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Mit einem Notendurchschnitt von 2,14 haben die Abiturientinnen und Abiturienten den besten Schnitt erreicht, den es in Bayern jemals gegeben hat. Den Schulabgängern sei aber nichts geschenkt worden, so Kultusminister Michael Piazolo. (Via)

Naja, sie hatten durch Corona und den Lockdown ja auch genug Zeit zum Lernen. Wäre interessant, wie die Ergebnisse in anderen Bundesländern ausgefallen sind. Für die jüngeren Jahrgänge war das digitale Lernen sicher schwieriger, weil sie zu großen Teilen noch an die Hand genommen werden müssen und weil die Konzepte hier alles andere als ausgereift waren. Aber jemand der Abitur macht, ist ja quasi fertig „ausgebildet“ und weiß, wie er lernt und sich ggf. Hilfe holt.

Was meint Ihr dazu?


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23 KOMMENTARE

  1. Ich habe mir sogar selbst die Mathematikaufgaben aus Bayern angesehen, weil es hieß die seien so schwer gewesen. Ich hab natürlich durch Studium ein viel intensiveres Mathematik und analytisches Verständnis bekommen, aber ich fand, dass sich da einige Schüler zu laut beschwert haben.

    Das mündete gar in Petitionen und Medienaufmerksamkeit (https://www.sueddeutsche.de/bayern/mathe-abitur-bayern-piazolo-1.5324740). Wobei später dann festgestellt wurde, dass alles ganz normal war:
    „Aufregung um Mathe-Abitur

    Die Abiturprüfung in Mathematik war von vielen Schülerinnen und Schülern als besonders schwierig empfunden worden, teilweise wurde der Vorwurf der Unfairness laut. Sogar eine Online-Petition wurde ins Leben gerufen, mit dem Ziel, dass der Notenschlüssel angepasst wird. Wie das Kultusministerium auf BR-Anfrage mitteilte, wurden die Aufgaben genau überprüft und von Experten als insgesamt gut machbar eingeschätzt.

    Ähnliche Aufregung um das Mathe-Abi hatte es bereits vor zwei Jahren gegeben, auch damals war in Online-Petitionen sogar bundesweit die Änderung des Bewertungsschlüssels gefordert worden. Das bayerische Ministerium hatte die Noten dann auch tatsächlich überprüft, aber festgestellt, dass der Abi-Durchschnitt im üblichen Schwankungsbereich lag. Der Bewertungsmaßstab wurde daher nicht geändert.“ (https://www.br.de/nachrichten/bayern/trotz-corona-abiturienten-in-bayern-glaenzen-mit-guten-noten,Sbdd04c)

    Gleiches Verhalten haben wir leider seit Jahren auch schon an den Unis. Da wird mittlerweile mit harten anwaltlichen Bandagen gekämpft, wenn mal eine Klausur bei einem/r Studierenden nicht so lief. Das kennen wir von früheren Generationen nicht und ist auch nachweislich durch die entsprechenden Urteile ungerechtfertigt. Der Aufwand dafür ist letztlich ein Schnitt ins eigene Fleisch der Studierenden, denn so bleiben andere Dinge liegen, woran die Studierenden profitiert hätten.

  2. Studium ist bei mir schon etwas her aber O-Ton meiner Professoren war schon damals.

    „Die Qualität der Studenten wird immer schlechter. Das ist uns aber egal, wir passen uns nicht an, sondern prüfen Sie raus“

    Ich kann mir nicht vorstellen, das Corona das besser gemacht hat.

  3. Absoluter Blödsinn. Allein der Jahresfortgang war geschenkt. Das war beim 19/20 meines jüngeren Bruders schon. O-Ton: „Ohne Corona wäre mein Schnitt nie so gut geworden“

  4. In Thüringen sieht es so aus…
    „Erfurt (dpa/th) – Trotz Schulschließungen, Distanz- und Wechselunterricht in der Corona-Pandemie haben Thüringer Gymnasiasten in diesem Jahr im Schnitt ein besseres Abitur geschrieben als im Vorjahr. Der Notenschnitt lag in diesem Jahr bei 2,06, im Jahr 2020 hatte er noch bei 2,16 gelegen, wie das Thüringer Bildungsministerium auf dpa-Anfrage mitteilte. 311 Schüler schafften ihr Abi mit einem glatten Einserschnitt von 1,0 – 99 mehr als noch im Jahr 2020.“
    https://www.insuedthueringen.de/inhalt.thueringen-trotz-corona-abiturschnitt-verbessert-sich-leicht.128154c4-4b8e-42c4-ab85-b8de58a519fa.html
    Also auch besser geworden in der Pandemie.

