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Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht bei einer internationalen Video-Konferenz von Sportministern. Diese positionieren sich klar in Bezug auf einen Olympia-Start von Russen und Belarussen. (via)

Im Juli 2024 werden in der französischen Hauptstadt Paris die nächsten olympischen Spiele stattfinden. Während diese Veranstaltung normalerweise ein Treffen aus Sportlern der gesamten Welt darstellt und es ihnen erlaubt in einem fairen Wettkampf gegeneinander anzutreten, so gibt es aktuell aber bereits viele Diskussionen über eine mögliche Olympia-Sperre für bestimmte Länder. Viele Nationen fordern aktuell nämlich von dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), dass sowohl Belarus als auch Russland dieser Veranstaltung fernbleiben.

Einer Stellungnahme des litauischen Sportministeriums zufolge gab es vor Kurzem wohl eine Telefonkonferenz zwischen mehreren Sportministern. Dabei hat diese Gruppe wohl vereinbart, eine Erklärung zu verfassen, die Sportler aus Russland und Belarus aus internationalen Sportwettkämpfen inklusive Olympia fernhalten soll. Insgesamt geht diese Forderung scheinbar von 35 gemeinsam agierenden Ländern aus.

„Wir fordern den Ausschluss russischer und belarussischer Sportler von allen internationalen Wettbewerben, einschließlich der Olympischen Spiele, solange der Krieg in der Ukraine andauert“, sagte Ministerin Jurgita Šiugždinienė.

Diese Forderung von internationalen Sportministern entspricht wohl genau den Vorstellungen der Ukraine. Kurz vor der Verbreitung der Forderung sprach sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Video-Konferenz nämlich ebenfalls öffentlich gegen die Teilnahme von Sportlern aus Russland und Belarus bei internationalen Wettkämpfen aus. Dieser Rede zufolge haben Sportler aus diesen Ländern keinen Platz bei solchen Veranstaltungen verdient, solange Russland die Ukraine terrorisiert und die dortigen Menschen tötet.

Sollten Sportler aus Russland und/oder Belarus an den olympischen Spielen in 2024 teilnehmen dürfen, dann möchte die Ukraine selbst die Veranstaltung komplett boykottieren. Diese Absicht wurde von Selenskyj bereits öffentlich bestätigt. Gleichzeitig kritisierte er das Internationale Olympische Komitee (IOC) stark und er warf dieser Organisation vor, seine „Ehrlichkeit“ verloren zu haben. Diese Vorwürfe wurden wohl dadurch ausgelöst, dass das IOC die Sportler aus Russland und Belarus unter bestimmten Voraussetzungen zulassen wollte.

Deutschland steht in dieser Woche aktuell wohl komplett hinter der Ukraine und den Forderungen der 35 Nationen. Laut einem Sprecher des Innenministeriums gibt es für die deutsche Bundesregierung aktuell keinen Anlass dafür, den russischen und belarussischen Sportlern den Zugang zu solchen Veranstaltungen zu erlauben. Sportler aus der Ukraine verdienen im Gegensatz dazu aber jegliche mögliche Solidarität und Unterstützung der internationalen Sportgemeinschaft. Die gleiche Einstellung geht von Großbritannien, welches sich ebenfalls öffentlich gegen die Teilnahme von Russland und Belarus ausgesprochen hat.

Ob man diese Sportler aus Olympia 2024 verbannen sollte, ist eine nicht unbedingt leicht zu klärende Frage. Schließlich entspricht es nicht wirklich dem Geist des Events, wenn man bestimmte Länder ausschließt. Der Krieg in der Ukraine verstößt aber ebenfalls gegen die Absicht auf eine internationale Zusammenarbeit und einen fairen Wettkampf. Ich persönlich würde meinen, dass ein Ausschluss in dieser Sache die richtige Entscheidung ist. Als Präzedenzfall würde ich Olympia 1948 vorbringen, welches aufgrund des Zweiten Weltkrieges auch ohne Deutschland und Japan stattgefunden hat. Der Konflikt in der Ukraine ist zwar noch nicht so schlimm, aber man darf ihn auch nicht herunterspielen.

