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Nachdem bekannt wurde, dass das bevorstehende Trials Rising Lootboxen zum Kauf anbieten wird, war die Aufregung in der Gaming-Community natürlich groß. In einem Community-Beitrag innerhalb der Steam-Foren hat sich nun ein Ubisoft-Mitarbeiter zu Wort gemeldet und eine ehrliche Antwort verfasst.

Seine Ausführungen finde ich eine Frechheit. Frei nach dem Motto: „Ihr müsste sie ja nicht kaufen“. Geil ist auch, dass er so argumentiert, dass das ganze eingenommene Geld ja in neue Titel investiert werden würde. Junge Spieler und Jugendliche haben nun mal eine hohe Empfänglichkeit für solche Mikrotransaktionen. Da wird nicht nur das Taschengeld, sondern auch mal gerne Papas Kreditkarte eingesetzt. Wenn es nach mir ginge, würde man Lootboxen komplett verbieten. Dass es auch anders und fair geht, zeigt Epic Games mit Fortnite. Klar sind die Preise für Skins und co auch nicht billig, aber da weiß man wenigstens, was man für sein Geld bekommt und wird nicht auch noch über die Glücksspiel-Komponente abgezockt.

„Ja, es bedeutet, dass manche Spieler mehr ausgeben werden als andere und das bedeutet für uns größeren Profit,“ erklärt Ubisoft. „Es hilft uns außerdem dabei, mehr Geld in neue Titel zu investieren und zu verstehen, was Spieler in ihren Spielen suchen. Wenn Spieler diese Boxen einfach nicht kaufen würden, würden sich auch in Zukunft nicht in Spiele integriert werden.“

Quelle: PCGH.de


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12 KOMMENTARE

  1. Der Ubisoft Mitarbeiter/Programmier auf Steam hat nicht ganz unrecht.
    Die Lootboxen Integration geschah natürlich von Seiten der Hersteller, einfach um ein neues Verdienst-Feld zu eröffnen. Dabei ergaben sich dann weitere, neue Verdienstfelder, etwa indem ein Spiel so angepasst wird, dass der Spieler stärker zum Kauf der Boxen verleitet wird.

    Nun ist das ganze jedoch keine einseitige Entwicklung. Die Spielerschaft hat über Jahre hinweg durch den freudigen Kauf der Lootboxen die Situation mitgefördert, bis es ihr schließlich doch etwas zuviel geworden ist (siehe Battlefront 2 z.B.).
    Dazu kommt noch der Spiele-Journalismus, der diese Situation ebenso mitgefördert hat, wenn auch oftmals nicht direkt (als Beispiel sei hier mal die Gamestar genannt, die vor einer Weile einen Beitrag zu den FIFA Kartenpäckchen veröffentlicht hat, gleichzeitig gab es am selben Tag aber 2 Beiträge zum TOTW, dass diese Karten in den Päckchen in dieser Woche enthalten sind).

    Hier hätten die Spieler und der Journalismus von Anfang an die Reißleine ziehen müssen. Keine Lootboxen kaufen, nicht einmal die Spiele selbst, wenn sie Lootboxen enthalten, die Spiele entsprechend abwerten oder eine große Warnung rausgeben müssen.
    Jedoch wurde weder das eine noch das andere eine sehr lange Zeit so gehandhabt bzw. wird gehandhabt.

    Die Firmen werden dabei wenig nach Eigenverantwortung die Lootboxen wieder entfernen, zu viel Geld lässt sich damit verdienen und das Geld verdienen ist nun einmal das Ziel.
    Hier hat es die Spielerschaft einfach selbst in der Hand, aber man merkt, dass der Großteil dieser wenig Interesse hat, sein eigenes Verhalten zu ändern. Battlefront 2 hat sich trotz der ganzen Lootboxen Diskussion bis Januar 2018 7 Millionen Mal verkauft, auch wenn das EA nicht zufrieden gestellt hat, was schon einmal ein positives Zeichen war, so sind selbst 7 Millionen immernoch zu viel gewesen.

