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Mein liebes Tagebuch,

habe ich Dir eigentlich mal davon erzählt, dass es mir in meiner gesamten Ausbildung zum Lehrer große Probleme bereitet hat, ein Gamer zu sein? Ich habe nie einen großen Hehl daraus gemacht, was mein Hobby ist. Besonders im Referendariat hatte ich in dieser Hinsicht eine schwere Zeit. Es war das Jahr 2006 und die Menschen waren durch Bild, Frontal 21 und „Hassprediger“ wie Professor Pfeiffer extrem unaufgeklärt und glaubten die ganze „Wenn Ihr Kind Computerspiele spielt, wird es entweder komplett verwahrlosen oder direkt ein Amokläufer“-Panikmache. Angst und Drama ließen sich besonders durch die Boulevard-Medien schon immer gut verkaufen – und dieses Thema eignete sich perfekt dafür.

Das Lustige an der ganzen Sache ist, dass sogar die selbsternannten „Alleswisser-Lehrer“ auf diese Panikmache reinfielen und mir während meines Referendariats ein wenig das Leben zur Hölle machten. Wie es denn sein könne, dass ich mich als erwachsener Mann und angehender Lehrer auf Computerspiele einlassen könne – schließlich hätte ich ja eine Vorbildfunktion. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob es wirklich die Computerspiele waren, die man mir damals übel nahm und das überragende Verhältnis, was ich zu den Schülern hatte. Besonders krass wurde ich von einem Kollegen gehasst, der bis zu meiner Ankunft der Schüler-Liebling war. Er kam mit der neuen Situation überhaupt nicht klar und versuchte, mir bei jeder Gelegenheit „in die Suppe zu spucken“. Meine Schüler berichtet mir natürlich haarklein von seinen Hasstiraden und Versuchen, mich bei den Schülern auszustechen. Was muss man für ein Kleingeist sein, einen Referendar zu hassen, nur weil er bei den Schülern beliebter ist?

Die ganze Sache ging soweit, dass mir während einer Dienstbesprechung von einer Lehrerin vorgeworfen wurde, ich hätte World-of-Warcraft damals an die Schule gebracht und es wäre meine Schuld, dass so viele Schüler das Spiel zocken würden. Wir reden hier von einem Spiel, was im Jahr 2006 quasi die gesamte Gaming-Welt gespielt hat. Aber als Referendar musst Du sowas schlucken – Du bist quasi das „schwächste Glied“ und musst diese Form des Mobbings mitmachen. Da es gerade auf dem Land so ist, dass jeder jeden kennt und auch „deckt“, halfen meine Beschwerden beim Seminarleiter nichts. Dieser entgegnete mir, dass er sowohl den Schulleiter als auch das Kollegium schon länger kennen würde und dies ein hervorragender Ort für ein Referendariat sei. Wenn es also Probleme geben würde, dann wären diese aller Wahrscheinlichkeit nach meine eigene Schuld.



Ich will jetzt nicht näher ins Detail gehen, weil das den Rahmen hier sprengen würde, aber ich könnte Dir noch wesentlich mehr Geschichten aus meinem Referendariat erzählen, liebes Tagebuch. Schon spannend, dass man von sogenannten Pädagogen kritisch gesehen wird, weil man als Hobby Computerspiele hat. Später als richtiger Lehrer redet man mit den Leuten auf Augenhöhe und es ist einem (mir zumindest) komplett egal, wie sie das Thema Computerspiele sehen. Aber im Referendariat geben die Schule und die zuständigen Fachlehrer eine Bewertung für Dich ab – d.h. wenn ihnen irgendwas an Dir nicht passt, können sie Dir quasi Dein Leben versauen. Ich kann jedem angehenden Lehrer im Referendariat nur einen Tipp geben: Diese anderthalb Jahre sind im Grunde nur dazu gedacht, Euren Seminarleitern und Eurer ausbildenden Schule zu gefallen. Der Schlüssel für einen erfolgreichen Abschluss liegt nicht darin, sich auszuprobieren oder die Art von Lehrer zu sein, sie man sein möchte. Es geht nur darum, herauszubekommen, was Eure Seminarleiter sehen wollen und das genauso abzuliefern – fallt darüber hinaus am besten so wenig wie möglich auf. Mein Seminarleiter hat mich mal dafür kritisiert, dass mich meine Schüler zu sehr gemocht haben – das könne ja nicht sein und wäre untypisch für das Schüler-Lehrer-Verhältnis. Heute nach zwölf Jahren Erfahrung in dem Beruf weiß ich, dass es nicht untypisch ist und dass er schlicht und einfach keinen besonders guten Durchblick in seinem Beruf hatte. Traurig nur, dass so ein Mann dann angehende Lehrer ausbilden durfte.

