Im ersten Halbjahr 2022 lebten in Deutschland zum ersten Mal mehr als 84 Millionen Menschen. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Der Hauptgrund dafür: Zuwanderung – vor allem aus der Ukraine. (via)
Einem Bericht des Statistischem Bundesamts zufolge leben in Deutschland aktuell zum ersten Mal überhaupt mehr als 84 Millionen registrierte Menschen. Dieser Wert stellt interessanterweise einen sprunghaften Anstieg der Bevölkerungszahlen dar, der weit über den Messungen zum Jahresende 2021 liegt. Insgesamt gibt es in Deutschland jetzt wohl 843.000 mehr Menschen als noch vor einem halben Jahr, was einem Zuwachs von ca. 1% entspricht.
Solch ein Wert ist relevant und interessant, weil die Einwohnerzahlen von Deutschland normalerweise nicht so stark ansteigen. Normalerweise wachsen Bevölkerungen von Ländern ohne außergewöhnliche Ereignisse nämlich deutlich langsamer und gradliniger. Beispielsweise stieg die Bevölkerungsmenge in Deutschland im Jahr 2021 gerade einmal um 82.000 Menschen oder 0.1% an. Der Anstieg in Höhe von 1% ist also durchaus ein überraschend hoher Wert.
Einen Zuwachs dieser Größe gab es in den vergangenen Jahrzehnten wohl nur sehr selten. Beispiele dafür wären die Wiedervereinigung von Deutschland oder auch die im Jahr 2015 in Deutschland angekommene Welle an Flüchtlingen. Beide Ereignisse führten zu einem starken Anstieg der Einwohnerzahlen und einer auffälligen Abweichung von dem üblichen Trend.
Natürlich ist auch bei dem Anstieg aus der ersten Hälfte des Jahres 2022 eine ähnliche Situation der Grund. In diesem Fall liegt das Ganze wohl einfach an dem aktuell in der Ukraine stattfindenden Konflikt mit Russland. Viele dort lebende Menschen flüchten in den Westen und dadurch wachsen hier natürlich die Einwohnerzahlen. In der ersten Hälfte des Jahres 2022 sind laut Schätzungen wohl an die 750.000 Ukrainer nach Deutschland gekommen und haben sich hier niedergelassen. Diese Anzahl von Einwanderern erklärt den Anstieg der Einwohner in Deutschland recht eindeutig.
Interessanterweise sieht es aktuell ganz danach aus, als wäre die Bevölkerung von Deutschland ohne diese Einwanderer in 2022 sogar ein wenig geschrumpft. Des Weiteren leben in Deutschland dadurch jetzt mehr Frauen und Mädchen als Männer und Jungen. Die Anzahl der weiblichen Einwohner hat um 1.2% zugenommen und die Anzahl der männlichen Bewohner stieg nur um 0.8%. Diese Abweichungen werden dadurch erklärt, dass hauptsächlich Frauen und Kinder aus Kriegsgebieten fliehen und die Männer dort bleiben.
Ansonsten gibt es vom Statistischen Bundesamt auch noch Daten dazu, wie die Bevölkerungszahlen in den einzelnen Bundesländern gestiegen sind. Wer sich dafür interessiert, der muss nur die folgende Übersicht ansehen.
Bundesland | Bevölkerung zum 30.06.22 |
Veränderung gegenüber 31.12.21 |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 11,24 Mio. | 1,0 % |
Bayern | 13,33 Mio. | 1,2 % |
Berlin | 3,73 Mio. | 1,3 % |
Brandenburg | 2,57 Mio. | 1,1 % |
Bremen | 680.000 | 0,5 % |
Hamburg | 1,88 Mio. | 1,1 % |
Hessen | 6,37 Mio. | 1,2 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 1,63 Mio. | 1,0 % |
Niedersachsen | 8,11 Mio. | 1,1 % |
Nordrhein-Westfalen | 18,08 Mio. | 0,9 % |
Rheinland-Pfalz | 4,15 Mio. | 1,1 % |
Saarland | 990.000 | 0,7 % |
Sachsen | 4,08 Mio. | 0,9 % |
Sachsen-Anhalt | 2,19 Mio. | 0,8 % |
Schleswig-Holstein | 2,95 Mio. | 0,8% |
Thüringen | 2,12 Mio. | 0,6 % |
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