Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen weiter. Erneut meldet das Robert Koch-Institut einen neuen Tageshöchstwert. Auch der wichtige Reproduktionswert steigt weiter an. (Via)
7830 Neuinfektionen und dazu gestern noch 33 Tote. Die zweite Welle wird uns noch wesentlich härter treffen als die erste Welle. Und ehrlich gesagt nervt es mich, dass es immer noch Leute gibt, die sich irgendwelche Argumente aus den Rippen schnitzen (je nachdem, was gerade passt: Zu wenig Tote, Intensivbetten frei, yadda yadda), warum das alles ja gar nicht so schlimm sei. Sogar das mittlerweile nur noch lächerliche Argument, die Grippe sei ja wesentlich schlimmer, wird wieder rausgekramt (das ist sie NACHWEISLICH nicht mal ansatzweise). Ich bin es einfach leid, mit solchen Leuten noch zu diskutieren.
Aktuell haben das Virus größtenteils die jungen und gesunden Menschen in Deutschland. Sobald es auf die alten und Risikogruppen überspringt, haben wir ein großes, großes Problem.
Anzeige
Wir werden schon noch die 20k oder sogar die 30k wie Frankreich knacken. Das schaffen wir auch.
Der Pandemie verlauf wird vom Volk und deren Menschen bestimmt, die Regierungen können nur Richtlinien erlassen und hoffen das sich das Volk dran hält.
Zur Zeit hat ein deutlich größere Teil, als im März/April/Mai keine Lust mehr sich daran zu halten.
Im März/April/Mai habe ich noch geschrieben, der kleine Teil der sich nicht dran hält, gehen unter und macht in der Entwicklung nicht aus. Jetzt ist der Teil aber deutlich großer als im März/April/Mai und die Zahlen werden steigen und steigen und steigen, egal was der Staat macht, an leichten Maßnahmen.
Mit Kontaktbeschränkungen und sonstige Maßnahmen wird man nur die Menschen erreichen die sich auch schon vorher an die Regeln gehalten haben. Den Rest ist das scheißegal, wie damals auch, nur diese mal ist die Gruppe deutlich größer.
Vielleicht ändert sich die Einstellung wenn die Intensivstation voll werden.
Ich halte es aber Zur Zeit nicht mal für verhinderbar, nur die Hammermethode mit echten Lockdown mit Ausgangssperre könnte das Blatt wenden. Aber dann ist die Wirtschaft erledigt.
Im März/April/Mai hatte ich mit der Aussage recht, ich hoffe ich liege diesmal total falsch…
Man muss bei den Zahlen bedenken, dass heute viel mehr getestet wird als im Frühjahr, verglichen mit tatsächlichen Infektionen (nicht registrierte) sind es momentan wahrscheinlich sehr viel weniger als im April. Ein guter Indikator sind die die Todeszahlen, allerdings sieht man da immer das Infektionsgeschehen von vor ca. 15 Tagen.
Was mich etwas stört ist die Berichterstattung in den Medien, auch hier auf dem Blog. Kommt jetzt jeden Tag eine News wenn ein neuer Rekord an REGISTRIERTEN Neuinfektionen gemeldet wird? OK, akzeptiere ich, aber dann bitte auch eine News wenn jeden Tag wieder weniger Infektionen gemeldet werden 😉
Die News über die Zahlen kommt, zumindest auf klassischen Nachrichtenportalen, jeden Tag. Das andere mit dem Mehr testen ist, dass da halt auch viel mehr unsinnige Tests drin sind als im Frühjahr. Bundesligaspieler täglich, Reisende wegen Beherbergungsverboten. Angehörige die andere Angehörige im Altenheim besuchen. Im Frühjahr wurde auch wesentlich ausgewählter getestet. Weshalb man nur bedingt die Zahlen auf mehr Tests zurückführen kann.
Ansonsten ist es fast das Trumpsche Argument: wenn wir nicht testen würden, hätten wir keine Erkrankten.
Was ich mit den mehr Tests gemeint habe ist, dass dadurch dass symptomlose Reiserückkehrer oder Bundesligaspieler getestet werden, viel mehr Infektionen entdeckt werden, die im Frühjahr nicht entdeckt worden wären.
Im Frühjahr wurden nur Menschen getestet welche Kontakt zu Infizierten hatten UND Symptome zeigten. die große Mehrheit die keine Symptome hat war praktisch komplett Teil der Dunkelziffer.
Was ich sagen will, statt ca 5000 tatsächlichen Infektionen hatten wir im Frühjahr bestimmt ein Vielfaches davon, die meisten wurden nur nicht entdeckt, weil symptomlose nicht getestet wurden.