„Es gibt aus unserer Sicht keinen Anlass, den russischen und belarussischen Sport zur Rückkehr in die Wettkämpfe einzuladen. Den ukrainischen Athletinnen und Athleten muss weiterhin die uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung der internationalen Sportgemeinschaft gelten. Die Bestrebung des IOC zur Wiederaufnahme der russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten ist der falsche Weg“


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10 KOMMENTARE

  1. der IOC sagt :
    „Ein Boykott ist ein Verstoß gegen die Olympische Charta, die alle NOKs verpflichtet, an den Spielen der Olympiade teilzunehmen, indem sie Athleten entsenden………..Kein Athlet dürfe nur wegen seines Passes diskriminiert und ausgeschlossen werden. Und: Wer an Wettbewerben teilnehmen darf, entscheiden auf keinen Fall die Regierungen“

    ein verbot würde in erster Linie der Olympiade selber schaden, der Krieg in der Ukraine wird es weder stoppen noch beeinflussen
    der IOC sieht das die Befürworter der Ausschließung vorrangig die NATO Länder sind da…. „Andere Verbände sind schon einen Schritt weiter: Die Vereinigung der asiatischen Olympischen Komitees hat verkündet, dass russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler bei den Asienspielen im Sommer in China starten dürfen – die Asienspiele dienen auch als Qualifikation für Olympia.

    wie auch bei Wirtschaftssanktionen versagen wir hier auch beim versuch Sport politisch zu Unterwandern….und selbst das mit wenig Erfolg, oder wie kommt es dass Aryna Sabalenka aus Weißrussland an Australian-Open teilnimmt und am ende auch noch gewinnt ?! 😀

    Wirtschaftssanktionen gegen Russland zeigen weniger Wirkung als gedacht, Quelle (Hhandelsblatt):

    „Die russische Wirtschaft schlägt sich besser als von Experten zunächst erwartet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhöhte am Dienstag seine Wachstumserwartungen für 2023 und 2024 deutlich. Die russische Notenbank warnte, die Inflationsrisiken könnten weiter zunehmen.
    Nach einer 2022 um 2,2 Prozent schrumpfenden Wirtschaft prognostiziert der IWF nun Plus-Raten von 0,3 Prozent in diesem Jahr und 2,1 Prozent im nächsten Jahr. Die Schätzung für 2023 wurde um satte 2,6 Punkte nach oben gesetzt, lag vorher also noch klar im Minusbereich. Für 2024 wurde die Vorhersage um 0,6 Punkte erhöht. Russland dürfte sich damit dieses Jahr besser schlagen als etwa Deutschland oder Großbritannien.“

    man dachte echt die Sanktionen werden mit min. -10% einschlagen aber Russland macht plus 😀 weil China und Rest der Welt einfach ein Fuck drauf gibt was die NATO-Länder da so geplant haben gegen Russland.

    • Kannst den Artikel vom Handelsblatt mal verlinken? Ich find irgendwie nur (anhand der Überschriften/Snippets, ich hab das Handelsblatt nicht abonniert) nur Sätze der Marke „Russlands Wirtschaft schrumpft“, „Öl-Sanktionen zwischen Russland zum verramschen“ und co.
      Und wer interessiert sich dafür, wenn die Asienspiele in China (Russlands wichtigstem Verbündeten *hint-hint*) die Qualifikation für Paris ’24 darstellen, wenn Frankreich „nö“ sagt ist trotzdem Sense. Ud ob das Olympische Komitee wirklich einen Streit mit den westlichen Staaten anfangen will…das Geld investieren vllt. die Araber, aber die Leistung zeigen eben oftmals die westlichen Sportnationen, allen voran die USA.

      Und ja, ich weiß, ich spreche mit dem russischem Propaganda-Bot, der vor einem Jahr noch der felsenfesten Überzeugung war, die Ukraine würde den Krieg zeitnah verlieren…einen Krieg, an dem die Ukrainer natürlich Schuld sind.

