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Die Türkei und ihre Verletzungen von Pressefreiheit und Menschenrechten sind hierzulande nicht erst seit der Causa Böhmermann ein Thema. Jetzt haben die USA die Menschenrechtslage am Bosporus scharf kritisiert. Sie sprechen unter anderem von „willkürlichen und gesetzeswidrigen Tötungen“ […] Darin wird den türkischen Behörden vorgeworfen, „Journalisten und normale Bürger“ zu verfolgen und Medienorganisationen unter staatliche Kontrolle zu bringen. Das Ministerium kritisiert ferner, dass es im Kampf gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) schwere Menschenrechtsverletzungen gebe. So existierten es „glaubhafte Vorwürfe“, dass es „willkürliche und gesetzeswidrige Tötungen“ durch die Sicherheitskräfte gegeben habe. Die USA stufen die PKK genauso wie die türkische Regierung als „Terrororganisation“ ein und prangern in dem Bericht auch deren Gewalttaten an.

Vor zwei Monaten waren es noch die Russen, jetzt sind es die Türken. Diese Zustände in der Türkei sind doch schon seit Jahren bekannt, warum echauffieren sich JETZT plötzlich alle drüber?

Quelle: T-Online.de


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14 KOMMENTARE

  1. „“warum echauffieren sich JETZT plötzlich alle drüber?““

    weil alle diversen komischen medien ihre quote erfüllen müssen. sieht man dann wieder am besten, wenn das sommerloch anfängt. da wird auch wieder jeder scheiß hochgeschoben.

  2. Steve, das liegt daran, dass die USA die YPG / YPJ in Syrien als Verbündete im Kampf gegen den IS betrachten. Die Türkei hat mittlerweile allerdings begonnen, nicht nur die PKK, sondern auch YPG / YPJ zu bekämpfen und deren Dörfer in Nord-Syrien angegriffen. Und dass die USA es nicht besonders gerne haben, wenn man ihre Verbündeten angreift, sollte mittlerweile hinreichend bekannt sein 😉
    Ich frage mich ja sowieso, warum die EU mit der Erdogan-Türkei noch auf Augenhöhe verhandelt. Die hat es vollbracht, es sich binnen eines Jahres bei jeder für die Region relevanten Großmacht zu verscherzen. Im Grunde könnte man der Türkei dermaßen in die Knie erpressen, dass sie zu jedem Zugeständnis bereit wären. Das könnte bei einem NATO-Ausschluss anfangen, über Wirtschaftssanktionen gehen (die von Russland waren schon nicht ohne) bis hin zu einem Militäreinsatz im Osten des Landes, mit der Begründung, dem IS den Nachschub abzuschneiden und die Verteidigungsfähigkeit der Anti-IS-Koalition gegen türkische Aggressionen abzusichern.
    Dass ein Bestehenbleiben des Status Quo mittelfristig bei den gegenläufigen Interessen von Türkei und Westen nicht in Frage kommt, sollte mittlerweile jedem bewusst sein.

  3. Hat schon was witziges: Das Land, welches seit 50 Jahren praktisch dauerhaft im Kriegszustand ist, wobei nicht ein einziger Krieg völkerrechtlich gerechtfertigt war, faselt irgendwas von Menschenrechten.

    USA, Russland, Türkei, Syrien, Saudi Arabien, wir … es gibt keine „Guten“. Es gibt auch keine „Freunde“. Es gibt nur (wirtschaftliche) Interessen.

    Und meine These wäre jetzt, falls der Erdogan zu erfolgreich damit sein sollte, die von den USA gezündete und auf Europa ausgerichtete Massenvernichtungswaffe, genannt Flüchtlingsstrom, aufzuhalten, dann dürfte das eben den amerikanischen Interessen widersprechen.

    Könnte aber auch sein, dass sich Erdogan insoweit als Luftpumpe erwiesen hat, das russische Vorgehen gegen den Islamischen Staat in Syrien maximal zu behindern, sodass die Russen viel zu erfolgreich damit waren, dieses CIA-Produkt zu bekämpfen.

    Ja ja, ich such schon meinen Aluhut!

    • Welches Interesse genau sollten die USA haben den Irak zu destabilisieren? Syrien, okay, vielleicht ein bisschen (aber dann ausgerechnet mit islamischen Extremisten? Ach komm schon…), nur brauchte man dafür sicher nicht ein Monster wie den IS.

      Für die „Erschaffung“ von Al-qaida gab es Gründe, man wollte schließlich den Russen aus Afghanistan haben. Aber als der IS aufkam waren die Russen noch gar nicht in Syrien involviert. Das hinkt also ein bisschen.

      • Wenn wir mal weiter theoretisieren, dann könnten wir über Währungs- und Wirtschaftspolitik nachdenken. Was ich meine: Der Dollar ist ziemlich kaputt. Die Obergrenze der Staatsverschuldung muss von den USA ja alle paar Monate angehoben werden. Dadurch droht der Dollar zu einer Weichwährung zu werden, und damit würde er seinen Status als Weltwirtschaftswährung früher oder später verlieren.