    Ein Gesetz würde auch wenig bringen, denn früher oder später eröffnet sich ein neues kontroverses Verdienstfeld für die Publisher/Entwickler. Mit DLCs hat es sich nicht anders verhalten. Hier hatte auch die Spielerschaft es in der Hand, aber „new and shiny“ hat einfach einen zu großen Reiz.

    Oder anders gesagt: es ist einfach, dem anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Spieler geben den Firmen die Schuld („Ihr verführt kleine Kinder!“), die Firmen schieben den schwarzen Peter den Spieler zu („Ihr kauft doch den ganzen Mist!“).
    Hier sollte einfach die Seite mit dem moralisch „besseren Kompass“ reagieren, und das sind eigentlich in meinen Augen die Spieler.
    „Eigentlich“, denn so wirklich hat sich das bisher doch nicht gezeigt.

  2. Hallo Steve,
    an sich ist das mit den lootboxen ein zweischneidiges schwert. Es so zu designen, dass es ohne lootboxen nicht geht, bzw. ein endloser, also wirklich übertrieben langer grind ist, finde ich auch falsch. Es als Beschleunigungsmöglichkeit für Leute zu nutzen (wohlgemerkt nicht als P2W) die weniger Zeit haben, finde ich nicht so schlimm.
    Den von Dir angeführten Grund bzgl. der Kinder finde ich etwas bedenklich.
    Wenn beispielsweise dein oder mein Nachwuchs sich mit X Jahren die Kreditkarte von uns schnappt und schön Lootboxen bzw. Schlüssel dafür kauft, sollten wir nicht auf EA oder ähnlichem rumprügeln, sondern uns erstmal selbst hart an der eigenen Nase fassen. Dann haben wir nämlich in der Erziehung etwas falsch gemacht.
    Meine Meinung…

    • Der von dir angesprochene Punkt, dass dann doch eher etwas in der Erziehung daneben geht, stimmt schon.
      Wenn ein Kind sein ganzes Taschengeld dafür ausgibt, die Kreditkarten entwendet oder schlimmeres, dann haben Eltern in ihrer Erziehung schlicht versagt.
      MMn ist diese Art von Aufregung schlicht ein Ablenken von der eigenen Unfähigkeit, die Kinder (aber auch Erwachsene) richtig zu erziehen, einen Wertekompass mit zugeben usw.

      Oder anders gesagt: Im örtlichen Supermarkt gibt es mehr als reichlich alkoholische Getränke, von denen ich abhängig werden kann und die ich mir ohne Kontrolle („leichte“ alkoholische Getränke ab 16, härtere ab 18) ebenso reichlich kaufen kann.
      Trotzdem unterlassen die meisten Menschen das, weil sie entsprechend erzogen werden und die Gesellschaft diesem Erziehungsauftrag zusätzlich nachkommt (Flyer, Schulprogramme usw.). Die Stimmen derer, die ein generelles Alkohol-Verbot fordern, gehen unter (allein auch deswegen, weil der Gernuss alkoholischer Getränke in einigen Teilen Deutschlands als „Kulturgut“ angesehen wird).

      Kurzum: erzieht die Menschen richtig, dann nimmt das ganze auch nicht solche immensen Ausmaße an.

  3. Ich verstehe deine Argumentation und Abneigung irgendwie schon. Wenn man es ganz objektiv betrachtet hat er aber Recht. Wenn Lootboxen nicht gekauft werden würden, würden sie keine Verwendung finden. Andererseits stimmt dein Argument, dass es Zielgruppen gibt, die besonders darauf anspringen. Erwachsene sind meiner Meinung nach selbst für ihr Verhalten verantwortlich. Kinder sollten nicht die Möglichkeit bekommen, ohne die Kontrolle der Eltern Käufe in der Art tätigen zu können und wenn sie das ohne Probleme können, stehen die Eltern für mich in der Verantwortung.

