Fast 1000 Politiker und Prominente hat ein 20-Jähriger aus dem hessischen Homberg ausgespäht – nun hat sich Bürgermeisterin Blum zu dem Fall geäußert […] „Es gibt einen gewissen Stolz, dass es jemand war, der von hier kommt. Er hat der Republik den Spiegel vorgehalten. Das sollte uns alle wachrütteln, besser mit unseren Daten umzugehen.“
Auch wenn sie natürlich nicht ganz unrecht hat, finde ich es auch im Hinblick auf mögliche Trittbrettfahrer fatal, den Kerl und seine Tat zu heroisieren. Meiner persönlichen Ansicht nach, hat sie keinen Anlass, hier auf irgendwen stolz zu sein. Was meint Ihr?
Stolz auf den Hacker? Vielleicht bin ich spießig, aber Diebstahl ist Diebstahl, oder? Oder wäre man auch stolz, wenn jemand in ein Haus einbricht, nur weil es geht?
Nach Daten-Leak: Bürgermeisterin ist stolz auf Hacker aus dem Heimatort https://t.co/mjYsfxuvyb via @SPIEGELONLINE— Anja Reschke (@AnjaReschke1) 9. Januar 2019
Quelle: Spiegel.de
Anzeige
Man merkt, wie weit Deutschland im Technikzeitalter zurückhängt, wenn sowas als „Hacken“ durchgeht.
Der Kommentar des „Chaos Computer Clubs“, dass es sich nur um ein „Scriptkiddie“ handele, passt da wohl am besten.
Was passiert denn dann, wenn mal ein tatsächlicher Hacker ans Werk geht ?
Cool, noch nicht mal Rechtskräftig verurteilt aber es gibt schon welche die Stolz auf ihn sind.
Der Rechtsstaat funktioniert würde ich sagen 😀
???
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
Ist die Bürgermeisterin von Homburg die Richterin in dem Fall? Ja wohl nicht!
Wer behauptet dass die Bürgermeisterin von Homburg die Richterin ist?
Nichtsdestotrotz ist diese Stolz auf einen scheinbaren Hacker der scheinbar irgendeine Straftat begannen hat.
Mir ist schon klar das es für für den Durchschnittsbürger absolut ausreichend ist, wenn die Polizei behauptet: „wir haben ihn, er wars“ aber so funktioniert ein Rechtsstaat eigentlich nicht. 😉
Die Polizei behauptet nicht das Sie ihn hat, diese spricht sicherlich von einem Verdächtigen. Ebenso Richter, Anwälte und Staatsanwälte.
Und das ist doch auch der Punkt.
Wenn die Bild, der Stammtisch oder die Bürgermeisterin einer Kleinstadt vom Täter spricht, dann wird davon nicht der Rechtsstaat erodieren.
Zumal der Fall hier, sicher nicht noch eine völlige Umkehr der Beweislage bringen wird.
Hat mich genau 3 Sekunden gekostet mal kurz beim Twitter Konto der Polizei Berlin reinzuschauen um deine Aussage „Die Polizei behauptet nicht das Sie ihn hat, diese spricht sicherlich von einem Verdächtigen.“ zu wiederlegen.
Bin mir relativ sicher in anderen Bundesländern sieht es nicht unbedingt anders aus. 😉
Mich würde ja nun viel eher interessieren, warum keine Daten von der AfD veröffentlicht wurden.
Gibt da für mich eig. nur vier Optionen:
1)Der Typ sympathisierte mit der AfD und hat deswegen alles gegen sie zurückgehalten.
2)Der Typ wurde von jemandem beauftragt. Entweder von AfD-Kreisen selbst oder eben von AfD-Gegnern, die so verdacht auf die AfD schieben wollte – Nicht wahrscheinlich, aber man muss es ja aufführen.
3)Die AfD’ler sind einfach cleverer mit ihren Daten als der restliche Bundestag.
4)Kompletter Zufall.
Anscheinend kennst du dich einfach nicht mit der „Sifftwitter“ bubble aus, das erklärt aber eigentlich schon die Tatsache. Ist halt politisch bisschen zu vergleichen mit 4chan/r/.
Daten im Internet/Clouds aufheben ist einfach nicht so sicher, wie hinter verschlossenen Türen eines Hauses lagern.
