch bist?
Ich würde mir diesen Kommentar fast zu gerne ausdrucken und über meinen Kamin hängen. Leider wird man heutzutage gleich gevierteilt im Netz wenn man die Meinung derart offen ausspricht. Ein Daumen hoch von mir für dich 🙂
Zählt „ich habe Leute durch meine Abwesenheit glücklich gemacht“ auch? 😀
Aber schick geschrieben, good job 🙂
Steckt viel wahres drin… Manchmal reicht es nem Kollegen einfach mal n Kaffee mit zu bringen.
Ist ein bisschen wie die „6000 Punkte“-Geschichte.
Nur die Pointe ist anders.
Beide funktionieren nur, wenn man sowieso schon dran glaubt.
Schöne Geschichte