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Die Ferien sind vorbei, die Schule beginnt, und schon müssen die ersten Lehranstalten wegen Corona-Fällen wieder schließen. Armin Himmelrath wirft der Politik deswegen Totalversagen vor. (Via)

Erinnert Ihr Euch noch, als in während des ersten Lockdowns immer wieder darauf hinwies, dass man die Lehren dieser Zeit (besonders im Bezug auf fehlende digitale Konzepte) mitnehmen müsse, um im Fall einer andauernden Corona-Pandemie oder gar eines zweiten Lockdowns auf alles vorbereitet zu sein? Was wurde in dieser Sache im letzten halbe Jahr gemacht? Wo sind die Lehren, die man gezogen hat? Wo sind die digitalen Konzepte? Sind wir gefühlt in dieser Sache auch nur einen Millimeter weitergekommen?

Mich erreichen aktuell mehr als jemals zuvor Nachrichten aus dem ganzen Land von frustrierten Kollegen, die mich dafür beglückwünschen, genau zum richtigen Zeitpunkt ein Jahr unbezahlten Urlaub genommen zu haben. Es herrscht Chaos an Deutschlands Schulen. Die Bundesländer geben Regeln und Konzepte heraus, die sich teilweise widersprechen bzw. einfach nicht umgesetzt werden können. In vielen Länder hieß es Anfang des Schuljahres beispielsweise, die Schüler sollen ohne Maske und Abstandsregeln jeden Tag der Woche unterrichtet werden, man solle aber sicherstellen, dass die Jahrgänge unter sich bleiben und sich nicht mit anderen Jahrgängen vermischen. Und wie soll das bitte an großen Schulen umgesetzt werden?



Bedeutet in der Praxis also einen riesigen Organisationsaufwand und dass die Schüler eben nicht jeden Tag an der Schule unterrichten werden können, weil es nicht anders möglich ist, sicherzustellen, dass sich die Jahrgänge nicht vermischen. Und wie immer ist es so, dass die Schulen von der Politik alleingelassen werden und irgendwelche praxisuntauglichen Regeln und Beschlüsse umsetzen müssen. Richtige (digitale) Konzepte oder Lösungen gibt es natürlich immer noch nicht. Machen wir uns nichts vor: Diese wird es auch nach einem potentiellen zweiten Lockdown nicht geben.

Ich möchte mit einem Absatz aus dem Artikel beim Deutschlandfunk schließen, der die ganze Sache ziemlich drastisch zusammenfasst:

„Meine Güte, womit haben sich denn die Verantwortlichen in den vergangenen 155 Tagen eigentlich beschäftigt? Ich weiß schon: mit dem Gerede vom Regelbetrieb in den Schulen. Was für eine bizarre Selbsttäuschung. Wie heißt es so schön? Corona legt die Schwächen der Bildung offen, von Chancenungleichheit bis zu digitaler Inkompetenz. Das gilt leider auch für das Gesamtsystem: Corona entlarvt die Schulen als System organisierter Verantwortungslosigkeit. Ausbaden müssen es die Kinder und Jugendlichen.“ (Via)




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27 KOMMENTARE

  1. Ich kann nur zustimmen, dass an den Schulen Chaos herrscht. Ich bin gerade im ersten Kernpraktium in Hamburg und die Umstände sind für meine Kommilitonen*innen und mich wirklich nicht die Besten. Vom allgemeinen Chaos, Unsicherheit, planlosigkeit seitens der Uni (und hier vielen Dozenten) mal abgesehen, haben die meisten Lehrer keine Muße uns „anzulernen“. Wir können uns kaum ausprobieren, sollen aber in gut einem Jahr schon im ref sein. Es fehlt von Seiten der Uni guter digitaler Unterricht und es mangelt an Planungssicherheit, Geld, sozialer Austausch. Es ist im Moment sehr frustrierend.

