Ich mag keine Schulnoten. Ich habe sie als Schüler nicht gemocht und mag sie als Lehrer noch viel weniger. Aber auch wenn viele Lehrer und Pädagogen Schulnoten verteufeln, passen sie in unser Schulsystem. Ohne eine Benotung würde es meiner Ansicht nach nicht funktionieren. Aktuell dienen sie als Indikator dafür, ob ein Schüler den behandelten Schulstoff verinnerlicht hat – quasi eine Art bewertende Lernkontrolle.
Im aktuellen Lehrer-Alltag müssen wir in relativ kurzer Zeit stumpf unsere Lehrpläne und schulinternen Arbeitspläne abarbeiten. Es wird also quasi wie am Fließband sehr viel Wissen in die Schüler reingeschüttet. Ob dieses Wissen den jeweiligen Schüler interessiert, ist dabei nicht von Belang. Wichtig ist nur, dass man dieses Wissen so schnell wie möglich verinnerlicht und im Stile eines Roboters herunterbeten kann. Und eben weil so viel Wissen in so kurzer Zeit vermittelt wird, dienen die Noten dazu, irgendwie die Übersicht im Bildungsdschungel zu behalten und einen Indikator zu finden, inwieweit die Schüler in der Lage waren, Roboter zu sein.
Und hier kommen wir zum Hauptproblem im deutschen Bildungssystem: Der gelernte Stoff wird eben größtenteils nicht verinnerlicht, sondern in kürzester wieder vergessen, weil es die meisten Schüler a) nicht interessiert und b) man sein Hirn-Volumen schon wieder für die nächste Schulstoff-Ladung freimachen muss. Wir Lehrer stehen dieser Sache relativ hilflos gegenüber. Wir sind an Lehrpläne und bestimmte Inhalte gebunden und können nur versuchen, so kreativ und didaktisch fortschrittlich wie möglich den Schülern diese Inhalte zu vermitteln.
Ich selbst ziehe immer eine Augenbraue nach oben, wenn ich einen Kollegen höre, der Schulnoten abschaffen will. Denn meiner Ansicht nach ist dies nicht möglich, ohne das gesamte Schulsystem zu hinterfragen bzw. umzustrukturieren. Die gesamte Bildung dreht sich in Deutschland seit vielen Jahren im Kreis. Bestimmte Konzepte kommen in Mode, Unterrichtsmethoden ändern sich und aktuell reden alle von den Kompetenzen, die wir Lehrer vermitteln sollen. Meiner Ansicht nach ist das Problem am deutschen Bildungssystem nicht die Art, wie wir Inhalte vermitteln, sondern die Inhalte selbst. Denn anstatt die Schüler selbst entscheiden zu lassen, was sie lernen wollen, zwingen wir ihnen Themen und Fächer auf, die sie nicht interessieren und die sie gar nicht lernen wollen.
Wenn man sich mal an seine eigene Schulzeit zurückerinnert: Wie viele Dinge, die Ihr in der Schule gelernt habt, waren später für Euer Leben relevant? Ich persönlich würde sagen, dass ich mindestens 90% des Schulstoffes, den ich in der Schule gelernt habe, in meinem späteren Leben nie wieder gebraucht habe. Und dafür habe ich 13 Jahre in der Schule gesessen? Klar durfte ich ab der 11. Klasse auch Fächer wählen, allerdings hatte man jetzt nicht gerade eine große Auswahl, bzw. konnte bestimmte Fächer gar nicht abwählen.
Der 0815-Pädagoge würde jetzt mit „Lernen fürs Leben“ und „Allgemeinbildung“ argumentieren. Ganz ehrlich: Wenn mich eine Schülerin auf dem Schulhof fragt, warum sie „dieses blöde Mathe“ eigentlich lernen muss, was sage ich ihr dann? „Das lernst Du fürs Leben“ oder „Weil Du es später brauchst“? Wenn ein junges Mädchen keine Lust auf Mathe und auch keinen Bezug dazu hat, warum muss sie es dann lernen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Beruf wählt, in dem Mathe eine Rolle spielt, ist doch eh gleich null. Für die Grundrechenarten sind doch eigentlich die vier Jahre Grundschule ausreichend, oder? Wieso muss in unserer Gesellschaft eigentlich jeder alles können?
Der Traum jedes Lehrers (quasi der Idealzustand) wäre, wenn Schüler freiwillig und gerne lernen würden. In so einem Fall bräuchte man dann auch keine Schulnoten mehr – weder als Druckmittel, Motivation oder Abfrage des Lernerfolgs. Ein solches Lernen wäre natürlich auch nachhaltiger, denn Dinge, die man gerne lernt, vergisst man auch nicht mehr so schnell. Und wir Lehrer, Pädagogen und verantwortliche Politiker sind wirklich so naiv, zu glauben, dass man dies mit vorgekauten, aufgezwungenen Inhalten erreicht? Klar, man muss nur die richtigen Methoden anwenden, dann klappt das schon, hab ich recht?
Lange Rede, kurzer Sinn: Aus meinem Blickwinkel heraus kann Schule nur dann erfolgreich sein, wenn Schüler ihren eigenen Interessen nachgehen können. Darüber hinaus muss Schule viel praktischer werden und endlich weggehen vom antiquierten Klassenraum. Natürlich ist dafür ein gewisser Grund-Bildungsstand nötig. Aber spätestens ab Klasse 5-6 sollten Schüler Fächer und Themengebiete selbst wählen UND auch abwählen dürfen.
Ich weiß, dass meine Theorie hier auf wackeligen Beinen steht. Schließlich fehlt uns ja jetzt schon die Lehrer-Versorgung hier auf dem Land. Wie sollen wir als Schule alle Interessen der Schüler abdecken? Und was ist mit den „besonderen“ Schülern in der Pubertät, die quasi auf gar nichts Bock haben und als Berufswunsch „Hartz 4“ äußern? Ich kann hier natürlich nicht alle Fragen beantworten und ein fertiges, übergreifendes Konzept für eine bessere Schulform präsentieren. Mir ging es nur darum, Euch mal zu beschreiben, wie ich die Bildung aktuell sehe und was aus meiner Sicht die Probleme sind. Mich würde Eure Sicht der Dinge dazu interessieren!
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Das Problem sind einfach auch die ganzen unfähigen Lehrer an den Schulen.
Es sind so viele dabei, die total unmotiviert oder einfach nur schlecht sind und nicht in der Lage sind mit anderen Menschen zu arbeiten und umzugehen. Lehrer die bei der kleinsten Kritik heulend den Klassenraum verlassen und sich irgendwo einsperren sind ja keine seltenheit. Oder Lehrer die die erste Stunde damit beginnen „Ich unterrichte dieses Fach ja nur, weil ich das andere nicht bekommen habe“. Ja Klasse.
Ich hatte aber auch einige Fächer die thematisch absolut langweilig sind und absolut nicht zu mir passen. Diese habe ich bei einem guten Lehrer der das interessant rüberbringt aber trotzdem mega gerne gemacht.
Andererseits kann ein Lehrer auch sehr schnell das Interesse an einem Fach zerstören.
Mathe und Physik habe ich immer gerne gemacht, weil man dafür absolut nix machen brauchte. Ich verstehe aber auch, dass es vielen Leuten nicht liegt und sie zu dem Zeitpunkt auch nicht wissen wozu sie das alles brauchen.
Ich hätte so viele Ideen, wie man gerade Mathe viel geiler rüberbringen kann. Ich würde vor jedem Thema erst Mal 100 Praxisbeispiele nennen, wozu das jetzt eigentlich später gebraucht wird. Und da gibt es auch fast immer auch aus fachfremden Richtungen Beiepiele. Auch bei den jeweiligen Aufgaben kann man das super einbauen, auch wenn es nur ein einfaches Integral oder eine einfache Ableitung ist. Gerade heute, wo auch die Mädels viel mehr Technologien benutzen geht das doch super. Allein schon die Technologie in nem Smartphone deckt alles ab, was man in der Schule in Mathe hat.
Sowas macht leider kaum ein Mathe Lehrer..
Weil du auch gar nicht die Zeit dafür hast. Du siehst deine Schüler (ohne LK) drei Stunden die Woche, wenn du Pech hast nur ein halbes Jahr lang weil dann der Lehrer gewechselt wird. Natürlich kannst du dich endlos-lange an einem Thema aufhalten, nur musst du irgendwann auch mal soweit sein, dass deine Schüler eine zentrale Abiturprüfung schreiben können (und glaub mir, es ist VERDAMMT schwer seine vier Fächer so auszuwählen das man keine Matheklausur schreiben muss, ich hab da fast einen halben Tag mit meinen Lehrern rumgerechnet bis es passte). Hier kommt der große Nachteil des zentralisierten Abiturs zum tragen: Der Lehrer kann den Unterricht nicht in seiner Geschwindigkeit halten, sondern er muss zwangsläufig Inhalte kürzen, weil es sonst nicht mehr mit den Anforderungen hinkommt.
