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Folgenden höchst interessanten Leserbrief habe ich vor einigen Tagen von Community-Mitglied Achim erhalten…

„Erstmal liebe Grüße aus Bielefeld raus an Dich. Ich bin 46 und Vater von zwei Jungs, 7 und 11.

Und der Große drängt momentan stark darauf, Fortnite zu spielen – warum? Weil es einfach „alle“ Freunde spielen… Ich, so konntest Du ja schon lesen, finde das nicht so prickelnd, weil MEINE Einstellung (und Erziehung) dahin geht, dass es nicht förderlich sein kann, wenn Kinder mit 11 Jahren „spielerisch“ auf andere ballern. Er spielt beispielsweise auch „Splatoon 2“, wo andere mit Farbe beschossen werden. Zurecht kann man da sagen, dass im Grunde nichts anderes ist. Aber das spielt halt sonst in seinem Freundeskreis kaum einer. Und ich empfinde es selbst nicht als so schlimm, weil es durch „unechte Waffen“ eher als „Kinderspiel“ zu betiteln ist als ein Fortnite, wo man halt – mit Comicgrafik – mit Gewehren und Granaten andere ins Walhalla schickt.

Es gibt ein paar Punkte, die mich beschäftigen:

– Es spielen alle Freunde und die machen eben auch nichts anderes, gehen nur selten mal raus (als Kind, nicht als erwachsener Zocker)

– Mein Sohn wurde schon in der Klasse beleidigt, weil er es nicht spielt

– In dem Spiel selber wird ebenfalls beleidigt und in extremen Fällen geht es sogar bis hin zu Suizid-Aufforderungen usw. von denen man immer wieder liest. Der Umgangston ist gerade bei den Jüngeren hemmungslos und sehr ungefiltert. Du weisst selbst, wie bei Spielen der Umgangston extrem leidet, und bei Fortnite halt ganz besonders.

Ich schreibe Dir jetzt, weil ich zugegebenermaßen Deinen Rat bzw. Deine Meinung dazu als Lehrer aber auch als Zocker sehr gebrauchen kann.

Ich habe große Sorge mich falsch zu entscheiden – meinen Sohn einerseits an das Spiel zu „verlieren“ und ihn damit auf eine gewisse Art abhängiger zu machen, andererseits möchte ich selbstverständlich nicht Schuld daran haben, dass er durch das Entsagen (besser gesagt, ich rede ihm derzeit ein, dass er das nicht spielen möchte, weil es in meinen Augen kein Kinderspiel ist…) dann direkt zum Aussenseiter wird. Ganz zu schweigen davon, dass Verbotenes natürlich am meisten Spass macht und genau das Gegenteil bewirkt.

Offensichtlich ist Fortnite derzeit ein mega Trend und es ist eins der wenigen Dinge, wo ich mich wirklich nicht entscheiden kann aus Angst, hier etwas falsch zu machen. Würdest Du Deinen Sohn, wäre er jetzt auch in dem Alter Fortnite spielen lassen und warum bzw. warum nicht?“

Lieber Achim,

finde Dich gleich vorab mit folgender Sache ab: Egal was Du machst, es wird immer irgendwen (besonders im Netz) geben, die Deine Entscheidung „unverantwortlich“ findet. Wenn Du Deinen Sohn Fortnite spielen lässt, wird „man“ sagen, Du würdest Deinem Erziehungsauftrag nicht gerecht werden und ihn in die Computerspiel-Abhängigkeit abrutschen lassen. Wenn Du ihm Fortnite verbietest, machst Du ihn zu einem Außenseiter und einem sozialen „Mohikaner“. Auch hier in den Comments wird es Klugescheißer Menschen geben, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und Dir den einzig richtigen Weg aufzeigen wollen – wahrscheinlich mit Sprüchen wie „Mir hat es auch nicht geschadet“ oder „alles Andere wäre unverantwortlich“.