    Aber Kinder die Abitur machen haben oft auch Eltern mit Abitur und somit auch das nötige Einkommen sich Bildung in der Pandemie leisten zu können.

    Bei allen anderen wird es sicher viel schlechter aussehen, vermute ich mal.

  5. In bremen im radio sagten die, dass in den abi prüfungen der stoff ordentlich gekürzt wurde und man bekam zwei wochen mehr zum lernen.. wird wohl in bayern nicht anders gewesen sein.

    • Ja. Kann einem keiner erzählen, dass die Prüfungen gleichschwer waren und trotz Corona besser abgeschnitten wurde. Ansonsten müsste man daraus ja folgern, dass künftig alle Zuhause bleiben und nur noch fern unterrichtet wird

  6. Eine Bekannte ist Lehrerin und sie machte sich letztens Sorgen um die Haupt- und Realabschlüsse ihrer Schüler, denn der Lernfortschritt war in der Coronazeit eher schlechter und die Prüfungen leichter (zum Beispiel eine mündliche Prüfung weniger).

    Jetzt kann das bei Abiturienten alles ganz anders sein und in Bayern sind sowieso nur die schönsten und hellsten Menschen, aber ich glaube eher nicht, dass Schulschliessungen die Schüler schlauer gemacht hat. Es würde mich doch sehr sehr wundern, wenn die Prüfungsschwierigkeit wirklich identisch mit den Vorjahren war.

  7. Seit vielen Jahren hört man regelmäßig von den Hochschulen und ihren Rektoren, dass das angelieferte Absolventenmaterial immer schlechter wird. Textverständnis werde schlechter, grundlegende Prozentrechnung nicht mehr beherrscht usw. Wenn man dem folgt, dann sind die Anforderungen an das Abitur bundesweit seit den 80ern deutlich gesunken. Die Kultusminister bestreiten das ebenso regelmäßig.

    Da würde mich mal die Meinung eines Sachverständigen interessieren: Steve, du bist zwar nicht seit den 80ern Lehrer, und mit Abiturienten hast du ja auch nicht so viel zu tun, aber hast du hier Erkenntnisse über die Schwierigkeit des Abiturs im Laufe der Zeit, vielleicht aus Erzählungen deiner Kollegen?

    • Komisch, wenn ich mein Abitur mit dem meiner Eltern vergleiche, was in den frühen 80ern war, dann sehe ich da keine wirklichen Unterschiede im Anspruch, jedenfalls nicht in den Fächern, in denen das messbar ist. Ich hab sogar eher den Eindruck, dass Fächer wie Mathematik noch anspruchsvoller geworden sind, weil ja mittlerweile in jeder Schule mit Taschenrechner gearbeitet wird und die Aufgaben entsprechend angepasst wurden. Dann gibt es auch die naturwissenschaftlichen Fächer, in denen sich in den letzten 30 Jahren irrsinnig viele neue Erkenntnisse angestapelt haben.

      In solchen Fächern, die immer komplexer werden, ist es kein Wunder, dass Abiturienten nicht mehr jeden Teilbereich beherrschen. Die Generation meiner Eltern oder sogar Großeltern hat in Physik jedenfalls noch nichts über Quantenmechanik oder in Biologie etwas über DNA gelernt.

      Zumindest in meinem persönlichen, akademischen Umfeld ist mir das Problem mit dem angeblich mangelnden Textverständnis der heutigen Studenten noch nicht begegnet. Entschuldigung, ich meinte, des „Absolventenmaterials“…

    • man kann halt nicht das gleiche niveau erwarten, wenn der plan vom inhalt her explodiert.
      wenn ich mit dem lehrplan meiner mutter in der realschule gewesen wäre, hätte ich im halbschlaf nur einser geschrieben.
      wobei ich wahrscheinlich faul geblieben wäre und im ganzschlaf meine zweier gesammelt hätte

    • Da kann ich Dir durchaus Recht geben, kinki. In dem Lehrstuhl an einer technischen Hochschule, an dem ich tätig war, haben wir die Leistungen der Studenten ganz gut dokumentiert. Da altes Klausurmaterial für die Studierenden nicht zugänglich war, konnten über viele Jahre häufiger die gleichen oder leicht abgeänderte Aufgabenversionen genutzt und verglichen werden. Der Unterschied zu damaligen Studierenden war teilweise dramatisch, obwohl sich auch in der Veranstaltung selbst sehr wenig geändert hat. Und wir reden hier von einer Veranstaltungsgröße mit mehreren einhundert Studierenden, in der eine recht gute Samplesize gegeben war.

      Abseits dieser empirischen Ergebnisse, hatten auch viele Kollegen den selben subjektiven Eindruck.