  2. Bin mittlerweile in einigen Bereichen ziemlich desillusioniert. Ich bin zwar schon länger kein Schüler mehr, aber an meiner Uni war es streckenweise kaum besser. Wenig bis keine Infos, darüber, wie das Semester abläuft, bzw. ob es denn nun auf die Regel-/Höchststudienzeit angerechnet wird (für Bafög nicht ganz unwichtig), keine wirklichen Konzepte für Prüfungen – weder online noch in Präsenz – teilweise mehr als eine Woche Wartefrist, um Bücher aus der Bibliothek ausleihen zu können – Digitalisierte Exemplare? Ja ist denn schon Weihnachten? – Sprechstunden mit Dozenten nur alle zwei Wochen, obwohl die ja online eigentlich leichter möglich sein sollten und und und.
    Finde es schade, dass die Politik es in den letzten Monaten nicht geschafft hat, vernünftige Konzepte ausarbeiten zu können – aber Hauptsache, der Ballermann war ein paar Wochen erreichbar und Sarah Connor kann vor 13.000 Menschen auftreten – überrascht bin ich leider nicht. Wie man als erwachsener Mensch derart wenige Konsequenzen aus den Erfahrungen der vergangenen Monate ziehen kann, ist mir ein Rätsel.

  3. Ich bin Hausarzt. Im Gesundheitssystem kann man der Politik im Prinzip das Selbe vorwerfen. Anstatt die Zeit zu nutzen ein Konzept für die 2. Welle zu entwickeln wurden die im Lockdown geschaffenen Strukturen wieder abgebaut. Jetzt müssen die Hausärzte die ganzen anfallenden Tests zusätzlich zur normalen Arbeit durchführen und tragen auch noch das Risiko sich anzustecken mit dem damit verbundenen wirtschaftlichen Risiko…

  4. Ich arbeite als Berater für viele Unternehmen und ich finde es super witzig vom kleinen Unternehmen bis zum Konzern haben alle die digitalisierung extrem gepusht, Konzepte aufgebaut, Maßnahmen ergriffen und für fast alle Probleme Lösungen gefunden…
    Und wo klappts null und nichtig? Richtig öffentlicher Dienst. Das mag zum einem an der Politik liegen aber es liegt auch andern Mitarbeitern die oft nur sagen: eh ja die Politik muss liefern ist nicht meine Abteilung ich mache nichts..

    Ja so wirds auch nie was 😅 ich kann nur drüber lachen und weinen.

  5. Wird ein Lehrer sofort gekündigt, wenn er eigene Ansätze zum digitalen Lehren und Lernen umsetzt? Telefon und Vor-Ort Besuche unter Einhaltung des Mindestabstandes ist hier ein minimaler Anspruch und entspricht auch dem Datenschutz 😉
    Ich habe noch nie davon gehört, dass jemand aufgrund von hohem Engagement und kreativen Ansätzen seinen Job verloren hat.
    Ich würde es wirklich sehr begrüßen, wenn die Lehrer ein flexibles Zeit- und Kommunikationsmanagement an den Tag legen, um die 20-28 Kinder in der Klasse angemessen zu betreuen und auch wichtiges Feedback zu geben.

    • Bei uns an der Schule mach(t)en das alle so – wir haben während des Lockdowns fast alle per Videokonferenz unterrichtet. Trotzdem kann es nicht sein, dass man hier von den Politikern und Behörden alleingelassen wird. Und dann bekommt man auch noch einen in den Nacken, wenn man hierfür die falsche Software eingesetzt hat…

      • Die Politik verfolgt hier den Ansatz „wasch mich, aber mach mich nicht nass“.
        Was hier an Konzepten aufgeblasen und dann wieder verworfen wird, spottet jeder Beschreibung.
        Als Lehrer kannst es dir derzeit aussuchen, ob die einer wegen Infektionsschutz, Datenschutz oder generell wegen mangelnder Ausführung des Lehrauftrages ans Bein pinkeln kann.
        Das sind die „komplexen“ Situationen, bei denen die Lösung nicht in einem noch weiter ins Detail gehen zu finden ist, sondern indem man mal wieder 1-2 Schritte zurück geht und sich fragt, was die Aufgabe einer Schule überhaupt ist.
        Die Helden dieser Krise sind mal wieder die Pragmatiker, der Heldentod das nachträgliche in die Kacke reiten, weil irgendeine Auflage nicht erfüllt wurde.

        Nach der Polizei wird jetzt der nächste wichtige Berufsstand nachhaltig beschädigt. Leider hält sich hierfür das Mitleid in Grenzen, weil sich viele Lehrer mit dem Klimahüpfen keine Freunde gemacht haben.

  6. Gibt doch ein „Konzept“.
    Man macht eine Schule dich wenn es einen infizierten gibt und alle anderen bleiben offen.
    Hier und da mal einen Schnutenpulli und fertig.

