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Informativer Leserbrief von Marc, den ich hier ungekürzt veröffentlichen möchte:

Hi Steve,

da jetzt mit dem Anschlägen leider wieder das pauschale Islamgebashe losgeht, hier mal ein extrem wichtiger und kaum bekannter Hintergrund:

Die Führungsriege des IS besteht zu nicht unerheblichen Teilen aus Ex-Generälen und Militärs von Saddam Hussein. Denen geht es rein um Macht, Einfluss und Geld. Religion ist für sie nur das Mittel zum Zweck, leicht manipulierbare Menschen damit zu radikalisieren, damit sie als ihr Kanonenfutter für ihre weltlichen Güter dienen können. Wie häufig in islamistischen Ländern hält Führung sich selten an gepredigte Werte/Glaube, sondern nutzt sie gezielt zur Kontrolle. Das gleiche Prinzip gilt quasi für alle diktatorischen und verbrecherischen Regime, die sich auf irgendetwas berufen, sei es Religion, Rassismus, Sozialismus, etc. Die Führung lebt fast nie nach ihren Grundsätzen (z.B. leben sozialistische Anführer auch immer in ziemlichem Prunk und Protz verglichen zu ihrer Bevölkerung), nutzt sie aber als Mittel für ihren Machterhalt.

https://ennolenze.de/der-is-gehoert-nicht-zum-islam/

„Der IS besteht aber nur am unteren Ende aus Jihadisten, die sich als Moslems sehen. Sie verbreiten einen islamisierten Terror, aber dies ist kein Terror des Islam. In der Führung sind unter anderem Ex-Saddam Generäle, welche nur auf Macht und Geld aus sind und welche erkannt haben, dass ungebildete sozial schwache junge Männer sich leicht instrumentalisieren lassen. Mit dem Islam hat all dies nicht viel zu tun, eher mit der Erbeuten von Ölfeldern und Raffinerien im Irak und Syrien.“

Enno Lenze ist Reporter, der selbst auch sehr viel in den Krisenregionen unterwegs ist und sich in Deutschland auf Grund seiner vor Ort gewonnen Einblicke und Erkenntnisse für Flüchtlinge vielfältig einsetzt. Daher finden sich auch viele interessante Beiträge auf seinem Blog mit Hintergründen und eigenen Erfahrungen aus Krisenregionen.

Ansonsten kann ich zu der Lage nur sagen:
Die jetzt im Westen eintretende Islamhetze bezwecken die Terroristen doch genau auch mit ihren Anschlägen. Dumpfer Hass im Westen gegen den Islam verstärkt & legitimiert gleichzeitig ihren Hass auf den Westen und sichert ihnen weiteren Zulauf. Und jede an Flüchtlingen abgelassene Wut, sei es durch Ausweisung oder Abweisung, zwingt sie zurück zum IS, der sie dankbar als potentielle Rekruten versucht zu radikalisieren. Daher hoffe ich nicht, dass die Mehrheit jetzt im Sinne der Terroristen reagiert. Sonst gewinnt der IS.

Vgl. auch Aussage von Nader Atassi: Twitter


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27 KOMMENTARE

  1. „In der Führung sind unter anderem Ex-Saddam Generäle, welche nur auf Macht und Geld aus sind und welche erkannt haben, dass ungebildete sozial schwache junge Männer sich leicht instrumentalisieren lassen.“

    Mit dieser Rattenfänger-Logik wird hierzulande auch der Rechtsextremismus von Jugendlichen erklärt, ohne dabei die rechten Gedanken, denen sie anhängen zu würdigen. Verhält es sich nicht eher anders herum?

