TEILEN

Die vielleicht größtmögliche Umwälzung des deutschen Schulsystems passt in eine Hand. Sie heißt Calliope mini. Es handelt sich um einen Kleinstcomputer auf einer Platine, mit dem alle, wirklich alle Kinder in Deutschland schon in der Grundschule lernen sollen, wie IT funktioniert […] Digitalkunde als Pflichtfach ab der ersten, spätestens ab der dritten Klasse – für Noller ist das zwingend nötig, um die kommenden Generationen auf die digitale Gesellschaft vorzubereiten.

Ich bin mir persönlich nicht sicher, ob das nötig ist. Da wären wir wieder bei dem Thema „Pflicht für alle Schüler“. Eine angehende Friseurin muss nicht wissen, wie ein Computer funktioniert. Allerdings sollte sie ihn bedienen können, um ggf. ihre Kunden/Termine damit verwalten zu können. Ich fände ein solches Fach beispielsweise als Wahlpflichtfach super, aber eben nicht als Pflicht für alle Schüler. Medienkunde, also den Umgang mit allen neuen Medien zu schulen, fände ich persönlich wesentlich wichtiger.

Was meint Ihr?

Quelle: Zeit.de


Anzeige

16 KOMMENTARE

  1. Halte ich für unnötig. Dafür gibt es die Berufsausbildung. Medienkunde würde ich übrigens nur als Teil eines anderen Fachs wie Informatik unterrichten, da sich die jüngeren Generationen damit sowieso besser auskennen als die meisten Lehrer. Die Lehrer, die den Schülern tatsächlich was dazu beibringen können und wollen, dürfen das dann im Informatik- und Medienunterricht tun.

  2. Als Wahlpflicht kann man so ziemlich jeden Scheiß anbieten wenn man will, aber bei den völlig überfüllten Lehrplänen die wir haben brauchen wir echt nicht noch ein Pflichtfach „wie funktioniert ein CPU?“.

  3. Heutzutage ist jeder damit vertraut. Wahlfach, ja. Pflicht, nein. Die Kinder spielen sowieso immer mehr mit Smartphones und Tablets. Da muss man nicht auch noch in der Schule damit rummachen. Stattdessen sollte man mehr für die Persönlichkeitsentwicklung tun.

  4. Generell stimme ich dir zu, dass ein Pflichtfach Medienkunde in der heutigen Welt angebracht ist. Dabei soll es aber meines Erachtens nach nicht nur um den Umgang mit Medien gehen, sondern auch um die Frage wie sich die Medien entwickelt haben und was überhaupt Medien sind. Primär sollte natürlich der (kritische) Umgang gelehrt werden, aber die Geschichte hinter Medien sollen nicht einfach außen vor gelassen werden.

    Das Fach Digitalkunde könnte ich mir auch eher als Wahlpflichtfach vorstellen, wobei ich noch anmerken muss, dass ich von dem Informatik Unterricht in der Schule (Abiturjahrgang 2015, NRW) nicht wirklich begeistert war, da viele Aspekte einfach nicht beleutet wurden, die eigentlich im Namen Informatik miteingeschlossen werden. Momentan ist das Fach Informatik eher ein Fach mit dem Namen „Programmieren“, in dem man Grundlagen des Programmierens lernt und selbst hier geht es meist nur darum nicht selbst irgendwelche Projekte zu planen und umzusetzen. Schade eigentlich.
    Digitalkunde könnte ich mir thematisch so vorstellen, dass zum Beispiel den Schülern beigebracht wird wie eigentlich ein Computer oder das Internet funktioniert. Kleinere Programmieraufgaben oder Praxisaufgaben könnten das dann ergänzen. Wie lasse ich die LED auf dem Brett leuchten und warum leuchtet sie dann?

    Ich hoffe man versteht so grob meine Ansicht 😛

  5. Als Pflichtfach für die Grundschule fände ich’s super! Vielleicht auch nicht als eigenständiges Fach, sondern als fester Bestandteil des Sachkundeunterrichts. Inwiefern man das dann in die weiterführende Schule überträgt, das müsste man dann natürlich auch gucken.