Auch in meinem weiteren Leben als Lehrer spielten die Computerspiele immer wieder eine Rolle. Zwar musste ich nach meinem Referendariat nie wieder Angst um meinen Job haben, aber es ist schon beängstigend, was für ein Bild auch heute noch Lehrer und Pädagogen vor Computer- und Videospielen haben. Ich weiß gar nicht, wie oft ich den Satz „meine Kinder werden ohne neuen Medien groß“ oder „mir kommt keine Konsole ins Haus“ gehört habe. Lustig ist im Nachhinein, dass, wenn die Kinder dann ein bisschen größer wurden, die entsprechenden Kollegen am Ende doch immer zu mir gekommen sind, wenn sie Fragen hatten, welche(n) Computer oder Konsole sie ihren Kindern kaufen sollten.

Wenn ich auf meine zwölf Jahre als Lehrer und anderthalb Jahre als Referendar zurückblicke, wäre es für mich und meine „Karriere“ definitiv besser gewesen, wenn ich dieses Hobby für mich behalten hätte – bzw. wenn ich keinen Blog und Youtube-Kanal zu diesem Thema betrieben hätte. Im Grunde hatte ich nur Probleme dadurch. Aber ich bin nun mal nicht der Typ, der sich für irgendwas schämt, was er liebt – so bin ich einfach nicht erzogen worden. Von daher habe ich nie geschwiegen, wenn mich ein Kollege gefragt hat, was meine Hobbys wären. Wenn wir ganz ehrlich sind, liebes Tagebuch, ist es ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft, dass man in einem Beruf für sein Hobby verurteilt wird. Von daher verstehe ich auch jedes Community-Mitglied, das mich anschreibt und nicht mit richtigem Namen auf meiner Spendentafel stehen will – oft wurde hierfür als Begründung genannt, dass man in einem seriösen Beruf arbeiten würde, wo es der Chef nicht gerne gerne sähe, wenn man solche Hobbys hätte.

Am Ende des Tages will ich aber nicht nur jammern, liebes Tagebuch. Ich hatte im meinem Leben als Lehrer viele Vorteile aufgrund meiner „jungen Hobbys“: Viele Kollegen haben mich immer mit erhobenem Zeigefinger darauf hingewiesen, dass Computerspiele und eine Vorbildfunktion in dem Beruf nicht zusammenpassen würden – auf der anderen Seite haben sie dann aber trotzdem nicht verstanden, wie ein dermaßen „progressiver“ Lehrer trotzdem bei den Schülern so beliebt sein kann. Ich hatte nie die Absicht, um jeden Preis beliebt zu sein. Ich war einfach immer so, wie ich nun mal bin: Ehrlich und bodenständig. Ich hatte es nie nötig, meinen Schülern irgendwas vorzuspielen – frei nach dem Motto „Ich bin Lehrer, unfehlbar und allwissend“. Darüber hinaus habe ich immer „die Sprache“ der Jugendlichen „gesprochen“ – wenn sie also über „Skins in Fortnite“ sprachen, wusste ich halt, wovon sie redeten. Und diese „Fähigkeit“ war meine gesamte Zeit als Lehrer immer ein unschätzbar großer Vorteil vielen, vielen anderen Kollegen gegenüber. Leider waren sie oft zu kleingeistig, dies zu verstehen.

Abschließend möchte ich den Politikern und Entscheidungsträgern dieses Landes weiterhin ans Herz legen, das Fach Medienkunde in den Regel-Unterricht einzuführen – was ich schon seit mindestens zehn Jahre fordere. Anstatt sich Themen wie „verantwortlicher Umgang mit neuen Medien“, „Cyber-Mobbing“, „Internet-Sicherheit“, „Urheberrecht im Netz“ und sogar „Computerspielsucht“ zu verschließen, müssen wir endlich einsehen, dass dies die Themen sind, die zur Lebenswelt dieser Generation fest dazugehören. Schule MUSS den Anspruch haben, unsere Jugend auf den weiteren Lebensweg vorzubereiten. Und nur weil in vielen Behörden teilweise Entscheidungsträger sitzen, die ähnliche wie unsere Kanzlerin ein ziemlich „verstaubtes“ Verständnis zu neuen Medien haben, heißt das nicht, das diese Dinge in unserer digitalen Gesellschaft nicht von Tag zu Tag wichtiger werden. Dank der Regierung Merkel sind wir gerade im Bereich der neuen Medien zu einem Entwicklungsland mutiert. Es wird schwer genug, diesen Rückstand aufzuholen. Vielleicht fangen wir zumindest mal damit an, unsere Schule besser auszustatten und diese Themen in den Unterricht zu bringen. Es wird nämlich dringend Zeit!




