Die deutsche Komikerin Carolin Kebekus (42) nahm sich Donnerstag, dem 24.11., in einem Segment ihrer ARD-Sendung „Die Carolin Kebekus Show“ (DCKS) die Gaming-Industrie vor. Dabei kritisierte sie die Darstellung von und den Umgang mit Frauen in Spielen wie WoW. (via)
Die deutsche Komikerin Carolin Kebekus hat am gestrigen Donnerstag, den 24. November 2022 eine neue Folge ihrer Personality-Show „Die Carolin Kebekus Show“ ausgestrahlt. Während dieser Folge widmete diese Dame ein Segment ihrer Sendung überraschenderweise den Computerspielen. Dabei betonte die Frau Kebekus zwar ihre allgemeine Freude am Computerspielen, aber sie prangerte gleichzeitig auch einige Probleme an.
Dabei lag der Fokus der Show recht eindeutig auf dem problematischen Sexismus in Videospielen und der fehlenden Diversität in diesem Hobby. Laut Kebekus spielen mittlerweile tatsächlich viele Frauen gerne Computerspiele und sie gehen diesem Hobby regelmäßig nach. Trotzdem müssen sie sich den Aussagen der Komikerin zufolge aber noch immer „üblichen Shit„ gefallen lassen, was sie mit diesem Segment in der ARD hervorheben wollte.
Ihre Kritik an diesem Bereich untermalte Kebekus mit einigen Sketches rund um das fiktionale Computerspiel „World of Mencraft“, welches natürlich eine Parodie auf World of Warcraft und ähnliche MMORPGs darstellt. Unterstützt wurde sie dabei von der deutschen Twitch-Streamerin Lara „Lara Loft“ Trautmann und einigen anwesenden Mitgliedern der Rocket Beans. Auf diese Weise kann sie mehrere Charaktere darstellen und bestimmte Situationen verdeutlichen.
Was die Kritik selbst betrifft, so gibt es für die Komikerin eigentlich nur zwei Arten von Frauen in Spielen. Dabei handelt es sich entweder um die hilflose Dame in der Not oder um eine „krank proportionierte“ und sexualisierte Action-Heldin. Als Beispiel für die erste Gruppe nannte sie Prinzessin Peach, deren Rolle zumindest früher immer nur daraus bestand, von dem Spieler gerettet zu werden. Ein Beispiel für die zweite Gruppe ist wohl Lara Craft. Die Figur sieht mittlerweile zwar etwas realistischer aus, aber ihre Kleidung ist noch immer eher sexy als auf praktisch für ihre Umgebung ausgelegt.
Ansonsten werden Frauen in MMROGPS oder anderen Titeln mit Gruppen viel zu oft auf Nebenrollen oder unterstützende Positionen reduziert. Während Männer immer dick bewaffnet und mit schwerer Rüstung in den Kampf ziehen dürfen, so sieht man Frauen für gewöhnlich eher als Heiler oder im besten Fall noch als magische Fernkämpfer. Diese Situation hat sich in den vergangenen Jahren allerdings tatsächlich verbessert. Bedauerlicherweise ist diese Verbesserung die Grundlage für den nächsten Punkt der Komikerin.
Manche Menschen reagieren nämlich nicht unbedingt gut auf den neuen Status Quo in der Gaming-Szene. Die Fortschritte stoßen dort oft auf massiven Widerstand von Leuten, die scheinbar ein Problem mit realistisch aussehenden Frauen haben. Im Gegensatz dazu ist die sexualisierte Darstellung von Frauen viel zu normalisiert und niemand würde sich darüber aufregen. Beispiele dafür wären das aktualisierte Äußere von Aloy in Horizon Forbidden West oder auch die Charaktere in The Last of Us 2. In beiden Fällen regten sich Nutzer darüber auf, dass weibliche Figuren viel zu männlich (realistisch) aussehen würden und sie gezwungen sind eine Frau zu spielen. Solche Meinungen bilden dann auch oft die Grundlage für Anfeindungen und problematische Kommentare, die Frauen sich in Spielen anhören müssen.