    Mehr habe ich da auch nicht erwartet.

  7. Es wird Zeit, dass Bildung zur Bundessache erklärt wird. Das Thema ist einfach zu wichtig und zu eingreifend in die Biografie eines jeden, um das weiterhin in einem feudalen Durcheinander und unter kommunalen Verschuldungen ohne Boden zu belassen. Am besten einhergehend mit einer kompletten Schulreform und Neugestaltung der Lehreraus- und Weiterbildung.

    • Und dann? Dann hast du statt 16 nur noch einen Feudalherren, der nicht in der Lage ist, zwischen Hamburger Brennpunkt- bayerischer Klosterschule zu unterscheiden, aber alles für alle besser weiß.

      Ja, das föderale System hat auch Nachteile, aber so gibt es immerhin in der Theorie eine Chance, dass sich eines von 16 Konzepten als das bessere erweist.

      In der Praxis natürlich vorausgesetzt, dass es überhaupt ein Konzept gibt, geschweige denn 16!

      • Ja ist richtig Kinki, aber die Praxis zeigt doch seit Jahrzehnten dieses System von Ungerechtigkeit, mangelder Finanzierung und nicht zeitgemäßen Konzepten bzw zu geringem Reformwillen geprägt ist. Und das in einem Land, in dem die Bildung und die Innovationskraft kritisch für ein angemessenes Leben ist, da bildungsferne Industrien ausgelagert und abgebaut wurden. Bildung bzw Bildungsvermittlung sollte auch nicht herkunftsabhängig sein, sondern schulformabhängig bzw strategisch in einem Gesamtkonzept überhaupt adressiert sein. Und damit sind die unterschiedlichen Abiturqualitäten von Bundesland zu Bundesland gemeint als auch die Herkunft aus bildungsfernen sozialen Schichten gegenüber Akademikerfamilien etc. Sogenannte Brennpunktschulen sind doch aus Erfahrung mit ihren Belastungen auf sich allein gestellt und unterfinanziert, unterbezahlt und unterbesetzt. Das ist im Grunde auch kein schulisches Problem sondern ein Stadtplanungsproblem, wodurch gewisse Problemviertel erst entstehen können. Die Schule darf den Mist dann ausbaden. Aber das ist ein anderes Thema… Schule darf eh alles ausbaden, was gesellschaftlich und politisch verkackt wird.
        Zum Thema, dass sich ein Konzept als das bessere erweist: Allgemein spricht man ja davon, dass das Abitur in Bayern das beste sein soll. Wieso wird dann nicht von den anderen Bundesländern dieses Bildungsniveau eingeführt? Dein Argument wird somit zum Nullargument, weil einfach gar nichts passiert.

  8. Da muss man aber auch die Frage stellen dürfen, was haben denn die Lehrer in der Ferienzeit gemacht? Angeblich sind die vollen 6 Wochen ja kein Urlaub sondern es wird ein großer Teil auf die Vorbereitung des neuen Schuljahres verwandt.
    Es zeigt sich auch da, engagierte Lehrer haben Konzepte ausgearbeitet und dort läuft es jetzt auch, andere widerum haben am Wochenende vor Schulbeginn festgestellt, dass Corona ja doch noch ein Thema ist und sind völlig planlos ins Schuljahr gestartet.

    Ja natürlich hat die Politik dort die Hauptverantwortung, und muss den Lehrern helfen. Aber immer nur auf andere zeigen, wenn man selbst hätte was machen können ist auch erbärmlich.

    • Gratulation Hendrik zum dümmsten Kommentar des Monats!

      Selten so viel Bullshit und Stammtischparolen in einem Kommentar gelesen. Vor allem bei diesem Satz musste ich lachen…

      „Es zeigt sich auch da, engagierte Lehrer haben Konzepte ausgearbeitet und dort läuft es jetzt auch…“

      Achso verstehe, weil Du ja der neue Bildungsminister bist und genau überblicken kannst, wo es läuft und wo nicht.

      Scheinbar hast Du auch nicht so richtig die „Befehlskette“ in Sachen Bildung durchblickt: KEIN LEHRER hat sich über die Ferien die Mühe gemacht, SELBSTSTÄNDIG irgendwelche Konzepte zu erarbeiten. Dies ist auch nicht Aufgabe der Lehrer, sondern der zuständigen Politiker und Behörden.