Ich tue mich immer sehr schwer damit, Eltern in dieser Sache einen Rat zu geben, bzw. ihnen meine Sicht der Dinge „aufzuzwingen“. Du kennst Deinen Sohn besser als jeder Andere. All die Ferndiagnose und „Experten“ratschläge helfen Dir wenig, wenn es nicht zu Deinem Sohn passt. Denn wir alle wissen nicht, wie weit er in seiner Entwicklung fortgeschritten ist. Wie kann er damit umgehen, virtuelle Menschen „auszuschalten“? Kommt er damit klar, der Einzige in der Klasse zu sein, der kein Fortnite spielen darf? Wie groß empfindest Du die Gefahr einer gewissen Abhängigkeit? All diese Fragen solltest Du Dir stellen, bevor Du hier eine Entscheidung triffst.

Wichtig ist aus meiner Sicht nur, dass Du eine Entscheidung triffst, die dann auch dauerhaft gilt. Manche Eltern neigen nämlich dazu, gerade in dieser Sache äußerst inkonsequent zu sein – je nach der eigenen Laune und der des Kindes.

Falls Du Dich dafür entscheidest, Deinen Sohn Fortnite spielen zu lassen, wäre vielleicht eine Art Plan die Lösung – quasi im Stil der guten, alten Medienstunden. Sowas wie: In der Woche darfst Du pro Tag eine halbe Stunde spielen, am Wochenende und in den Ferien 1-2 Stunden pro Tag – wohlgemerkt nach gemachten Hausaufgaben.

Mehr, lieber Achim, kann ich Dir leider in dieser Sache nicht raten/helfen. Ich bin mir aber sicher, dass auch die Community den ein oder anderen guten Tipp für Dich hat. Denn neben den ganzen „Allwissenden“ sind auch immer ein paar gute Ratschläge dabei…



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23 KOMMENTARE

  1. Hoffe die ganzen Kommentare haben dem Leserbriefschreiber geholfen, würde mich über ein entsprechendes Feedback freuen, wie er sich nun entschieden hat und wie er nun darüber denkt 😉

  2. Ich danke euch sehr für die zahlreichen Kommentare, ihr habt mir wirklich sehr geholfen! Und danke auch an Dich Steve, dass Du das Thema so ernst genommen hast. Obwohl ich natürlich selbst viel zocke, war ich doch mit dieser neuen Situation etwas unschlüssig.

    Die Idee, ihn „begleitet spielen zu lassen und dann für eine gewisse Zeit“ finde ich auch annehmbar und einen guten Mittelweg. Bei anderen Spielen ist er es auch gewohnt, dass wir dann besprechen: „Noch eine Runde“ oder „den Level noch zuende“ – wir alten Hasen wollen ja auch nicht mitten im Gefecht den PC einfach ausschalten 🙂
    Finde es generell eine gute Idee, wenn man es als gemeinsames Event aufzieht und er sich dann auch auf diese Zeit freut. Und die erste Zeit bekomme ich dann auch mit, was er so über Headset von sich gibt, das kennt er ja auch noch garnicht 🙂 Danach können sie in der Schule drüber sprechen.
    Ich finde es zwar noch immer einen sehr fragwürdigen Trend, aber auch der wird wieder vergehen und ehrlich gesagt ist oftmals schlimmer, was im TV zur besten Abendbrotzeit gesendet wird…
    Erstmal probieren wir das ganze so mal aus und dann schauen wir mal was in einem Jahr so angesagt ist. Für uns war ja „Cowboy & Indianer“ als Kinder auch viel toller als einfaches Fangenspielen 🙂
    Es hat mich vor allem überrascht, dass SO EIN Spiel dann jetztendlich bei den Jüngsten so einen Erfolg hat. Bei einem Pokémon Go gab es immer tolle Argumente wie „Die Kinder gehen auch mal vor die Tür“ 🙂 Da war das irgendwie gradliniger.

    Ihr habt mich auf jeden Fall überzeugt, das schwarzweisse „Fortnite ist kein Kinderspiel“ etwas zu überdenken. Letztendlich ist es noch immer ein tolles Hobby und wird viel zu oft völlig zu Unrecht verflucht.
    Dankeschön an euch alle, Steve und liebe Community!

