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A report in U.K. newspaper The Telegraph reveals that ahead of the reissue of the Bond novels in April to mark 70 years of “Casino Royale,” the first book in the series, rights holders Ian Fleming Publications Ltd commissioned a review by sensitivity readers. (via)

Im April 2023 feiert das von Ian Fleming verfasste Buch Casino Royale seinen mittlerweile bereits siebzigsten Geburtstag. Dieser Krimi zeichnet sich dadurch aus, dass er den ersten Auftritt des weltbekannten Spions James Bond beinhaltet. Um diesen besonderen Meilenstein zu ehren, möchte die Ian Fleming Publications Ltd eine umfangreiche Neuauflage der gesamten Reihe veröffentlichen.

Interessanterweise wird diese neue Version der Buchreihe aber nicht zu 100% dem Original entsprechen. Einem Bericht der britischen Zeitung The Telegraph zufolge hat der Verleger nämlich eine Untersuchung durch eine sensible Gruppe an Lesern angeordnet. Diese Leser sollten herausfinden, welche Inhalte der Werke nicht mehr unbedingt zeitgemäß sind und rassische oder anderweitig problematische Momente aufzeigen. Diese Situationen sollen vor dem Erscheinen der Werke überarbeitet werden.

Zusätzlich dazu erhalten alle Bücher den folgenden Warnhinweis:

“This book was written at a time when terms and attitudes which might be considered offensive by modern readers were commonplace. A number of updates have been made in this edition, while keeping as close as possible to the original text and the period in which it is set,”

Was die konkreten Anpassungen betrifft, so gibt es schon jetzt viele Beispiele für die Zensur der Bücher. Viele der zwischen 1951 und 1966 veröffentlichten Bond-Bücher beinhalten eine beleidigende Beschreibung für Menschen mit einer schwarzen Hautfarbe. Dieser Begriff wird in mehreren Büchern durch schwarzer Man ersetzt. In einigen anderen Werken hat man sich wohl eher dazu entschieden, die Referenz komplett zu entfernen bzw. den Satz besser zu formulieren.

Zusätzlich dazu bezeichnet Bond in Live and Let Die einige im Goldhandel tätige Afrikaner als nette Leute, die allerdings etwas zu viel Alkohol zu sich nehmen. Der Hinweis auf das zu starke Trinken wird in der Neuauflage entfernt. In einer anderen Szene in dem Buch weist Bond darauf hin, dass die Geräusche einer Zuschauermenge ihn an Schweine erinnern. Diese Textstelle wird durch einen Hinweis darauf ausgetauscht, wie stark die Anspannung in dem Raum zu sein scheint. Ansonsten will man in Thunderball, Quantum of Solace und “Goldfinger” mehrere Hinweise auf die Ethnizität von Charakteren entfernen.

Fleming selbst hat die Veränderungen an Live and Let Die schon selbst vor seinem Tod in 1964 erlaubt. Der Autor war also einverstanden damit, dass man seine Werke etwas zeitgemäßer gestaltet. Der Verleger nutzt diesen Präzedenzfall als Grundlage dafür, um alle anderen Anpassungen an den Büchern des Autors zu rechtfertigen. Ihrer Erklärung zufolge folgen sie mit diesen Veränderungen nur den Vorgaben des Autors und seinen Absichten für die Zukunft seiner Werke. Gleichzeitig hat man wohl darauf geachtet, die neuen Textstellen möglichst so klingen zu lassen, wie es ein Autor vor gut 70 Jahren verfasst hätte.

Meiner Meinung nach ist diese Zensur von klassischen Büchern unnötig und albern. Die Geschichte lässt sich nicht ändern, egal wie sehr manche Menschen versuchen sie weiß zu waschen. Bücher sind ein Mittel, welches es uns erlaubt, auf die Vergangenheit zurückzublicken und davon zu lernen. Das Ganze ist nicht nur durch den geschriebenen Text selbst möglich, sondern auch durch die Art und Weise, wie diese Werke verfasst wurden. Rassistische Äußerungen mögen vielleicht moderne Menschen an den Rand des Wahnsinns treiben, aber damals waren solche Äußerungen recht normal. Als aktuell lebender Mensch kann man von solchen Dingen lernen und möglicherweise erkennen, dass man selbst und zukünftige Generationen es besser machen sollten. Der Hinweis am Anfang der Bücher sollte meiner Meinung nach ausreichen.