Und zu deiner Pauschalkritik an „den ganzen unfähigen Lehrern“: Woher kommt denn das? „Weil man als Lehrer so laxen kann“ ist da meist die Antwort. Und woran liegt das? Weil der Lehrberuf extrem unpopulär und stressig ist, sodass am Ende nur die Herzenslehrer und die gescheiterten Akademiker übrigbleiben. Warum sollte man auch ein gutes Mathestudium abschließen und danach Lehrer werden? Täglich hunderte Terroristen unterrichten deren eigene Eltern sich nicht für sie interessieren, Inhalte vermitteln die du im Studium nach zwei Wochen abgefrühstückt hattest und das alles unter Pauschalkritik der Gesellschaft, für die du eh nur der dümmste Hampelmann bist.
Da gebe ich dir voll und ganz recht. Ich wollte auch gar nicht so die Schuld auf die einzelnen Lehrer schieben.
Meine Eltern sind auch beide Lehrer und schaffen es auch kaum den Unterricht interessanter zu machen, weil auch einfach keine Zeit dazu ist.
Aber trotz allen sieht man starke Unterschiede in der Qualität der Lehrkräfte.
Wenn man nicht weiß was man machen will studiert man halt BWL, „irgendwas mit Medien“ oder wird Lehrer. Da hat man ja „ständig Ferien“ und „nur ein paar Stunden die Woche zu arbeiten“.
Aber bei Mathe bleibe ich dabei. Es reichen ja schon 5 Minuten um den Leuten ein paar Beispiele zu nenen und das Thema schmackhaft zu machen, wofür z.B. Integralrechnung überall benötigt wird.
Mich hat sowas immer direkt abgeholt, neue Themen beginnt man einfach mit der Erklärung, wieso man das und das benötigt, das macht fast kaum ein Lehrer. Da wird gesagt wir machen jetzt das Thema und dann wird das durchgezogen. Da ist es doch logisch, wenn die Schüler alle abschalten. Gerade bei Mathe, was dadurch absolut trocken und unnötig wirkt.
Habe jetzt eine Ausbildung als Fachinformatiker, einen BA in Elektrotechnik und mache gerade noch den Master fertig. Im Studium laufen die Vorlesungen alle so, das der Prof. erst mal erzählt wozu wir das alles brauchen, mit zig Praxisbeispielen, auch schon im ersten Semester, wo ja quasi die Themen in Mathe ähnlich sind, wie in der Schule.
Mathe kann ein sehr schönes Fach sein, aber es ist halt auch, wie du bereits gesagt hast, lehrerabhängig. Mir fällt dazu nur die Predigt der ersten Mathevorlesung ein, die ich während des Studiums besucht habe: „Ich bitte sie jetzt darum, dass sie ihr mathematisches Schulwissen vergessen. Warum? Weil sie in der Schule nur Rechnen gelernt haben und keine Mathematik. Das ist nicht ihr Fehler, sondern der ihrer Lehrer. Die bringen ihnen nämlich primär nur bei zu rechnen, weil sie selbst keine Ahnung davon haben, was Mathematik eigentlich ist. Eigentlich müssten nicht sie hier sitzen, sondern all ihre Lehrer, damit diese Leute selbst einmal verstehen, was sie ihre Schüler immer rechnen lassen und damit auch den Schülern ein besseres Wissen zukommen lassen.“
😀 Das kann ich unterschreiben.
„Bei mir behandeln wir Themen wie Karl den Großen, von dem haben sie in ihrer Schulzeit vermutlich nichts gehört und das was sie gehört haben hätten sie vielleicht lieber nicht hören sollen“ – Mein Mittelalterprof. bei der Erstiveranstaltung.
Eine These bezüglich der Bildung die mir immer mal wieder in den Sinn kommt: eigentlich „bräuchte“ man den ganzen Wissenskram ja nicht, heute schon gar nicht mehr. Man kann im Netz nach gucken, man kann mit Augmented Reality Handgriffe nach machen und wer sich bilden will, tut das selbstständig.
Theoretisch ginge das prima – praktisch entmündigt es unsere Mitmenschen, da ihnen Wissen fehlt, um Zusammenhänge zu erkennen und so vernünftige Entscheidungen zu treffen.
Rein theoretisch sollte die Schule die Fähigkeit entwickeln, eben genau das zu werden: mündig und fähig, die eigene Vernunft angemessen zu bedienen.
Dazu ist eine Gesellschaft ethisch verpflichtet, daher muss auch uninteressantes Wissen vermittelt werden.
Erfüllt die Schule diesen theoretischen Zweck?
Ich für meinen Teil kann das mit einem total klaren „Jain“ beantworten; mir hat es damals vor allem in den „diskutierbaren“ Themen was gebracht (sogar Religion, einfach weil man sein eigenes Hirn hat anstrengen müssen), Mitdenken, Zusammenhänge ziehen, aber auch Faktenfächer wie Erdkunde & Biologie halfen, ein Verständnis für die Welt zu erlangen – sehr nützlich, wie ich finde, auch wenn ich heute nicht wüsste, wo ich was auf der Karte finden müsste. Aber ich weiß, warum wo was wie wann passiert, weil ich die Zusammenhänge begreife, und kann einen verdammten Atlas bedienen.
Leider ist auch viel Müll dabei und wird auf eine Art präsentiert, die nicht fördert, den eigenen Verstand zu nutzen (Gedichte auswendig lernen, Interpretationen von Texten… hallo? X_x), die einfach nur anstrengend, überflüssig und nutzlos sind (jahrelang immer wieder und wieder und wieder und wieder und wieder das 3. Reich oder die Französische Revolution durchkauen, oder zum 03482038423423. Mal ‚Lord of the flies‘ lesen/sehen), sondern eher die Freude am Lernen einen langsamen, traurigen, gleichgültigen Tod sterben lässt.
Fragt man sich doch, warum.
Ich denke, „wir“ als Gesellschaft haben das „Ziel“, auf das die Schule zusteuern sollte, aus den Augen verloren. Was soll unsere Schulen verlassen?
Wettbewerbsfähige Drohnen?
Mündige Bürger?
Verwirrte, genervte, gelangweilte, geistig plattgewalzte Pappmännchen?
Du sagst halt die Interpretation on Texten ist sinnlos, aber sie ist halt dazu da um Textverständnis zu trainieren. Du hast scheinbar keine Vorstellung davon, auf wie viele verschiedene Arten man einen Text deuten kann, wenn man nicht VERSTEHT was da steht.
Was für mich das größte Problem auf dem Weg zum Abi war, waren die willkürlichen Mitarbeitsnoten der Lehrer.
Diese zählen dann natürlich auch direkt die Hälfte der Gesammtnote.
So hatte ich einige Fächer wo ich schriftlich eine 1 hatte, aber in der Mitarbeit nur eine 5, auf dem Zeugnis dann eine 3. Und das alles nur weil ich keine Lust hatte mich für irgendwelchen trivialen Mist zu melden, der total auf der Hand lag.
Leute die sich dann ständig melden und irgendwelche dummen Sachen sagen/fragen bekommen dafür ne gute Note. Klasse.
Dazu kommt dann noch das subjektive Empfinden der Lehrer. Ich hatte ein Fach wo ich und mein Banknachbar ähnlich häufig mitgearbeitet hatten. Ich ne 4, er ne 2. Das konnte er sich selbst auch nicht erklären. Sowas macht einem den ganzen Schnitt kaputt und dadurch haben die Schüler noch weniger Bock auf ständiges melden.
Wobei es auch hart anstrengend ist sich bei 6 unterschiedlichen Fächern hintereinander sich ständig irgendwas aus den Fingern saugen zu müssen.
Ich finde man sollte Schülern die sich sehr wenig melden und die den Unterricht nicht stören prinzipiel einfach eine 3 geben.
Sowas zerhaut einen den kompletten Abiturschnitt.
Im Studium hat das ganze zum Glück ein Ende gehabt.
Richtig hart war das in Deutsch. Das Fach muss dringend umstrukturiert werden, Jahrelang nur Bücher lesen und diese interpretieren. Und Nein, nicht so wie der Autor es hätte meinen können sondern, wie der Lehrer meint der Autor es hätte meinen können.
Klar ist ein bisschen Literaturwissen wichtig, aber für das weitere Leben war der Deutschunterricht wohl am wenigsten hilfreich.
Wie ich wissenschaftliche Arbeiten verfasse, Berichte schreibe, Quellen finde/angebe, Briefe schreibe, Kündigungen etc. alles aufsetze muss man sich selber beibringen. Wäre eine Deutschklausur nicht schön mit der Aufgabe:
„Sie wollen Ihren Stromvertrag kündigen, er läuft dann und dann aus und sie haben 1 Monat Kündigungsfrist. Formulieren Sie eine geeignete Kündigung“
Zum Wählen der Fächer:
Das System so wie es ist ist doch super. Die Grundfächer sind fest und von den Rest kann man sich das was einem interessiert raussuchen. Ob ehr sprachliches Profil oder ehr das naturwissenschaftliche oder was auch immer.
Aber bitte lasst den Schülern nicht so viel Wahlmöglichkeiten. In dem Alter wählt man doch eh nur das, wo man am einfachsten irgendwie durchkommt. Und am Ende hat man einen Abschluss mit Malen & Basteln. So funktioniert das Leben einfach nicht. Ausbildung oder Studium kann man dann auch direkt vergessen.
Zu viele Wahlmöglichkeiten?
Ich konnte mir für die Oberstufe ein einziges Fach relativ (Warum relativ? Je nachdem, ob der Kurs überhaupt zustande kommt) frei aussuchen, das zweite Hauptfach musste dann schon daran angepasst sein und die beiden Grundkurse für die Prüfungen im Abi waren fest vorgegeben aufgrund meiner LKs.