  3. Ich hab meinen ersten PC erst mit 13 bekommen. Klar: Andere Zeit. Trotzdem glaube ich, dass es wichtig ist, die Kinder langsam an die Medien ranzuführen. Dieses: Hier hast du alles, mach damit deine eigenen Erfahrungen, ist meiner persönlichen Meinung der falsche Weg.
    Mich haben damals mit selbst mit 13 noch die Beleidigungen in online Multiplayer-Games echt zu schaffen gemacht. Aber da ist jeder anders. Das kann man nicht verallgemeinern.
    Empfehlen würde ich auf jeden Fall sich ab und zu dazu zu setzen und dabei nicht irgendeinen Zwang im Sinne einer „Überprüfung/Überwachung“ auszuüben, sondern ernsthaftes Interesse zeigen und dabei verstehen, worum es geht.
    So kann man das eigene Kind besser verstehen und kann jegliche Regeln entsprechend nach der Reife des Kindes anpassen.

  4. Moin,

    mein Sohn ist ebenfalls 11, spielt Splatoon, wollte auf Grund der anderen Kinder Fortnite spielen.

    Ich habe mich mit ihm hingesetzt und das Spiel einmal gezeigt, bzw. erklärt was man dabei machen muss. Er fand es sofort langweiliger als Splatoon und hat es auch nie gespielt dann. Ich habe dazu generell dieselbe Einstellung wie Achim.

    Falls Achim das liest: Meld dich gern bei mir über Email (b.theege@web.de) oder Facebook, wenn du dich mit jemandem in einer ähnlichen Situation austauschen willst. Einfach nach Bastian Theege suchen. Ich habe btw bei allen Online Spielen den „freien Kontakt“ zu Mitspielern verboten. Nintendo hat ja das ganz gut gelöst über fest vordefinierte Nachrichten.

  5. Meine Tochter ist knapp 9 Jahre alt, hat sie sie 4 Jahre ist einen TV im Zimmer, dazu kamen im laufe der Jahre eine Wiiu, ein Nintendo Switch und Amazon Prime per Firetv Stick. Seit Dezember hat Sie einen Gamingpc im Zimmer stehen. Das Resultat, alles ausprobiert und gelangweilt. 3DS wird benutzt wenn man zum Kacken geht, Handy für Whatsapp und youtube Kids. Das andere Zeug wird/wurde genau alleine 3 bis 5 mal benutz und dann ausschliesslich wenn eine neue Freundin da ist um zu demonstrieren „ich hab alles“. Sie ist in die ganze Materie reingewachsen hat durch meine Firma zugriff auf sämtliche Annehmlichkeiten der digitalen Welt, macht Hausaufgaben in meinem Büro und sieht ab und zu zu wie wir Content für Kunden in unserem großen Studio aufzeichnen. Sie verbindet das alles mit arbeit und hat keinen Bock auf das ganze Zeug. Ihr ist wichtig ins Ballett zu gehen und mit Ihren Gardemädels abzuhängen. RL beats digitale Welt. Wenn Sie Fortnite spielen wollte würde Sie das dürfen. Wir waren vor 2 Tagen eine Stunde im Park Modellgeländewagen fahren, findet Sie toll mit mir Zeit zu verbringen. Zudem ziehen wir sehr oft los um Makrofotos in der Natur zu machen was Sie sehr gut drauf hat und Ihr Spass macht. Die Eltern und das Umfeld prägen, wie man das als Eltern steuert muß jeder selber rausfinden. Am ende steht ein Jugendlicher den man verdient hat. Das schöne daran ist ja wenn man alt und grau ist bekommt man die Rechnung dafür, sagte mir erst gestern ein befreundeter Jugend/Kinderpsychologe.

