Die französische Regierung will nun die Öffentlichkeit befragen. Bis Ende Januar können sich alle Französinnen und Franzosen auf einer Website zu verschiedenen Maßnahmen äußern. Dazu zählen etwa die Rechte und Pflichten von Influencern und der Verbraucherschutz. (via)
Die YouTuber, Streamer und anderen Influencer im Internet haben immer größeren Einfluss darauf, was für Meinungen die Menschen vertreten und was für Produkte sie kaufen. Ein erfolgreicher Influencer kann durch wenige Worte dafür sorgen, dass ein Produkt plötzlich extrem erfolgreich ist oder von den Nutzern nicht mehr länger verwendet wird. Um den Einfluss dieser Menschen zu regulieren, gibt es schon jetzt in vielen Ländern der Welt Gesetze und Regeln dazu, wie sich diese Influencer verhalten müssen/dürfen.
Den Politikern in Frankreich scheinen die bisher geltenden Regulierungen für diesen Zweig des Internets aber noch nicht weit genug zu gehen. Aus diesem Grund möchte Frankreich jetzt wohl einen neuen Verhaltenskodex für Influencer aufstellen, der vorgeben wird, was für Tätigkeiten diese Menschen ausüben dürfen und wie sie sich möglichst fair verhalten können. Diese Maßnahme wurde am vergangenen Wochenende von dem französischen Wirtschaftsminister Bruno Le Maire auf Twitter angekündigt.
Um den besten Weg in dieser Sache zu finden, möchte die Regierung in Frankreich die Öffentlichkeit befragen. Dafür wurde eine Internetseite eingerichtet, auf der die Franzosen aktuell ihre Meinung zu dieser Sache äußern dürfen. Wichtige Themen sind beispielsweise die Rechte und Pflichten von Influencern oder auch der anhaltende Schutz von Verbrauchern. Basierend auf diesen Einsendungen soll dann ein Verhaltenskodex entwickelt werden. Die Menschen haben dafür bis zum Ende Januar 2023 Zeit.
Die von Influencern ausgehende Macht hat auch schon deutsche Gerichte immer wieder beschäftigt. Ein oft diskutierter Punkt ist zum Beispiel die Frage danach, wann ein Beitrag auf Instagram oder einer anderen Plattform eine kennzeichnungspflichtige Werbung darstellt. Deshalb gehen die meisten YouTuber etc. mittlerweile auf Nummer Sicher und sie betonen einfach bei jedem Produkt, ob sie es sich selbst gekauft oder es ihnen zur Verfügung gestellt wurde. Trotzdem gibt es natürlich noch immer einige schwarze Schafe mit Betrügereien und genau diese Problemfälle will Frankreich wohl mit ihrem geplanten Verhaltungskodex bekämpfen.
Im Grunde halte ich gezielt auf das Internet zugeschnittene Regulierungen für eine sinnvolle Sache. Das Netz mit anderen Plattformen und Gesetzen in einen Hut zu werfen, ist nie eine gute Sache. Ob so ein Verhaltungskodex in der Sache helfen kann, muss sich noch zeigen. Das Ganze klingt bisher eher wie ein gut gemeinter Ratgeber als wie ein neues Gesetz. Daher könnten dieser Maßnahme am Ende die notwendigen Konsequenzen fehlen, die an Verstoß gegen den Kodex mit sich bringen müsste.
Ansonsten weiß ich noch nicht, was ich von solch einer Umfrage halte. Politiker sind meiner Meinung nach nur selten in einer Situation, in der sie das Netz mit fairen und modernen Augen sehen können. Eine auf den Eindrücken der tatsächlichen Nutzer basierende Alternative wäre daher vermutlich eine gute Idee. Allerdings neigen solche Umfragen oft dazu, auf die eine oder andere Weise missbraucht (Bots etc.) zu werden, sodass man kein brauchbares Ergebnis erhält. Die kommenden Wochen sollten zeigen, ob diese Vorgehensweise sinnvoll war.
Während die Influencer-Branche wächst und Kreativität und Wert schafft, schaden einige negative Handlungen dem Image der Branche und können die Verbraucher gefährden. Es wurde ein umfassender Kokonstruktionsprozess gestartet, um die Einflussnahme besser zu unterstützen und zu überwachen. Äußern Sie sich bis zum 31. Januar zu konkreten Maßnahmen!
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