  2. Ich finde: allein aufgrund des massiven russischen Staats-Dopings haben russische Athelet*innen nix bei Olympia verloren. Hinzu kommt jetzt der Krieg, der von vielen Athleten (aktive oder ehem. Soldaten) unterstützt wird. Ja, es gibt da sicherlich die eine oder andere Ausnahme, die man bestraft, aber 100% gerecht gibt es eh nicht.

    Russland hat aktuell in der Weltgemeinschaft nix verloren. Russland hat aktuell nix bei Olympia verloren.

  3. Ich finde die Antwort da sehr offensichtlich: Es gibt keine saubere Antwort. Will man Russland eine Bühne bieten? Was können Athleten für ihr Regime? Sollten Athleten sich vom Regime distanzieren müssen, auch auf die Gefahr für sich und die Familie? Ist ein Antreten unter neutraler Flagge wirklich so eine krasser Unterschied, wenn doch immer von russischen oder belarussischen Athleten gesprochen wird? Und wer garantiert eigentlich, dass Russland die Gelegenheit nicht genutzt hat, sein staatliches Doping-Programm wieder hochzufahren, wofür sie ursprünglich mal ausgeschlossen wurden?

    Im Esports wurde es von Seiten der ESL so geregelt, dass Teams, die in Beziehung zu Leuten auf der Sanktionsliste stehen, nicht mehr unter ihrem Namen antreten dürfen. Deswegen kämpft Virtus.Pro derzeit als „Outsiders“ und sieht sich als Opfer von Cancel Culture, wogegen Gambit Esports praktisch zerschossen wurde…da wollte der Oligarch das Geld wohl nicht vorstrecken. Andere Teams dürfen aber weiterhin an allem teilnehmen, ebenso auch jeder russischer Spieler. Nur Riot hat in LoL die CIS-Liga komplett geschlossen. Es gab und gibt auch Situationen, wo Ukrainer und Russen in einem Team sind und zusammen spielen, völlig unzumutbar ist es also nicht. Im Gegenzug müssen einige russische Spieler halt damit leben, dass sie derzeit sehr, sehr schwer an Visa kommen. Besonders Deutschland scheint da wenig Spaß zu verstehen…plus natürlich, dass du als Russe erstmal aus Russland rauskommen musst, wenn du doch im tollen Meatgrinder-Alter bist.
    Herausheben möchte ich nur noch die wenigen Russen, die sich entschieden haben, unter neutraler Flagge anzutreten – allen voran Skillous (SC2). Ein junger Typ, der sich von Tag 1 an gegen den Krieg ausgesprochen hat und dann in die Niederlande emigriert ist (bzw. er war da, als der Krieg losging) und der jetzt das erste Esports-Arbeitsvisum in der Geschichte der Niederlande bekommen hat. Aber ich verstehe, dass das ein Privileg ist, welches einfach nicht jeder russischer Athlet hat. Skillous kann sich das auch nur leisten, weil TeamLiquid ihm unter die Arme gegriffen hat.

    • Lieber balnazz,

      die meisten Athleten aus Russland/Belarus sind Militär Athlet/innen .
      Tragen offen das Z auf jeder Veranstaltung.
      Eine Teilnahme wäre der blanke hohn.

  4. Langsam wird Selenskyj aber unverschämt. Waffen, Panzer, Flugzeuge, Athleten ausschließen etc. Der Artikel klingt doch stark nach bockigem Kind. Just kidding.

    Jetzt mal im Ernst: Die Athleten können doch am allerwenigsten für ihr Regime. Welche Maßstäbe zieht man hier denn heran? Ich persönliche finde das nicht fair.. Die amerikanischen Athleten wurden nach ihren Angriffskriegen in den letzten Jahrzehnten auch nicht ausgeschlossen.

    Meiner Meinung nach wäre am sinnvollsten – im Sinne des Sportes und des Wettkampfes – die Athleten aus den beiden Ländern an den sportlichen Wettkämpfen teilnehmen zu lassen. Man könnte ja die Rahmenbedingungen zäsieren. Beispielsweise die Athleten unter neutraler grauer Flagge starten lassen, bei der Eröffnungszeremonie keine Bühne bieten etc. Bring the Player (Athlete) not the class (country).

