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Persönliche Daten sind heiß begehrt, Kinder und Jugendliche sollten dafür sensibilisiert werden […] Nötig sei ein verpflichtendes Fach, das Medienkompetenz vermittele, forderte Thiel vor der Tagung der Datenschutzbehörden, die am Mittwoch in Oldenburg beginnt […] Die digitale Sorglosigkeit gehe durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten, sagte Thiel, die Landesbeauftragte für den Datenschutz in Niedersachsen ist.

Wie Ihr wisst, bin ich schon seit Jahren für so ein Fach in der Schule – allerdings nicht nur aufgrund dieses Schwerpunktes. Es lauern noch eine Menge mehr Gefahren in den neue Medien, die dringend in einem solchen Schulfach aufgearbeitet werden müssten.

Quelle: Heise.de

Danke an Jens für den Link!


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9 KOMMENTARE

  1. Eigentlich ist das ein Kompetenzbereich, den Eltern vermitteln sollten. Leider haben diese meist überhaupt keine Ahnung.
    Ich persönlich kann nur von mir sprechen. Das iPhone meiner Tochter hat die Kamera deaktiviert. Da geht es weniger um Vertrauen als um Selbstschutz. Natürlich gab es am Anfang Tränen und „alle benutzen die doch“. Letztendlich gingen schon Nacktbilder einer Schülerin ihrer Stufe herum. Hartes Mobbing war inklusive und sie musste die Schule wechseln. Das Schlimme an der Geschichte: Das Handy lag unentsperrt auf ihrem Tisch und eine Mitschülerin hat sich die Bilder geschickt um sie dann zu verbreiten. Das ist eine absolut widerliche Sache.
    Wer Mädchen und Frauen kennt – und da lasse ich mich jetzt ein als Chauvinist betiteln – weiß, dass diese meist sehr leicht beeinflussbar sind und oft einknicken um ihrem Schwarm zu gefallen. Entsprechend wächst der Druck und irgendwann gibt es doch Bilder. Dann ist das Geschrei aber groß – das garantiere ich.
    Wichtig ist also das darüber sprechen und stets die Gefahren erklären. Meine Kinder haben zudem eine ausgiebige Belehrung und Einschätzung zum Thema Pornographie erhalten. Hier erteile ich keine Verbote, aber Aufklärung muss sich in diesem Jahrtausend auch auf das beziehen.
    Wenn ihr fragt, wie meine Tochter Bilder für ihr Insta und Facebook macht: Spiegelreflexkamera geschnallt, an einen schönen Ort gefahren und dann wird sie altersgerecht abgelichtet. Der Vergleich zu den wirklich qualitativ miesen Fotos ihrer Freundinnen ist enorm. Außerdem verbringt man noch eine schöne Zeit miteinander und sie bekommt etwas von meinem – mittlerweile unserem – Hobby mit.

  2. Also zu meiner Schulzeit vor 10 Jahren (allgemeines humanistisch-naturwissenschaftl. Gymnasium in Bayern) hatten wir von der 7-9 Klasse jede Woche 90 Minuten „Zeit für uns“. Die wurde genutzt um Probleme und Verbesserungsvorschläge (z.B. alle zwei Wochen Diskussion ob die Sitzordnung in Hufeisenfrom oder einzelne Tischgruppen sein solte 😀 ) zu diskutieren und auch allgemeine Dinge fürs Leben zu lernen.

    Wir haben z.B. erklärt bekommen, wie man sich bewirbt, wie das Wahlsystem funktioniert, es waren Drogenbeauftragte da und wir hatten mehrfach Leute von der Polizei da, die uns eindringlich über den Umgang mit dem Internet, Chatprogrammen (damals war ICQ gerade groß in Mode) und den Umgang mit unseren privaten Daten aufgeklärt haben. Das war wohlgemerkt vor über 10 Jahren, von daher bin ich immer überrascht zu lesen, dass das scheinbar nicht überall Standard ist.

  3. Steve, es lauern eine noch größere Menge an Chancen in den neue Medien, die dringend in einem solchen Schulfach aufgearbeitet werden müssten.