      Du kannst als Lehrer nicht irgendwelche Digitalkonzepte erarbeiten und dann damit zum Schulleiter gehen und verlangen, dass diese nun umgesetzt werden. Weil Schulen nun mal ganz klare Vorgaben in Sachen Bildung haben – wir können nicht einfach machen, was wir wollen.

      Nimm’s mir nicht krumm, Hendrik. Ich weiß, dass es in dieser Zeit total in Mode ist, zu allem eine Meinung haben zu dürfen und alles kommentieren zu müssen. Aber wenn man keine Ahnung von irgendwas hat, darf man manchmal auch einfach mal nichts sagen!

      • Sorry Steve, aber auch ohne Lehrer zu sein, kann man wenn man zB Geschwister oder Bekannte hat, die noch zur Schule gehen, und auch auf unterschiedliche Schulen gehen, hier ganz klar sehen, das es an einigen Schulen Konzepte zu geben scheint, die gut funktionieren, und an anderen Schulen gibts es einfach gar kein Konzept oder nur unzureichende. Da sie alle im selben Bundesland, ja sogar in der selben Kommune liegen, ist wohl davon auszugehen, das sich an einer Schule wohl mehr Gedanken gemacht worden sind als an anderen.

        Zum Beispiel werden an einer Schule, die Pausen so entzerrt, dass die 10 Jahrgansstufen nicht gleichzeitig in der Pause sein können. An einer anderen gibts da kein Konzept zu.
        An der Schule mit Konzept wurde auch jeder Schüler gefragt, ob er ein digitales Endgerät hat, ansonsten würde eines von der Schule zur Verfügung gestellt.

        • Alle Seiten haben streckenweise versagt. Sowohl die Lehrer als auch die Politik. Sich völlig von jeglicher Verantwortung hinsichtlich Unterrichtskonzepten in Coronazeiten freizusprechen, widerspricht dem Sinn des Lehrerseins. Wenn man solch eine Einstellung vertritt, sollte man seine Berufswahl definitiv überdenken und nicht entspannt auf der Beamtenpension und dem quasi unkündbar Status ausruhen.

          Ein ganz erhellernder Artikel:
          https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/schule-und-corona-was-haben-die-lehrer-die-ganze-zeit-gemacht-16907714.html

          • 1. Es gibt mit Sicherheit wie in jedem Beruf Kollegen, die die Corona-Krise gnadenlos ausgenutzt haben, um die Beine hochzulegen. Aber mal wieder dafür alle Lehrer komplett (auch die, die sich wie ich den Arsch aufgerissen haben) undifferenziert an den Pranger zu stellen, ist schlicht und einfach armselig!

            2. Ein Lehrer kann immer nur das tun, was ihm der Schulleiter und die Politik vorgeben. Wenn die Ansage ist, dass alle Schüler nur Arbeitsblätter und Aufgaben bekommen, dann muss man das als Lehrer umsetzen. Wo liegt hier also das Versagen?

        • Okay, also das übliche „Ich war ja auch mal in der Schule“ und/oder „ich habe ja Bekannte, die…“.

          Ich wüsste auch nicht, was in Deinem Pausenbeispiel besonders innovativ sein soll. Ich kenne keine Schule, in der das nach der Rückkehr der Schüler vor den Sommerferien anders gehandelt worden wäre.

          Und dies war mit Sicherheit kein Konzept, was sich die Lehrer während der Sommerferien erarbeitet hätten.

        • Du widersprichst dir selbst…
          Dein einleitender Satz war „Da muss man aber auch die Frage stellen dürfen, was haben denn die Lehrer in der Ferienzeit gemacht?“
          gefolgt von „Es zeigt sich auch da, engagierte Lehrer haben Konzepte ausgearbeitet und dort läuft es jetzt auch…“
          woraufhin Steve, zu Recht, etwas angepisst war. Lehrer können/dürfen keine Konzepte ausarbeiten!
          Dann sind es im nächsten Kommentar plötzlich Schulen, welche Konzepte ausgearbeitet haben…
          Und was haben Pausenzeiten mit „was haben denn die Lehrer in der Ferienzeit gemacht?“ zu tun?
          Das ist eine Aneinanderreihung von saudämlichen Sätzen ohne Sinn und Verstand!
          Den Vogel abgeschossen hast du aber mit „Aber immer nur auf andere zeigen, wenn man selbst hätte was machen können ist auch erbärmlich.“
          SIE KÖNNEN BEI FEHLENDER INFRASTRUKTUR UND SCHLECHTER POLITIK NICHTS MACHEN, IHNEN SIND DIE HÄNDE GEBUNDEN!

