Brandon Sanderson ist aktuell mein absoluter Lieblingsautor. Der gute Herr hat eine Reihe von enorm unterhaltsamen und kreativen Buchreihen geschrieben, die aktuell noch immer laufen, regelmäßig fortgesetzt werden und sich teilweise sogar direkt überschneiden. Dabei erscheinen dann pro Jahr 1 bis 2 neue Werke von diesem Autor. Auch wenn diese Zeit zwischen Veröffentlichungen extrem kurz ist, so behalten die verschiedenen Werke ihre gute Qualität meiner Meinung nach aber dauerhaft bei. Ich weiß wirklich nicht, wie Brandon Sanderson die Zeit für seine ganze Arbeit findet.
Vor zwei Wochen war Brandon Sanderson nun auf der JordanCon 2021 zu Gast und hat dort neben einem Q&A auch noch eine Live-Lesung aus einem seiner kommenden Mistborn-Bücher durchgeführt. Netterweise wurde der Mitschnitt dieser Lesen vor einigen Tagen auf YouTube hochgeladen, sodass nun jede daran interessierte Person einen Blick darauf werfen kann. Ich würde diesen Auftritt auf jeden Fall jedem Buchleser empfehlen. Dadurch erhält man einen ersten Eindruck davon, wie Brandon Sanderson seine Bücher schreibt und wie die Mistborn-Werke aufgebaut sind.
Das ausgewählte Buch war dabei dann The Lost Metal (Mistborn 7) und er hat den kompletten Prolog davon vorgelesen. Dieses Werk soll im November 2022 erscheinen und die zweite Epoche von Mistborn abschließen. Dieser Abschnitt von Mistborn spielt in einer durch Western inspirierten Fantasy-Welt, die magische Fähigkeiten mit Schusswaffen, Zügen und technologischen Elementen einer industriellen Revolution kombiniert. In dieser Welt folgen die Leser dem inoffiziellen Gesetzeshüter Waxillium Ladrian, der Morde untersucht, in Feuergefechte verwickelt wird und einer großen Verschwörung folgt. Die Reihe ergibt also eine faszinierende Mischung von verschiedenen Genres und Stilen.
Another tight and thrilling adventure for nobleman Waxillian Ladrian as he fights for justice in a fantastical city crossed by canal and railway tracks. A city undergoing an industrial revolution but a city where the magic of metals still burns bright.
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Mach doch mal einen Blogeintrag darüber warum du Brando so gut findest, das würde mich interessieren. Meinungen gibt es ja genug, aber alle geschrieben von Fremden.
Ich habe zwar bisher nur den ersten Teil von Mistborn gelesen, fand diesen aber so mittelmäßig dass ich nicht vorhatte wieder ein Buch von Ihm zu lesen. Hauptcharaktere sind fast auf Mary Sue/Gary Stu Niveau, Prosa ist bestenfalls auf YA Niveau(bezogen auf den Originaltext) und Charaktere verhalten sich teilweise sehr unnatürlich.
Die Welt an sich und einige der Ideen fand ich sehr nett und das Buch war teilweise ganz unterhaltsam, aber nicht annähernd auf dem Niveau auf dem Brando gehandelt wird.
Ich habe die letzten 2 Jahre ~20 Reihen verschiedener (meist hoch angesehener) Authoren gelesen, viel davon Fantasy, und habe fast alle davon zuende bringen können. Einzig Iron Dragons Daughter hat es geschafft Sando zu unterbieten, und das auch nur weil es mir zu obszön war.
Es war wie gesagt nicht schlecht, 7/10 ist drin, aber mehr auch nicht.
Deswegen die Frage warum er so beliebt ist, reicht es viele Bücher pro Jahr zu veröffentlichen?
Ich gehe davon aus dass mein Lieblingsauthor die Reihe vor seinem Tod nicht mehr vervollständigen wird(oder auch nur um ein einziges Buch erweitern wird), aber deswegen würde ich trotzdem nicht meine Standards zu sehr schleifen lassen. Brando mal zwischendurch zu lesen könnte ich auch nachvollziehen, aber Ihn als Lieblingsauthor zu setzen verstehe ich einfach nicht.
Grüße Mark
Ich vermute stark, das wird sehr viel mit Geschmack zu tun haben. Gehe ich richtig der Annahme, dass es sich bei deinem Lieblingsautor um Martin handelt? Da würde sich mir die gleiche Frage stellen, warum er dein Lieblingsautor ist.