  6. Ehrlich gesagt finde ich, dass dieses „Konzept“ der halben Stunde am Tag doch recht veraltet ist. Wir leben im digitalen Zeitalter, alle hängen nonstop am PC oder am Handy…erwachsene Menschen spielen nach der Arbeit Stunden am PC und auf dem Weg von und zur Arbeit am Handy – und Kinder eben auch.

    Wo man früher eben nochmal 3 Stunden raus ist und mit Freunden abgehangen hat, spielt man heute eben Fortnite. Wo soll das Problem liegen? Es ist eben die heutige Zeit und man sollte den Kindern das meiner Meinung nach nicht versagen.

    Zu Fortnite an sich: Für mich ein völlig unbedenkliches Spiel mit dem wohl kein Kind ein psychisches Problem haben sollte. Im normalen TV-Programm oder auf dem Schulhof wurde bestimmt schon deutlich schlimmeres gesehen und wird auch deutlich schlimmeres gesehen werden, als lustige Comicfiguren die sich nahezu ohne Brutalität ausschalten und nicht mal richtig sterben (die Avatare werden lediglich aus dem Spiel geportet). Wenn ich bedenke, wie viele Leute mit ihren Kindern ab 7 Geburtstagspartys bei LaserTag machen – was den Kindern sicherlich auch nicht schadet – sollte Fortnite mit 11 wirklich kein Problem sein.

    Gehört nun mal einfach zur aktuellen Kultur und das ist aus meiner Sicht auch absolut okay so.

  7. Also mein Junior ist zwar noch nicht in dem Alter in dem er sich für sowas interessiert, aber das wird kommen. Imoment ist sein 2DS ganz heiß 😉

    Ich habe für mich relativ früh entschlossen das es keine „Verbote“ bei Spielen und Filmen geben wird. Gab es bei mir auch nie. Verbote machen sowas erst interessant und die verbotenen Dinge werden dann erst recht gemacht und wenn es dann eben heimlich bei Freunden ist. So habe ich immerhin die Kontrolle bzw. ein Auge drauf was gespielt wird.

    Mein dad hat sich mit mir der Soldat James Ryan angeguckt als ich 11 war. War okay für mich. Er hat mit geguckt und mir erklärt warum es den Krieg gab uvm.

    In der Grundschule habe ich einen N64 bekommen und auch Shooter (Turok 1+2, Golden Eye). Für mich war nie ein Spiel oder Film verboten und so will ich es auch bei meinem Sohn machen.

    Man muss hier auch das „alle spielen es“ ernst nehmen. Kinder können grausam sein und Mobbing wird immer immer schlimmer. Wurden früher die Kinder mit alten Klamotten gemobbt oder die die keine Pokemonkarten hatten, so sind es Heute eben die die kein Fortnite spielen dürfen.

    Am Ende musst „du“ wissen ob dein Sohn mit sowas klarkommt oder nicht.

    Ich würde dir von meiner Warte aus empfehlen es mal mit ihm zusammen zu spielen und dann kontrolliert ala eine Stunde am Tag und bei guten Noten auch mal zwei.

    Kinder werden Heute früher erwachsen und die Eltern bekommen später Kinder und werden „überfürsorglich“ im Vergleich zu früher. Das soll nichts gegen dich sein, einfach eine allgemeine Feststellung.

  8. Medienstunden finde ich ne super Idee!

    Was meine Eltern damals bei mir gemacht haben, Sie haben sich regelmäßig zu mir gesetzt und zugeschaut bzw sich das Spiel erklären lassen. Wenn du Interesse an dem zeigst was dein Kind macht bekommst du auch einen besseren Einblick und kannst das ganze noch etwas lenken.
    Bei mir war es allerdings auch so, dass ich bis ich 16 war keine Shooter o.ä. spielen durfte. Ich habe mich dann mit C&C, Siedler und Sportspielen vergnügt.