          • Ich denke das stimmt nur bedingt. Schulen haben tatsächlich mehr Möglichkeiten als sie immer darstellen. Allerdings können diese auch nur umgesetzt werden, wenn die Infrastruktur stimmt.
            Auch dürfen Lehrer und Schulen Konzepte ausarbeiten. Ein Lehrer alleine darf sowas sogar machen, aber wenn es ein Konzept ist, welches nicht von allen angenommen und mitgetragen wird macht es wenig Sinn.

            Ich denke eine gewisse Kritik an unserem Berufsstand Lehrer ist berechtigt. Denn wir nehmen irgendwann unsere Machtlosigkeit hin und genau das ist der Fehler. Allerdings kostet dagegen anhalten auch unglaublich viel Kraft, neben all den weiteren Aufgaben die wir haben. Das macht man keine 30,40 Jahre mit.

            Ich arbeite nun seit gut 5 Jahren in diesem Job und nehme viele Dinge nicht einfach hin. Es ist aber ein unglaublicher Kampf gegen die lahmen Mühlen, die Vorurteile, die eingefahrenen Kollegen, pleite Schulträger usw.
            Die Liste könnte ich endlos weiterführen. Bringt uns aber auch nicht weiter.

            Neben all der Kritik an Lehrer*innen ist es aber die Politik und zum Teil auch unsere Gesellschaft, die wohl die größte Schuld an dem aktuellen Geschehen hat.
            Die Politik, da die Sparmaßnahmen unsere Bildungssystem zu einem rückständigen, maroden und festgefahrenen System gemacht haben.
            Die Gesellschaft, da unser Berufsstand dermassen mies gemacht wurde und mit Vorteilen behaftet, dass es viele Menschen angezogen hat, die im Bildungssystem nichts verloren haben.
            Noch heute höre ich in Orientierungswochen der Erstsemester an meiner alten Uni, dass der Grund Lehramt zu studieren an den vielen Ferien und der guten Möglichkeit Kinder zu kriegen liegt. Das dürfen aber nicht die einzigen und vor allem nicht die vorrangigen Argumente sein.

            Ich denke wir alle tragen eine Teilschuld und nur wir alle können dazu beitragen es besser zu machen. Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter. Denn wie wir in diese Lage gekommen sind wissen wir ja nun zur Genüge. Wichtig ist eher das wir aber unseren Blick darauf richten, wie wir aus der Lage wieder rauskommen.

            Liebe Grüße Jan

  9. Als Außenstehender und Nicht-Lehrer denke ich aber auch, dass das Problem doch vor allem auch ist, dass teilweise die Infrastruktur fehlt. Meine Schwester nebst Mann und 7 jähriger Tochter, die auf dem Land leben, haben teilweise keins oder sehr schlechtes Internet. Also, selbst wenn Videokonferenzen etc. möglich wären dann hätten eben Leute auf dem Land keine Möglichkeit daran teilzunehmen.

    Dieses Versagen von Helmut Kohl und seiner Ablösung des von Helmut Schmitt beschlossenen Glasfaserausbaus durch TV-Kabelnetz ist heute unser Problem. Das hätte zwar auch ca. 30 Jahre gedauert je nachdem, aber wenigstens war das mal ein Langzeitprojekt der Politik, was ja heute komplett fehlt. Aber auch danach haben die sogenannte Wirtschaftspartei CDU und Kanzlerin Merkel sich keines Ruhmesblattes verdient. Es fehlen einfach Vollzeitpolitiker mit Visionen, die nicht nur an die nächste Wahl denken. Wir Wähler sind da aber auch selber schuld dran! Siehe Klimawandel, wir machen einfach weiter wie bisher. Ja, auch ich!

  10. Ich glaub nichtmal das wir einen zweiten Lockdown kriegen werden. Der Erste Lockdown war gefühlt nur gemacht worden damit man dann bei der zweiten Welle sagen kann man hätte es ja versucht und kam aber zu dem Ergebnis das es für die (Welt)Wirtschaft nicht tragbar ist und man eben jetzt alle Armen, Alten und Kranken, die ja eh nur Geld kosten und nichts reinbringen, mehr oder weniger opfern wird bzw. die Todesopfer hingenommen werden / statistisch tragbar sind.