Vorhersehbare Charaktere, eintönige Welt ohne nennenswerte Orte, die einem im Kopf geblieben sind, dazu ein Haufen Plotholes und Logiklücken. Nicht nur in der Serie haben Charaktere die Fähigkeit sich von A nach B zu teleportieren. Einziger Pluspunkt damals war, dass plötzlich Hauptcharaktere gestorben sind, was sich aber nach dem dritten Buch auch abgenutzt hat.
Ich hatte die ersten drei Bücher vor dem Serienhype gelesen und komplett vergessen, bis dann plötzlich HBO kam. Für mich eine 5/10. Wo wir aber auch in den direkten Vergleich zu Mistborne kommen. Was die Bücher ausmacht, ist das überragende Magiesystem und die Verwendung davon. Die Charaktere sind ok. Ich würde sie nicht als Marry Sue betrachten, da doch sowohl psychisch als auch physisch zu viel falsch läuft. Aber besondere Erwähnung verdient sie auch nicht, da gebe ich dir recht. Die Welt ist am Ende eine Stadt, aber dafür fühlt sich diese gigantisch an. Der Plot ist durchschnittlich. Aber auch hier gilt, es existieren keine originellen Plotideen mehr. Die Kombination machts. Im direkten Vergleich also gleich schlecht oder gut wie GOT.
Ich denke das „Hauptproblem“ ist hier der Fokus. Eine gigantische GOT-Welt gegen eine sehr deutlich ausgebaute Stadt. Low-Fantasy mit politischen Machtkämpfen gegen ein brillantes Magiesystem. Was ich damit sagen will, jeder der ausgefallene Magie und seine Anwendung samt neuer Wesen und Völker liebt, der wird auch die Nebelgeborenen lieben. Jeder mit einem größeren Fokus Richtung epische Schlachten und politische Intrigen, wird GOT mehr mögen.
Wobei ich mich natürlich auch mit Martin als dein Lieblingsautor geirrt haben könnte. Es könnte auch Rothfuss sein, mein persönlicher Lieblingsautor, dessen Schreibstil schlicht eine Offenbarung für mich war. Aber auch bei ihm könnte man sagen, dass der Prota ein Gary Stu ist. Was ich damit sagen will, am Ende ist es alles eine Frage des Geschmacks. Den Nebelgeborenen würde ich eine 8,5/10 geben. Name des Windes bekommt eine 9.5/10.
Leider vorbeigeschossen, Gene Wolfe, Bakker, Heinlein und die Strugatskys würde ich als eheste als Lieblingsauthoren bezeichnen, das mit dem Fertigstellen war auf den letzten Überlebenden von denen bezogen, beim Rest funktioniert das wohl leider nicht mehr.
Deine Kritik an Martin teile ich, wobei ich die Bücher seit gefühlt 10 Jahren nicht gelesen und sehr viel vergessen habe. (Ich würde sein Werk dank Prosa zwar über Sando stellen, aber das ist ja nicht Thema)
Noch kurz zu Magie in Mistborn(Komplett auf erstes Buch bezogen, wenn es danach besser wird freut mich das, dann kann man die Kritik ignorieren):
Es mag toll klingen, vor allem mit dem Zwang das richtige Metall zu haben, letztendlich war nach kurzer Zeit im Buch aber alles dauerhaft in mehr als ausreichenden Mengen zu haben. Also ist das System nutzlos.
Mistborn umgehen viele Limitierungen im System. Also ist das System nutzlos außer zum hypen.
Ich will nicht den totalen Hass bringen und weiß dass das hier(und meine Posts allgemein) negativer klingt als es von mir gemeint ist, aber wirklich relevant ist das Magiesystem nicht. Das ist für mich wichtig weil es immer so stark gelobt wird wenn Mistborn empfohlen wird.
Rothfuss:
Vom Protagonisten und der primären Handlung abgesehen ist Kingkiller echt schön, auch was Prosa angeht. Mir gefällt sowohl der Gasthof-Teil als auch die allgemeine Lore und Welt, zumindest das was davon abseits des aktuellen Schauplatzes existiert. Vor allem DER Baum war super. Das Magie-System ist auch nett, die Artificery super. Noch einiges mehr aber Spoiler sind scheiße und mir fällt keine Umschreibung ein die es einem Neuling nicht spoilen würde.