    Am Ende des Tages sind die Sportler doch auch nur Menschen, die mit Wasser kochen und frei nach Jan Hegenberg Klabusterbären in den Ritzen haben. Egal woher sie stammen. Es gibt sicherlich viele Sportler, die froh sind der Tyrannei ihres Landes zu entkommen (Bsp: Stichwort homosexuelle bzw. nicht heterosexuelle Athleten). Viele der Leute trainieren ihr ganzes Leben lang auf diesen einen Moment hin.. einmal bei Olympia mit dabei zu sein.. und ihren Lebenstraum und diese einzige Chance wegen eines durchgeknallten Politikers zunichte zu machen – der Gedanke ist für mich äußerst deprimierend. Irgendwie sind wir doch alle Weltbürger und Keiner ist besser als der Andere. Also lasst uns menschlich sein und das Gedankengut und Wertesystem, dass hinter Olympia steht, auch in dem Fall anwenden.

    • Russland hat bereits im Angriffskrieg 226 Topathleten der Ukraine getötet, es ist doch nicht verwunderlich wenn man als Sportler nicht mit denen an einer Veranstaltung teilnehmen möchte, die deine Freunde und Kollegen ermordeten.

    • „Irgendwie sind wir doch alle Weltbürger und Keiner ist besser als der Andere“

      Und tanzen Hand in Hand um den Maibaum. Alles ist gut hier gibt es nichts zu sehen und nun schnell ab ins Bettchen.

      Wie man nach fast einem Jahre Krieg in Europa immer noch nicht den Ernst der Lage begreifen kann ist mir unverständlich.

      Wir sind defacto in einem kriegsähnlichen Zustand mit der Russischen Föderation. Sollte die Ukraine zusammenbrechen will ich mir die Folgen gar nicht ausmahlen. Da sind dann 1 Millionen Flüchtlinge und 500 000 vollkommen verrohte Soldaten an unserer Nato Ostgrenze ein lächerlicher Anfang. Eine direkte Ausweitung der russischen Kriegsführung gen Westen nach Moldawien ist in dem Fall höchstwahrscheinlich.

      Das die Nato sich in einem Krieg mit Russland befindet ist übrigens keine subjektive Aussage von Herrn Selenlskyj , Frau Strack-Zimmermann oder mir. Diese Ansicht wird offen von ex Präsident Medvedev, dem Kreml Sprecher Peskow oder Russlands No. 1 aushilfs Göbbels Solowjow vertreten, wobei letzterer mittlerweile mit Einschaltquoten von stolzen 40% das Volk für den totalen Krieg zur prime Time mobilisiert.

      Wir sollten langsam aufwachen. Da sind Friede, Freude, Völkerverständigung und lustige Sportsspiele in der Priorität ganz weit hinten.

  5. Auf der einen Seite:
    weiss nicht ob es nicht falsch wäre die Sportler auszuschließen,die kann man schlecht für die Taten ihrer Regierung abstrafen,
    bei der WM in Russland war es uns allen auch egal,das sie schon auf der Krim waren,
    Iran/Irak/kuweit/(es gibt keine guten kriege)als Beispiel war auch egal.
    Eigentlich sind solche Veranstaltungen gewollt politisch neutral,aus guten Gründen..Katar lässt da auch grüßen, oder China.
    Auf der anderen Seite :
    1980/84 gab’s das so in der Art schonmal,ob das zur Deeskalation beigetragen hat weiss ich aber nicht,bezweifel es auch etwas,aber Boykott kennt man in Russland.
    Es gibt keinen guten oder gerechten Krieg,es muss schon Konsequenzen geben.

    Schwierig schwierig schwierig da eine weise Entscheidung zu treffen ohne Doppelmoral, Absolutismus und Scheinheiligkeit..Wenn ich wüsste das es hilft diesen Krieg schnellstmöglich zu beenden wäre ich sofort dafür….

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