    Spielehersteller finanzieren sich nicht von Luft und Liebe und wie in jeder anderen Industrie geht es in der Spieleindustrie um Geld. Das Zitat sagt das überraschend offen und ehrlich. Es wird auch in keinem Punkt erwähnt, dass das Geld NUR in neue Titel geht. Natürlich müssen damit Aktionäre befriedigt werden. Die Zeiten, in denen geniale Spiele aus Spieleschmieden stammen, die die ganze Sache nur aus Liebe zum Produkt und mit geringen Verdiensten machen, ist einfach vorbei. Die findet man heutzutage vielleicht in der Indie-Sparte. Aber AAA-Titel kosten immer mehr und müssen finanziert werden. Finanzierung schön und gut aber Fifa entwickelt sich kaum weiter, wird aber trotzdem jedes Jahr als Vollpreistitel angeboten? Irgendwie müssen die Marketingkosten gedeckt werden und einen Zahlenschieber interessiert es nicht, wie die Weiterentwicklung aussieht, wenn die Zahlen stimmen. Und solange solche Serien und Lootboxen funktionieren, wird es sie aus diesem Grund geben.

    Dass das Geld mit spaßigen Elementen für die Community (siehe Fortnite) gemacht werden sollte, anstatt auf dem einfachsten Weg ist für mich ein Argument gegen Lootboxen. „Kinder geben ihr Taschengeld dafür aus und nutzen Papas Kreditkarte“ oder ähnliche Argumente zählen für mich irgendwie nicht. Für das Kind, das Papas Karte nutzt, ist der Entwickler oder Publisher nun wirklich nicht verantwortlich. Zum Abschluss eine Frage: Was genau unterscheidet zB ein Hearthstone Bossterpack von einem Sammelkartenbooster? Warum sollte das eine Glücksspiel sein und das andere nicht? Es ist das exakt gleiche Prinzip mit dem digital/analog Unterschied. Das ist eine ernst gemeinte Frage. Ich hab irgendwie das Gefühl, man sucht sich nur irgendwelche Anhaltspunkte um Lootboxen irgendwie zu verhindern.

    • „Zum Abschluss eine Frage: Was genau unterscheidet zB ein Hearthstone Bossterpack von einem Sammelkartenbooster? Warum sollte das eine Glücksspiel sein und das andere nicht? Es ist das exakt gleiche Prinzip mit dem digital/analog Unterschied.“

      Vom Prinzip her ist beides gleich. Ich denke, den Unterschied sehen die Leute darin, dass man bei einem Panini Album etwas „festes“ in der Hand halten kann, was auch nach der Firmen-Pleite noch da ist (falls gut gepflegt usw.), eine mögliche Wertsteigerung damit einhergehen kann, die Alben/Sticker leichter weiterverkauft werden können (einzeln oder in einer Summe).
      Dazu gesellt sich dann noch der geschichtliche Aspekt des “ kulturell historisch gewachsenen“. Sammelkarten/Sticker + Alben gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert (z.B. 1880er Jahre Zigaretten Bildchen).
      Solche Sammel-Items sind daher schon eine sehr lange Zeit in der Gesellschaft verankert, allen voran, da sich die Sammelkarten/Bilder zusätzlich auf kulturell akzeptierte Bereiche beziehen, z.B. Sport.
      Es gab in dem Bereich eine Zeit lang Sammelkarten, die von der Gesellschaft auch eher „misstrauisch“ beäugt wurden und inzwischen einen ähnlichen Status erreicht haben wie die Sportbildchen. Genannt seien z.B. die Pokemon-Karten.

      Items aus Spielen haben diesen Stauts noch nicht erreicht, es fällt in dem Bereich auch schwerer, so einen Stauts jemals zu erreichen, weil die meisten Spiele nur sehr kurzfristig in ihrer Lebenszeit angelegt sind (1-2 Jahre) und ein Wiederverkauf selten möglich ist.
      Es gibt daher nur sehr wenige Ausnahmen, CS:GO, DOTA2 oder TF2, die halbwegs an reale Sammelitems rankommen, auch weil diese Spiele schon sehr lange auf dem Markt sind und weiter gepflegt werden.