Also ich sehe da nicht wirklich viele Wahlmöglichkeiten un hätte gerne eine KOmbi aus Pädagogik und Informatik genommen. Das ging aber nicht, also habe ich mich damals für Pädagogik entschieden und musste dann den Rest so legen, dass ich nicht Mathe im Abi gehabt hätte, womit meine komplette „freie Wahl“ dann auch schon verplant war.
Schwierig!
Also zu erstmal finde ich es durchaus sehr wichtig, dass JEDER eine grundlegende Bildung bekommt! Ohne Ausnahmen und „öh ich mag kein Mathe!“. Wie tief das geht und ob das einfach die Grundschule ist oder man vielleicht die Grundschule auf (z.B.) 6 Jahre erweitern sollte… kann man diskutieren! Eine Basis sollte aber für alle da sein!
Danach wird es interessant! Wie du vielleicht/vermutlich als Lehrer weisst, jeder Schüler ist anders! Manche sind total engagiert, manche hängen nur rum, manche haben ihre „Spitzenfächer“, fallen aber in anderen wieder ab, etc. pp. Wie können wir also all das unter einen Hut bringen?
Diese Auswahlmöglichkeit für die Schüler nach Präferenzen und vielleicht mit verschiedenen „Stufen“, die man erklimmen kann, ist natürlich als Idee da. Aber wie genau? Und vor allem, wie wird dann ein möglicher Schulabschluss aussehen? Geht das dann einfach nach Jahren und mal schauen, wie weit jemand in irgendwelchen „Modulen“ gekommen ist? Und ändert sich dann die Aufnahme in eine Hochschule/Studium, dass verschiedene Fächer verschiedene Stufen aus der Schule benötigen, um aufgenommen zu werden; also es keine „Allgemeine Hochschulreife“ mehr gibt? Was die (zugegeben eigentlich bereits jetzt „tote“) Idee des Studium und den Blick in Fachfremdes und möglicherweise die Erweiterung des eigenen Horizonts verhindert. Oder frag mal irgendwelche Leute mit Abitur, wie viele davon den Beruf machen, den sie mit 18 Jahren angepeilt haben oder irgendwas anderes!
Und hier im Ganzen ist die Frage nach Benotung noch nicht mal gestellt worden! Wie soll denn ohne Benotung dann irgendwie erkannt werden, ob jemand Sachverhalte gelernt oder verstanden hat oder in den erwähnten „Stufen“ aufsteigen kann/darf? Oder lassen wir das halt weg und die Hochschulen führen einfach wieder übele Aufnahmetests ein, die schon die Spreu vom Weizen trennen? Oder akzeptieren wir vielleicht tatsächlich wieder, dass eben nicht 50% eines Jahrgangs überhaupt auf eine Hochschule gehen müssen, sondern das tatsächlich was „elitäres“ ist und für Spitzenleute ist!? Mit der „Dualen Ausbildung“ hier in Deutschland wird ja eigentlich nicht mehr benötigt.
Fragen über Fragen…
Das Problem das ich im Nachhinein sehe, sowohl in meiner Schulzeit als auch heute mit den Lehrlingen usw. ist das zuviel generalisiert wird in der Schule. Die Leute lernen so viel von allen möglichen, und nix davon richtig (wenn ich das so pauschal sagen darf).
Wichtig sind Mathe, Deutsch, Geschichte, ne Fremdsprache, und heutzutage Kompetenz mit neuen Medien und EDV im allgemeinen. Der ganze Rest ist optional und sollte höchstens für 1-2 Jahre als Grundkurs angeboten werden und danach als Wahlfach.
Die hälfte der Unterrichtswoche geht für irgendnen Scheiss drauf wie Klimazonen am Equator oder Paragraphen aus dem Grundgesetz, während die Hälfte der Klasse sich im Ausland nicht mal nen Taxi rufen könnte weil ihr Englisch unterirdisch ist.
Es geht tatsächlich um Allgemeinbildung und damit nicht mal unbedingt um allgemeinwissen. Wie andere schon geschrieben haben, man soll eine Ahnung bekommen und Dinge nachschlagen können, außerdem findet eine Hirnentwicklung statt, die du gar nicht so einfach greifen kannst. Zu wissen, was der „Equator“ ist, würde ich übrigens von jedem auch nur annähernd gebildeten Menschen (also eigentlich jedem deutschen) erwarten. Dass du bei solchen Dingen von unnütz sprichst verwundert mich dann doch.
Das Taxi zu rufen ist dagegen relativ einfach: Winken und Taxi rufen ist global absolut ausreichend. Auf den Stadtplan zu zeigen führt dich auch zum Ziel. Häufig ist der Taxifahrer derjenige, dessen mangelhaftes englisch jegliche weitere Kommunikation beinahe unmöglich machen.
Kurze Anfangsbemerkung: Ich bin Abiturient, komme aus einem bürgerlichen Haushalt (literally 10.000 Bücher im Haushalt und Doktoren/Akademiker in der Familie – und nein, ich zocke lieber und habe keine 1000 Bücher gelesen).
Ich überspringe den Teil mit der Notwendigkeit der Noten, weil wir da übereinstimmen. In meiner Argumentation geht es im Kern um drei Aspekte. Studium, Alltagsfähigkeiten und Teilhabe am öffentlichen Leben.
Fangen wir mit dem schwächsten Argument an. Was braucht man im Alltag? Vor ein paar Tagen hat ein gewisser Lesch gemeint, junge Menschen könnten nicht mehr ordentlich Prozentrechnen. Hinzu kommen immer wieder Klagen, dass junge Menschen nicht mal mehr die Kerndaten unserer Geschichte kennen würden, bzw. man schon wissen sollte wer Willi Brandt oder Gorbatschow (Tipp: Nicht der Wodka) ist, wenn man die Nachrichten laufen und Osteuropa Thema ist. Du hast es glaube ich 0815-Pädagoge mit dem Allgemeinwissenargument genannt. Ich denke es ist wichtig und weiß aus den Erfahrungen der Lehrer in meiner Familie, wie häufig über das bisschen Pensum der 10, 12 oder 13 Jahre gestritten wird und was da rein soll. Mein Vater durfte noch hunderte Jahreszahlen auswendig lernen, mein Geschichtsunterricht fing effektiv 1789 an. Dafür gab es bei mir andere Schwerpunkte. Und um das „man vergisst doch alles“-Argument kommt: Eher nein. Einerseits erwirbt man Kompetenzen und andererseits bleibt die Ahnung. Nach 5 Jahren Studium weiß ich nicht mehr alles aus der Zeit. Aber das Weltbild bleibt und die Ahnung, was ich bei Google eingeben muss (im Rahmen der Schulbildung) um es wieder hervorzukramen bleibt.
Die Teilhabe am öffentlichen Leben erfordert konkretere Kenntnisse. Deutsch, Englisch und ein Teil von Geschichte sowie Politikwissenschaften sind hier gefragt. Wer dir einen Leserbrief schreibt, wird zurecht sanft auf seine fehlerhafte Grammatik hingewiesen. Wer in der Öffentlichkeit über Politik diskutiert, muss ein bisschen im Geschichtsunterricht gesessen haben um die Nazikeule schwingen zu können und wer zum Allgemeinwohl beitragen will, sollte wissen wie unser politisches System funktioniert. Nicht perfekt, aber genug, um im Zweifelsfall zumindest die richtigen Fragen googlen zu können.
Der wichtigste Grund ist wohl das Studium. Und wenn du jetzt einwerfen willst, dass das ja die meisten Schüler nicht betrifft …
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/72005/umfrage/entwicklung-der-studienanfaengerquote/
Gründe dafür gibt es viele. Neben einer manchmal angeklagten Verakademisierung
ehemaliger Ausbildungsberufe, ist der Hauptgrund wohl, dass in den letzten 10 Jahren sehr viele Zugangsschranken abgebaut wurden. Es ist wesentlich einfacher zwischen Schultypen zu wechseln und ins Hochschulsystem einzusteigen. Ein Nebenprodukt sind auch die ganzen Kommentare zu der schlechter werdenden Qualität von Studenten und Abbrecherquoten jenseits der 40/50%. Aber das ist eine andere Diskussion.
Im Studium wird Mathe gefordert. Das schließt Soziologen, Psychologen und Kulturwissenschaftler mit ein. Beispiele wurden bereits genannt, aber im Kern dreht es sich zumeist darum, dass Wissenschaften auf Fakten basieren, die um mehr zu sein als eine Behauptung statistisch belegt werden müssen. Hinzu kommen Logik, Abstraktes Denken und häufig auch Interdisziplinarität (Kulturwissenschaftler müssen, wenn sie sich mit Technik oder Umwelt beschäftigen die entsprechenden Natur- und Ingenieurswissenschaften verstehen). Und alles im Bereich von MINT ist sowieso sehr mathematisch. Hinzu kommt, dass man im Studium auch Projekte stemmen, Inhalte lernen, Texte produzieren und Vorträge halten muss – alles Kompetenzen, die einem in der Schule beigebracht werden.