    „Es ist gar nicht so, dass eine Herrschaft antritt und fragt, wie fahre ich am besten, sondern dass hier enttäuschte Kritiker der existenten Verhältnisse antreten und sagen, für diese Herrschaft machen sie sich stark. Dann finden sich natürlich auch die Führer, denen es genau um das geht.“ (GSP)

  2. Pegida:


    Das perfideste, was die Welcome-Klatscher-Fraktion gerade macht, ist zu behaupten, dass die illegalen Einwanderer genau vor diesem Terror in ihren Ländern fliehen!

    Sie drehen also den Spieß um und satteln das Pferd von hinten!

    Nein Ihr #Naivmenschen, die hierher kommen, bringen den Terror ins Land und nicht anders oder sind es gebürtige europäische Franzosen, die Scharia-Gerichte einrichten, Terroranschläge ausüben usw.?

    Nein, es sind Zugereiste!

    Pauschalissierung durch Darstellung aller Asylsuchenden als Terroristen und nebenbei 3 der Attentäter hatten einen französischen Pass.
    https://www.facebook.com/pegidaevdresden/posts/1009077202464036

    Anklage gegen Lutz Bachmann wegen Volksverhetzung:
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/anklage-gegen-pegida-gruender-lutz-bachmann-a-1055944.html

    Frauke Petry stimmt Björn Höckes Ausfällen inhaltlich zu (lediglich Stilkritik):
    https://www.youtube.com/watch?v=iEzbu378awA

    Wie gewünscht, ein Beispiel für alle 3. Ich wühle mich jetzt hier aber nicht weiter durch deren Müll. Sie geben sich durchaus Mühe eine „bürgerliche“ Fassade zu behalten, es blitzen aber oft genug die wahren Absichten durch. Davon merkt man deren Reden, Sprache und benutzten Worten durchaus sehr schnell an, woher sie kommen und welche Stimmen sie wollen. Bachmann und Höcke sind da deutlich direkter, Petry bemüht sich noch nach Kräften hier nicht aufzufallen, tolleriert und deckt als Parteivorsitzende jedoch alle Ausfälle von Höcke (z.B. Rücknahme seines Parteiausschlussverfahrens)

    • Ich halte es kurz:

      Zum FB-Post: würde ich in dieser Form nicht unterschreiben, ist m. E. eine Bestätigung, dass sich Pegida zunehmend radikalisiert. Das finde ich nicht gut, aber angesichts der verhärteten Fronten nachvollziehbar.

      Zur Anklage gegen Bachmann: Menschen als Gelumpe und Viehzeug zu beschimpfen, geht gar nicht. Aus der Erinnerung heraus meine ich, dass die Posts vor der Pegida-Zeit lagen, aber darauf kommts nicht an. Bachmann steht damit sprachlich ziemlich weit unten, er kann Sigmar „das Pack“ Gabriel die Hand reichen. Eben auch ein Anzeichen zunehmend verhärteter Fronten.

      Petry/Höcke: Hätte man den Höcke nicht zusammengeschnitten, hätte sich aus dem Zusammenhang ergeben, dass er wirklich die 1000 Jahre seit dem Mittelalter gemeint hat und nicht die 1000 Jahre, die dann zu 12 Jahren wurden! Ansonsten ist da nix anstößiges drin, Forderung nach Grenzschließungen und Schimpfen über die politisch Linken … nix besonderes. Warum sollte sich Petry da inhaltlich distanzieren? Sprachlich sind die 1000 Jahre sicherlich unglücklich, zumal man ja seit Pirincci weiß, dass die Wahrheitspresse sowas gerne mal in ihrem Sinne auslegt!

      Sorry, kürzer gings nicht!

  3. Alle die hier Belege suchen:

    Es war erstens ein Link zu einem Blog von einem Journalisten dabei, der einen sehr guten Ruf hat. Dadurch gewinnen die Fakten eine gewisse Grundglaubwürdigkeit, weil er seinen Ruf nicht riskieren möchte.