    Ich bin aber generell nicht der Meinung, dass man Pflichtfächer begrenzen sollte, weil man die Themen bei seiner späteren Berufswahl „nicht mehr braucht“. Wie viele wissen denn schon in der Schule mit Sicherheit, was sie später machen möchten? Wenn ein Kind in der Grundschule sagt, dass es Friseuse werden möchte, sollte man sich dann da schon darum bemühen, die Schullaufbahn darauf zuzuschneiden?

    Aber ja, Medienkunde halte ich auch für das wichtigere Fach. Ich gehöre noch zu einer Generation, bei der die „schlimmen Jahre“ der Pubertät nicht ins kleinste Detail und für alle Ewigkeit online dokumentiert sind. Nachfolgende Generationen werden hoffentlich so viel Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien beigebracht bekommen, dass sie mit ihrer Privatsphäre verantwortungsvoller umgehen können. Die 14 Jährigen, die jetzt ihre Beziehungsdramen auf Facebook-Pinnwänden öffentlich machen… sind nicht zu beneiden. ^_^“

  6. hallo steve,

    da das thema so vielschichtig ist möchte ich nur einen teil davon ansprechen:
    “ Eine angehende Friseurin muss nicht wissen, wie ein Computer funktioniert. Allerdings sollte sie ihn bedienen können, um ggf. ihre Kunden/Termine damit verwalten zu können. Ich fände ein solches Fach beispielsweise als Wahlpflichtfach super, aber eben nicht als Pflicht für alle Schüler.“

    Das eine friseuerin oder eine heilerziehungspflegerin nicht wissen muss wie eine CPU aufgebaut ist oder was ein register ist, stimmt.
    Das problem sehe ich eher in: „wie weit abstrahieren wir den lerninhalt von konkreten programmen“
    wir haben z.b. in der schule in der sechsten klasse mit dreamwaver eine webseite gebaut, schön bunt, schön verspielt, was man halt als sechstklässer im jahre 2003 als cool empfand.
    Das problem hierbei: die zugrundeliegende technik oder „was ist html“ wurde kaum erklärt. ich konnte dann zwar dreamwaver „andwenden“, ahnung hatte ich trotzdem nicht.
    hätte ich selbst eine seite machen wollen hätte ich entweder blind auf dreamwaver gesetzt, weil „kennt man ja“ oder ich hätte mich in der schulbibliothek (ja sowas gabs damals noch) damit näher befassen müssen.

    und so sehe ich das heute auch noch immer: der „lock-in“ in bestimmte umgebungen (apple, windows, android) wird immer stärker.
    an einer schule hier in der nähe wurden eben weil man es konnte mal locker 70 ipads angeschafft für den IT unterricht !
    Das find ich z.b. schlecht. wenn man unbedingt apple möchte, dann bitte keine tabletts da man sich davon als ökosystem so gut wie nicht lösen kann.
    wenn schon richtige i-macs oder eben älter geräte, muss ja zum lernen nicht immer das neuste sein.
    wobei man hier auch wieder sagen kann: „ja aber dann kann ich doch auch kein excel oder powerpoint im unterricht drannehmen, das ist ja auch propritär.“

    stimmt, in der schule sollte meiner meinung nach grundsätzlich erstmal mit open source gearbeitet werden. weil man dann durch übertrag in die propritäre software ,die nunmal den büro/arbeitsalltag vorherschend ist, viel mehr lernt als nur stur „und jetzt klicken wir mal hier, dann da und schon geht es“ nach schema f zu machen.

    um wieder zum anfang zu kommen, ja es sollte so ein fach geben, und ja es sollte jeder daran teilnehmen könne der will aber auf kurz oder lang wird es laufen wie bei den gymnasien, eltern drücken ihre kinder rein „das sie mal was besseres werden“.
    wie würdest DU es denn machen? word ab der 4. klasse, excel ab der 6. , php und sql ab der 8. ?
    skizzier du doch bitte einfach mal ganz grob wie dein wunschlehrplan „medienkunde“
    aussehen sollte, gerne auch als leuchtturm, da kann man nun ja einiges drüber schreiben.