Daten von sich ins Internet zu setzen ist wie Flugblätter mit allen Infos in der Öffentlichkeit zu verteilen. Da hilft es auch nichts, wenn die Daten verschlüsselt oder mit einem Passwort geschützt sind. Jemand der das Know-How und den Willen hat kommt da dran.
Deswegen hat diese Person mit Ihrem Kommentar zu 100% Recht. Weltweit gehen wir alle viel viel viel zu fahrlässig mit unseren Daten im Internet um. Alleine was wir über das Retargeting, ohne das wir dessen bewusst sind, auf Internet Seiten preisgeben ist unglaublich. Und da bringt auch ein Papiertiger wie die DSGVO nix. Bevor wir überhaupt erst den Antrag auf löschen gestellt haben, wurden die Daten schon mehrfach weiterverkauft und getauscht.
Ohne ins Detail zu gehen habe ich bis vor kurzem bei einem in Deutschland agierenden Versandhandel im online Bereich gearbeitet. Dort war es Gang und Gebe, für personalisierte Werbung Daten in Massen einzukaufen und weiterzuverkaufen. Da bekommt man mit wenig technischen Aufwand, aber hohem finanziellen Aufwand, völlig legal Datensätze mit Millionen Kundendaten zusammen.
Während meiner Studienzeit habe ich als Nebenjob in einem Verlag gearbeitet. Dreimal dürft ihr Raten woher dieser Verlag seine Daten hatte, um Werbung zielgerichtet zu versenden. Mein Job war es die eingekauften Datensätze durchzugehen und die Personen zu löschen, die den Verlag in der Vergangenheit wegen unerlaubter Zusendung der Werbung abgemahnt haben.
Ich finde es immer seltsam, wenn Menschen davon reden, dass sie stolz sind auf die Leistungen anderer. Stolz kann ich doch nur auf eigene Leistungen sein. ‚Der Kerl wohnt hier!‘, ist jetzt irgendwie nicht die großartige Leistung seitens der Bürgermeisterin.
Unter der Voraussetzung, dass der Knabe im Grunde nur Daten abgegriffen hat, die die betreffenden Leute achtlos und schlecht gesichert „herumliegen“ ließen, möchte ich ihm keine gesteigerte kriminelle Energie unterstellen, sondern eher Neugier auf „was ist möglich?“, „wie weit komme ich?“ usw.
Diese Daten zu veröffentlichen, die ja letztlich von den Leuten selber stammten, sollten sie viel eher als Weckruf verstehen, das nächste Mal dafür zu sorgen, dass die Daten erst gar nicht existieren. Datensparsamkeit ist das Stichwort.
Anstatt uns mit DSGVO und ähnlichen Bürokratiemonstern immer größere und unpraktikablere Hürden im Alltag aufzubauen, sollte diese Energie lieber in die Sensibilisierung der Bevölkerung für Big Data gesteckt werden.
Beispiel: Unsere Kanzlei hat eine inzwischen recht ansehnliche Kundenkartei. Aber wer sollte sich dafür interessieren, dass man mal beim Anwalt war? Eine Adressdatei ist nichts wirklich sensibles, und trotzdem sollen wir jedem auf Zuruf auf 4-5 Formseiten darlegen, was wir über ihn gespeichert haben? Das ist Bürokratiewahnsinn.
Besonders dann, wenn dieselben Leute ihre Daten inklusive Fotos, Termin und Dauer ihrer Urlaubsabwesenheit etc. auf Facebook veröffentlichen. Meine kleine Anwaltsklitsche soll Datenschutz bis zur kalten Vergasung betreiben, wir sollen Daten schützen, die die Leute selber nicht schützen?
Dieser „Hacker“ hat ein gutes Werk getan, indem er einmal dem Establishment den Spiegel vor die Nase gehalten hat. Sicher, mit der Wahl der Mittel hat er übertrieben. Aber der Grundgedanke war richtig: Die Politik interessiert sich doch nicht, wenn sie selber nicht betroffen ist. Hätte der Hacker irgendwelche Daten, nicht die aus der „Spitze der Gesellschaft und Politik“ veröffentlicht, hätte es nicht einmal einen Bruchteil der Aufmerksamkeit gegeben.
Er hat u.A. den Account eines youtubers über phishing ergattert und über dessen E-Mail Adresse Bombendrohungen an Polizeibehörden geschickt.
Wenn du das als „Neugier“ bezeichnest, kann dir keiner mehr helfen.