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12 KOMMENTARE

  1. Lieber Steve,

    Erstmal muss ich mich bei dir entschuldigen, dass wir diese Beziehung bisher immer so „einseitig“ geführt haben. Die ein oder andere Seite an mir kennst du jetzt schon: Ich nehme, aber gebe nicht zurück. Meinen Namen hast du auch noch nie an deiner Spendenwand gelesen. Ich will mich aber bessern, das habe ich mir für das neue Jahr fest vorgenommen.

    Um deine eingangs erwähnte Frage zu beantworten: Ja, Steve, hast du. Ich kann dir übrigens berichten, dass ich ähnliche, aber nicht genauso schlimme Erfahrungen wie du gemacht habe. „Wie soll das denn gehen, du bist ein dummes Buch“, wirst du dich jetzt fragen, aber das stimmt nicht ganz. Ich wurde vor Jahrhunderten mit einem mächtigen Fluch belegt und wandere seitdem, unsterblich, durch die Bücher dieser Welt und beobachte die Menschen, die mich aufschlagen. Natürlich bin ich auch in Schulen unterwegs und habe festgestellt, dass viele Alteingesessenen gerne diese konservative Haltung gegenüber neuen Medien mit sich bringen: „iPads im Unterricht? Wozu? Die Kids sitzen doch eh den ganzen Tag vor diesen Dingern! Das tut ihnen gut, wenn sie mal echte Bücher in den Fingern haben“, ist eine Phrase, die ich oft genug in den Lehrerzimmern dieser Welt zu hören bekomme. Und obwohl mein Leben davon abhängt, dass Bücher geöffnet und gelesen werden, hat mein persönliches Schicksal wenig mit dieser antiquierten Haltung zu tun. Der Problematik, lieber Steve, bist du dir nämlich bewusst: Dass Kinder ihre wertvolle und vollständige Zeit an den „Daddelmaten“ dieser Welt vergeuden kommt vor, aber schuldig hierfür können niemals digitale Inhalte sein. Denn es sind die Menschen, welche die Kinder vernachlässigen. Und es sind die Menschen, welche die Schwäche und Manipulierbarkeit der Kinder ausnutzen. Die Folgen sind für uns alle spürbar: Mikrotransaktionen und Suchtspiralen werden programmiert und schamlos ausgenutzt.
    Aber ich möchte nicht zu weit von deinem Eintrag abschweifen, lieber Steve und dir sagen: Du hast Recht. Es ist Zeit, dass diese von dir angesprochenen Themen stärkeren Einzug finden und nicht nur nebenbei in Ethikkursen einer 6. Jahrgangsstufe oberflächlich unterrichtet werden können. Die Politik aber auch die Lehrer müssen dazu gebracht werden, vor einer unbequemen Realität die Augen zu öffnen, bevor sich die Fronten noch stärker verhärten. Junge Lehrer und Referendare sollten dennoch sehr gut abwägen, ob sie in einem digitalfreundlichen oder eher feindlichen Gebiet eingesetzt sind und nicht mit dem Buch ins Haus fallen. So oder so ähnlich sagt man es doch bei euch Menschen, ja?

    Dein Tagebuch

  2. Lieber Steve,
    Ich bin nun seit Release WoW ein stiller Mitleser und halte sehr viel von deiner Einstellung zum Thema Medien. Ich habe nun einen 7 J alten Sohn und stelle genau diese Tatsachen die du über die Jahre immer wieder gesagt hast fest. Ich erziehe meine Sohn offen mit Medien und weise ihn immer wieder darauf hin das im WWW viel Lug und Trug herrscht. Danke für deine Tips.
    Nun das was ich eigentlich sagen wollte.
    Wie wäre es denn wenn du den nächsten Schritt machst und in der Politik für uns und zukünftige Generationen kämpfst?