Und zu guter letzt halte ich es wohl auch einfach für gut, dass wir in der Schule auch mit Themen und Inhalten in Berührung gebracht wurden und diese lernen mussten, auf die wir kein Bock hatten. Warum? Weil unser ganzes Leben eine metaphorische Karotte am Strick ist. Ich kenne ein paar Baumschulenkinder, die einfach nicht klarkommen. Weil sie gelernt haben was sie wollten. Und das zu meist wenig und sehr häufig keine Fähigkeiten waren, die sie später gebraucht haben. Wer da aber Lust hatte Mathe zu lernen, der war „komisch“ und durfte sich (reale!!) Kommentare (von den Betreuern) anhören wie „du bist kein typischer Baumschüler“ (mehr perplex als unterstützend).
Kurzum: Ich habe ein Bildungssystem kennengelernt, welches kleine Schwachstellen hatte. Aber es ist immer noch die Essenz aus 200 Jahren lehren und lernen. Ein System an dem viele Didaktiker, Lehrer und Gelehrte (meist alles in einer Person) feilen und das über die Jahrzehnte immer besser wurde. Wir lernen Diskutieren, Vortragen, Grundlagen fürs Studium und mündige Bürger zu sein. Und im OECD-Schnitt sind wir auch ganz gut mit dabei.
Obwohl ich auch einer der Schüler war, die bis zum Schluss mt Mathe mit einem großen Fragezeichen gesessen haben, würde ich es doch nicht missen müssen. Die Universalbildung ist es, die das deutsche Abitur weltweit so anerkannt macht. Trotzdem sollte es möglich sein Möglichkeiten zu finden, damit Schüler stärker auch ihre eigenen Interessen fokussieren können. Ich hatte ab der 12. Klasse 5 Stunden Geschichts-LG pro Woche, heute weiß ich das es auch ruhig hätten 8 sein können und ich wäre immernoch nicht richtig auf das Studium vorbereitet gewesen.
Was auch dringend notwendig ist: In der Mittelstufe stärkere Berufsanbindung. An meiner Schule lief das schon sehr, sehr gut (und war für Oberstufenschüler richtig nervig), aber was ich da so von anderen Schulen gehört hab…intensive Berufsvorbereitung sollte spätestens an der 10. Klasse einfach fest zum Unterricht dazugehören in allen Bereichen.
Ich bin dagegen, dass Schüler Fächer wie Mathe einfach nach der 4. Klasse abwählen können. Dadurch verlieren sie in ihrem späteren Leben die Change einen Beruf auszuüben, der Mathe beinhaltet.
Wir gehen derzeit mit großen Schritten auf die Automatisierung nahezu aller handwerklichen Arbeiten zu, dies erhöht natürlich auch den Druck auf die Schüler bessere Leistungen zu erbringen, da sonst die Arbeitslosigkeit droht.
Mir ist aber auch bewusst, dass nicht jeder diese Anforderungen im jetzigen Schulsystem meistern kann.
Jeder Schüler hat ein eigenes Lernpensum und genau hier muss man ansetzen.
Schüler müssen die Möglichkeit bekommen individuell je nach Leistungsstand
in verschieden schnellen Klassen zu lernen und zwar möglichst für jedes Fach.
D.h. ein Schüler der etwas schlechter im Mathe ist kommt in den langsameren Mathekurs und kann so mit gleich guten Schülern lernen.
So wird niemand zurückgelassen wie es heutzutage nur zu oft der Fall ist.
Natürlich reduziert sich damit auch der gesamte bearbeitete Stoff für diese Schüler, bzw. muss durch zusätzlich investierte Zeit „nachgeholt“ werden.
Dies könnte aber wieder durch einen anderen Kurs ausgeglichen werden,
in dem der jeweilige Schüler im „schnellen“ Kurs ist.
Probleme dieses Ansatzes sind natürlich das wechseln von langsameren Kursen zu höheren und die korrekte Einteilung der Schüler in die jeweiligen Kurse.
Man gewinnt jedoch einen viel besser auf den Schüler zugeschnittenen „Lernweg“
und erreicht meiner Meinung nach einen höheren mittleren Bildungsstand.
Dieses System gibt es bereits auch Gesamtschulen.
Ich war auf einer und halte Gesamtschule für die optimale Schulform!
Ich war auf einem Gymnasium und bin der Meinung, dass dieses auf jeden Fall in der Form erhalten werden sollte. Nur in einer homogenen Lernumgebung kann der Lehrer Unterricht für alle halten.
Ehrlich gesagt verstehe ich das Problem nicht ganz.
Ja Schule ist nun mal nicht, „mach was dir Spass macht und tanz deinen Namen“
War es nie und soll es auch nicht sein. Zumindest meiner Meinung nach.
Klar gibt’s da viel Kram, den brauch man eventuell nie wieder. Was die Schüler aber auch lernen sollte, ist ganz dringend, dass man eben NICHT immer machen und lernen kann was man will. Das es auch mal schwer ist, man auch mal scheitert und auch mal keinen Spass macht.
Weil wir gleich dabei sind, ich bin auch der Meinung das wir wieder ein Pflichtjahr einführen sollten, meinetwegen soziales Jahr mit Wahlmöglichkeit zur Bundeswehr, gern auch für beide Geschlechter. Aber das nur am Rande.
Es gibt in meinen Augen, eine ganze Reihe Fächer, die ganz dringend nicht abwählbar oder so sein sollten.
Mathe gehört für mich ganz oben auf die Liste. Aber neben Deutsch und Fremdsprachen sollte auch jeder ein paar Jahre Geschichte, Physik, Chemie, Biologie und Geographie gelernt bekommen.
Ich verstehe auch nicht, wieso das Schulsystem quasi ständig hinterfragt wird. Was war denn wirklich so schlecht die letzten 50? Jahre.
Klar verändern sich Inhalte und Schwerpunkte. Man muss sich schon fragen ob das auswendig pauken von genauen Daten z.b. in Geschichte unbedingt notwendig ist, da man sowas heute in 1min auf dem Handy nachlesen kann und man die Inhalte eventuell auch anders vermitteln kann. Man kann auch gern Lehrmittel und Methoden erneuern. Trotzdem sind doch viele Inhalte gleich bzw werden nur ergänzt.
Ich traue Minderjährigen einfach nicht genug, um diese Forderungen gut finden zu können. Ich hätte vermutlich nur gezockt und fernsehgeschaut, wenn ich hätte machen können, was ich will. Sich durchbeissen und auch mal unangenehme Tätiogkeiten ausführen gehört zum Leben nunmal dazu und daher sollte einem die Schule das auch beibringen.
Abgesehen davon fehlt den Kindern doch die Weitsicht dafür, was sie später einmal werden wollen. Was ist, wenn jemand später einmal Ingenieur werden wil, aber vorher nie richtig Mathe hatte, weil kein Bock? Da finde ich „Mathe für alle“ den deutlich vielversprechenderen Ansatz, zumal Mathe ja auch Logik und ein gewissen Abstraktionsvermögen vermittelt, was nie verkehrt ist.
Es nicht abzustreiten, dass es an vielen Stellen im deutschen Bildungssystem krankt. Wir hatten zB in der 10. die Wahl zwsichen Musik und Kunst (90% haben Kunst genommen), in der 11. nicht und danach in der Kollegstufe konnte man sich eh seinen Plan selbst zusammenstellen. Das führt zu der absurden Situation, dass in der 11. 90% der Leute davor kein Musik hatten und es danach auch nicht weiternehmen wollten. Das nenne ich mal Zeitverschwendung. Der Lehrer war begeistert.
Aber an dem Grundsatz, eine möglichst breite Basis zu vermitteln, würde ich nicht rütteln. Vielleicht könnte man das ein oder andere etwas praxisorientierter vermitteln, aber im Interesse der Kinder ist es in meinen Augen besser, Dinge zu vermitteln, die man vielleicht nicht mehr braucht, als andersrum. Zumal Lernen an sich, insbesondere von vermeintlich uninteressanten Dingen, ja eine Fähigkeit ist, die man auch erstmal lernen muss.
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Ich denke, dass man einfach die Frage “ wofür Mathe?“ nicht beantworten kann heißt eben nicht, dass es keine Antwort gibt. Wie du schon geschrieben hast soll es dem logischen Denkvermögen und Abstraktionsvermögen dienen.
Das dies aktuell mangelhaft rübergebracht wird ist wohl leider der Fall. Aber das heißt eben nicht das Mathe an sich nutzlos ist nach der 5/6, auch nicht für die, die meinen es werde in ihrem späteren Leben irrelevant sein.
Ich verabscheue ja Leute die denken Abi haben gibt ihnen irgendne Art Geniestatus. Ich war selber lange genug aufm Gymnasium um zu wissen dass es ziemlich grosse Vollpfosten mit Abi gibt und das auch lange nicht heisst dass jemand tatsächlich schlau ist.
Jemand, der sich aufgrund seines Abis für toll hält, ist es meist nicht. Derjenige, der das Abi nicht schafft (=\= nicht macht), ist es ziemlich sicher nicht.
Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass es den Schülern bereits ab der 5. Klasse erlaubt sein sollte, nur noch Fächer zu belegen die Ihnen Spass machen, bzw. die sie glauben für ihren Berufswunsch unbedingt zu benötigen.
Die wenigsten werden wohl mit 10-12 Jahren schon genau wissen, was sie später mal für einen Beruf ergreifen wollen???