    Liebe Grüße
    Creedy

  9. Ich kann dir da nur aus eigener Erfahrung berichten: Mit zarten 12 Jahren habe ich WoW für mich entdeckt, hing den ganzen Tag vor dem Pc. Auch meine ganzen Freunde spielten Wow. Auch in Spielen Zeit mit Freunden verbringen ist auch irgendwie zusammen Zeit totschlagen. Was mir das Spiel in diesen Jahren gegeben hat behalte ich einfach mal für mich da dies nicht ins Internet gehört. Aber als ich älter wurde hat sich die ganze Geschichte von selbst erledigt, dann war zocken garnicht mehr attraktiv ( Yay Pubertät und Frauen 😉 ). Inzwischen spiele ich zwar wieder und auch sehr gerne WoW, aber gehe dann doch lieber raus und genieße die Sonne. Ich denke lass dein Kind seine Erfahrungen machen das regelt sich hoffentlich irgendwann ganz von selbst.

  10. Mein Bruder und besonders dessen Frau (die die „computer-affinere“ von beiden ist, aber auch nur sehr rudimentär) hatten vor kurzem dasselbe Problem. Mein Neffe ist ca. in dem Alter, die ganze Klasse spielt Fortnite, er will auch – was tun?
    Mittlerweile darf er eben zu bestimmten Zeiten, auch weil das Spiel von der Altersbeschränkung her nicht weit weg ist (was wohl getrickst ist, da der PvE-Teil ab 12 ist, PvP aber ab 16?). Die zeitliche Limitierung ist hier der Key. Zudem haben sie eben auch eingesehen, wenn er es nicht zuhause spielt, dann bei Freunden, weil andere Eltern damit viel lockerer (oder ignoranter?) umgehen. Ganz anders sah die Sache bei Battlefront II (oder war es Battlefield V?) aus. Da war die Altersbeschränkung eben viel zu weit weg, weswegen sie da hart geblieben sind.
    Aber wie der olle Krömer schon sagte, am Ende müssen die Eltern das mit sich und ihrem Kind ausmachen. Wenn der Junge z.B. ansonsten gar nichts am Rechner/Handy macht, kann man ja vllt. die „Medienstunden“ auch etwas großzügiger gestalten. Halbe Stunde pro Tag ist halt nicht viel.

    Nur gegen eine Sache möchte ich etwas intervenieren: Nämlich gegen das „mein Kind an das Spiel verlieren“. Das fand ich als Formulierung irgendwie…naja, klang schon nach „die bösen Killerspiele“. Solche Games können ja auch verbinden. Ich weiß, dass ich mit 11 extrem viel Pokémon gespielt habe und wir reden da sicher nicht von einer halben Stunde pro Tag (eher drei Stunden…aber nach den Hausaufgaben!). Doch obwohl es ja ein Singleplayerspiel war, hat es einen extrem verbunden. Alle spielen es und es wird auch tagsüber in der Schule nur darüber geredet.
    Ein Negativbeispiel dazu war ein Klassenkamerad von mir: Dessen Mutter war extrem strikt in diesem ganzen Bereich. (Fast) keine Games, nur eine Folge Anime pro Tag aus dem Nachmittagsprogramm, keine „blutigen Anime“. Zur Klarstellung: „Blutig“ war hier z.B. die dritte Digimonstaffel, in der Digimon rote Daten abgaben…fand sie „zu blutig“ und hat es ihm verboten.
    Ich will jetzt nicht sagen, der Junge wäre Einzelgänger gewesen, aber es gab nunmal in vielen Gesprächen Momente, wo er einfach nicht mitreden konnte und dann nur stumm dabei stand. Man kann seinem Kind meiner Meinung nach durchaus auch „Schaden“ zufügen, wenn man die Medienblockade zu eng spannt.

    • Ich denke auch, dass man das ganze offen angehen muss. Heute leben wir in einer Gesellschaft, die stark an die digital Welt geknüpft ist. Wenn man z.B. 15 Jahre zurückblickt muss man schauen wie sich alles gewandelt hat. Es gibt immer mehr Unterhaltungsangebote im Gaming Bereich, Netflix, YouTube … Welche natürlich einen großen Reiz ausmachen im Vergleich zum draußen durch die Gegend ziehen (das kommt dann eher wieder wenn man feiern und Alkohol trinken darf 😉 ).