  3. Ich bin ja schon ein Alter Sack und habe 1993 meinen Schulabschluss gemacht. Zu der Zeit eroberten Computer die Welt und wer so ein Ding zu Hause stehen hatte war etwas besonderes.
    In den Schulen entstanden „Computer Räume“, man hatte Unterricht im Umgang mit diesen Merkwürdigen neuen Dingern. Es müsste so 1990 gewesen sein als unsere Schule einen Computer Raum bekommen hatte. Es gab sogar Arbeitsgemeinschaften und einen Computerclub, in denen wir….öhm… sagen wir mal… hm… „Alternative Problemlösungen“ mit unseren Lehrern „Diskutiert“ haben. Wir wurden nicht nur in Textverarbeitung und DOS herangeführt (zu der zeit war Windows noch ein feuchter Traum von Bill Gates), nö, sogar rudimentär in Programmiersprachen ausgebildet. Und natürlich waren auch Spiele ein Thema.
    Auch haben wir uns Spielfilme in der Schule angesehen, zb. Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, worüber wir anschließend einen Aufsatz schreiben mussten. Oder es wurde das Aktuelle Tagesgeschehen mit uns besprochen was in den Nachrichten rauf und runter lief.
    Tschernobyl, der Untergang der UDSSR, der Fall der Berliner Mauer, das Gladbecker Geiseldrama oder die Taten der RAF, das alles haben wir uns teilweise Live im Fernsehen mit unseren Lehrern angesehen, besprochen und Diskutiert.
    Und natürlich mussten wir alles erst einmal alles ins Klassenzimmer/Aula schleppen, selbst aufbauen und einrichten. Da war nichts vorbereitet, wir mussten uns selbst darum kümmern (unter den Wachsamen Augen der Lehrer) wie alles aufgebaut und angeschlossen wird.
    Und um in den 1990er Jahren ein Klassenzimmer in ein Kino/Medienraum zu verwandeln war einiges an Muskelkraft und Know How von Nöten.
    Natürlich ist das mit der heutigen Technik nicht vergleichbar, aber es gab gab doch schon früher so etwas wie Medien Unterricht.
    Und wer jetzt denkt das war doch an einen Gymnasium normal, weit gefehlt, es war ein einer Hauptschule auf einen kleinen Dorf. Später auf einer Berufsschule.
    Warum wurde es nicht weiter geführt?
    Was ist nur in den Letzten 30 Jahren schief gelaufen, das solche dinge nur noch am Rand gefördert werden?

  4. Sieht man mal wieder, andere Berufe andere Ansichten.

    Ich arbeite in einem „ordentlichen und seriösem IT-Beruf“ als Incident Responder als Teil eines Blue-Teams in einem KRITIS Bereich. Also sagen wir mal, „seriös“. In dem Team zocken quasi alle, Casual Mäßig. Da tragen alle Hemd und sind trotzdem Geeks. Das das Lehrertum nicht gerade für „Modern“ steht ist halt sehr wahr. Ich hatte 10 Jahre nach de EURO Einführung noch Aufgaben mit DM…

  5. Ich habe mein Ref seit Mai beendet und habe viele ähnliche Erfahrungen gemacht. Interessanterweise hatte ich das Gefühl, dass meine Kollegen von meinen nerdigen Hobbys eher irritiert waren und ich wenn nicht Nachteile, dann doch eine gewisse Distanzierung gespürt habe. Nachteile hat es mir zum Glück nicht gebracht, denn ich habe das Thema bewusst aus dem Unterricht und den Ausbildungsgesprächen gehalten. Nur in privaten Gesprächen ging es mal darum.
    Jetzt nach dem Ref ist die Anspannung weg und ich habe endlich ein Gefühl dafür, was für eine Lehrerin ich sein will, was mir im Ref komplett abhanden gekommen ist. Ich gehe sehr frei mit meinem Hobby um und in meinem neuen Kollegium habe ich bereits andere junge Lehrerinnen gefunden, die ebenso gerne zocken. Was ein Jahrzehnt bzw. eine halbe Generation so ausmachen kann.

    Andererseits hinken Technik und Digitalisierung unheimlich hinterher. Es gibt vereinzelt Vorzeigestädte und -schulen, aber in der Masse ist der Fortschritt arg enttäuschend. Auch mit dem Digitalpakt passiert einfach zu wenig, angefangen damit, dass Vollzeitlehrer als Medienbeauftragte den Job einer ganzen IT-Stelle erledigen sollen. Selbst meine Schule, die schon vor Jahren dank Fördervereins Beamer in allen Klassen installiert hatte, scheint sich auf dieser Errungenschaft ausgeruht zu haben. Erstmal funktionieren nicht mehr alle und dann wurde das Konzept einfach nicht weitergedacht. Kein schulweites funktionierendes Wlan, kein digitales Klassenzimmer, gerade mal zwei iPadkoffer für die man für jede einzelne Stunde Kollegen anhauen muss („Kann ich bitte den Schlüssel haben?“) und für jedes Mal der Router aufgebaut werden muss und wehe man käme auf die Idee das alles zu kritisieren.