Gerade Mathe als Beispiel ist exemplarisch dafür. Selbst für das „wenn ich nicht weiß was ich mal werden will Studium BWL“ braucht man Mathe.
Durch Einführung eines solchen Systems würde man sich riesige Probleme im Bereich der Unis und Hochschulen schaffen, wo dann die Erstsemester erschreckt feststellen, dass sie doch das eine oder andere aus der Schule benötigen.
Das ist ja jetzt schon ein Problem mit den unterschiedlichem Schulnivieu innerhalb Deutschlands, wo dann an den Unis Wissen vorausgesetzt wird, was in manchen Bundesländern gar nicht ausreichend behandelt wurde…
Abi heißt ja nich ohne Grund „ALGEMEINE Hochschulreife“ – quasi die Befähigung danach alle Studienfächer der Welt sudieren zu können.
Ich glaube einfach viele würden sich durch frühzeitiges abwählen von ungeliebten Fächern (auch einfach weil sie den Lehrer grad nicht leiden können etc.) ihren kompletten weiteren Lebensweg schwieriger machen als nötig.
Bei mir viel die endgültige Entscheidung für ein Studium auch erst in der 12. Klasse. Im Nachhinein musste ich mir dann noch Englisch selbst beibringen, weil ich das in der Schule immer ätzend fand und ich mich nur so ohne was dafür zu tun durchgewurschtelt habe.
Wie heßt es so schön:
„Wer nichts weiß muss viel glauben.“
Das system führt aber auch dazu das man genau zwei Möglichkeiten hat in einer Arbeit gut abschneiden zu können (spiken mal beiseite), entweder man verinnerlicht das Thema und versteht es, oder man lernt stumpf auswendig am besten noch morgens vor der Arbeit. Und das zieht sich irgendwie durch das komplette model „Schule“. Du sagst es währe ein Traum wenn Schüler interessiert währen, ich Weiss nicht wie es heute ist, aber bei mir gab es Ermannungen fürs vorlernen, mitunter Abzüge in der Mündlichen bei wiederholtem vorkommen. Mann hatte im strom gleichschnell mit allen zu schwimmen. Hausaufgaben werden meist nur für pure Wiederholung benutzt, wie soll Spaß und Interesse aufkommen wenn Lernen bedeutet alles solange zu wiederholen bis man es „kann“? Grad dass führt doch zum auswendig Lernen, wenn mann wissen aber richtig vermitteln will braucht es doch einen gewissen Freiraum in dem der Schüler entdecken und hinterfragen kann, anstatt alles richtig diktiert zu bekommen.
Das Fach Mathematik müsste eigentlich Logik heißen, zumindest bis zum Mittelstufe. Denn es geht doch eigentlich nicht darum pure Mathematik zu vermitteln, sondern zuerst um ein logisches Sachverständnis zu prägen. Klar ist die Mathematik ein zentraler Anker, aber vor bzw. mit der Mathematik kommt doch erstmal Sachverhalte verstehen, analysieren und in Zusammenhang bringen zu können. Und dann ist die Antwort auf die frage: „Für was brauche ich Mathe spähter einmal.“ gleich viel einfacher, es hilft einem Dinge besser zu verstehen, und das ist verdammt hilfreich im Leben.
Ich glaube ja das größte problem vom Konzept Schule ist, das es einfach nie sinn machen wird Kinder und Jugendliche uniform zu lehren und eingehend damit didaktisch.
Hatte grad einen Elternabend im Kinderladen, in dem ich die Leitung übernommen habe und der Wunsch kam auf, dass die Kinder doch bitte lernen sollen, sich für 15 bis 30 Minuten still hinzusetzen und sich auf ein Angebot zu konzentrieren. Und das wir ja mehr basteln sollen, auch wenn das Wetter zum draußen spielen einlädt… einfach, weil die Eltern das Gefühl haben, die Kinder sollten das für die spätere Schullaufbahn schon können müssen. Heute leider wieder eine traurige Momentaufnahme erlebt was Schule und Leben angeht 🙁
Die Sache ist. dass man mit 12 Jahren noch nicht genau weis, was man später werden will. Viele würden aus Prinzip sofort Mathe abwählen, weil man damit sich nicht beschäfigen will. Für alle Naturwissenschaften, Ingenieur, BWL und VWL bracht man zwingend Mathematik und wenn man nach der 6 Klasse kein Mathe mehr gehabt hat, hat man ein großes Problem. Das Niveau der Mathekentnisse wird so immer schlechter, die Test bei dem Mathevorkurs an der Uni (jedes Jahr ~2000 Teilnehemer) ist immer schlechter. Zumindest der Mathematikunterricht in NRW in der Schule verliert viele Inhalt.
Aber auch Kreative Sachen sind wichtig.
Grundwissen in Geschicht und Politik gehört dazu.
Naturwissenschaften gehören meier Meinung auch zu Allgemeinbildung.
Englisch ist auch wichtig.
Deutsch ist auch wichig, allerding ab der Oberstufe lernt man eher weniger, da ab dann nur noch analysiert wird.
Auch wenn ich Sport das beschisseste Schulfach fand, ist es zumindest für die Gesundheit wichtig, abe man Lernt meiner Meinung nichts fürs Leben.
Wenn man sich die die Curricula der Studiengänge anschaut, gibt es in ALLEN Fächern ausser manchen Geisteswissenschaften und Jura Stochastik und Mathemodule die mindestens den Stoff der Oberstufe umfassen. Und in den mathelastigeren Fächern (studiere Informatik und arbeite am Lehrstuhl) haben wir in manchen Mathefächern Durchfallquoten von >75% weil einfach die Grundlagen aus der Schule fehlen.
Von daher muss ich im Lachen wenn ich jemanden höre der meint Mathe aus der Schule später nicht zu brauchen, weil er ja eh Medizin/BWL/Psychologie/Bio usw. studieren will.
Man hat ernsthaft im Medizin-, Psychologie- und Bio-Studium Mathe-Module/-Kurse? Prima, dann kommt das gleich mit auf die Liste der Dinge, die man mit meiner Schulreform abschaffen/ändern müsste!
Das istn Witz oder? Gerade mal aus Spaß den Studienverlaufsplan der Uni Marburg für BWL angeschaut: https://www.uni-marburg.de/fb02/studium/studiengaenge/bsc-bwl/downloads/downloads-studienverlaufsplan.pdf
1. Semester: 6 CP Modul Mathematik
2. Semester : 6 CP Modul Mikro I, Deskriptive Statistik, Wirtschaftsinfo
3. Semester: jeweils 6 CP Makro I , Induktive Statistik, VWL
4. Quantitative Meth. 6 CP
Angenommen der BWL Student wählt keine Mathefächer(was ziemlich unmöglich ist aber egal) mehr im Wahlbereich sind damit also 48/180 CP die JEDER BWL Student in Mathefächern machen muss.
Psychologie hat ein 12 CP Stochastipflichtkmodul und Bio hat einen Naturwissenschaftlichen Kernbereich der 30 CP aus Mathe, Physik, Chemie umfasst. (https://www.uni-marburg.de/fb17/studium/studium/bachelor_verlaufsplan.pdf)
Medizin finde ich jetzt gerade keinen Studienverlaufsplan, aber die haben auch Mathe, Physik und Chemie. Es gibt sogar extra Mathe/Physik Vorkurse an der Uni dafür.
Wie BWL? Für BWL ist das doch logisch. Aber Psychologie, wozu???
Schätze mal Studien zu Versuchen mit größerer Probandenzahl richtig durchführen, auswerten, etwaige Korrelationen von Erkrankungen und Symptomen/Verhaltensweisen etc.erkennen
Weil an den Unis „Wissenschaft“ gelehrt wird. Sobald man wissenschaftlich arbeitet braucht man auch zwangsläufig Mathematik. Man stellt eine These auch und überprüft dann mit mathematischen Modellen, ob die gefundenen Ergebnisse den Erwartungen einer zufälligen Verteilung entsprechen oder „Überzufällig“ (=signifikant) sind.
Viele Wissenschaftler haben keine Ahnung, wie die mathematischen Modelle, mit denen sie ihre Studien be- oder widerlegen funktionieren. Da warden dann die erhobenen Daten in Auswertungsprogramme geschmissen und irgendwann guckt mal jemand drauf und sagt ob der verwendete Test auch tatsächlich für die Art der Daten zulässig ist.
In der Psychologie wird viel mit Statistik gearbeitet und es wird empirisch geforscht. Statistik ist nichts anderes als Mathe.
Anderes Beispiel sind diagnostische Testverfahren, die eben auch mathematisch ausgewertet werden. Um verstehen zu können, wie so ein Test funktioniert benötigt man Mathe.
Ich habe selbst Heilpädagogik studiert und bin um Mathe nahezu komplett vorhergekommen. Ganz abwegig wäre es aber auch in dem Studienfach nicht gewesen.
Ich stimme deinen Ausführungen aber ansonsten zu. ich empfehle da auch mal die Ausführungen von Richard David Precht, da sind interessante Ansätze dabei.
Meine zynische Vermutung (ohne hinreichendes Fachwissen) ist, dass sie die Anzahl der erfolgreichen Abschlüsse künstlich niedrig halten/ Studenten wegekeln wollen, damit diese in andere Bereiche gehen, wo sie dringender gebraucht werden. Schließlich fehlen andere Mechanismen wie Preise, IQ-Tests oder was auch immer sonst als Begrenzung herhalten könnte als Orientierungshilfen.