    • Sachverständig bin ich natürlich nicht, aber um dir zwei Eindrücke zu geben:

      1)Den spürbarsten Drop in „Qualität“ an neuen Studenten an meiner Uni hat es gegeben, als die ersten G8-Abiturienten eintrafen. Das Semester war der Horror, gelinde gesagt. Ich hab noch nie soviele Profs ausrasten sehen wegen einfachster Dinge (teilweise so Sachen wie „lest erst den Aushang an der Tür, bevor ihr brainafk in einen Hörsaal platzt“). Im Semester darauf hab ich zum ersten Mal gehört, dass einer meiner Profs über Ereignisse spricht wie, das Leute klausurrelevante Literatur, die man aus der Bib nicht ausleihen konnte, „versteckt“ haben, damit andere sie nicht finden.
      Kann natürlich sein, dass das einfach nur ein assiger Jahrgang war, aber der Zufall wäre dann doch schon sehr groß. Irgendwie hat man doch gemerkt, dass das eine Jahr mehr einfach fehlt in Sachen Reife und Wissen.

      2)Sie versuchen es zu vermeiden, aber natürlich reden Professoren oft auch über das Thema Schule. Worin sich eigentlich alle meine Profs einig sind ist, dass das ganze Bildungswesen busted ist. Um jetzt nur den für dich interessanten Part rauszufiltern:
      Dadurch, das alles auf Effizienz und „Vergleichbarkeit“ gedrillt wird (selbst in den Geisteswissenschaften) und es nicht mehr um die Vermittlung von Wissen geht sondern nur darum, ein Zertifikat zu erwerben was dir sagt „ich tauge für die Wirtschaft“, geht das Niveau stetig den Bach runter.
      Um es auf eine Formel zu bringen, die sicher jeder kennt: Du sollst Mathe (oder jedes andere Fach) nicht verstehen, du sollst die Klausur bestehen.

      Und wenn du es Schülern schon so eindrillst, dass das Wissen und die Wissenschaft komplett irrelevant sind, hauptsache die Note stimmt, weil man sonst eh nix taugt und bei der Müllabfuhr landet, da wundert es mich tbh auch nicht, dass die Leute im Abi immer mehr und immer weiter reinklotzen. So jemand funktioniert dann sicher ganz gut in der Wirtschaft, aber als Wissenschaftler ist so jemand idR komplett verloren. Ich kenne zumindest kaum/keinen Wissenschaftler, den vorallem die Liebe zu seinem Fach vorantreibt. Und das ist eine Qualität, die nicht im Lehrplan steht – wahrscheinlich in keinem Bundesland.

    • Was ich von unseren Hochschulprofessoren mitbekommen habe ist, dass wissenschaftliches Arbeiten besser wird, allerdings technische Versiertheit schlechter. Früher waren die Leute die Ingenieure werden wollten oft welche, die dann auch zu Hause im Schuppen gern gebastelt haben. Das wird scheinbar weniger.

  8. Das muss wohl diese „verlorenen Coronageneration“ sein, von der so mancher Aluhutträger das letzte Jahr über gewarnt hat

    • Dein Umkehrschluss ist dann, dass Schulen keiner braucht, weil zu Hause ist es ja besser?
      Ich bin mir nicht ganz sicher, wer hier der Aluhutträger ist…

        • Dann habe ich dich wohl wirklich nicht verstanden.

          Du bezeichnest Leute als völlig bekloppt (“Aluhutträger”), die Schulschließungen als dramatisch für die Bildung von Kindern ansehen (“verlorene Coronageneration”).

          Natürlich ist immer die Abwägung mit der Virusgefahr, aber ich kann einfach nicht glauben, dass der fehlende Präsenzunterricht keine negativen Auswirkungen auf den Bildungsstand hatte.

          • Wenn jemand, aufgrund von einigen ausgefallenen Wochen oder Monate Präsenzunterricht gleich von einer “verlorene Generation” spricht, ist das kompletter Quatsch.

            Daraus den Schluss zu ziehen, gar keine Schule wäre noch besser, ist aber noch größerer Quatsch.

  9. Zum Teil mag das mit dem „Abiturienten wissen wie man lernt“ stimmen. Ich muss aber sagen, dass ich es vorm Abi nicht konnte und für ein Fach (Physik) erst lernen musste. Richtig zu lernen gelernt habe ich erst im Studium, weil es dort dann wirklich anspruchsvoll wurde. Ich kann mir gut vorstellen, dass mir das Abi nach 1,5 Jahren digitalem (/kleinen? so genau habe ich das nicht verfolgt) Unterricht schwer gefallen wäre.

  10. Unvollständig zitiert. Komplett hieß es: „Den Schulabgängern sei aber nichts geschenkt worden, so Kultusminister Michael Piazolo. Kappa“

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