    Wer dennoch mehr wissen will, kann zum Beispiel bei Wikipedia gucken, wo es ebenfalls so steht:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Islamischer_Staat_%28Organisation%29

    Dort steht folgender Absatz:
    „Die Führungsspitze des IS wird von einer Gruppe von ehemaligen Geheimdienstoffizieren der irakischen Streitkräfte gebildet, die Medienberichten zufolge bis zu dessen Tötung 2014 von Hadschi Bakr angeführt wurden.“

    Ok, man sollte Wikipedia nicht alles blind glauben, jedoch ist gerade diese zentrale Aussage mit folgenden 2 Belegen hinterlegt:
    http://www.nzz.ch/international/naher-osten-und-nordafrika/symbolik-und-macht-im-islamischen-staat-1.18425374
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/haji-bakr-der-terror-planer-des-islamischen-staats-is-a-1029289.html

    Wer noch weitere Belege sucht, sei diese Google-Suche empfohlen, bei dem man weitere Belege, Quellen und Berichte aus unterschiedlichsten Richtungen findet:

    https://www.google.de/search?q=islamischer+staat+hussein+offiziere&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=-PZIVpSyO8izsQGg07uwBQ

    Alternativ kann man auch Suchworte noch variieren oder auf englisch suchen, um den Suchradius deutlich zu erweitern.

    Sind das genug Belege? Ansonsten ist hier auch ein Verfahren beschrieben, mit dem man allgemein sehr schnell alle Informationen im Internet entweder bestätigen oder widerlegen kann, man sollte nur die Seriösität der Quellen im Auge behalten. In diesem Fall findet man jedoch Berichte von allen möglichen bekannten Medien hierzu, seien sie inländisch oder ausländisch.

    • Ist mir gerade jetzt aufgefallen, an meinem eigenen Wikipedia-Zitat und meinem Leserbrief kann man wunderbar Medienkompetenz verdeutlichen :).

      Wikipedia geht sogar noch weiter und spricht von der gesamten Führungsriege. Enno Lenze selbst schreibt „unter anderem“, ich bin in meinem Brief sogar noch weiter gegangen und schrieb „nicht unerheblichen Teilen“ was wiederum eher eine Steigerung war.

      Hier hat man eine recht diffuse Informationslage, die der Undurchsichtigkeit und Intransparenz des IS geschuldet ist. Niemand kennt die komplette Struktur sowie alle Führungspersonen, auch weil sie aus Selbstschutz möglichst unerkannt bleiben wollen. Dennoch erhält man Einblicke, die gewisse Rückschlüsse zulassen.

      Es finden sich mehrere Personen im IS wieder, die unter Hussein im Irak gedient haben. Hier gibt es bei Wikipedia auch eine Auflistung bekannter IS-Führer, in deren Artikeln man öfters darüber stolpert, dass sie auch unter Hussein in irgendeiner Form gedient haben.

      Das heißt, ob jetzt die ganze, erhebliche Teile oder nur ein kleiner Teil aus den Generälen besteht, wird wohl niemand mit Gewissheit sagen können und darüber kann man sich trefflich streiten, für alle Variationen findet man Belege, da man schlicht nicht den ganzen IS-Apperat namentlich kennt. Da gehen auch die Medienartikel auseinander, zumindest nach Querlesen wird jedoch überwiegend von „mehrheitlich“ bis „ganz“ gesprochen.

  4. Es wird oft der Vergleich aufgemacht „Bibel vs. Koran“. Dann heißt es immerzu, der Koran hat soviele kritische Stellen und sei soviel furchtbarer. Daraus wird dann abgeleitet „die Bibel kann man in Europa integrieren, den Islam nicht“.

    Zugegeben, ich kenne mich mit dem Islam nicht sonderlich gut aus (und ich wette das tun hier die wenigsten). Warum auch, wer seine eigene Religion kaum kennt wird sich wohl kaum mit einer anderen befassen.
    Trotzdem gehe ich davon aus, dass es sich mit dem Koran so verhält wie mit der Bibel. Das bedeutet, dass sie die Grundlage der Religion sind, aber eben auch nicht alles.