        Die Idee wäre jetzt, die Konkurrenz ebenfalls zu schwächen, damit der Dollar sozusagen der Einäugige unter den Blinden ist. Was haben wir als Konkurrenz? Euro, Rubel und die China-Kohle (Renmimbi?). Der Rubel schwächelt durch die europäischen Wirtschaftssanktionen. Und woher kommen die? Wegen der Ukraine-Krise, die maßgeblich durch den CIA ausgelöst wurde (Maidan).

        Und wie kann man den Euro vernichten? Indem man a) dank Goldman-Sachs-Draghi völlig irre Griechenland-Rettungen veranstaltet, im Zuge derer die Zinsen auf Null sinken und die Druckerpressen milliardenweise angeworfen werden, und indem man b) die europäischen Wirtschafts- und Sozialsysteme total überfordert, indem man eine Welle unqualifizierter und damit für den europäischen Arbeitsmarkt ungeeigneter Flüchtlinge provoziert.

        Und ganz nebenbei können völlig destabilierte arabische Staaten längst nicht mehr so gut auf dem Ölmarkt mitreden, sodass die Amerikaner die Gelegenheit haben, ihr Umweltsau-Fracking-Öl auf den Weltmarkt zu werfen.

        Ich behaupte nicht, dass es so ist. Aber wenn man sich auf diese Theorien mal einlässt, sich ansatzweise überlegt, wie die globale Wirtschaft zusammenhängt und jedwede Moral (der Staaten) ausblendet, ist es schon interessant, was alles sein könnte!

        An eines aber glaube ich fest: Wann immer auf der Welt irgendeine Scheiße passiert und die Frage „cui bono“ auf die amerikanische Wirtschaft hindeutet, dann ist diese Antwort im Bereich des Möglichen und Plausiblen.

        • „Und woher kommen die? Wegen der Ukraine-Krise, die maßgeblich durch den CIA ausgelöst wurde (Maidan).“
          Faszinierend was die CIA so alles kann. Sogar in einem kaputten Land die zufriedene Bevölkerung gegen einen Diktator aufwirbeln, ich bin begeistert. Vielleicht die CIA mal auf Erdogan ansetzen?
          Im ernst, was auch immer in der Ukraine passiert ist, es konnte problemlos ohne die USA passieren.

          „b) die europäischen Wirtschafts- und Sozialsysteme total überfordert, indem man eine Welle unqualifizierter und damit für den europäischen Arbeitsmarkt ungeeigneter Flüchtlinge provoziert.“
          Klingt da ein bisschen der AfD’ler durch? Der IS war in dieser Form unmöglich zu steuern und bedeutet für die USA selbst riesige Probleme, was Ölwirtschaft und Kontrolle angeht. Nur durch den IS hat Russland Interventionsmöglichkeiten in Syrien, dass wäre vor ein paar Jahren undenkbar gewesen.

          Du machst den Fehler und unterstellst den USA, dass sie dumm sind. Das waren sie aber bisher selten. Sie haben die Dinge oft nicht bis ganz zum Schluss durchgedacht, aber doch immerhin ein paar Jahre im voraus (siehe dafür Al-Qaida). Der IS wäre eine völlige Misskonzeption gewesen, mit unkontrollierbaren Folgen für die NATO. Was wenn die Terrorgefahr so groß wird, dass die EU sich dafür entschließt das man lieber mit dem Russen zusammenarbeitet, weil der direkten Schutz bieten kann? Oder noch schlimmer, man wendet sich von den USA ab? (Deine „die USA kontrollieren die EU und alles darin“-Sprüche kannst an der Stelle klemmen, weil damit deine eigene Theorie zusammenfallen würde)
          Kurzum: Es gibt viele Möglichkeiten für die USA aktiv zu werden, eine im Vergleich zu Al-Quaida noch viel schlimmere Islamgruppierung zu unterstützen stand wohl eher ganz am Ende der Liste und ist mit Abstand das ineffektivste. Da dürfte es effektiver sein im stärksten Land Europas eine Partei zu unterstützen die sich alternativ gibt und Deutschland erst aus der EU und damit direkt ins verderben führt.

  4. naja t-online bezieht sich auf „einnm Bericht des Außenministeriums in Washington zur globalen Lage der Menschenrechte.“

    Denke mal da hat sich t-online das raus gezogen, was zur aktuellen Nachrichtenlage passt.

    • Das klingt auch einleuchtender, als das sich die USA in die Angelegenheiten eines NATO-Mitgliedes einmischt. Wenn es um sowas geht hält Washington doch immer schön den Mund, man redet den Leuten höchstens in ihre Wirtschaft rein oder in ihren Mangel an militärischen Beiträgen zur NATO.

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