Es wird aber zu viel Zeit an sinnlosen Nebensträngen verschwendet, die teilweise an den Haaren herbeigezogen sind, siehe die Anfänglichen Probleme mit der Bibliothek, das kann mir keiner erzählen dass das unserem immer 100% alles durchdenkenen Kvothe passieren würde.
Es ist einfach zu viel Filler da. Ich weiß nicht(und Patrick wohl auch nicht) wie man das jetzt noch sinnvoll in einem Buch zuende bringen soll. Ich hoffe für dich und andere dass er das noch fertig schreibt und werde den letzten Teil dann natürlich auch selbst lesen, von dem was man hört würde ich aber nicht mehr davon ausgehen, außer Patrick geht das Geld aus oder er kommt in eine sonstige Notlage.
Außerdem stört mich Denna einfach extrem. Diese ganze Cuckoldry in Fantasy allgemein ist unglaublich, holy shit.
„Aber auch bei ihm könnte man sagen, dass der Prota ein Gary Stu ist.“
Da wollte ich gerade mit anfangen, aber dann ist ja gut. Mehr als „könnte man sagen“ will ich da auch nicht unterstellen, war auch bei Sando nicht als 100% eindeutig gemeint, es geht mir nur zu sehr in diese Richtung.
Vielleicht gefällt einem das ja auch.
Das Problem liegt für mich daran dass diese ganzen „wishfulfillment“ Bücher eben diese leicht in sich hereinversetzbaren Protagonisten haben und diese immer in der Opferrolle in Probleme schlittern und diese mit SCIENCE!!! oder halt ihren angeborenen/gefundenen/erhaltenen Superkräften (im Vergleich zu anderen relevanten Personen) lösen. Toll.
Da ist der Unterschied zu irgendwelchen 0815 Shounen oder sogar zu Isekai-Abfall nicht mehr groß, wenn man mal kurz die starken Parallelen dazu betrachtet.
Letztendlich ist Geschmack halt Geschmack, da will ich nicht gegen argumentieren. Weiterhin gebe ich zu dass mein Originalpost etwas am Thema vorbeigeschossen ist. Das Problem liegt für mich nicht direkt darin Brando als Lieblingsauthor zu haben, sondern die damit verbundene hohe Wertung die man Ihm damit gibt wenn man ihn anderen in dem Zusammenhang empfiehlt.
Aber gut, das ist auch nur Autismus meinerseits.
Danke schonmal für deinen sachlichen Kommentar, das ist selbst im Internet ja mittlerweile selten geworden.
Nachtrag, Bakker ist R. Scott Bakker, ich hätte nicht gedacht dass man im deutschen Google einen anderen Bakker finden würde als im englischen.
Geschmack ist am Ende einfach wirklich Geschmack.
Man bedenke hier bitte auch mal, dass die meisten Leser keine Bücher analysieren, sondern einfach lesen.
Mir ist es egal ob es irgendwelche Stereotypen gibt, irgendwelche vorhersehbaren Handlungen oder sonstwas.
Wenn es mir schwerfällt ein Buch zuzuklappen, dann ist es für mich ein gutes Buch. Wenn es mir leicht fällt oder mich gar langweilt, dann ist es ein schlechtes Buch. So einfach ist das für mich.
Für mich muss ein Buch einfach unterhaltsam sein. Nicht mehr und nicht weniger. Und die Sanderson Werke sind für mich zumindest zum größten Teil bisher sehr unterhaltsam.
Ah, Bakker. Gute Bücher, ohne Frage. Mir fällt gerade auf, wie viele Autoren ihren Reihen kein „vernünftiges“ Ende schenken. Vernünftig in Anführungsstrichen, jeden Leser kann ein Autor am Ende nie abholen.
Bei Sanderson sind mir über Nacht noch ein bis zwei Punkte eingefallen, die rein über den Stil und die eigenen Werke hinaus gehen. Ich glaube viel vom Hype um ihn herum beruht auch auf die Vollendung des Rad der Zeit Zyklus. Über die Qualität kann ich da kein Urteil treffen, da die Romane noch ungelesen in meinem Regal stehen. Aber von dem was ich mitbekommen habe, wurde ihm das damals sehr hoch angerechnet.
Ein weiterer Punkt ist bzw. eher war die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der er qualitativ „hochwertige“ Bücher praktisch über Nacht geschrieben hat. Zu viele Anführungszeichen, ich weiß. Was ich damit sagen will, bei Sanderson gab es mindestens zwei Bücher im Jahr und darauf konnte man sich verlassen. Der Stil ist solide genug für die Massen, ich würde sogar sagen überdurchschnittlich. Jeder, der schon einmal auf diversen Schreiberseiten unterwegs war, und dort liest, was dort beliebt ist, wird mir bei überdurchschnittlich zustimmen können.