    Kleines Beispiel: Wir alle kennen das christliche Gebot „Du darfst nicht töten“. Klingt einfach, oder? In besonderem Maße gilt das natürlich für Mönche, schließlich haben diese sich verpflichtet ganz besonders nach der Schrift zu leben.
    Trotzdem gab es im Heiligen Land während der Kreuzzüge drei Ritterorden, die sich auch als Mönche sahen. Templer, Johanniter und die Deutschritter. Alle drei waren von Papst, Kirche und Volk anerkannt, obwohl sie doch offensichtlich gegen das gerade zitierte Verbot verstießen.
    Der Grund für ihre Anerkennung liegt in der Rechtfertigung durch den hl. Bernhard von Clairvaux. In seinem Text „die neuen Ritter“ (oder so ähnlich) erklärte er nämlich, dass ein Kreuzfahrer der einen Muslimen tötet eigentlich gar keinen Menschen tötet sondern quasi ein Stück des Teufels selbst wegschlägt. Darum war es kein Mord, sondern eine gottgefällige Tat.
    Davon steht kein Wort in der Bibel, obwohl er seinen Text darauf fundiert. Das klappt, weil die Bibel allein eben nicht das Christentum ausmacht. Dazu kommen unzählige Texte, Regeln, Gebete und Erlässe. Vom Papst als Beispiel steht ebenfalls nichts in der Bibel, davon das Muslime der Teufel sind auch nicht (Kunststück, wie auch?). Trotzdem gehörte all das für Jahrhunderte zum festen Glauben der Christenheit. Eben weil Religionen nicht in Stein gemeißelt sind. Sie sind beweglich und immer wieder neuinterpretierbar.

    Was dem IS dabei in die Hände spielt: Ein großer Bruch für die katholische Kirche war die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther ins Deutsche. Jetzt konnte auch das einfache Volk (oder zumindest alle, die lesen konnten) die Bibel lesen und überprüfen was der Priester da vorne erzählt. Der Koran ist natürlich übersetzt, es ist aber bekannt das die arabisch-islamische Welt so wenig Bücher und Schriften produziert wie kaum eine andere Region der Erde und dabei eine der höchsten Konzentrationen von Analphabeten hat. Das bedeutet, all die gläubigen Jünger können nicht einmal gegenprüfen, welche Interpretation des Korans ihnen der IS wirklich präsentiert.

  5. Interessant könnte das Buch „Inside IS“ von Jürgen Todenhöfer sein, der in das vom IS besetzte Gebiet reiste und mit Anhängern des IS sogar Interviews führte.

  6. „Die Führungsriege des IS besteht zu nicht unerheblichen Teilen aus Ex-Generälen und Militärs von Saddam Hussein“ – Wo findet man dafür Belege? Ohne Belege ist es halt leider auch nur eine Behauptung.

    • „Wo findet man dafür Belege?“

      Die liegen irgendwo bei den Belegen für Massenvernichtungswaffen im Irak. 2001er Archiv. Viel Spaß beim suchen.

      • Sorry oswin, für mich ist nur etwas wissen das auch belegbar ist. Etwas das alle „wissen“, wofür es aber keine Belege gibt, sehe ich eher im religiösen angesiedelt. Natürlich ist der Irak Krieg ein Hauptgrund für das Chaos im Irak, aber das die Ex-Generäle von Sadam als Führer des IS aktzeptiert werden höre ich zum ersten mal und kann ich mir auch nicht so recht vorstellen.

        • google is führung guckstu namen googelst namen findest vergangenheit. leider das meiste unverständlich. und das aribische gekritzel könnte genausogut ein nudelrezept sein^^

  7. durch solche ereignisse wurden eigll immer riesige kriege ausgelöst, heute ist das zwar zum glück nemme so aber die isis müsste einfach mal destroyed werden

    • Die Aloha Snackbar Rufe in den Videos aus Kampfgebieten sind schon leiser und trauriger geworden. Seit die Russen in Syrien losgelegt haben ist der Enthusiasmus nach und nach verflogen. Dauert nicht mehr lange dann ist da Ruhe.