 “We at Ian Fleming Publications reviewed the text of the original Bond books and decided our best course of action was to follow Ian’s lead. We have made changes to ‘Live and Let Die’ that he himself authorized. Following Ian’s approach, we looked at the instances of several racial terms across the books and removed a number of individual words or else swapped them for terms that are more accepted today but in keeping with the period in which the books were written.“ Ian Fleming Publications


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13 KOMMENTARE

  1. Ich wäre dafür wir verbrennen einfach alle „problematischen“ Bücher und sprechen nicht mehr über diese.

    Oh wait…

  2. Wir reden davon, dass so was umgeschrieben wird, selbst dem Film war das in den 70ern zu rassistisch …

    https://youtu.be/cwHZ__wZobo?t=1971
    Hier ist das Hörbuch von „Leben und Sterben lassen“, ich habe es mal den Startpunkt an eine relevante Stelle gesetzt, kann man mal 2-3 Minuten reinhören, ist ohne massive Nostalgiebrille und viel viel „früher war das halt so“ nur schwer zu ertragen. Selbst der Film hat das damals deutlich runter gedreht.

    Ist offen gesagt kein großer Verlust, wenn das durch ein paar Wortänderungen aktualisiert wird, dass es nicht mehr komplett schmerzhaft zu hören ist.
    Als Fan von James Bond würde, sagen, dass damit die Bücher zugänglicher werden und aus dem Zustand eines bloßen historischen Artefakts herausgehoben werden.

  3. Man entfernt nun aufgrund politischer Unkorrektheit Aussagen – soweit so gut.
    Nur wie bringen wir der aktuellen und der nächsten Generation dann bei, dass das gerade so falsch war? Wir gehen auf einen Punkt Null zu von dem ausgehend wir 100% dieselben Fehler machen werden und aufgrund der Vernetzung heutzutage, viel radikaler und schneller. Und das aufgrund einer Hörigkeit gegenüber von Facebook und Twitter !!!

    Da fand ich schon immer Gene Roddenberry’s Ansatz besser – behalte die Geschichte als mahnendes Beispiel.

    • Wenn wir es in der Bildung der Menschen richtig machen würden, müssten sie es nicht aus rassistisch formulierten alten Texten „lernen“ das etwas falsch ist.
      Es ist wesentlich einfacher NICHT rassistisch zu sein, wenn man es schon immer so vorgelebt bekommt. Keine Einordnung notwendig.

  4. Eben, ich habe auch schon Hörbücher von Audible wo anfangs ein Disclaimer kommt das es so solchen Sachen kommen kann. Wer nicht möchte muss ja nicht lesen oder hören.

  5. Man kann das Ganze ja gerne mit einem Hinweis versehen, dass manche Aussagen im Buch eben nicht mehr zeitgemäß sind, aber dieses ganze Umschreiben ist doch ziemlich unnötig.

  6. Eben so ist es.
    Ein Vermerk am Anfang kann gemacht werden. Muss aber auch nicht.
    Die Texte zu ändern halte ich für sehr problematisch. Denn wir können nur aus der Geschichte lernen wenn wir von ihr wissen.
    Vergessen wir, durch nachträgliche Änderungen, was damals alles falsch gelaufen ist, können wir daraus auch nichts lernen.

    Und der kleine Meckerkopf in mir stört sich daran das wir nun jedes Wort auf die Goldwage legen müssen.

    • https://m.youtube.com/watch?v=cwHZ__wZobo

      Für den den es interessiert. Hier ist das Hörbuch Leben und sterben lassen.
      Im deutschen fällt hier das Wort „neger“ im englischen das N-Wort.
      Besonders im Briefing mit M wird hier mit rassistischen Schimpfworten um sich geworfen bis es kein Morgen mehr gibt. Das Buch verliert nichts, aber auch gar nichts daran sowas zu ersetzen.
      Ich bin was sowas angeht eher weniger sensitiv, aber selbst mit nostalgiebrille und dicken „Ich lese hier ein altes Buch“-Einstellung ging das gar nicht.

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