      Bei mir war es früher so, dass ich im Gegensatz zu einigen anderen nicht schon mit z.B. nicht jugendfreie Spiele spielen durfte (was, wenn man es genau nimmt ja auch sogar rechtlich nicht erlaubt ist), was meiner Ansicht nach sinnvoll ist.
      Man muss auch da bedenken, dass die FSK nur eine Empfehlung bedeutet. Wie Balnazza in seinem Beispiel sagt muss man halt schauen wie weit der Unterschied ist.
      Kurzes googlen hat ergeben, dass Fortnite BR keine offizielle Einstufung durch die USK hat, wobei auch auf die Kennzeichnung ab 16 in manchen Shops, im Apple Shop aber als 12 eingestuft ist.
      Ich denke ebenfalls, dass Formulieren wie „an das Spiel verlieren“ und den Sohn „abhängig zu machen“ und ihm versuchen einzureden „Du willst das eigentlich garnicht spielen“ eher… fragwürdige Argumente sind bzw. ungünstige Formulierungen.
      Die ersten beiden kann man gut zusammenfassen. Es geht darum, dass der Sohn ein Spiel spielen möchte, nicht Crack oder Gras rauchen (was beides zu einer wirklichen Abhängigkeit führen kann). Sofern ein verantwortungsvoller Umgang mit Medien geschieht sollte das kein Grund zur Sorge sein. Man kann Regeln aufstellen wie z.B. erst die Hausaufgaben machen /Zimmer aufräumen und die Vereinbarung, dass er auch noch was anderes macht (vielleicht ist er im Sportverein …).

      Der Versuch ihn davon zu überzeugen, dass er das eigentlich nicht will ist aus meiner Sicht
      auch ein schlechter Ansatz. Auch wenn man mit 11 noch jung, ist man in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund und dem vorherigen denke ich, dass ein offenes Gespräch sinnvoller ist. Wie auch Balnazza geschrieben hat, Verbote führen eher dazu, dass es umgangen wird z.B. er spielt heimlich oder bei Freunden…

      Auch wenn man Shootern in dieser Form nichts abgewinnen kann hat die USK entschieden, dass Fortnite für Kinder ab 12 geeignet ist ( und der Unterschied zum BR ist nun mal, meiner Ansicht nach nicht so weit).
      Ein Fortnite ist kein Counterstrike (was ich einen elfjährigen nicht unbedingt spielen lassen würde). Ein Counterstrike ist kein Wolfenstein…

      Fortnite ist eben unter Kindern und Jugendlichen das Hype Spiel schlecht hin (was ich nicht verstehen kann, was aber auch daran liegt, dass ich dem bauen nichts abgewinnen kann).
      Mobbing ist ein Problem was aus kleinen Sachen entstehen kann „X Vater erlaubt ihm nicht Fortnite zu spielen“ „X muss bei Temperaturen unter 12° immer eine Mütze tragen“, „X darf nach 16 Uhr nicht mehr weg und muss um 19 Uhr ins Bett“… Man kann natürlich darüber diskutieren ob man immer das machen muss, was die anderen machen, aber es sollte die eigene Entscheidung sein.
      Ich hatte als Kind mit meinen Eltern ein gutes Verhältnis und konnte über alles reden, was auch später vieles einfacher gemacht hat. Meinen Eltern war es z.B. lieber, dass ich Bescheide sage wenn ich mit Freunden was trinken oder feiern war und mich melde, falls ich irgendwie abgeholt werden muss als bei anderen, wo die Eltern es nicht erfahren durften…
      Es passiert leichter, dass durch Bevormundung und Verbote sich verliert weil man kein Vertrauensverhältnis sondern nur Regeln hat, als durch Diskussionen und Kompromisse.