  8. Ich kann nur für mich sprechen, aber so wie ich das sehe, spielt das keine wirkliche Rolle. Ich glaube nicht, dass es hier grundsätzlich um Religion geht, so merkwürdig das klingen mag. Das gilt auf jeder Ebene. Christen und Juden haben stellenweise verachtungswürdige Anleitungen zum Leben an die Hand bekommen und suchen sich meistens nur die Stellen aus, die zu ihnen passen. Somit macht es keinen Unterschied, ob der Islam einem sagt, man möge doch bitte die Heiden umbringen. Es müssen Menschen vorhanden sein, die zum Morden Wildfremder bereit sind. Für Selbstmordattentate braucht man Menschen mit einem Todeswunsch. Das ist einem weder angeboren, noch wird es einem allein per Religion eingetrichtert. Es muss einen anderen Grund geben und der kann nur in der Kindheit und Jugend dieser Leute zu finden sein. Wir sollten mal einen Blick auf die Erziehungsmethoden in der islamischen Welt werfen und sehen, was wir finden.

    (Dass wir militärische Interventionen in und Waffenlieferungen an selbige bleiben lassen sollten, ist ja bekannt.)

  9. Ich kann Marcs Ausführungen zur Führungsriege des IS weder bestätigen noch dementieren, also nehme ich sie mal als gegeben hin. Was folgt daraus?

    Der Islam wird benutzt, um junge Leute zu rekrutieren und zu instrumentalisieren. Ja und? Das ist doch keine neue Erkenntnis; keiner behauptet doch, dass sich alle Moslems nach den dunkelsten Passagen des Koran richten würden. Auch alle christlichen Kriege waren in letzter Konsequenz Stellvertreterkriege um Macht und Einfluss. Die Erkenntnis, dass im bzw. mit dem Islam jetzt das passiert, was die Christen schon im Mittelalter angerichtet haben, ist schön und gut, aber was bringt uns das? Abwarten, bis im Jahr 2500 auch bei den Moslems eine Aufklärung stattfindet?

    Dumpfer Hass und Hetze führt zu nichts, und das tut auch keiner (vom rechtsextremen NPD-Rand vielleicht mal abgesehen). Kritik, insbesondere vergleichende Kritik ist aber etwas ganz anderes. Darauf hinzuweisen, dass die Bibel Toleranz lehrt, der Koran jedoch Intoleranz gegen andere Religionen, ist weder Hass noch Hetze, sondern schlichte Tatsache. Es geht doch auch um die Frage, inwieweit sich die jeweilige Religionsschrift überhaupt eignet zur Indoktrination. Und da hast du es mit dem Koran jedenfalls bedeutend einfacher als mit den zehn Geboten!

    Und kommen wir nun zu den Flüchtlingen. Wenn wir über ihre große Zahl reden, reden wir über praktische Fragen: Unterbringung und Finanzierung. Wenn wir über den Strom oder die „Lawine“ reden, dann reden wir über staatsrechtliche Fragen, ob ein Staat bestimmen darf, wer ihn betritt und wer nicht. Wenn wir diskutieren, die Asylverfahren zu beschleunigen und dann auch schneller abzuschieben, dann geht es darum, einen rechtswidrigen Zustand – den Aufenthalt einer Person im Staatsgebiet, zu dem diese (wenn nicht asylberechtigt oder Genfer Flüchtling) nicht berechtigt ist – zu beseitigen. Diese ganzen Fragen haben erstmal überhaupt keinen religiösen Hintergrund.