    Ansonsten kann man außer einem lahmen „ja“ auch nicht mehr zu dem Thema sagen. 1000 x durchgenudelt, es passiert weiter nichts in diesem Bildungsbereich außer abwechselnd Gejammer von Datenschützern, Verbänden, Arbeitgebern, hier und da mal Lehrern und Eltern…

    Wir bleiben stoisch deutsch dabei: Das Internet, das geht schon wieder weg 😉

  4. Als ich Letztens meine Cousine (13) reden hörte über Snapchat trieb es mir die tränen in die Augen. Es ging darum das die App so toll sei weil man dort ja Bilder senden kann und die beim empfänger nicht gespeichert wird. Was sie nun für Bilder schickt weiß ich nicht und ist mir auch egal.
    Das schockierende fand ich jedoch dann das sie auf Nachfragen nicht dachte das ihr Bild irgendwo je Gespeichert wird.
    Antwort „ne das schicke ich doch zu ihm der sieht das 10 Sekunden und dann ist es weg“
    nun … das beschreibt die App ansich ja Richtig das das Bild jedoch vorher durch die Snapchat Server wandert und sicher Dort gespeichert wird dachte/wusste sie nicht. Das es Diverse Möglichkeiten gibt das Bild dennoch zu Speichern ohne „screenshot“ auch nicht.

    Ich hoffe mal das sie gut erzogen ist und keine ****** Bilder von sich schickt. Aber das Mangelnde Wissen wie teils Apps funktionieren find ich schon Üble. Man muss kein Informatik Studium haben. Aber Grund wissen darin wie Datenverkehr Funktioniert und wieso deswegen in der Regel alle Daten iwie gespeichert werden. Sollte find ich schon Kommuniziert werden.

  5. Ah da triffst du bei mir einen wunden Punkt. Hier mal meine Vorschläge zur zukunftstauglichen Unterrichtsgestaltung:

    a) Zusammenlegung von Musik und Kunst ab der Mittelstufe. Halbierung der Unterrichtszeit und Umbenennung in ältere Kulturgeschichte. Dazu schmeißt man den ganzen unnötigen praktischen Mist aus dem Unterricht und befasst sich (fast) ausschließlich mit dem theoretischen Teil. Also zeitliche Einordnung, Verbindung der Kunst mit dem Künstler ggf + Biografie, später dann auch Interpretation. Ich habe 10 bzw 13 Jahre diese beiden Fächer „genießen“ dürfen und all das wurde nie gemacht. Ich habe in dem Bereich fast null Wissen. Stattdessen musste ich jahrelang mit Wasserfarben rumklecksen oder dur Tonleitern in moll übertragen usw.
    b) Durch die dadurch gewonnene Zeit Einführung von neuere Kultergeschichte. Schwerpunkt: theoretische und zeitgeschichtliche Befassung mit Fotografie, Bewegtbild und Videospiele.
    c) Glauben hat in der Schule nichts verloren. Abschaffung des immensen Raums, den der christliche Glaube im Unterricht einnimmt. Stattdessen Ethikunterricht und ab Oberstufe Philosophie.
    d) Sportunterricht ausschließlich als notenfreie WahlpflichtAGs. Ab Oberstufe dann freiwillige AGs.
    e) Einführung von Informatik als reguläres Schulfach inklusive des Medienkompetenzstoffs. Im Zuge der Digitalisierung sollte keiner mehr eine deutsche Schule verlassen, ohne selbst einen PC zusammensetzen zu können und rudimentäre Programmierkenntnisse zu besitzen.
    f) Komplette Umstruktuierung des Fachs Politik und Wirtschaft. Statt durchgehende Bejubelung des Kapitalismus, lieber Befassung mit lebensnahen Themen und Herausforderungen. Wie funktionieren Steuern? Welche Versicherungen brauche ich? Auf was muss ich bei einem Mietvertrag achten? Was gibt es bei Arbeitsverträgen zu beachten und welche Rechte habe ich? Ein Großteil meine Jahrgangs konnte in der Oberstufe nichtmal alle Parteien des Bundestages aufzählen. Auch ich hab mein komplettes politisches Wissen außerhalb der Schule sammeln müssen.