      Irgendwie ist aus dem ganzen statt einem eigentlich kurzen Gedanken wieder ein Haufen Text geworden 🙂

  11. Ich würde ebenfalls empfehlen das Spiel gemeinsam zu spielen. Abends 2 oder 3 Runden auf dem Schlachtfeld bringen sowohl Vater als auch Sohn eine schöne, gemeinsame, Zeit und er hat gut im Blick was der Zwerg so anstellt.
    Darüber hinaus ist es eine wunderbare Motivation für Zimmer aufräumen und Hausarbeiten. Frei nach: „Wenn Papa nach Hause kommt und das Zimmer aufgeräumt ist gibt es ein paar Runden Fortnite“.

    Von der Medienstunde halte ich wiederum nichts. Hier hätte ich besseres von dir (und der Community) erwartet als eine einfache zeitliche Begrenzung. Wenn eine solche Vereinbarung getroffen wird sollte sie Spiel abhängig gestaltet sein. Bei Fortnite dauert eine Runde zwischen 5 und 30 Minuten. Daher wäre es falsch nach 30 Minuten zu sagen das er aufhören muss weil er in diesem Moment ggf. unter den letzten 10 ist.
    Ich würde eher sagen „30 Minuten, bzw. bis zum Ende der laufenen Runde“. Das motiviert den Spieler und sorgt für weniger Frust. Außerdem zeigt es das man die Sorgen und Probleme versteht und respektiert.

  12. Ich glaube wenn du wüsstest was dein Sohn mit seinen 11 Jahren schon alles gesehen hat dann würdest du dir keine sorgen mehr über Fortnite machen. Ich finde es bedenklich sein Kind zu einem Aussenseiter zu machen wegen einem Spiel. In der Welt in der wir jetzt leben ist Fortnite mit 11 doch Vollkommen harmlos. Auch der harsche Umgangston im Netz ist für uns zwar „extrem“ für Kinder und Jugendliche aber ehr „normal“.

    Meine Mutter hat sich früher immer mal dazu gesetzt wenn ich was gezockt habe und gegebenenfalls auch hinterher mal mit mir über das ein oder andere geredet. Ich denke das ist eine gute Herangehensweise ohne es direkt zu übertreiben.

    Was die Sucht angeht stimme ich natürlich zu. Man sollte schon kontrollieren wie lange am Tag gezockt wird. Aber ich denke selbst in dem Bereich muss jeder auch seine eigenen Erfahrungen machen. Wer von uns halt denn als Kind nicht mal heimlich die Nacht durchgezockt?

  13. Ich finde den Rat von Steve eigentlich ganz gut, im endeffekt kennst du deinen Sohn am besten. Generell sollte denke ich nichts dagegen sprechen mit 11 Fortnite zu spielen, wir hatten mit 11 Unreal Tournament und das war viel Blutrünstiger ;). Du kannst ja auch sehen wie sich das ganze entwickelt.

  14. Woher kommt eigentlich immer dieser Glaube, dass Fortnite ab 12 ist? Eine Einstufung USK 12 gibt es lediglich für den im Handel zu erwerbenden Teil „Rettet die Welt“ welches ein Zusammenspiel mit anderen Spielern ist um gegen NPC gesteuerte Monsterwellen zu bestehen, ähnlich einem Tower Defence. Die Version „Battle Royale“ hat keine Alterseinstufung da dieses Produkt nur Online und kostenlos zu bekommen ist, da scheint es wohl ein Schlupfloch zu geben. Nintendo z. B. empfiehlt eine Freigabe ab 16, diesem würde ich mich auch anschließen. Es ist zwar nicht blutig und ist im freundlichen Comicstiel gehalten, doch sollte eine gewisse Reife vorhanden sein. Zwar habe ich jetzt den Leserbrief nicht beantwortet, ich wollte aber den Glauben, dass Fortnite ab 12 ist, ein wenig korrigieren.
    Quelle: http://www.usk.de/service/informationen-der-usk-zu-fortnite-battle-royale/