    Wenn überhaupt, dann spielt die Religion bei der Frage nach der „Leitkultur“ eine Rolle, und hier kann man natürlich diskutieren, inwiefern der Islam mit unseren christlich-abendländischen-westlichen Werten überhaupt kompatibel ist (Frauenrechte, Vorrang des Gesetzes usw.).

    Aber Fakt ist doch: Gerade bei den syrischen Flüchtlingen besteht doch weitestgehend Einigkeit, dass die momentan berechtigterweise hier sind, eben weil sie vor Krieg und Terror flüchten. Die Vorbehalte richten sich doch viel eher gegen die Balkanesen einerseits und die Zentralafrikaner andererseits, die eben nicht vor Krieg flüchten, sondern rein wirtschaftlich hier ein besseres Leben suchen.

    Hier werden leider absolut die Tatsachen verdreht: Die Zuwanderungskritik richtet sich gerade NICHT gegen Kriegsflüchtlinge gleich welcher Religion, sondern gegen den Zustrom (bzw. dessen Zulassen) von Wirtschaftsflüchtlingen, wiederum gleich welcher Religion.

    „Niemand“ (ich meine hier Parteien, Organisationen, Verbände, nicht einzelne Vollspaten auf Twitter oder FB) fordert, alle Muslime aus Europa auszuweisen. „Niemand“ setzt den Moslem von nebenan mit den IS-Terroristen von Paris gleich. Der ganze letzte Absatz geht also absolut ins Leere.

    • Doch, genau das ist das Problem. Insbesondere Pegida und AFD (NPD sowieso) hetzen pauschal gegen den Islam und scheren alle Asylsuchenden sowie Moslems über einen Kamm. Diese fordern ein generelles Schließen der Grenzen, was auch Syrer ausschließt, sowie einen Stopp der „Islamisierung“, was auch immer das sein soll. Les dir diverse offizielle Aussagen von Pegida oder AfD durch. Wenn du dir dir noch die Kommentare dazu durchliest, werden diese überwiegend noch deutlich drastischer und gleiten teils in erfüllte Straftatbestände ab. Daran sieht man, wer hier unter anderem die Unterstützer sind.

      Und genau diese pauschale Hetze sowie Verurteilung durch diese ist das Problem. Mit Pegida ist hier kein sinnvoller Dialog zu führen, ich habe es selbst mit Anhängern versucht. Außer „Alle Muslims sind Verbrecher“, „wenn wir nicht alle Abschieben bzw. draußen halten führen die die Sharia ein“, etc. kam nichts, insbesondere nichts worüber man sinnvoll diskutieren könnte, eben weil es eine pauschale Gleichsetzung ist.

      Die Punkte, die du Ansprichst, werden doch alle diskutiert und teils sogar genau so umgesetzt. Die Balkanländer werden bzw. sind bereits als sichere Herkunftsländer erklärt worden, wodurch diese Flüchtlinge größtenteils weder Bleibe- noch Asylrecht erhalten werden und das Land verlassen müssen. Ausnahmen kann es hierbei in einem kleinen Teil von Härtefällen geben. Dies ist aber auch gut und richtig.

      Die Frage wie wir damit umgehen, wird ebenfalls von allen Bundestagsparteien (und FDP) durchaus kontrovers diskutiert. Eine Patentlösung hat niemand.

      Dass wir jetzt so viele Menschen hier haben und es sehr unkontrolliert erfolgte, ist primär wegen der riesigen Masse von Flüchtlingen geschuldet. Es sind soviele Menschen in einer so hohen Frequenz gekommen, dass unsere bisherigen Systeme gesprengt wurden. Hier muss für die Zukunft ein neues System gefunden werden, das krisensicher ist.