Dann gibt es natürlich Lesesnobs, zu denen ich mich auch zähle, die jedes Wort auf der Goldwaage wiegen. Das sind aber zu wenige, um die dauerhaft ansprechen zu wollen. Darum verstehe ich auch den Hype um Sanderson, auch wenn ich ihn nicht als meinen Lieblingsautor nennen würde. Mit seinen Gesetzen der Magie hat er einfache Regeln gesteckt, an die sich die Leser halten können. Und Menschen lieben Regeln. Er ist ein Popstar der modernen Fantasyliteratur.
Jetzt wo ich so darüber nachdenke fallen mir wirklich ein Haufen Autoren ein, die sowohl stilistisch, als auch inhaltlich stärker sind als Sanderson. Wo wir aber wieder beim Punkt wären, er ist überall zu finden. Also Memo an mich, Qualitätsstandarts runterschrauben und mehr schreiben.
Danke für die Diskussion 🙂
Mistborn selbst ist für mich ein gute sehr gute Reihe, aber kein Meisterwerk. Ich mag die Charaktere alle, die Welt ist ein Highlight und der Schreibstil ist gut. Es steigert sich für mich aber enorm im Kontext des größeren Universums und mit den Verbindungen zu den anderen Büchern. Stormlight ist deutlich besser und vielleicht ein Meisterwerk? Auch eine Geschmacksfrage.
Rothfuss ist für mich eindeutig auf Platz 2 meiner favorisierten Autoren. Er könnte auf Platz 1 landen, wenn er den endlich mal mehr schreiben würde. Zumindest genauere Informationen zu seiner Arbeit wären nett. Aber auch in den Bereich gibt es wenig. Bei Sanderson weiß man genau, wie weit er mit einem Buch ist und was er für die nahe Zukunft geplant hat.
Die „Wax“ Reihe hat mich leider garnicht gefesselt.
Ich habe die ersten drei Mistborn Bände förmlich verschlungen. Danach wollte ich mit der Wax Reihe weitermachen, habe aber noch im ersten Buch aufgehört, weil es mich 0 gefesselt hat.
Danach habe ich mich an Elantris gewagt. Sehr zäh für meinen Geschmack. Ist ja auch eines seiner älteren Werke glaube ich. Hab ich auch nicht bis zum Ende geschafft. Vielleicht in einem neuen Anlauf dann irgendwann mal.
Dann hab ich die Sturmlichtchroniken angefangen und hier bisher alles verschlungen was es gibt. Aktuell bin ich im letzten deutschen Buch (Turm der Lichter) und hier etwa zur Hälfte durch. Mir bangt es schon vor der Wartezeit auf das nächste Buch dann :/
Danach wollte ich mal Skyward angehen, habe aber gesehen, dass Starsight erst im März 2022 rauskommt und hab eigentlich nicht vor so viel Zeit zwischen den beiden Bänden zu lassen, deshalb werd ich das etwas nach hinten schieben und dann erstmal was anderes lesen.
Elantris war sein Debutroman. Und ja, ich fand ihn auch furchtbar zäh. Mit der Wax-Reihe bin ich erst ab dem zweiten Buch richtig warm geworden und das dritte hat mich wieder richtig begeistert. Skyward fand ich wieder ganz furchtbar, was aber mehr am Setting lag. Sturmlicht habe ich gelesen, fand sie aber sehr mittelmäßig. Mit reiner Fantasy werde ich heute einfach nicht mehr warm und die Charaktere waren mir etwas zu stereotypisch, was aber wohl daran liegt, dass es sich auch bei der Sturmlichtreihe um eine der ältesten Welten von Sanderson handelt.
Mhhh ich fand keinen der Charaktere in Stormlight wirklich zu stereotypisch. Nichts ist mehr wirklich neu, weshalb man immer ein wenig davon hat. Aber keine der wichtigeren Figuren ist meiner Meinung nach ein reiner Stereotype. Aber ich betrachte die Charaktere auch in ihrer Gesamtheit. Nicht nur im ersten Buch. Vielleicht liegt da der Punkt.
Ich mochte Skyward. Auch, wenn es erst am Ende wirklich eine eigene Geschichte wurde.