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„Auf TikTok wird seit Wochen dazu aufgerufen, Online-Unterricht zu crashen: Von einfachen Streichen und Störgeräuschen, bis hin zum Einspielen von pornografischen Inhalten und rechtsradikaler Propaganda. Dazu teilen einige Schüler:innen freiwillig die Zugangsdaten zu ihren Schulstunden auf Zoom, Jitsi oder Google Hangout, damit andere für sie den Unterricht beenden. Zum Teil rufen Youtuber:innen aber auch öffentlich dazu auf, ihnen fremde Zugangsdaten zu Unterrichtsstunden zu schicken. Einer von ihnen ist Buny, den Reporter Nico Schmolke für diese Reportage trifft. Er filmt seine Störaktionen in digitalen Klassenräumen und lädt die Videos davon auf seinem Youtube-Kanal hoch – einfach, weil er es lustig findet. Wenige Stunden nach unserem Dreh klingelt die Polizei bei Buny.

Sind diese Aktionen ein witziger Streich oder eine schwere Straftat? Und welche Auswirkungen haben sie auf Schüler:innen und Lehrer:innen? Nico fragt nach, in Klassen und bei Lehrenden, deren Unterrichtsstunden gestürmt wurden: Lassen sich solche Aktionen überhaupt verhindern? Und was tun, wenn sich Unbekannte plötzlich Zutritt verschaffen und nerven, beleidigen oder verstörendes Material posten?“

Ein typisches Y-Kollektiv-Video. Drama, wo keines ist. Wenn man keine spannenden Themen hat, wird sich irgendwas an den Haaren herbeigezogen. Trotz meiner Auszeit an der Schule habe ich natürlich immer noch engen Kontakt zu meinen Kollegen. Ich habe bisher NOCH NIE von irgendeinem Lehrer (weder in meinem Kollegium, noch von der Fintauschule, noch in der Community) gehört, dass irgendwer seinen Online-Unterricht gestört hätte. In dem Video wird es so dargestellt, als wäre das Alltag und ein wirkliches Problem. Isses nicht. Die meisten Schüler und Eltern sind viel eher dankbar, dass es solchen Online-Unterricht überhaupt gibt und man nicht mit Arbeitsblättern abgespeist wird.




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5 KOMMENTARE

  1. Also ich habe meine Fühler ausgestreckt und hochgerechnet gab es jetzt in jedem Bundesland 1,1 Fälle die so oder so ähnlich abliefen. Mit solchen bescheuerten Videos kann man natürlich auch einen Trend lostreten…
    Ich persönlich bin von diesem Unsinn verschont geblieben

  2. So etwas wie einen Online-Hausfriedensbruch gibt es nicht. Eventuell könnte man es irgendwo bei den 300er-Paragraphen im Bereich von Computerstraftaten verorten, irgendwas mit unbefugter Datenverwendung, aber meistens erfordert der Tatbestand dann auch einen materiellen Schaden. Strafrechtlich ist es also sehr dünn.

    Es müsste aber doch – selbst im Entwicklungsland Deutschland – Mittel und Wege geben, ungebetene Gäste auszusperren, selbst wenn die über Zugangsdaten verfügen, oder? Frage als Laie, was Onlinekonferenzen betrifft.

    • Die Mittel gibt es sicherlich, aber die Lehrer sind nicht geschult dafür (teilweise aus Mangel an Angeboten, teilweise auch aus „ihh, Internet“).
      ich liebe den Mann sonst ja zu Tode, aber einer meiner Professoren macht z.B. literally betreutes Surfen. Der hockt zur Vorlesung im Hörsaal mit einer Mitarbeiterin, die für ihn die Zoom-Konferenz „leitet“, Bilder einblendet usw.
      Von einer Freundin weiß ich, dass bei einer ihrer Lehrerinnen der Untericht daraus besteht, dass sie in Zoom hocken, abe ohne Voice und Video, weil „sie will das nicht“, also wird da der gesamte Unterrichtsinhalt im Chat aufgeführt – und du kannst dir die Tippgeschwindigkeit einer solchen Frau wohl selber denken.

      Disclaimer: Ich sage nicht „die faulen Lehrer!“, ich sage nur, dass einfach oftmals die digitale Kompetenz fehlt, um mit diesen Tools wirklich umgehen zu können.

    • Naja, wenn da tatsächlich n trottel pornografische Inhalte mit (wahrscheinlich) Minderjährigen teilt, haste zumindest in dem Zusammenhang nen Straftatbestand, oder?

      Und bei Hetze/Hassrede sollte das ähnlich aussehn.

      Davon ab: Was Balnazza sagt!

  3. So ganz aus der Luft gegriffen ist es nicht.
    Es ist bei uns schon vorgekommen Kollegen haben aus Unwissenheit die fremden SuS selber reingelassen, nachdem der Link von den SuS geteilt wurde . Allerdings haben wir das dann kurz an alle Kollegen geschrieben und das Problem war dann auch keins mehr.
    Der Datenschutzbeauftragte des Nachbarkreises hatte deshalb letzte Woche auch zu einer Fortbildung eingeladen.Fpr Zoom, Teams und Jitsi gabs jeweils eine eigene Veranstaltung und bei Teams waren 90 Teilnehmer und die Mehrzahl hatte damit Erfahrungen in ihren Schulen.
    Das Video kann natürlich trotzdem völlig übertrieben sein.

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