      Was wären bei einem solchen Strom aber die Alternativen gewesen? Merkels oberste politische Maxime war in dieser Krise, dass kein Flüchtling in der EU oder an deren Außengrenze sterben darf. Dieses Ziel unterstütze ich absolut und vorbehaltslos. Es gab jedoch meines Erachtens keine Alternative, dieses Ziel anders erreichen zu können, außer dem riesigen Strom nachzugeben und ihn erstmal notdürftig zu verteilen. Andernfalls hättest du Grenzen militärisch sichern müssen, auf die dann Kolonnen von tausenden Flüchtlingen zumarschiert wären. Hätte man diese dann mit Wasserwerfen, Tränengas und notfalls Waffengewalt vom weitergehen hindern sollen, wenn sie einfach friedlich weiterlaufen? Es wären dort immer mehr Menschen aufgelaufen, dass es irgendwann in einer humanitären Katastrophe geendet hätte.

      Solche Massen sind einfach nicht mehr zu kontrollieren, außer mit purer Gewaltanwendung.

      Ansonsten lehren Koran und Bibel in gleicher Weise Toleranz als auch Hass, je nach Auslegung und Leseart. Beide Bücher unterscheiden sich im Grunde kaum und auch alle Grundrechte in Deutschland lassen sich ohne weiteres aus dem Koran herauslesen, wenn man die richtigen Stellen sucht. Dazu kannst du auch gerne googlen, es gibt diverse Beispiele, Erklärungen und Interpretationen vom Koran einfach zu finden. Jeder nimmt sich hier halt die passende raus.

      Nebenbei wurden auch in Deutschland mit Berufung auf die Bibel und christliche Werte Schwule bis in die 1970er Jahre ins Gefängnis geworfen, weil es in Deutschland unter Strafe stand. Interessanterweise aber nur bei Männern.

      Bis 1977 durfte ein Mann bestimmen, ob seine Ehefrau arbeiten durfte, bis 1958 durfte er sogar ohne ihr Einverständnis ihren Arbeitsvertrag kündigen.
      Bis 1997 galt eine Vergewaltigung durch den Ehepartner an seiner Frau nicht als Vergewaltigung, da Vergewaltigung per Definition nur außerhalb einer Ehe stattfinden konnte. Es konnte allenfalls eine Körperverletzung oder Nötigung vorliegen, wenn ein Mann seine Frau durch massive Gewalt zum Sex gezwungen hat.

      Quelle für alles hier:
      http://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/tid-21578/das-erste-mal-die-erste-frau-die-sich-bei-einer-abtreibung-nicht-strafbar-macht_aid_605622.html

      Ansonsten findet man das auch in alten Gesetzen (BGB und StGB) ohne weiteres.

      Vieles was wir heute dem Islam vorwerfen, hat sich bei uns auch erst in den letzten 50 Jahren so massiv geändert, wie es für uns heute Normalität ist. Also sollte man vorsichtig mit seiner moralischen Überhöhung sein, es kann auch im Islam genau so schnell wie bei uns gehen.

      Und gerade die Unterdrückung von Frauen im Islam ist das gleiche Schema, Männer suchen sich das passende im Koran aus, um Frauen unterdrücken zu können bzw. unter Kontrolle zu haben. Das hat nichts mit Religion per se zu tun, sondern mit Macht in einer von Männern dominierten Gesellschaft.

      Ansonsten die Belege zu IS und Saddam habe ich extra gepostet.

      • Dann poste noch deine Belege zur pauschalen Hetze von AfD und Pegida … am besten wären natürlich Youtube-Videos von Frauke Petry respektive Lutz Bachmann, wie sie „pauschal gegen den Islam und alle Asylsuchenden hetzen“.

        Übrigens war es bei uns auch schon vor 50 Jahren verboten, die eigene Frau zu verprügeln oder zu töten; gleiches galt für Homosexuelle. Und die Notwendigkeit, die kleine Schwester auszuweiden, falls sie vor der Ehe verbotswidrigerweise mit einem aus dem verhassten Nachbardorf geschlafen hatte, war selbst hier auf der Schwäbischen Alb praktisch unbekannt! 😉

        • Ups leider verklickt und nicht direkt hier geantwortet sondern allgemein zum Thread. Aber kann ich noch auf den anderen Punkt kurz eingehen.