Um das ganze mal mit Daten zu unterlegen: Zum Höhepunkt der Pandemie in Deutschland, waren ca. 5-10% aller Tests positiv bei ca. 600 durchgeführten Tests pro Tag und M Einwohner. Zum jetzigen Zeitpunkt sind ca. 2% (Tendenz aber steigen) bei ca. 2000 Testspro Tag und M Einwohner positiv. (Quelle: Our World in Data).
Also, heute ist es eine andere Situtaion als zu Beginn der Pandemie, was natürlich nicht heißt, dass ich dafür plädieren würde jetzt sämtliche Vorsichtmaßnahmen über Bord zu werfen und zu Business as usual zurückzukehren. Nur vielleicht weniger Panik und “zweite Welle“ Geschreie…
Ja wir testen mehr. Aber sich die Anzahl der Tests alleine anzusehen und damit die Infektionszahlen zu erklären, ist ebenfalls zu kurzsichtig. Denn auch die Rate der Positiven Tests steigt seit einigen Tagen. Vor 5 Wochen lag diese bei ca. 0,74% in der KW41 sind wir nun bei 2,48%.
Natürlich werden wir eine deutlich geringere Dunkeltiffer haben als im Frühjahr. Allerdings haben wir einen im Gegensatz zum z.B. Anfang August, nicht nur 10 Mal so viele Tägliche Infektionen, sondern auch eine um ca. den Faktor 3,5, gestiegene Rate an positiven Tests.
Alles zusammen deutet darauf hin, dass die Lage derzeit ähnlich ist wie im Frühjahr und ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Ich gebe die im Großen und Ganzen recht, nur denke ich nicht dass die Lage vergleichbar ist wie im Frühjahr. Ich sehe zwei Hauptunterschiede:
1. Das Bewusstsein ist bei den meisten Menschen gestiegen, dass vor Allem Risikogruppen geschützt werden, z.B. Altenheime. Da könnte man sogar noch weitergehen, z.B. wie in Polen Einkaufszeiten speziell für Risikogruppen einführen.
2. Die Behandlung von akuten Coronainfektionen hat große Fortschritte gemacht (Remdesivir, Cortison) sodass die Fataliät gerade bei Risikopatienten gesenkt wurde, das erklärt auch zum Teil die niedrigeren Todeszahlen.
Weißt du was? Es interessiert niemanden ob mehr getestet wird. Diese Argumentation zieht nicht. Es ist sogar wichtig zu wissen ob man Positiv ist oder nicht, nur so kann man seine Mitmenschen schützen. Wenn ich sehe wie sich Menschen benehmen, kann ich mir nur an mein Kopf packen. Wir brauchen mal so eine komplette Überlastung der Gesundheitssysteme wo jemand beim Holz Hacken seine Hand abgeschlagen hat und nicht behandelt werden kann Situation, damit es jeder begreift um was es geht.
Natürlich spielt es eine Rolle, dass mehr getestet wird! Es sagt eben aus, dass 8.000 Neu-Infketionen im Oktober nicht das gleiche bedeuten wie 6.500 im April. Deswegen verharmlost niemand Corona.
Wenn man aber inzwischen nicht mal mehr Fakten benennen kann, ohne gleich Corona Leugner zu werden, stimmt halt auch etwas nicht mehr. Wissenschaftliche Argumente bleiben wissenschaftliche Argumente – da kannst du dich noch so sehr auf einen Stuhl stellen und „2. Welle!!!!“ schreien…
Man sollte dabei noch bedenken das nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende ihr zahlen melden. Das heißt für mich wenn die zahlen trotzdem steigen am Montag wieder ein großer Sprung den keiner erwartet hätte…
Schau dir mal die gemeldeten Zahlen der letzten Wochen an, am Samstag ist immer der Höhepunkt, da die Daten vom Vortag veröffentlicht werden. An Sonntagen und Montagen werden niedrigere Zahlen gemeldet, am Dienstag gehts dann wieder hoch 😉
Ist mir immer noch unbegreiflich wie während einer Pandemie nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende arbeiten können…
Vielleicht weil die Pandemie jetzt seit 8 Monaten läuft?
Vielleicht weil Gesundheitsämter in Deutschland personaltechnisch eh auf Kante genäht sind?
Vielleicht weil die Mitarbeiter dort eh schon Überstunden ohne Ende haben?
Vielleicht vorher mal nachdenken, bevor man schreibt?
Hast du eine Lösung?
Die Sache ernst nehmen wäre ein Anfang. Vernünftig und ohne ständigen Widerstand Masken tragen und Abstand halten. Und das Wichtigste: Die Partys einstellen!
Als Vater einer Risikopatientin hast du meine volle unterstuetzung! Leider funktioniert der korrekte umgang mit dem virus nur in Asien…
Ok. Bin ich dabei. Damit sollten alle leben können.
Ich hoffe das reicht aus. Ich fürchte nein.