Wie kann man sich nur so darüber aufregen, ’ne Frau spielen zu müssen? Morddrohungen? Wie übertrieben kann man reagieren? Heult offline! Carolin Kebekus
Die von Carolin Kebekus aufgeführten Punkte sind natürlich alle sehr übertrieben und für die Komik auf einen etwas extremen Punkt getrieben. Trotzdem ist solche Kritik im Gaming keine wirklich neue Entwicklung. Bereits seit Jahren fordern Aktivisten, dass Frauen in Spielen besser dargestellt und behandelt werden. Deshalb gab es auch schon einige Verbesserungen, die von der Komikerin angesprochen wurden.
Das Ganze ist aktuell aber noch nicht verschwunden und die Probleme wurden nicht gelöst. Die Sache mit Horizon Forbidden West zeigt recht eindeutig, wie viele Leute noch immer an irgendwelchen dummen Vorstellungen festhängen und wie extrem einige Menschen darauf reagieren, wenn sie etwas Gegenwind erhalten. Situationen, die bei einer realistischen Sichtweise einfach nur mit dem Ignorieren eines Spiels enden sollten, laufen dabei dann schnell auf Beleidigungen und Drohungen hinaus. So etwas ist natürlich nicht akzeptabel.
Gleichzeitig muss man meiner Meinung nach aber auch erwähnen, dass mittlerweile auch männliche Charaktere oft genug sexualisiert werden und diese Darstellung nicht nur Frauen betrifft. Besonders in Spielen aus dem östlichen Raum werden häufig beide Geschlechter auf diese Weise präsentiert. Des Weiteren kommt die Darstellung von Figuren auch immer auf das jeweilige Setting, die Absichten der Entwickler und das Genre des Spiels an. Es gibt also eine Reihe von Faktoren.
Für mich wäre ein Mittelweg optimal. Wir haben einige etwas übertrieben dargestellte Figuren, einige realistischer wirkende Figuren und die Leute sollten damit aufhören, sich bei jeder Kleinigkeit direkt aufzuregen. Schließlich ist nichts verwerflich daran, sich darüber zu freuen, wie hübsch eine Spielfigur aussieht. Aber ich würde zustimmen, dass das Ganze in der Vergangenheit etwas zu sehr in eine Richtung ausgeschlagen ist und Spiele davon profitieren würden, jegliche Art von Sexismus herunterzuschrauben. Optimal wäre es vermutlich, wenn man einfach nur „Charaktere“ für alle Rollen/Persönlichkeiten schreibt und die Geschlechter dann erst später zuweist.
Caro liebt zocken! Aber obwohl ca. die Hälfte der Gamer:innen Frauen sind, wird weiblichen Charakteren in Games oft nur eine Nebenrolle zugewiesen – so wie bei „World of Mencraft“ mit @rewinside, @sarazarlp, @lara_loft, @etiennetogo uvm! Jetzt bei #DCKS: https://t.co/v3JUfEn6EY pic.twitter.com/0tVT67XAst
— Die Carolin Kebekus Show (@dckshow) November 24, 2022
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Ich kenne mehr als genug Frauen die zocken und klar ist mal n Kerl dabei der nicht weiß was sich gehört aber der Grundtenor ist stets positiv.
Artikel gelesen?
Tja, die Leute wollen es halt.
Hier mal für WoW ne Statistik:
https://www.statista.com/statistics/276315/distribution-of-world-of-warcraft-characters-by-race/
Menschen (wobei die jetzt auch nicht 100% dem Model-Archetyp entsprechen), Nachtelfen und Blutelfen sind die beliebtesten Charaktere. Warum? Weil sie halt „gut“ aussehen.