    So oder so, mein Draht zu den Schülern ist gut. Auf meinem iPad oder Laptop verstecke ich mein Discord, Steam oder andere Gaminganwendungen nicht. Wenn sie es entdecken, dann ist das halt so. Wenn ein Schüler ein Overwatch-T-Shirt trägt, dann frage ich ihn nach seinem Main. Wenn eine Schülerin ihren Slytherin-Schal trägt, dann kommentiere ich das positiv. Ab und an verirren sich auch Anspielungen auf Gaming- und Popkultur in meine selbsterstellten Vokabeltests. Dafür lerne ich dann auch mal von den Schülern wer dieser merkwürdige Capital Bra ist (man entfernt sich ja trotzdem gezwungenermaßen unheimlich von der Jugend. Ist aber in einem gesungen Maß auch gut so).

    Eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben. Also: Ich unterschreibe deinen Post.

  6. Wenn man so zurück schaut ist es echt interessant zusehen wie viel sich geändert hat. Man hat damals einfach schon eine große Disparität zwischen besonders alten und besonders jungen (oder: neuen) Lehrern gesehen.
    Natürlich hatten wir in der Schule auch schlechte junge Lehrer – aber zusammenfassend schien es mir immer so, als wären ältere Lehrer (bis auf wenige Ausnahmen) im Grunde immer zu überzeugt von ihrem eigenen Weltbild. Alles neue wurde verteufelt. Häufig, weil es die Lehrer oft selbst nicht verstanden. Als Schüler empfand ich das als sehr frustrierend.

    Damals war es aber auch noch nicht so gefährlich wie heute. Wir hatten einen ISDN Anschluss und der einzige passende Rechner stand im Zimmer meines Vaters. Heute hat jedes Kind ein Handy und irgendwie Zugang zum Netz. Wo ich damals Age of Empiresfür 30 Euro (oder waren es Mark?) kaufte, sind Kinder heute mit kostenlosen Mobile Games konfrontiert, die so perfide gebaut sind, um ihnen ordentlich Geld aus der Tasche zu ziehen. Während Idole früher versuchten Alben und Merch zu verkaufen, partizipieren sie heute an der Ausbeutung der Kinder zum Teil mit. Es zeigt sich einfach, wie wichtig ein Medienunterricht wäre. Das Problem hierbei ist halt einfach, dass gerade alte Lehrer nichts von Mikrotransaktions, Influencers etc. verstehen und alles gemeinsam in einen Topf werfen. Das ermöglicht aber keinen differenzierten Blick auf die heutige digitale Landschaft.

  7. Mein junger Padawan, du bist nun an dem Punkt, dass deine Ketten gebrochen sind und du einen Fick auf die all die Hater gibst!
    Vor dir liegt ein steiniger Weg, aber die Macht ist stark in dir um in den Jedi Rang des SPD Kommunalpolitikers aufzusteigen… Doch welche Opfer müssen dafür gebracht werden? Wird das Netzwerk daran zerbrechen?

  8. Meine Freundin ist Grundschullehrerin. Aus der Zeit ihres Referendariats weiß ich, dass du völlig Recht hast was das Gefallen (Schleimen) bei den Seminarleitern und Betreuungslehrern betrifft.
    Ich habe beruflich viel mit Jungedlichen und Kindern zu tun. So kann / muss ich täglich beobachten was die mangelhafte Kenntnis der neuen Medien zum Teil für üble Folgen hat.
    Sei es das Fertigen von Bildern oder Snaps die niemand sehen sollte und schon gar nicht mit Personen geteilt werden die meine vermeintlichen Freunde sind. Oder das Chatten mit vermeintlich Gleichaltrigen die ich nie persönlich gesehen habe oder das Nichterkennen von Clickbait / Fehlinformation / Kostenfallen.
    Medienkunde als Pflichfach wäre ein enorm wichtiger Schritt Aber solange sich noch einige Lehrer / Schulleiter / Mitarbeiter im Ministerium sogar Dokumentenkameras verweigern ist der Weg leider noch sehr weit. Lieber noch ne 3. Stunde Kunst pro Woche im Stundenplan verankern.

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