  4. Wie zynisch kann man sein? Erst die Spiele so designen, dass es ohne Mikrotransaktionen ein endloser Grind ist und bei Kritik einfach das Ganze umdrehen und argumentieren, dass der Kauf der Lootboxen ja Beweis für deren Notwendigkeit sei.

  5. Ich arbeite beim größten deutschen Sportwettenanbieter. Wir müssen verpflichtende Spielerschutzschulungen besuchen und Prüfungen bestehen. Dieser Bereich wird immer stärker gesetzlich reglementiert. Bleibt zu hoffen, dass der Gesetzgeber da auch bald bei der Spieleindustrie mal hinlangt. Lootboxen sind Glücksspiel für Minderjährige und gehören in der jetzigen Form verboten.

    • Das Problem ist nur, das man erstmal definieren muss, was „die jetzige Form“ ist. Denn per se ist nicht jede Form der Lootboxen lässt.
      Es gibt solche wie die, die Riot mittlerweile in LoL eingeführt hat. Das System ist Abzocke und tötet den Neueinstieg für junge Spieler komplett. Es gibt aber auch Systeme wie das von Heroes, was einfach fair und gut ist.

      Oder vereinfacht gesagt: Es muss von einem Gesetzgeber, der eigentlich keine Ahnung von der Materie hat, geklärt werden was irgendwelche dubiosen Fußballwetten sind und was zum Bereich „jedes Kind, das den Lauf absolviert, darf sich ein Süßigkeitenpäckchen vom Tisch nehmen und mal gucken, was drin ist!“ gehört.

  6. Auf einer menschlichen Ebene gehört ihnen mein Respekt da sie der erste Publisher sind der, was Lootboxen angeht, mal die Karten auf den Tisch legt.

    Anderseits zeigt grade die Argumentation die dort aufgefahren wird ganz klar dass hier die Schiene der kurzfristigen Gewinnmaximierung auf anschlag gefahren wird, selbst wenn man dadurch das Spielerlebnis negativ beeinflusst, selbst wenn man dadurch Kunden auf lange Sicht verliert.
    Das Argument es würde ja in neue Titel investiert werden ist leider Blödsinn.
    Wie sagte letztens jemand.. Die Erwartungen von Investoren und Aktionären würde jede Gewinnsteigerung auffressen. Das echte Investitionskapital bilden da nur noch die Krümel die übrig bleiben.

  7. witzigerweise kamen die ersten skins ja mit league of legends auf und da gab es zu beginn gar keine lootboxen. es ist nur einfach profitabler mit lootboxen wo man nicht direkt jeden skin einfach kaufen kann

  8. Recht hat der Mann von Ubisoft.

    Wehret den Anfängen!
    Das war vor gut 6? Jahren als viele von denen die jetzt jammern, noch gierig in Fanboy-Manier gekauft haben was nicht Niet- und Nagelfest ist.
    Da ist es auf der anderen Seite schön zu beobachten, wenn das weit verbreitete Käuferstockholm so langsam zur Besinnung findet.

    Wenn sich die Unterhaltungsbranche der Wirtschaft bückt, geht die Liebe zum Detail verloren. Kunst braucht Liebe um gut zu sein.

  9. Hey dasselbe sagt der Drogendealer um die Ecke auch immer. Suchtgefahr, was ist das? 😉

    Witz beiseite, die ganzen Firmen wissen schon genau wieso sie auf das Model umgestiegen sind. Selbst Blizzard ist bei seinem MOBA ja von Skins kaufen zu Lootboxen umgestiegen, da es so einfacher ist die Leute mit Glückspiel abzuzocken….
    Natürlich tragen die Käufer solcher Dinge auch eine Mitschuld daran das Lootboxen weiter existieren, aber die cleveren psychologischen Tricks, die benutzt werden um Spieler süchtig zu machen, unterschlägt der Übisoft Mitarbeiter lieber.

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