          Ja, Einzel- und Extremfälle kann man in jeder Religion suchen. Sind die westlichen Folterknäste im nahen Osten, Guantanamo Bay oder beliebige Folterung von Terrorverdächtigen jetzt sehr repräsentativ für die westlichen Werte?

          Aber auf dem Niveau werde ich nicht weiterdiskutieren. Zumal du jetzt hier auch ein schönes Beispiel für Pauschalisierung gegen den Islam abgibst. Nur weil einige Irre so ein Schwachsinn machen und es mit Religion rechtfertigen, heißt es nicht, dass es alle so machen. Zumindest sind mir nicht 1,6 Milliarden Fälle davon bekannt.

          • Vielleicht liegt es am Sprachverständnis, aber du verwechselst „was das System erlaubt/vorgibt“ mit „was jeder tut“.

            Ausgangspunkt war deine Behauptung, das deutsche Recht wäre vor 50 Jahren in manchen Punkten genauso „unzivilisiert“ gewesen wie das Scharia-Recht. Dem habe ich widersprochen und gezeigt, was das Scharia-Recht so alles erlaubt bzw. vorschreibt. Ich habe mit keiner Silbe behauptet, dass alle Moslems so handeln würden.

            Was nun die Einzelfälle angeht: Leider sind ja westliche Folterknäste nun alles andere als Einzelfälle, und mein einziger Trost ist, dass das wirklich „nur“ und ausschließlich US-Einrichtungen sind. Ich betrachte nämlich die USA nicht als Teil der westlichen Wertegemeinschaft (im Sinne von liberte, egalite, fraternite oder auch Toleranz, Rücksichtnahme usw.), denn ich erkenne bei den USA als einzig relevanten „Wert“ den wirtschaftlichen Imperialismus. Aber das ist ein ganz anderes Thema, und unabhängig davon sind die USA und speziell ihre Folterknäste tatsächlich ein Schandfleck für die „westliche Welt“.

        • „Übrigens war es bei uns auch schon vor 50 Jahren verboten, die eigene Frau zu verprügeln […]“
          Wenn ich mich recht entsinne gab es in den USA vor 50 Jahren noch ein Gesetz das es Männern erlaubte ihre Frauen zu schlagen solange der Stock nicht dicker als sein Daumen war (müsste es jetzt aber nochmal genauer nachsehen). Von der Rassentrennung in den USA ganz zu schweigen.

          Ich find es btw wirklich schwach, dass du „Islam“ und „islamistischer Gottesstaat“ immer wieder gleichsetzt wenn dir die Argumente ausgehen. Wenn ich einen christlichen Gottesstaat eröffne (und ich erinnere nochmal daran das Christentum nicht Bibel allein ist) dann könnte ich mit ein bisschen drehen z.B. die Hexenverbrennung wieder legalisieren. Eigentlich kann ich theoretisch alles tun, da ich als Papst (der dann ja Oberhaupt des Staates wäre) sowieso frei alles festlegen kann.
          Du solltest dir also vielleicht mal klar werden über was du mit uns diskutieren willst. Einen islamischen Gottesstaat? Ja, da wird dir jeder zustimmen, aber das war auch nie ein Thema. Ich hab Merkel jedenfalls noch nicht davon reden gehört.
          Wenn du mit uns über den Islam diskutieren willst ist das nämlich was sehr anderes. Ich sehe nach wie vor nicht wieso man Muslime nicht problemlos in Europa integrieren können sollte. Die jeweiligen Verfassungen sthen über religiösen Regeln (egal welcher Art) und fertig ist die Laube. Und wenn nach drei Generationen mit europäischer Erziehung muslimische Frauen sich immer noch verhüllen wollen weil das so im Koran steht dann ist das ihr gutes Recht.

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