    • Am besten nicht die scriptsprache mit dem höchsten Durchsatz an Fachidioten nehmen, welche die Preise des Marktes auf brutale Weise nach unten ziehen.
      Niemand ist so schlecht bezahlt wie ein php-Entwickler. Schon jetzt verdient ein Anfänger oft nur 1800-2400€.

      • naja das mal ganz einfach runtergebrochen: viele kleine fische füllen den teich.
        man muss halt was besonderes sein um gut bezahlt zu werden.

  7. Woher weiß man denn, welches Kind im Grundschul-Alter für sein späteres Berufsleben nicht einmal ansatzweise wissen muss, wie IT funktioniert?

  8. Das Fach als Wahlpflicht anzubieten wäre keine Schlechte Idee. Ansonsten denke ich man hat genug andere Baustellen in unserem Bildungssystem an denen man arbeiten könnte, wenn man denn wollte. Abgesehen von (Achtung subjektive Meinung) dem generell sehr kinderunfreundlichen Deutschland, hat man den Lehrerberuf in den letzten Jahren nicht besonders attraktiv gemacht.

  9. Ich find die Idee eigentlich super. Diese Technologie wird immer wichtiger. Und es zu lernen schadet auch keinem. Fördert eher die Kreativität und Logik.

  10. Woher weiß ein Kind, welchen Job es später haben wird / will? Gibt man ihm keine Möglichkeit, die Dinge aus zu probieren / kennen zu lernen, ist es gut möglich, dass sie eben den weniger qualifizierten Job erlernen (wohlgemerkt nicht
    „schlechteren“!).
    Das Beispiel der Friseuse zeigt: hätte das Mädel als Kind spielerisch Erfahrung im Umgang mit Computern gesammelt, wer weiß, ob sie dann nicht vielleicht einen anderen Weg eingeschlagen hätte? So aber liegen ihre möglichen Talente brach, nur weil die Familie sich vielleicht keinen PC leisten konnte (oder der albernen Idee anhängt, Mädchen brauchen keine IT-Kenntnisse). Gerade bei so etwas, dass auch den Horizont erweitert, ist es kritisch, daher wäre zumindest eine Grundlagenvermittlung gar nicht verkehrt…

    • Du kritisierst Schulen für Dinge, welche der Pflicht der Eltern unterliegen.

      Grundlagen in dem Bereich vermitteln bringt fast nix.
      Du hast dabei immer zwei Extreme: die einen können damit überhaupt nichts anfangen (nunmal fast immer alle Mädchen), die anderen sind sowieso schon weiter, da ihr privates Interesse bereits existiert.
      Die eine Gruppe holt sich durchgängig schlechte Noten ab, die andere durchgängig 1er.
      In Zeiten, in denen kids schon mit 4 ein handy haben, sollte sich schnell herausstellen, ob ihnen die Sache liegt. Anlernen bringt da nix. Entweder man hat die logische Veranlagung oder eben nicht.
      Für eine Ausbildung in diesem Bereich benötigst du keine großen Vorkenntnisse, das Studium fängt auch mit den Grundlagen an.

      Viel wichtiger ist tatsächlich Medienkunde und ganz besonders der Umgang mit social-Seiten wie musically, liveme etc.
      Die Masse an Erpressungen, Pedophile und Kinder, die sich ausziehen, ist nicht feierlich – um nur einen Bereich zu nennen. Auch das natürlich eigentlich Verantwortung der Eltern.

      • Wo beginnt die Verantwortung für die Selbstausbildung der Eltern, wo endet sie? Und wie willst du sicher stellen, dass auch Leute, die sich einen PC (die nun einmal noch immer sehr teuer sind…) nicht leisten können, ihre Kinder entsprechend fördern?

        Und wo ist die _Kritik_ an der Schule? Oo Es ist eine Überlegung, warum so etwas als Unterricht meiner Ansicht nach sinnvoll wäre, nicht mehr und nicht weniger.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here