  15. Lass es ihn doch einfach mal ausprobieren, Kinder in dem Alter sind sehr wechselhaft in ihren Interessen und spielen sowas selten intensiv, vor allem wenn sie gerade in fortnite recht schnell sterben bevor sie selber überhaupt einen Schuß abgegeben haben… Finde splatoon vom spielsystem auch besser, nur wo ist der Unterschied zwischen fortnite und guten alten Cowboy und indianer spielen? Wie schon gesagt wurde, Verbote reizen immer mehr als das sie helfen. Und am besten ist es immer noch wenn du es mit ihm zusammen spielst und ihm zur Seite stehst und unterstützt. Vor diesem ganzen Spam kann man die Kinder nicht schützen, sie müssen aber lernen damit umzugehen und das sollte ein informierter Elternteil am besten können.

    • Wir sind ja gottseidank als Zocker auch alle im Vorteil und wissen, wie wir was den Kids übermitteln können. Schlimm finde ich, wenn Eltern ohne jegliche Spielaffinität entscheiden müssen oder manchmal nicht einmal eine Ahnung haben, was ihre Kinder da überhaupt gerade am PC machen…!
      Hilft auch bei anderen Dingen: Erklären, warum doof und nicht einfach verbieten. Bin auch froh, dass ich mich dazu hab nicht verleiten lassen in diesem Fall

  16. Warum nicht mindestens zwei bis drei Runden ZUSAMMEN mit ihm spielen? So halte ich es, wenn die Kids was spielen, was ich nicht kenne, was bei Mobile-Spielen trotz meines beruflichen Hintergrund als Spieleentwickler trotzdem erstaunlich oft vorkommt. Man bekommt dann eben nicht nur einen Eindruck vom Spiel, sondern auch davon, wie das Kind darauf reagiert und kann individuell eingreifen. Ich denke, das ist das Mindeste, was man in heutigen Zeiten als Medienerziehung betreiben kann.

  17. Man darf bei „jeder spielt das“ die Übertreibung der Kinder nicht vergessen. Natürlich spielt nicht jeder Fortnite. Es kommt auch nich jeder auf Partys und nicht jeder trinkt Alkohol (kommt dann später). Jedenfalls würde ich mehr auf das hören, was ich für richtig halte. Entweder du bleibst konsequent bei deiner Einschätzung und verbietest es weiterhin, oder du gibst nach. Ich selbst würde mein Kind eine Präsentation ausarbeiten lassen, warum er ausgerechnet Fortnite spielen muss. Kommt da etwas Sinnvolles bei rum, kannst du dich immer noch umstimmen lassen. Gibt er sich nicht ausreichend Mühe, hat er was fürs Leben gelernt.

  18. Meine erste Idee war auch die gute alte Medienstunde.
    Der Bruder meines Patenkindes wollte letztes Jahr auch unbedingt Fortnite spielen, da war er noch 11 und seine Mutter hat es ihm nicht erlaubt, da Fortnite erst ab 12 ist – das Argument bleibt dir also auch noch 😉
    Vor zwei Wochen wurde er dann 12 und er spielte mit zwei Freunden an der Playstation Landwirtschaftssimulator und Minecraft. Ich fragte ihn, was denn jetzt mit Fortnite sei? „Fortnite ist scheiße!“ kam die Antwort.
    Aber wie gesagt, du kennst alle Faktoren bei deinem Sohn und wie wichtig es ihm ist. Das eben erwähnte Kind spielt zB. noch mit Freunden in einer Fußballmannschaft und hat so noch genug „Verankerung“ im Freundeskreis, als dass das Nichtspielen von Fortnite ihn zu einem Ausgestoßenen machen würde.
    Ich würde es meinem (nicht vorhandenen) Kind erlauben, wie gesagt zeitlich eingeschränkt, würde bei den ersten Malen zuschauen wie doof es sich anstellt und irgendwann wird wahrscheinlich sowieso ein anderes Spiel interessanter werden. Kinder in dem Alter laufen ja oft diversen Trends hinterher, so auch im Gaming.

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