Die Serbin Jelica Ljubicic ist nach eigenen Angaben Sängerin und Model […] Ihren Fans teilte sie ihre Trauer mit, denn gerade eben erst sei ihr Vater im Krankenhaus verstorben […] Nichts wäre auszusetzen gewesen an diesen Sätzen — hätte Jelica nicht gleichzeitig auch noch ein Bild gepostet. Auf diesem sieht man sie in Pose — im Krankenzimmer ihres frisch verstorbenen Vaters. Im Bild seht ihr ihn leblos in seinem Bett liegen, aufgehübscht hat sie ihr „Werk“ dann noch mit einigen Emojis.
Natürlich ist es ein sehr kontroverses Thema. Und natürlich darf man darüber streiten, wo man die Grenze zieht: Welche privaten und persönlichen Dinge von sich darf man ins Netz stellen? Bei Selfies in einem Ausschwitz-Krematorium hört der Spaß einfach auf – die sind wir uns hoffentlich alle einig. Auch sich selbst von seinem soeben verstorbenen Vater zu fotografieren, ist meiner Ansicht nach pietätlos. Wir müssen meiner persönlichen Meinung nach ein wenig aufpassen, dass gewisse Grenzen in dieser „offenen Zeit“ nicht fallen. Ich weiß gar nicht, ob es hier mehr am ethischen Grundverständnis mangelt, oder ob man gerade auf Instagram nur versucht, sich gegenseitig zu übertreffen und mit solch geschmacklosen Aktionen aus der Masse herauszustechen, um so mehr Leute als Follower zu gewinnen. Was meint Ihr?
Quelle: MobileGeeks.de
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Black Mirror izz da
Das ist wieder so ein „andere Länder, andere Sitten“-Ding.
In unserer mehr und mehr unpersönlichen und ich-bezogenen westlichen Welt sieht „jemanden würdigen“ so aus, dass man ihn in Ruhe lässt. Am besten auch schon zu Lebzeiten.
Woanders sind Familien und Werte wichtiger, und damit auch Geburt und Tod eines geliebten Menschen.
Der Tod wird dann genauso verkündet, wie eine Geburt; und zeigt den (erfolgreichen) Abschluss eines Lebens hier auf Erden.
Ich als Pietist sehe darin kein Problem.
Extrem weird. Kann mir aber durchaus vorstellen, dass sie das aus Hilflosigkeit gemacht hat und mit der Sache nicht umgehen konnte. Deshalb hat sie das gemacht, was sie sonst immer macht: Nen Selfi mit Duckface.
Entschuldigt die „Tat“ natürlich in keinster Weise.
Sorry mein Vater ist mir mehr Wert als alle Leute die es im Internet gibt.
Mag vllt was anderes sein, wenn man davon lebt aber für mich ist das ein deutliches Signal „meine Follower gehen über meine Familie…“
Alter WTF! Ich hab nur das Zitat gelesen, nicht deinen Kommentar Steve….ich muss sofort drauf los schreiben. Was stimmt denn bitte mit der Tante nicht? Mir fehlen die Worte um differenziert zu beschreiben wie derbe daneben diese Aktion ist.
Wenn ich an den Tod meines Bruders vor 2 Jahren zurück denke, weiß ich genau, dass wenn man einen geliebten Menschen verliert im allgemeinen, vielleicht sogar den Prozess begleitet hat oder die Person so wie die Dame dann noch für den Abschied noch einmal sehen kann, dann ist das so eine derbe Erfahrung und man ist so dermaßen überwältigt von Traurigkeit und anderen Dingen, so dass einem als aller letztes einen fucking Selfie in den Sinn käme. Ganz zu schweigen von der Aufbereitung mit Emojis und so weiter.
Ich sag es ganz ehrlich…während ich das schreibe empfinde ich nur Ekel. Das ist derart abstoßend…
Hauptsach Duckface zünden! Da liegt der IQ einfach unter 90… das ist das Problem.
Der Historiker in mir sieht das ambivalent. Der Umgang mit dem Tod hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Das der Tod ein unangenehmes Thema geworden ist, über das man nicht spricht, ist eher neumodisch. Bis durch die sozialen Netzwerke der Tod von zumindest berühmten Personen wieder ein Massenereignis geworden ist.
Die Achtung vor Toten ist zwar seit jeher gegeben, aber auch hier gibt es Abzüge. Mir fällt da die Totensynode ein.
Was ich sagen will: Es ist möglich, dass sich die von dir angesprochenen Grenzen verschieben, ohne das das perse gut oder schlecht ist. Unser jetziges Leben ist nicht „normal“, es ist uns nur vertraut.
Ganz persönlich bin ich aber völlig bei dir: Ich finde das unheimlich pietätslos und Menschenunwürdig. Ob ich nun ein Video über einen Mann mache, der sich erhängt hat oder meinen toten Vater im Krankenhaus in meine Selfies einbinde bewegt sich für mich auf einem Niveau, wenn es nicht sogar schlimmer ist. Man ist noch nicht ganz kalt und ist schon zum Gegenstand geworden, furchtbar.
Davon ab frage ich mich ernsthaft, wie man auch nur ansatzweise auf diese Idee kommen kann. Ich stand bisher dreimal in meinem Leben bewusst neben toten, aufgebahrten Menschen, die mir sehr viel bedeutet haben. Nie kam mir auch nur ANSATZWEISE der Gedanke „jetzt erstmal ein Selfie“. Allein die Idee erscheint mir schon so abwegig und krank, es macht mich ein bisschen sprachlos.
kann man wie so oft bei dir so unterschreiben 🙂