Ich glaube du verwechselst hier den medizinisch-therapeutischen Bereich der Psychologie mit dem eigentlichen Gros von Psychologie.
Psychologie ist zu ~80-90% Statistik. Ein Bekannter von mir hat Psychologie studiert, da ist (auch für die spätere Berufsausübung!) mehr „Mathe“ dabei als in BWL und Info zusammen.
Und auch in der Biologie wird extrem viel mit Mathemathik gearbeitet, angefangen von Vermehrungsverhalten und Genetik von Baktierien (da forscht mein Cousin gerade für den Master in Biologie) bis hin zum Wanderverhalten von Herdentieren.
Mathematik steckt tatsächlich in beinahe allem, was man studieren kann – es ist nur den allerwenigsten Lehrern bewusst, also kann es auch an die Schüler nicht so weitergegeben werden.
Nachtrag @harokto: Was ist denn deiner Meinung nach der „eigentliche Gros“ der Psychologie? Nahezu alle Bereiche der Interpretation von Handlungen, Gedankengängen und anderer „Hirnaktivitäten“, die auch nur ansatzweise mit Psychologie zu tun haben, basieren komplett auf Statistik.
Ich weiß, Alphanius. Vllt habe ich das ungeschickt ausgedrückt, aber ich wollte genau das sagen. Richtete sich halt an Steves Frage wozu man in Psychologie Mathe brauche.
Für Psychologiestudim bracht man Statistik, zwar nur die Grundlagen, trozdem versfeifeln viele.
Bio hat auch eine Grundlagen-Mathevorlesungugen und Modellierung von Population,(Dynamischen Systeme) und Kranksreitsausbreitung,
Medizin Statistik für Medizintest und Integrale für Bsp. Blutzuckerkurven.
Mathe ist nicht das wichtige in diesen Fächern, aber man bracht zumindes die Kentnisse bis zu 10. Klasse.
Natürlich brauchst du für Medizin Mathe. Allein schon, weil du eine naturwissenschaftliche Grundbildung brauchst und das geht nunmal nicht ohne Mathematik. Und zwar nicht Grundrechenarten, sondern Kurvendiskussion und Statistik.
Was willst du daran ändern?
Naja, Medizin und Bio beschäftigen sich mit Zellkulturen, Wachstum voraussagen zu können ist da schon mal nicht schlecht. Häufig wird auch Software dafür verwendet oder zumindest angepasst. Deswegen immer sofort zu einem Mathematiker zu rennen nur weil man selbst nicht in der Lage ist die Formel in dem Programm korrekt einzugeben… Also Grundlagen in Mathe und sogar Informatik gar nicht schlecht… Psychologie kann ich nichts dazu dagen. Allerdings,das interdisziplinäre Arbeiten das immer gefordert wird setzt gewisse Kenntnisse in dem jeweils anderen Bereich vorraus. In der Welt/Industrie/Gesellschaft sind Probleme immer vernetzt und lassen sich selten so abgrenzen wie in Studiengängen oder Fächern.
Psychologie ist Statistik pur 😀
Hätte ich nicht erwartet, hab aber mit dem Fach bisher null Berührungen gehabt. Wieder was gelernt 🙂
Ein Wort: Naturwissenschaften. Und das bezieht sich nicht nur auf unmittelbare Mathematik (z.B. medizinische Statistik, mit der ich mich nächstes Jahr rumärgern darf), sondern auch auf das fundamentale Verständnis naturwissenschaftlicher Grundlagen, z.B. physikalischer Gegebenheiten (mit denen ich mich letztes Jahr rumärgern durfte). Mathematik ist Logik in ihrer reinsten Form und es gibt keine Art, Sachverhalte simpler und eindeutiger darzustellen. Dazu haben viele Leute keinen Zugang, ich auch nicht. Muss man sich trotzdem durchquälen, um ernst zu nehmende Wissenschaft betreiben zu können.
Ich kann hauptsächlich nur von Medizin sprechen, aber das ist ein gutes Beispiel: Du kannst die Mathematik aus dem Studium nicht streichen, weil du dann keine Physik machen könntest. Dann kannst du die Physiologie nicht verstehen, also wie der menschliche Körper funktioniert. Und dann kannst du die Pathophysiologie nicht verstehen, also was im menschlichen Körper schiefgehen kann. Und dann hast du eigentlich den Kern der Medizin aus dem Studium gestrichen.
Klar, es gibt auch Dinge, die braucht man so oder so nicht. Ich muss nicht auf atomarer Ebene verstehen, wie ein MRT funktioniert, um die Bildgebung interpretieren zu können. Musste ich aber trotzdem lernen. Habe ich damals kaum verstanden und jetzt auch großteilig wieder vergessen. Aber für Leute, die z.B. später in der Radiologie arbeiten wollen, ist es schon relevant.
Ich bin zwar nicht „froh“ oder „dankbar“, dass ich mich da durch quälen musste, aber ich verstehe, dass es wichtig ist. Um ernsthaft in einer Profession ausgebildet zu werden, müssen einem die theoretischen Grundlaugen aufgezeigt und erläutert werden.
Und was Psychologie angeht: Psychologie (im Sinne des Studiums) ist NICHT Psychotherapie. Im Psychologiestudium geht es nicht in erster Linie darum, wie man mit Menschen redet und in welcher Freud’schen Phase man unterstimuliert werden muss, um eine Depression zu entwickeln.
Psychologie ist eine Naturwissenschaft, die systematisch das Verhalten von Menschen beschreibt und analysiert. Und das macht man mit Daten, die man erhebt. Und Daten müssen ausgewertet werden, mathematisch.
Ich habe Mathematik in der Schule nicht gemocht. In der 11. Klasse hat mein Mathe-Lehrer zu mir gesagt: „Ich glaube, dein Problem ist nicht, dass du nicht willst… du kannst es halt nicht. Aber das ist okay, du kannst halt andere Sachen.“
Damals fand ich es cool, wie er das gesagt hat. Aber mittlerweile denke ich, dass es auch absolut notwendig für mich war, mich da weiter durchquälen zu müssen.
Ich glaube, wenn jedes Kind (und als Kind ist man ja nun bei aller Liebe nicht in der Lage, mit Sicherheit zukunftsplanend zu denken oder wirklich zu wissen, was man will oder sollte) einfach direkt jedes Fach abwählen könnte, das ihm nicht passt, würden wir uns eine Generation an undisziplinierten Müßiggängern heran züchten, die in ihrem Leben nie gelernt haben, dass man sich auch mal mit Dingen beschäftigen muss und, in gewissem Maße, auch Dinge meistern muss, zu denen man weder Talent noch Lust hat.
Zum Abschluss noch etwas, das mir erst ein paar Jahre nach der Schule aufgefallen ist:
Natürlich habe ich nie wieder ein Gedicht von Heine oder ein Theaterstück von Schiller analysieren müssen. Jedes konkrete Thema an sich, das ich in Deutsch in der Oberstufe hatte, habee ich danach nie wieder gebraucht.
Was es mich der Unterricht allerdings gelehrt hat, und das so subtil, dass es mir zunächst gar nicht aufgefallen ist, ist kritisch und analytisch zu denken. Nach zugrunde liegenden Botschaften zu suchen und nicht alles direkt für bare Münze zu nehmen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Das kling jetzt doof, aber ein Schulsystem mit solch freier Auswahl setzt voraus, dass Schüler wissen, was sie später werden wollen.
Ausserdem war es mir persönlich immer wichtiger WER das Fach unterrichtet – ich habe z.B. Chemie einzig wegen einer bestimmten Lehrerin abgewählt. Eine Entscheidung, die ich später bereut habe, ich hätte mir durchaus vorstellen können, Chemie zu studieren.
Zu entscheiden, welches Gebiet man lieber machen möchte, ist eine extem tiefgreifende Entscheidung, die großen Einfluss auf das spätere Leben eines Menschen hat. Ich weiß nicht, ob man in so jungem Alter schon solche Entscheidungen treffen sollte.
…. ja so ist der Schulalltag. Und wenn ich mir den Kommentar erlauben darf, viele LehrerInnen (beileibe nicht alle! Hier gibt es auch viele engagierte Menschen, denen das Leben aber auch oft schwer gemacht wird) haben auch kein Interesse daran etwas zu ändern. Ist ja mit Arbeit verbunden … muss man sich ja umstellen …
ps.: Mein „Fachwissen“ stammt aus meinem Vorbereitungsdienst …
Ich fand Schule auch immer Doof!
aber, heute muss ich mal eine Lanze für unsere Altgebackenes Schulprinzip brechen.
Wenn ich an meine Zeit auf der Grundschule zurück denke, Rechtschreibung 5 in der 4 Klasse.
Dann die Gesamtschule, ja mit 1 und 2 kommst du nicht weit wenn du zu doof bist richtig zu schreiben…
Auch hier Kunst wtf bin ich Maler, ich kann bis Heute nicht in der Perspektive Zeichnen und ein Stillleben verstehe ich ebenso wenig. Musik ja schön das da Ton raus kommt aber ich sitze dann lieber hier mit Kopfhörern.
