Mozilla hat 1600 US-Dollar Preisgeld ausgelobt für Ideen, wie glaubwürdige Inhalte im Internet besser verbreitet werden können. Auf der Crowdsourcing Plattform MindSumo hat das Unternehmen dafür eine Ausschreibung veröffentlicht. Die gesuchten Ideen sollen zwar technischer Natur sein, aber nicht die bekannte Richtung von Internetfiltern gehen: „Bestehende Lösungen fokussieren größtenteils auf Ad-hoc-Bemühungen, um Inhalte zu entfernen oder zu filtern. Das ist ein Ansatz, der einerseits eindeutig nicht funktioniert und andererseits freie Meinungsäußerung und das offene Ökosystem des Internets bedroht“, erklärt die Firma in der Ausschreibung.
Ich (Azurios) bin weder ein Fan von automatischen Filtern für Inhalte im Internet noch von dem Entfernen von legalen fragwürdigen Aussagen. Solche Systeme erscheinen mir persönlich viel zu unzuverlässig, sie bedrohen die Meinungsfreiheit im Allgemeinen und sie könnten von manchen Menschen für die gezielte Zensur von unerwünschten Meinungen verwendet werden.
Da ich gleichzeitig aber auch extrem genervt davon bin, wie einige politische Figuren, Influencer, Firmen etc. andere Leute durch das Verbreiten von inkorrekten oder absichtlich falsch interpretierten Fakten manipulieren, halte ich diesen Wettbewerb und die damit verbundene Suche nach Alternativen zumindest in der Theorie für eine gute Idee. Sollte Mozilla eine für sie passende Lösung finden, dann hat man natürlich das Problem, dass Firefox jetzt die Inhalte aus dem Netz bewertet und Menschen durch das Fördern von bestimmten Medien beeinflussen könnte. Möglicherweise gibt es für dieses Problem auch einfach keine technische Lösung. Menschen müssen vielleicht selbst mehr als nur eine Quelle heranziehen, nicht jedem Schreihals im Netz Glauben schenken und sich immer mal wieder selbst fragen, ob man nicht vielleicht in einer „Echokammer“ sitzt.
Quelle: heise.de
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Hm, scheinbar wurde mein erst geschriebens verschluckt.
Nun, nochmal:
„Möglicherweise gibt es für dieses Problem auch einfach keine technische Lösung. Menschen müssen vielleicht selbst mehr als nur eine Quelle heranziehen, nicht jedem Schreihals im Netz Glauben schenken und sich immer mal wieder selbst fragen, ob man nicht vielleicht in einer “Echokammer” sitzt.“
Das ist der springende Punkt: eine „gute“ oder „perfekte“ Lösung gibt es dafür nicht. Das liegt zum einen am Mensch selbst. Man umgibt sich nur allzu gern mit Geschichten, Informationen und Co., die den eigenen Standpunkt unterstützen. Dabei ist es völlig egal ob diese Stories/Infos aus der Luft gegriffen sind oder nicht. Ebenso stört es einen auch solange nicht, wie diese Stories/Infos eben die eigene Weltsicht untermauern. Nur wenn das nicht der Fall ist, dann stören die „Fake News“. Und da kommt eben dann der zweite Punkt ins Spiel: gesellschaftlich gesehen möchten die entsprechenden Gruppen auch nicht, dass eine wirkliche „Aufklärung“ stattfindet. Es unterwandert zu sehr die eigene Agenda, egal ob links, rechts, mitte, oben, unten.
Daher: die Lösung wäre eigentlich, dass jeder alles von selbst hinterfragt, aber das möchte man meist nicht und ist auch nur dann von den entsprechenden Gruppen erwünscht, wenn es irgendwie der eigenen Agenda hilfreich ist.
Eine technische Lösung gibt es dafür dann nicht wirklich, weil das ganze ohnehin schwierig ist. Siehe der WDR Bericht über den Grundschulbrand in NRW: an sich war der ganze Umstand keine wirkliche „Fake News“ und trotzdem reagierten beide Seite extrem über und warfen sich gegenseitig eben den Umstand falscher Berichterstattung vor (obwohl es letztlich „nur“ um zurückgehaltene Informationen und keine falschen Infos ging).
Solche Probleme gibt es täglich, dass über einen Algo oder ähnliches abzuwickeln dürfte momentan schlicht unmöglich sein.
Daher, wie du sagst: selber nachdenken, bei Zweifel entsprechend überprüfen etc. Sofern man das eben will und kann….
Sry aber wenn Leute sich sowieso nur von einer Quelle informieren wollen und jeden Kack dannach nach brüllen (ohne auch sich damit kritisch auseinanderzusetzen) , haben sie sowieso jedes Anrecht ernst genommen zu werden verloren.
Was Mozilla da plant, klingt für mich ein wenig wie die Suche nach dem heiligen Gral.
Ansonsten kann ich Azurios nur weitestgehend zustimmen: Wenn es „die“ Wahrheit überhaupt gibt, findet man sie nicht durch Algorhythmen, sondern durch offene Augen und einen wachen Verstand – sprich: Recherche möglichst vieler Quellen und eigene Plausibilitätsprüfung.
Geht doch gar nicht um die Wahrheit, sondern um „glaubwürdige“ Nachrichten 😉
Normalerweise sind spitzfindige Verschwörungstheorien doch mein Job!
Andererseits sind doch wohl die Nachrichten die glaubwürdigsten, die du nicht durch einmal googeln widerlegen kannst! Also so quasi der Gegenentwurf zu den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen! 😉
„Menschen müssen vielleicht selbst mehr als nur eine Quelle heranziehen, nicht jedem Schreihals im Netz Glauben schenken und sich immer mal wieder selbst fragen, ob man nicht vielleicht in einer “Echokammer” sitzt.“
Das ist der springende Punkt, der für viele Menschen jedoch entweder schwer umzusetzen ist. Entweder ist man von eigener Seite gar nicht gewillt das umzusetzen, weil man eben gerne sich nur mit den Informationen umgibt, die den eigenen Standpunkt stützen. Oder man ist von gesellschaftlicher Seite daran nicht interessiert, um möglichst die Leute von der eigenen Agenda zu überzeugen/hineinzuziehen.
Dafür gibt es letztlich keine Patentlösung außer eben die Menschen von Anfang an so zu erziehen, dass sie möglichst von selbst, wie du sagst, über den eigenen Tellerand hinaus zusehen und entsprechend alles zu hinterfragen. Alles andere führt auf kurz oder lang nur zur Zensur, egal von welcher Seite, weil auch die „Wahrheit“ (bewusst in „“) entsprechenden Gruppen früher oder später unangenehm werden kann (siehe die Reaktion des WDR bezüglich ihrer Berichterstattung über einen Brand an einer Grundschule).
Letztlich bleibt eben nur eine Lösung, auch wenn das unangenehm ist: fördern von entsprechenden Agendas, die möglichst wenig Menschen (oder besser gar keine) bedrohen, selbst wenn man sich dafür eben auf ein Niveau begeben muss, was man normalerweise nicht betreten sollte. Da gibt es leider keinen Mittelweg, wenn sich nicht passiv verhalten will und dem ganzen einfach nur zu sieht.