    • Gehen wir das mal durch aus Sicht von jemandem, der den Quatsch studiert:

      a)Könnte ich mit leben. Ich hab weder Musik noch Kunst je als wichtig empfunden und sehe auch nach wie vor keinen Nutzen darin für mich. Konnte man ab der Oberstufe bei uns eintauschen gegen „Literatur“, was nichts anderes war als eine Theatergruppe. Das war cool, aber irgendwie auch überflüssig. Ich habe bis zur Oberstufe Kunst gehabt und bin trotzdem jedesmal abgeklingt, wenn in der Vorlesung über historische Architektur oder Gemäldemalerei und ihre Aussagen gesprochen wird.
      b)Auch hier sehe ich ehrlich gesagt den Nutzen nicht. Kunst und Musik, egal ob historisch oder modern, empfinde ich als den Inbegriff eines Wahlpflichtfaches. Auch heute interessiert mich weder die Beschäftigung mit Fotografie, Filmtechnik oder Videospielen (auf dieser Ebene natürlich).
      c)Das sehe ich nicht so. Es geht (zumindest kann ich das aus meiner evangelischen Erfahrung so sagen) nicht darum, „Glauben“ zu vermitteln im Sinne von „heute lernen wir das richtige Beten“. Sondern es geht eher um die Glaubensgemeinschaft, -geschichte und auch den gesellschaftlichen Nutzen. Religion ist nicht unnütz und wird es auch niemals sein. Man muss nicht daran glauben, um sich damit beschäftigen zu können. Philosophie als alternatives Wahlfach ist aber definitiv eine Option, nur muss dann halt auch mal richtiger Philosophieunterricht gemacht werden. Und ich warne vor: Das ist sauanstrengend und kann staubtrocken sein.
      d)Hätte ich als Schüler bestimmt auch so gesehen, jetzt widerspreche ich. Seit ich aus der Schule raus bin und nicht mehr meine pflichtmäßigen drei Stunden Sport pro Woche habe bin ich weniger fit und habe auch ein bisschen zugelegt. Wir haben in der westlichen Welt ohnehin ein Verfettungsproblem, da braucht man nicht noch den Sportunterricht kürzen.
      e)Ein Fach Medienkunde halte ich für unerlesslich, „Informatik“ ist hingegen einfach Schwachsinn. Ich habe in der Schule HTML gelernt und wäre ich nicht nebenbei noch Nerd, es wäre völlig unwichtig. Es ist eine tolle Kompetenz, aber nichts, was man standardmäßig können sollte. Die meisten Menschen kennen den kategorischen Imperativ nicht oder denken immer noch, die katholische Kirche wäre der historische Ursprung alles Bösen…solange das nicht behoben ist, brauchen wir sicher keine pflichtmäßige Programmierkünste.
      f)Politik und Wirtschaft können sicher lebensnah gestaltet werden, aber manche Dinge sind auch einfach nicht Aufgabe von Schule. „Welche Versicherung brauche ich“ ist eine Frage für einen Fachmann und nichts, was ein Lehrer pauschal beantworten sollte. Am Ende der 10. Klasse sollte jeder Schüler kapieren, wie unser Wahlsystem funktioniert, was für Parteien wir haben, wie grundsätzlich Wirtschaft läuft. Das hat dann auch wenig „den Kapitalismus bejubeln“ zutun.

      • zu c) Gerade das war bei mir aber nicht so. Vor allem in den unteren Jahrgangsstufen war Religion bei uns immer reine Bibellehre und da vor allem das NT. Wir haben zig Bibelgeschichten durchgekaut, ohne hinterfragen oder die nötige Distanz oder Skepsis, die bei diesem Thema angebracht wäre. Zeitweise wurde der Unterricht sogar von einem Priester bei uns übernommen.
        Wenn man den Religionsunterricht aus theologischer Sicht aufbauen möchte, sollte man sich meiner Ansicht nach auch nicht auf das Christentum begrenzen. Das würde auch das leidige Thema um den getrennten Religionsunterricht aus der Welt schaffen.

        • Hier zeigt sich das primäre Problem, dass bei diesen Diskussionen immer ergibt: Die Erfahrungen der ehemaligen Schüler variieren teilweise erheblich. Wir haben z.B. schon in der Mittelstufe auch über das Judentum und besonders den Islam geredet. Aufbau und Unterschiede zum Christentum und ähnliches. Das empfand ich einfach als eine Art „Kulturunterricht“ als Ergänzung zu Politik und Geschichte.

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