In der 10 Klasse mehr bei Mc‘ Doof als sonst wo und trotzdem irgendwie den Abschluss geschafft.
Heute hab ich nicht nur eine Berufsausbildung sonder auch ein Bachelor Studium sowie 2 Meistertitel.
Nein es war nicht alles gold was glänzt, Mathe fand ich langweilig und Deutsch war nie mein Fach,
Englisch? ich kann ja nicht mal meine eigene Sprache richtig.
und Heute? Ich spreche fliesend Englisch, Deutsch etwas Spanisch jongliere Zahlen im Kopf für die andere zum Taschenrechner greifen.
Also Fazit:
Ja Schule stinkt und ist in vielen Punkten verstaubt, aber ich wusste damals nicht was aus mir wird. Ohne die „alte“ Schulform hätte ich meine Ziele nicht so erreichen können denke ich.
Ein umdenken sollte geschehen, Kinder / Jugendliche sollten mehr mitbestimmen dürfen aber nicht um den Preis der (so wie ich es bei meinen Auszubildenden erlebe) verminderten Grundbildung. ich erwarte von niemanden das er Vektoren Rechnen kann, das er Quadratwurzeln auswendig kennt. Doch sollte es drin sein das eine Formel von A nach F umgestellt wird und das Aufgaben auch in Textform erfasst werden können so das ich nicht jedes Wort erklären muss.
Wenn diese Grundbildung steht, dann bitte nehmt die Sekundärfächer (Sport/Musik/Kunst/Religion) in die Wahl lasst die Kinder entscheiden welche Dieser „übel“ sie haben wollen bietet ihnen Sprachen, erweiterte Mathematik, Fahrradfahren (BMX/Skaten) den Mofa Führerschein Autos Schrauben oder von mir aus professionelles Mastubieren an. Aber nehmt uns bevor der Rest funktioniert nicht die Wichtigen Grundfächer.
Und wenn ich mir was wünschen dürfte bitte bitte bitte bitte bitte bringt den Kinder Artikulation bei.
„Ey Aldar tu mich 2 von die Brötchen“ ist einfach ein Satz für den ich meine Lehrlinge schlagen möchte. bitte bitte bitte gebt den Kindern Rhetorik Unterricht.
Übrigens @steve
„Achtung Sarkasmus“
ja alle Lehrer sind Weicheier 5Millionen Urlaubstage und Mittags frei
bei uns auf dem Bau geht es viel härter zu.
„Sarkasmus Ende“
Wer das denkt der darf gerne mal bei mir im Betrieb vorbeischauen und mal versuchen 1 oder 2 Tage lang meinen Job zu machen. Ja ich habe es Warm im Büro und ja Theoretisch habe ich geregelte Arbeitszeiten, was bedeutet das ich Morgens zwischen 5 und 7 Anfangen gegen 12Uhr keine Pause mache und um 17:00Uhr nach Hause fahre. Bis ca. 22:00 Uhr Schreibe ich dann noch Arbeitsanweisungen erstellen Prüfprotokolle oder Kümmere mich um die Entwicklung neuer Produkte. Ich verdiene Tarifgehalt (nicht mehr und nicht weniger) und nein ich bin nicht der Chef des Ladens ich bin nur einer der Seinen Job echt gern macht
Sport muss Pflicht bleiben. Eigentlich sogar mehr als die 2-3 Stunden die Woche.
Warum? Nicht einfach Gründe rausposaunen! Die sind alle ausschließlich deine eigene Meinung.
Fakt: es gibt keine wissenschaftlichen Studien, welche irgendeinen Vorteil für die Forderung belegen.
Du kannst keine Entscheidungen aufgrund deiner alten, konservativen (nachgeplapperten) Meinung für alle Menschen einen Landes treffen (schön wärs), ohne eine Grundlage dafür zu haben.
Einen 14-18 Jährigen zum Sport zwingen bringt absolut garnichts. Weder Sozial noch sonstwie.
Genauso wie in der 6. Klasse Blockflöten einzuführen. Zu dem Zeitpunkt ist der Zug längst abgefahren.
Und auch hier: solche Themen sind grundsätzlich Verantwortung der Eltern, nicht der Schule!
Stellst du grad ernsthaft den, in unzähligen Studien bewiesenen, positiven Effekt von Sport auf die Gesundheit infrage? Ich mein du laberst viel Scheisse hier, aber das ist schon Aluhutniveau.
Sport ist universell gut, Blockflöte nicht.
Ich finde es immer ein bisschen ungerecht, wenn jemand, der seinen Job gerne macht, sich hinstellt ala „schaut her wie fleissig ich bin“. Nach der Logik kann sich jeder Jugendliche hinstellen und sagen „schaut her wie viel ich computerspiele.“.
Ich kann das nachvollziehen, ich mache meine Arbeit auch gerne, aber es gibt eben auch genug, bei denen das anders ist oder bei denen einfach der Tank nach 8h leer ist. Ein bisschen Zurückhaltung wirkt da ganz sympathisch.
Bitte erkläre mir was du damit meinst. Soll ich mich Schämen das mir mein Job Spaß macht?
Ich hatte auch Arbeitgeber die nicht zu mir passten dann bin ich aber weitergezogen, ich finde und das ist eine ganz persönliche Meinung, dass eine Stelle ein bisschen wie eine Beziehung ist. Es gibt immer Höhen und Tiefen aber am Ende muss man sich Trennen wenn man sich nicht wohl fühlt.
Und einen Job zu finden der Spaß macht ist doch wichtig man macht ihn gut 51 Jahre bis zur Rente und solange halten die wenigsten Bezihungen?
Bitte verstehe meinen Kommentar nicht als Angriff ich möchte deine Aussage nur verstehen …
Hey Steve!
Ich hab über deine Einträge einige Einblicke in deinen Lehreralltag bekommen. Vor kurzen hab ich mein Abi über den 2. Bildungsweg nachgeholt und beginne im Wintersemester Lehramt für die Mittelschule.
Jetzt wollte ich dich doch mal Fragen (weil das in all den Jahren nie wirklich – zumindest für mich – rauskam): Welche Schulform unterrichtest du eigentlich? Mittel, Real oder Gym?
„Wenn ein junges Mädchen keine Lust auf Mathe und auch keinen Bezug dazu hat, warum muss sie es dann lernen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Beruf wählt, in dem Mathe eine Rolle spielt, ist doch eh gleich null.“
Insbesondere im Bezug auf Geometrie und Dreisatz möchte ich entschieden widersprechen. Da merke ich wirklich ständig, dass ich es öfter brauche als gedacht. Von der Installation eines Beamers im Wohnzimmer (Pythagoras) über den Bedarf an Wandfarbe beim Renovieren (Flächeninhalte), das Einstellen eines Fahrradtachos (Kreisberechnung) (bis hin zum Kuchenbacken (Dreisatz, ganz schlimm bei amerikanischen Rezepten mit Gallonen, Cups und Fahrenheit).
Für Nicht-Pokerspieler ist Stochastik vielleicht eher selten zu gebrauchen, Nicht-Statistiker brauchen vielleicht keine Integralrechnung und Nicht-Ingenieure höchstwahrscheinlich keine Vektoren. Aber es tut trotzdem allgemeinwissenstechnisch gut, mal davon gehört zu haben. Bei solchen speziellen Themenbereichen würde ich allerdings zustimmen, dass man davon keine Abi-Note abhängig machen sollte, sowas wird im entsprechenden Studium noch genug gelehrt.
Komplett gegensätzlich verhält es sich im Deutschunterricht: Nach der hundertsten Gedichtsanalyse und Lektüre von 100 Jahre alter Literatur hat man nicht wirklich etwas fürs Leben gelernt. Dantons Tod, Die Judenbuche, Das Schiff Esperanza, Der Hauptmann von Köpenick und Toerless (das war jetzt nichtmal die Hälfte unserer Lektüren) bringen einem eben nicht bei, wie man vernünftige Briefe, Berichte oder wissenschaftliche Arbeiten verfasst.
Zum Politikunterricht habe ich bereits einen Leserbrief geschrieben. Dort sieht man, dass grundsätzliches Interesse an Politik besteht, sonst wären Reichsbürgerbewegungen beispielsweise nicht so erfolgreich. Andererseits sind genau diese aber nur so erfolgreich, weil die Schüler aus der Schule kommen und keine Ahnung von unserem Staat und seiner Verfassung haben.
Grundsätzlich habe ich als Schüler auch immer darauf gehofft, nun endlich mal meine Fächer selbst wählen zu können. In einigen Bereichen muss aber ein gewisses Maß an Allgemeinbildung geschaffen werden. Was nun dazu gehört, darüber kann man streiten. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ein Arbeitgeber sich mehr über vernünftige Kommasetzung freut als über „Fachkenntnisse“ der Nachkriegsdichtung.
Toller Leuchtturm und spannendes Thema!
Ich war Schüler im ersten G8 Jahrgang, also verkürztes Abitur am Gymnasium, und muss leider alles bestätigen.
Erinnert Ihr euch noch an die Vorfreude beim Schulwechsel?
Als Kind in eine weiterführende Schule zu kommen war aufregend, und dabei das Gymnasium als Empfehlung zu bekommen fühlte sich erfolgreich an. Man freute sich auf viele neue Fächer, Geräte und Projekte.