Wäre er etwas älter oder anderen Ursprungs würde man ihn wegen schlimmerem anklagen. Ähnlich wie illegale Autorennen, welche seit neustem versuchter Mord darstellen.
„Aber wer sollte sich dafür interessieren, dass man mal beim Anwalt war?“
Interessant sind die Daten selbst. Eine aktive E-Mail oder Telefonnummer ist Gold wert.
Du hast scheinbar noch nie Späße wie ping-Anrufe aus Russland mitgemacht, nur weil jemand deine Telefonnummer irgendwo verkauft hat.
Das Argument mit dem Spiegel vorhalten, kann man ja noch halbwegs akzeptieren.
Aber was spielt der Wohn- oder Geburtsort denn dabei für eine Rolle? Ist mir doch wumpe wo der herkommt. Letztendlich ist er ein anscheinend rechtsgerichteter Digital Serieneinbrecher, der alle angreift, die seine „Helden und Idole“ in irgendeiner Form angegriffen haben. Das wird durch die Opfer Ehring und Bömermann und das kein einziger AfD Affe gehackt wurde sehr deutlich.
Hätte der Kerl unpolitisch einfach Promis quer durch das Beet vorgeführt über 3 Jahre, wäre meine Empfehlung: Die Behörden, die so stümperhaft lange gebraucht haben, um überhaupt ein problem zu erkennen sollten ihn als Berater (mit Fußfessel) einstellen. Aber bei seinem Verfassungsfeindlichen Verhalten tendiere ich eher zu: behandeln wie jeden anderen Serieneinbrecher plus die persönlichen Klagen der einzelnen Opfer.
Da ist Lokalpatriotismus irgendwie deplaziert
da ich selbst in dem bereich tätig bin: richtig respekt hätte ich, wenn er selbst zero day exploits gefunden und auch ausgenutzt hätte. dies scheint nach aktuellen erkenntnissen nicht der fall zu sein.
natürlich ist absichern schwerer als einfallstore zu finden. 100% absichern kann man nicht, der angreifer braucht nur 1 lücke zu finden.. es braucht nur 1 falsche annahme und das securitydesign berücksichtigt dann ggf. 1 threat nicht mehr.
die lieben politiker haben aber leider die einfachsten sachen nicht berücksichtigt und sind damit wohl „selbst schuld“. gerade als person des öffentlichen lebens, sollte man ein mindestmaß an internet / computer sicherheit mitbringen (geschult wurden die definitiv). und solche umgangsformen gehören eigentlich in der heutigen zeit auch schon in die schule (neben datenschutz thematiken wie social media).
dabei hatten die parteien doch extra die parteienfinanzierung aufgrund von hohen it kosten erhöhen lassen..
Aktuell wird auch erzählt, dass der „Hacker“ die Daten aus dem Darknet gekauft hat.
Also Fraglich ob es wirklich seine Leistung war oder er nur dafür bezahlt hat. Kann natürlich auch eventuell zur Strafmilderung so erzählt worden sein.
Ist der Fall.
Viele seiner Daten sind alt und waren bereits offen bekannt, so auch von vielen Betroffenen bestätigt.
Er hat einfach nur Adresslisten im Internet gefunden und 1-2 phishing-Opfer.. die er höchstwahrscheinlich auch nicht selbst produziert hat.
Das erklärt auch, warum unter den Opfern z.B. keine Afd ist (wie hier in den comments angemerkt), da die einfach noch nicht so lange dabei sind.
Stolz nicht, aber mir ist es lieber, dass die ganzen Vollpfosten auf diese Weise mal merken wie wichtig Datensicherheit und Datenschutz ist, als wenn „wirklich“ kriminelle das ausnutzen. Deshalb ist das hier eigentlich ein echter Glücksfall.
So ziemlich alle Institutionen müssen ihre Datensicherheit verbessern, Leute vernünftige Passwörter wählen und Datenschutz so hoch wie möglich sein. Denn je gläserner man die Bürger macht, desto schwerere Schäden kann soetwas anrichten. Aber „ich hab ja nichts zu verbergen“, gell?
„Stolz nicht, aber mir ist es lieber, dass die ganzen Vollpfosten auf diese Weise mal merken wie wichtig Datensicherheit und Datenschutz ist“
Du meinst so wie bei den ganze anderen 129837 Leaks und Hacks zuvor?