Hunderte zeigen Böhmermann an!

Ist nur meine Privatmeinung, aber zwischen „sich über jemanden lustig machen“ und „jemanden wüst und ohne auch nur den geringsten Verweis auf seine Arbeit beleidigen“ besteht schon noch ein Unterschied. Und mehr war das Böhmermann-Gedicht nicht, 45 Sekunden Beleidigung die vermutlich 99% aller Menschen in diesem Land angezeigt hätten, wenn in diesem Kontext ihr Name gefallen wäre.

Ich bin auch der Meinung, dass Böhmermann es übertrieben hat und ich bin weder Türke noch Erdoganfan. Genauso halte ich Merkel für eine Fehlbesetzung auf dem Kanzlerposten, muss aber gleichzeitig gestehen das sie in der Flüchtlingskrise nicht eingeknickt ist, obwohl ich das erwartet habe sobald die Stimmung kippt.

Man sollte die Dinge vielleicht nicht immer schwarz/weiß sehen. Ich habe mich zum Beispiel sehr geärgert, dass ich neulich, weil ich einen sarkastischen Kommentar über Erdogans Stimme gemacht habe („bin beeindruckt, wie man mit der Stimme Diktator werden kann“) direkt in das „Böhmermann ist der geilste und Merkel hat die Meinungsfreiheit abgeschafft“-Lager gesteckt worden bin, obwohl das gänzlich konträr meiner eigenen Meinung geht.

Deine beiden Gesprächspartner reden schon arg an der Realität vorbei, wenn sie eine so große Bevölkerungsgruppe auf eine Motiviation oder Meinung reduzieren.

„fast alle Türken die nach Deutschland kommen die sind die in der Türkei als niedere Bauern aufgrund ihrer Mangelnden fähigkeiten völlig versagt haben. Und sich dann dachten “Joar, Deutschland.. hat ein Sozialsystem, ab dahin.”“

Hört sich eher nach Serdar Somunucu an der auf das Thema Assi-Türken entgegnet, dass die schlauen Türken lieber in ihrer Heimat bleiben, weil da das Wetter besser ist. Für mich ist das die typische Aussage, die oft aus dem Xenophoben Lager kommt. Wer sich einmal genauer damit beschäftigt, erkennt schnell, dass das Deutsche Sozialsystem kein offenes Tor ist, auch vor 2015/16 nicht. Bestes Beispiel sind die Massen an Wirtschaftsflüchtlingen aus Osteuropa, die unter anderem in Dortmund in der selben Armut leben wie zu Hause und maximal als „saisonale Arbeiter“ für Tönnies oder Amazon zu Hungerlöhnen und katastrophalen Bedingungen arbeiten.

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Aber auch prinzipiell ist, das Argument die Ausländer beuten unsere Sozial Systeme aus – falsch. Nach aktuellen Zahlen zahlen die Ausländer, die in Deutschland leben mehr in die Sozial-Kasse ein, als sie raus bekommen. Obwohl diese Abgrenzung von Deutschen und Auusländern, die zum Teil auch viele Jahre in diesem Land leben, absoluter Quatsch ist.

Was auch schwierig ist, wer sind über DIE TÜRKEN. Dafür muss man vielleicht die Gruppe „Die Türken“ genauer definieren. Zum einen hat man in den 60er die berühmten Türkischen-Gastarbeiter als ganz zentrale Gruppe (zu den gehören auch Italien, Spanien und Griechenland). Die auf Initiative der Türkei nach Deutschland gesendet wurden, um die Arbeitslosigkeit und die eigenen sozialen Probleme in der Türkei zu bekämpfen. Gleichzeitig hat Deutschland davon stark profitiert.

Sprich es handelt sich sicher nicht, um die hochqualifizierten Ärzte und Anwälte, sondern um einfache Arbeiter. Aber man muss es auch nicht zu weit treiben mit „niedere Bauern mit Mangelnden fähigkeiten“, hört sich eher wie Bauer mit Trisomie 21 und keinen Armen an.

Eine weitere Gruppe kam in den 80ern nach dem Militärputsch in der Türkei. In Folge dessen waren auch vermehrt hochqualifizierte Menschen dabei. Seit den letzten 20 Jahren geht darüber hinaus die Anzahl der türkischen Einwander immer weiter zurück.

Insgesamt kann man sagen, dass „DIE TÜRKEN“ ähnlich wie die meisten anderen Einwander sich nicht auf dem Nacken des DEUTSCHEN STEUERZAHLERS durch schnorren. Ganz im Gegenteil die türkische Einwanderung war ein zentraler Aspekt des Wirtschaftswunders. Das Klischee der Assi Türken resultiert auch viel mehr aus fehlgeschlagenen Integration und der Ghettorisierung. Eigentlich war der ursprüngliche Plan die Türkischen Gastarbeitern aus den 60ern wieder zurück zu schicken. Nachdem man von diesem Plan abwich bzw. auch in den folgenden Jahren unter anderem in den 80ern scheiterte (Stichwort:Abschiedsgeld von Helmut Kohl), hatte man eine zum Großenteil von Rest der Gesellschaft ausgegrenzte Bevölkerungsgruppe.

wenn das stimmt, mache ich mir sorgen darüber, was für türken in deutschland leben…

es kann doch wohl nicht sein, dass in D genau die türken leben, die eine offene gesellschaft ablehnen und den islamismus wollen (sprich weltbild von vor 100 jahren)

ich war schon ein paar mal in istanbul und die menschen die ich dort kennengelernt hab waren absolut weltoffen und modern…