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Twitch hat den meisten kleineren Streamern auf der Plattform bisher nur 50% ihrer Einnahmen ausgezahlt und den erfolgreichen größeren Streamern einen Deal mit einem 70/30 Split zu ihren Gunsten angeboten. Im Frühjahr 2022 gab es einige Versuche der Community diese bessere Abmachung allen Streamern anzubieten und Twitch von einer besseren Alternative zu überzeugen. Schließlich bieten auch die meisten anderen Plattformen wie beispielsweise YouTube einen Split von 70/30 an.

Die Reaktion von Twitch war allerdings nicht die Maßnahme, die die Community sich erhofft hat. Die Plattform verkündete im September 2022 nämlich, dass der bessere Deal für erfolgreiche Streamer etwas unfair ist und sie diese Abmachung in der Zukunft komplett entfernen möchten. Dann wird allen Streamern auf Twitch nur noch der 50/50 Deal für die eingenommenen Gewinne angeboten. Dadurch würden größere Streamer natürlich einen erheblichen Einschnitt in ihre Einnahmen hinnehmen müssen. Deshalb gibt es bereits seit Wochen sehr viel Kritik an der Vorgehensweise von Twitch und viele Streamer planen derzeit die Abwanderung zu anderen Plattformen.

Natürlich war dieses durchaus wichtige Thema auch auf der am vergangenen Wochenende veranstalteten Twitchcon 2022 ein Punkt, der von Besuchern angesprochen wurde. Finanzchef Mike Minton wurde während des Patch Notes Panels direkt auf diesen Punkt angesprochen. Dabei hat der Finanzchef einige der von Twitch bereits angekündigten Punkte auf eine deutlich direktere Weise erklärt und die aktuellen Möglichkeiten von Twitch angesprochen.

Die Erklärung von Minton startete mit dem üblichen Geschwafel. Er erwähnte, dass Twitch natürlich allen seinen Content Creatoren aushelfen möchte und diese Menschen eine faire Bezahlung für ihre Arbeit erhalten sollten. Die Plattform ist sehr daran interessiert, von den Streamern zu hören. Danach lieferte er der Community und den auf Twitch aktiven Content Creatoren einige sehr direote Worte. Laut Minton haben sie sich angeschaut, ob es möglich wäre den 70/30 Split plattformweit anzubieten. Die simple Antwort darauf ist ein eindeutiges Nein. So wie die Dinge aktuell aussehen, kann Twitch solch einen Deal nicht anbieten und gleichzeitig dauerhaft überleben.

Minton erklärte weiterhin, dass viele Nutzer immer direkt Amazon ins Spiel bringen und Twitch durch als Teil dieser Struktur selbst mit niedrigeren Einnahmen zurechtkommen sollte. Diese Sichtweise ist falsch. Amazon erwartet von Twitch ein eigenständiges Unternehmen zu sein und selbständig Gewinne einzufahren. Und solche Gewinne kann es nur dann machen, wenn es bei dem 50/50 Split bleibt.

Was das Überleben der Streamer und ihre Finanzen betrifft, so hatte Minton auch einige Worte für die Content Creators übrig. Diese Menschen sollten nicht nur auf den Split mit Twitch achten und alle von der Plattform angebotenen Tools nutzen, um ihre Gewinne zu erhöhen. Zusätzlich dazu sind die Einnahmen von Streamern in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. Content Creator nehmen aktuell ungefähr dreimal so viel Geld, wie es noch vor 5 Jahren der Fall gewesen ist.

Basierend auf diesen Aussagen sieht es aktuell also ganz danach aus, als würde Twitch seine Pläne nicht ändern. Streamer müssen also weiterhin mit dem 50/50 Split leben und Top-Streamer dürfen sich auf eine geringere Summe an Geld einstellen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sache entwickelt. Twitch könnte umdenken, wenn genug Streamer zu YouTube etc. wechseln und die Plattform selbst anfängt zu schrumpfen. Viele Streamer drohen jetzt schon mit diesem Schritt und die nächsten Wochen oder Monate sollten offenbaren, ob sie ihren Worten auch Taten folgen lassen.

„The question here is y’know ‚why not‘,“ says Minton, „and we did look at all possible options: could we do it, could we offer 70/30 widely and broadly? And the answer is no, [it] simply is not viable for Twitch or the long term, at least as we know things today.“


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6 KOMMENTARE

    • Der Streamer NoWay4u hatte das irgendwann mal gesagt. Ein Großteil der Subs ist Twitch Prime und die Prime Subs sind sehr wichtig für die Streamer. Er hatte glaube ich 70-80% Primesubs.
      Aber das ist denke ich bei jedem auch unterschiedlich.

  1. man sollte vielleicht erwähnen das der Verlust des 70/30 Splits nur für ungefähr 500-600 Streamer ist, also die top 0.000001% von Twitch und bis auf Hasan gleichen alle Streamer den Verlust mit der erhalten Dichte und besseren Split für Werbung locker weg. Von daher absolut nichtssagende News…. ob der neue Split jetzt fair ist, ist ne ganz andere Diskussion, und die Aussage das der Service nur bei 50/50 überleben kann ist so lachhaft, damit bestätigt man doch ein Missmanagement des Services.

    • Weder der Kommentar noch der Ursprungsartikel ist so richtig. Viele Streamer hatten den 70/30 Split (deutlich mehr als 500-600 Streamer, Twitch selbst sagt 90 % der Partner haben die Standardvereinbarung, demnach dürften 10 % aller Partner den 70/30 Split oder höher haben) und diese behalten ihn auch bis zu Einnahmen von 100.000 $ im Jahr. Hier gibt es also einfach eine neue Klausel im Vertrag, nach 100.000 $ geht es auf 50/50 runter.

      Neue 70/30 Verträge soll es nicht mehr für normale Streamer geben – das schließt besondere Verträge für die Topstreamer aber nicht aus. Die kann und wird es auch weitergeben.

    • mit der Werbung gleichst du den Verlust halt eben nicht locker wieder aus. Kann dir da das Video von Staiy empfehlen, der hat das ziemlich deutlich gemacht. Außerdem geht es ja genau da rum: die Streamer sollen dazu gedrängt werden, immer mehr und länger Werbung zu schalten, die den Stream hart unterbricht und nicht wegzuklicken ist.
      Ist also einfach unangenehm.

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