Die Kul Tiraner sind am unbeliebtesten, selbst wenn man aus der Statistik rausrechnet, dass man die erst frei spielen muss und die deswegen schon unterrepräsentiert sind (wie die meisten freischaltbaren Völker). Warum? Weil sie halt ganz normale Menschen sind, die aber beschissen und unförmig aussehen und nicht mit anderen „interessanten“ Eigenschaften wie die Fantasievölker glänzen können.
Die Statistik geht also deutlich in Richtung „gutaussehender Charakter“ und danach sollten sich Spieledesigner richten.
O-Ton einer Freundin: „Ich möchte lieber das geile Stück spielen die mit dem Arsch wackelt“
Natürlich ist es Sinnvoll für so einen Bericht IPs zu betrachten die 25 Jahre und älter sind.. Gerade DAS man in Tombraider eine Frau spielte hat damals viele Frauen erst zum zocken gebracht (in der westlichen Welt). Von „realistisch / unrealistisch“ war da sowieso keine Rede, maximal bei den Darstellungen in Spielezeitschriften.
Wenn die holde Maid nicht im Burgturmsitzt sondern die Heldin ist dann muss sie richtig krass sein , also so richtig krass. Zweihänder auf den rücken , 10 Muskeltypen auf einmal verprügeln, mehr Humpen in einem Zug kippen und weiter rotzen.
Ist wahrscheinlich wieder mit zweierlei Maß gemessen, aber braucht es unbedingt immer „realistische“ Charaktere in Games? Ein Kratos in God of War läuft ja auch oben ohne im hohen Norden herum und für seinen Körperbau müsste Mann schon einiges an illegalen Substanzen nehmen.
Dass in der Kunst Menschen meistens idealisiert bis übertrieben dargestellt werden, ist ja nun nichts wirklich Neues und das hört ja nicht beim Körperbau auf. Es haben auch die wenigsten Menschen ein ideal geschnittenes Gesicht sowie viele Games Charaktere. Wichtiger als das Aussehen ist doch, welche Einstellung die jeweilige Figur verkörpert und da hat sich in den letzten Jahren ja schon Einiges getan. Es gibt zahllose starke Frauen in Triple-A Games, die nicht nur einem bestimmten Klischee entrsprechen.
„Was die Kritik selbst betrifft, so gibt es für die Komikerin eigentlich nur zwei Arten von Frauen in Spielen. Dabei handelt es sich entweder um die hilflose Dame in der Not oder um eine krank proportionierte und sexualisierte Action-Heldin.“
Also genau das Schema welches bei Streamerinnen auf Twitch am meisten Publikum zieht. Entweder auf dummdoof machen, oder mit großen Ausschnitt vor der Kamera hocken. Wer einfach nur „gut“ spielt zieht deutlich weniger Publikum. Das wissen natürlich auch die Spielehersteller.
„Ansonsten werden Frauen in MMROGPS oder anderen Titeln mit Gruppen viel zu oft auf Nebenrollen oder unterstützende Positionen reduziert. Während Männer immer dick bewaffnet und mit schwerer Rüstung in den Kampf ziehen dürfen, so sieht man Frauen für gewöhnlich eher als Heiler oder im besten Fall noch als magische Fernkämpfer.“
Woran könnte das wohl liegen? Historisches Vorbild vielleicht? In heutigen Armeen könnten Frauen auch fast alle Bereiche gleich gut wie Männer abdecken, da es viel mehr auf die Technik ankommt (ist trotzdem nicht so, dass in irgendeinem Krieg 50% Frauen an der Front kämpfen…)
Aber früher als der Mensch „noch selbst die Keule/Schwert schwingen musste“ waren Frauen einfach körperlich benachteiligt und sind halt auch deshalb nicht in schwerer Rüstung mit dicken Waffen losgezogen. (Vieleicht sind/waren sie auch einfach nicht so bekloppt).