    Und wenn man ja so sieht wie die Menschen sich verhalten, käme man warscheinlich damit sogar davon.

  11. Ich habe den Eindruck das jeder gehofft hat, dass mit dem Start des neuen Schuljahres die Pandemie überstanden ist. Also: „Business as usual“…

    Das Problem liegt meiner Meinung nach am Förderalismus. Das ist übrigens nicht nur in der Bildung ein Problem sondern auch bei der Koordination der Gesundheitsämter. Dort gibt es auch in jedem anderen Bundesland andere Regelungen zum Testen auf Corona, dass die Leute die Tests zum Teil selber zahlen.

    Ähnlich sieht es auch in der NFL aus. Dort darf jedes Team selbst entscheiden ob und wie viele Fans ins Stadion dürfen, solange es keine Vorgaben des Bundesstaates gibt. Und das ist in solchen Situation einfach fatal.

    Hier ist es wichtig, dass die Bundesländer miteinander sprechen/kommunizieren und ein einheitliches Konzept entwickeln. Aber da spielen sicher auch wieder Egos eine Rolle. Siehe Bayern: Söder macht einen Alleingang und will als Macher auftreten und das fällt ihm natürlich auf die Füße. Und für schnelle Maßnahmen ist unser Land und die damit verbundenen Strukturen innerhalb der Verwaltung auch einfach zu behäbig.

  12. Kann ich komplett so unterstreichen:

    – Lehrer
    – Grundschule in Sachsen
    – digitale Technik + Konzpete vor und während des Lockdowns = 0
    – in 2,5 Wochen geht es wieder los —> Konzepte, digitale Endgeräte/Technik = 0
    – Schutzkonzepte für Lehrer und Kinder = 0
    – Ideen für Schulschließung und digitalen Unterricht = 0 (außer meine eigenen die ich bezahle)

    Kommt wieder ein Lockdown heißt es wieder: kopieren und in den Briefkasten stecken. Danke. Aber was will man erwarten im Jahr 1920 ach neeee 2020…

    Danke für NICHTS! Dieser beschissene, drecks, verkackte und bescheuterte (mehr Wörter fallen mir gerade nicht ein) Förderalismus. Ich hab auch kein Plan wie man mit der Ausstattung und dem Mangel an unseren Schulen in Sachsen wieder das beste Bundesland war…

    • Und wenn Bildungsaufgabe Bundessache wäre hatten wir jetzt ein Konzept?
      Und Geräte? Und Infrastruktur?
      Wir haben 16 Bundesländer und niemand hat ein Konzept.
      Andernfalls wäre es genau das gleiche.

      Und man hätte sich zur Not auch zusammen setzen können und gemeinsam eine Strategie erarbeiten können. Niemand wird durch den Förderalismus daran gehindert sich abzusprechen.
      Aber es passiert einfach nix.

      • Bundessache wäre tausend mal besser als eine sinnlose Kultusministerkonferenz wo immer wieder Entscheidungen getroffen werden, aber am Ende sagt jeder — ähhhhh ne wir machen das doch nicht Bildung ist Landessache. Es geht einfach nichts, 0,000000 vorwärts in unserem aktuellen System.

        Daher weg mit dem Schrott und auf Bundesebene verlagern. So schaffen wir es vielleicht auch mal zu einem einheitlichen Abi im Jahr 2020. Das System ist zum kotzen. Die einen haben „leichtere“ Abschlüsse, da geht es ja schon los.

  13. Hey Steve mal ne andere Frage, du hast ja den ersten Lockdown noch als Lehrer mitbekommen, den zweiten wirst du ja „Glücklicherweise“? umgehen können mit deinem neuen Job auf Zeit.

    Wenn du die ganze Sache bis zum jetzigen Zeitpunkt reflektierst, bringt das dich auf den Gedanken dein Lehrertum zu schmeißen und zu sagen, in der neuen Lage/der neue Job ist langfristig spaßiger/respektvoller/schöner/Erfüllender? Oder freust du dich wieder in den Bakteriensumpf zu schmeißen und in der nächsten Pandemie allein zu stehen, weil Deutschland langfristig in dem Bereich (Bildung/Digitalmedien) nichts gebacken bekommt?

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