Doch am Ende wurde man furchtbar enttäuscht…
Die Lehrpläne taten mir als Schüler besonders weh:
Ab einer Bestimmten Jahrgangsstufe wird nur noch analysiert und interpretiert. Sei es auf deutsch, englisch und später wohl auch französisch.
Ich lese also meist langweilige, uralte Texte mit zeitfremder Sprache und soll erklären, was der Autor gemeint hat und warum.
Sieht der Lehrer das anders?
Tja, Pech gehabt, dann steht je nach mündlicher Mitarbeit beim selben Thema im Zeugnis eben eine 3 bis 5.
Und der Arbeitgeber wird sich sicher nicht denken:
,,Hm, der hat vielleicht die Metapher des Autors anders gedeutet, ich gebe ihm mal eine Chance.“
Nein, der sortiert sofort aus!
Für mich als Mensch mit Gedächtnisproblemen ist in diesem Schulsystem kein Preis zu gewinnen, irgendwann ist der Kopf dicht.
-Ich konnte diverse Winkel, Schnittpunkte und Tabellen mit lebensfernen Werten errechnen.
Dafür kann ich schlechter kopfrechnen als ein Grundschüler.
Wie auch? Wann rechnet man zwangsläufig mit Taschenrechner, Klasse 7, 8? Use it or lose it.
-Ich konnte Gedichte analysieren und Romane deuten, bei denen scheinbar sämtliche Spannung zensiert wurde.
Dafür muss ich googlen, wie ich einen Brief schreibe.
-Ich weiß mit 16, welche Erziehungsstile es gibt, aber nicht, wie man wäscht oder einen Haushaltsplan macht.
-Ich kann unsichtbare Vorgänge einer Zelle erklären, weiß aber nicht, wann eine Frau schwanger werden kann, und wann nicht.
-Ich kann politische oder philosophische Diskussionen führen.
Brauche aber einen Anwalt, wenn ich einen Mietvertrag unterschreiben möchte.
[…]
Ich wünsche mir für die zukünftigen Schüler mehr Freiheit bei der Fächerwahl und mehr Hilfe bei den Fragen des Alltags. Ein System, das schnelles Lernen und Vergessen belohnt, kann nicht auf Dauer eine Gesellschaft tragen.
Ich habe 1998/1999 die 11. Klasse in Australien verbracht. Die hatten auf den öffentlichen Schulen so ziemlich genau das System was du vorschlägst. Bis einschließlich der 7. Klasse Grundschule, auf der Highshool dann 8 Fächer ganz frei wählen.
Pflichtfächer gab es nur in dem Sinn als dass die Schule bestimmte Fächer (Englisch, Mathe und ein paar andere) anbieten musste, belegt werden musste glaube ich nur Englisch.
Bei der Tochter meiner Gastfamilie in meinem Alter sah dass dann etwa so aus:
Sport
Musik
Kunst
Theater/Schauspiel
Tanzen
HomeEc (Haushaltskunde)
Deutsch (Fremdsprache)
Englisch
Entsprechend mies war der Ruf der öffentliche Schulen. Auf den teuren Privatschulen war dann „richtige“ Fächer wie Mathe, Naturwissenschaften und Fremdsprachen pflicht.
Ich empfand das System als Katastrophe, so ziemlich jeder hatte nur Larifari-Fächer bis auf ein oder zwei solcher Fächer die man hier als Hauptfächer bezeichnen würde…
Andererseits erklärt dass vielleicht warum so viele Schauspieler und Sänger aus Australien kommen….
halte eine „Revolution“ des Bildungssystems über kurz oder lang auch für unumgänglich in Deutschland..
sofern ich die finanziellen Mittel haben werde, werde ich meine KInder auf Schulen mit alternativen Lernmodellen schicken, da ich selbst dem Schulsystem sehr wenig abgewinnen konnte, und mich doch eher selbst und auf der Straße gebildet habe.
Hey Steve – was du dort als deine Wunschvorstellung beschreibst ist zu großen Teilen Montessori-Pädagogik. Bin selbst Lehrer und habe bereits an mehreren Montessori-Schulen unterrichtet bzw. hospitiert. Meine Frau ist ausgebildete Montessori-Pädagogin und ist ebenfalls von dem Konzept begeistert. Ich erzähle dir sicher nichts Neues, aber dort wird in Werkstätten fächer- und themenübergreifend gelehrt, ein großes Überthema wird mit allen Facetten beleuchtet und für jeden Lerntyp angepasst bzw. aufbereitet. Natürlich bedeutet dies einen enormen Aufwand für die Lehrkräfte, aber mit einem großen Vorrat an bereits erprobten Werkstätten funktioniert das großartig.
In den ersten Klassenstufen gibt es keine Noten, die Schüler werden Jahrgangsübergreifend unterrichtet und können in der Freiarbeit ihren eigenen Interessen nachgehen bzw. selbst entscheiden, auf welchem Gebiet sie sich selbst noch mehr zumuten wollen bzw. wo sie Schwächen haben.
Leider ist, wie schon von dir beschrieben, das deutsche Schulsystem für diese alternative Beschulungsmethode nicht ausgelegt – die Schüler müssen aktuell noch beim Übergang in die Mitte- bzw. Oberstufe (je nach Bundesland) auf eine Regelschule gehen und werden dort wie andere Schüler benotet. Es gibt jedoch einige Pilotverschulen, bei denen versucht wird, das Montessori-Konzept bis in die 10. Klasse und darüber hinaus weiter durchzuführen.
Meiner Erfahrung nach zeigt sich bei den Schülern von den Montessori-Grundschulen aber ein enormer Methoden-Vorteil gegenüber den Schülern der Regelschule. Sie gehen auch an Gymnasien konzentrierter und zielgerichteter vor und sind es gewohnt, schwächeren Schülern zu helfen und sie mitzuziehen.
Können uns gern mal genauer darüber unterhalten, falls Interesse besteht.
Grüße aus Berlin
Ich finde es wirklich spannend. Vielleicht magst du ja einen Leserbrief schreiben. 🙂
Mathe ist nicht dafür da, dass du später im Beruf eine Polynomdivision sicher durchführen kannst. Die Wahrscheinlichkeit dahingehend ist (wie du richtig sagst) ziemlich gering.
Viel mehr geht es um die Schärfung der Logik und des abstrakten Denkens. Gerade Letzteres trainiert kaum ein anderes Fach so gut wie Mathematik. Die Werkzeuge, die dafür im Unterricht eingesetzt werden, fasst du im Leben vielleicht nicht mehr an (oder doch, wenn du in einem Zeitungsbericht zu Wahlen oder anderen Themen mal Prozentrechnungen, Statistik und dergleichen verstehen willst).
Aber das dein Kopf die Prinzipien auf andere Fälle überträgt und du so später Probleme löst (z.B. ein korrektes DKP-System in WoW ;)), ist eben pures Gold.
Gleiches gilt für Gedichtanalysen und allerlei anderen Kram, der einem auf den ersten Blick nicht sinnvoll für das spätere Leben erscheint, dann aber doch Textverständnis und Co. trainiert.
Ach, und das alles würde in Fächern oder Kursen, die die Schüler nach persönlichem Interesse selber wählen dürften, nicht passieren?
Das Problem bei solchen Ansätze ist, dass jedem Pädagogen klar sein müsste, dass es nicht „die“ Methode gibt.
Jeder lernt anders. Deshalb gibt es auch die Kritik an den zu großen Klassen. Dadurch bleiben immer Schüler auf der Strecke (bei kleinen Klassen auch, introvertierte Schüler mögen das sicher nicht).
Auch vergessen solche Lehrer, welche „die“ Methode vorschlagen, dass sie Menschen unterrichten und nicht eine „Klasse“.
Menschen haben unterschiedliche Stärken. Manche sind kreativ, andere sind logisch – um die zwei typischen Gewichtungen zu nennen.
Es macht absolut keinen Sinn, einem kreativen Menschen 10 Jahre Mathe einzukloppen und ihm „Logik“ beizubringen. Das gleiche gilt umgekehrt. Ich hatte z.B. in Bildende Kunst immer ne 4.
Ich bin nunmal sehr pragmatisch und logisch, deshalb hab ich Informatik studiert. Musik, Kunst etc. waren vollkommen verschwendete Zeit für mich und immer meine schlechtesten Noten.
Charakter- und Interessensbildung ist Aufgabe der Eltern, nicht der Schule.
Schickt eure Kinder in Vereine, gebt ihnen sehr früh ein Instrument. Lasst sie rumprobieren, bis sie früh ein hobby finden. Viele Eltern machen nichts und lassen ihr Kind einfach nur vegetieren… und wundern sich dann, dass es an kaum was Interesse zeigt.
Kinder lieben es, dabei zu sein. Was die Eltern machen, möchte es auch machen.
Wenn die aber auch nur den ganzen Tag vor der Glotze sitzen, wird das Kind die gleiche Angewohnheit entwickeln.
Nuture beats Nature! Vieles ist Schuld der Erziehung, nicht unserer „Generation“.
Natürlich wäre es auch nicht zu schlecht, wenn sich in unseren Schulen Vereine durchsetzen würden, wie es in den USA mit Musikbands, Football etc. der Fall ist.
Aber dafür müsste man ja Geld investieren. In Deutschland kann man froh sein, wenn man einen funktionieren Ball hat.