„Wie kann man sich nur so darüber aufregen, ’ne Frau spielen zu müssen?“
Man kann sich in einer freiheitlichen Demokratie grundsätzlich über alles aufregen was einen persönlich nicht passt. Ist ja nicht so, dass sich auch viele „potenzielle“ Spielerinnen darüber aufgeregt haben, dass man männliche Figuren spielen muss. Der Einwand, z.B. die literarische Vorlage wäre nun mal ein weißer Mann daher ist das halt in dem Spiel auch ein Mann wird ja dann auch angegangen.
Und das man gerade aus WoW anspielt ist auch irgendwie peinlich. Gerade dort konnte man doch schon immer weibliche Chars spielen egal welche Klasse. Leider wie mittlerweile alles im öffentlichen Rundfunkt nur oberflächlicher Stammtischhumor.
Sorry aber allgemein spielen doch auch Frauen gern hübsche weibliche Charaktere. Zumindest sehen Charaktere in Spielen mit deutlich weiblicher Demografie wie Rune Factory und Atelier alle gut aus und gefallen ihren Spielerinnen. Ist halt einfach cuter als ein Gorilla wie Abby aus tlou.
„Beispiele dafür wären das aktualisierte Äußere von Aloy in Horizon Forbidden West oder auch die Charaktere in The Last of Us 2“
Die alle komplett anders aussehen als ihre jeweiligen realen Scan-Vorlagen. Und anders heißt in diesem Fall mit Abstand hässlicher. Abby als Beispiel wäre doch genau so wie Sie eingescannt wurde super gewesen, aber nein, normal reicht nicht, der Charakter muss ja aktiv scheiße aussehen.
„Probleme wurden nicht gelöst.“
„Spiele davon profitieren würden, jegliche Art von Sexismus herunterzuschrauben.“
Das Schöne am Kapitalismus ist, dass, zumindest bei sowas, der Markt entscheiden kann, und das hat er nun ewige Jahre getan. Da von außen reinzulabern was denn richtig und ja so viel besser wäre ist einfach lächerlich. Es ist kein Problem, und profitieren würde da auch niemand. Die Aktivisten kaufen eh nichts, die sind nur laut.
„Optimal wäre es vermutlich, wenn man einfach nur „Charaktere“ für alle Rollen/Persönlichkeiten schreibt und die Geschlechter dann erst später zuweist“
??? Sorry aber das ist einfach nur realitätsfern
Es werden ja sicher wieder die üblichen Verdächtigen antanzen und uns allen erklären, dass das nicht so ist, alles eh normal ist, wokeness sowieso die Zerstörung der Welt ist und überhaupt „gibt es nichts wichtigeres???“…aber genau diese Art von Content ist eigentlich das, was ich mir seit Frontal21 wünsche. Natürlich gibt es im Gaming Probleme, sowohl von Seiten der Games als auch der Spieler selbst. Und diese Probleme muss man benennen dürfen, ohne das man gleich der Antichrist ist. Was früher nur immer gestört hat ist, dass diese Kritik von „außen“ kam und immer unter der Prämisse „Games sind das böse und machen Killerspieler!“.
Die Gaming-Szene wollte immer Ernst genommen werden. Ob es den Leuten passt oder nicht, aber dazu gehört auch, sich erwachsen und nüchtern mit den eigenen Problemen zu beschäftigen. Den ersten Schritt haben wir dank der enormen Preisgelder im Esports und dem Einfluss diverser Twitch-Promis mittlerweile geschafft. Den letzteren Schritt…eher noch nicht so.
Die Ironie, wenn Balnazza sich unter jedem Thema im Grabenkampf mit den Culture Warriors befindet und nicht bemerkt, dass er das Verhalten welches er bei anderen kritisiert selbst an den Tag legt.
Versuch mal in deinem Betriebssystem den Tribalismus etwas runter zu regeln!
Jo…auch inhaltlich am Start oder hat der Teil heute Pause?