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Die G7-Staaten haben sich im Entwurf in ihrer Abschlusserklärung zum Aufbau „konstruktiver und stabiler Beziehungen“ zu China bekannt. Wirtschaftlich wollen sich die Länder aber unabhängiger von Peking machen und fordern ein Ende von „Zwangsmaßnahmen“. (via)

In den vergangenen Tagen fand der G7-Gipfel 2023 im japanischen Hiroshima statt. Eines der bei dieser Versammlung von Staaten besprochenen Themen drehte sich darum, wie diese Länder in Zukunft mit China und dem Einfluss dieses Landes auf die Welt umgehen möchten. Die getroffenen Abmachungen bei dieser Sache wurden vor Kurzem durch die offizielle Abschlusserklärung des Gipfels an die Öffentlichkeit getragen.

Laut diesem Schreiben haben sich die G7-Staaten wohl gemeinsam dazu entschlossen, ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu reduzieren. Die Corona-Pandemie und der von Russland ausgehende Angriff auf die Ukraine haben wohl gezeigt, dass es bei vielen Lieferketten von Ländern auf der Welt einige Schwachstellen gibt. Es führt in solchen Situationen zu ernsten Problemen, wenn man sich zu abhängig von anderen Ländern macht. Gleichzeitig hätten Fälle wirtschaftlicher Nötigung zugenommen.

„Wir werden übermäßige Abhängigkeiten in unseren wichtigen Lieferketten reduzieren.“

Gleichzeitig betont die Abschlusserklärung aber auch, dass die G7-Politik nicht darauf abzielt, sich aktiv gegen China zu wenden, dem Land Schaden zuzufügen oder seinen wirtschaften Fortschritt einzuschränken. Das Ganze ist keine Aufforderung zu einem Konflikt mit dem Land, sondern eher eine Maßnahme für den Selbstschutz. Für die G7 wäre es wunderbar, wenn man ein wachsendes China hätte, welches sich zeitgleich auch an alle internationalen Regeln für den fairen Wettbewerb hält.

Die einzelnen G-7 Staaten wollen jetzt konstruktive und stabile Beziehungen zu China und den dort lebenden Menschen aufbauen. Es sei wichtig, mit China bei globalen Herausforderungen zu kooperieren und gemeinsam an Problemen zu arbeiten. Dafür spricht alleine schon die Rolle des Landes in der Weltgemeinschaft und die wachsende Größte der Wirtschaft dieses Teils der Welt.

„Ein wachsendes China, das sich an die internationalen Regeln hält, wäre im Interesse der Welt.“

Um eine nachhaltige Wirtschaftsbeziehung zu China aufzubauen und das internationale Handelssystem zu stärken, pochen die G7-Staaten aber auf einigen Notwendigkeiten. Es muss faire Wettbewerbsbedingungen für ihre Unternehmen und alle Beschäftigten in China geben. Zeitgleich muss man stärker über die nicht marktkonforme Politik und die problematischen Praktiken von China sprechen. Dadurch wird die Weltwirtschaft verzerrt und die Beziehungen zwischen Ländern müssen unnötigen Belastungen standhalten. Ansonsten ist es wichtig, bestimmte fortschrittliche Technologien zu schützen, um die Sicherheit der G7 zu gewährleisten.

„Wir werden uns gegen schädliche Praktiken wie unrechtmäßigem Technologietransfer oder Datenoffenlegung wenden

In Bezug auf China wirkt die Abschlusserklärung der G7 etwas unsicher und zwiegespalten. Die Staaten machen schon recht deutlich, dass sie sich wirtschaftlich abkoppeln wollen, sodass China weniger Druck auf sie ausüben kann. Zusätzlich dazu fordert man ein faireres Verhalten des Landes in mehreren Bereichen und das Ende von problematischen Vorgehensweisen.

Gleichzeitig beschreibt das Ganze aber, wie wichtig und mächtig China in der aktuellen Welt ist. Man wünscht sich eine stabile Partnerschaft und niemand möchte China auf irgendeine Weise schaden. Das Ganze klingt ganz danach, als würde man das Land zwar zurechtweisen wollen, aber niemand traut sich wirklich ernste Worte zu verwenden. Man betont die gewillte Partnerschaft und ist gerade ernst genug, um einige grobe Kritikpunkte zu vermitteln.

Ich persönlich zweifele irgendwie daran, dass diese Taktik aufgehen wird. Das wirtschaftliche Distanzieren wird vermutlich deutlich ernster genommen und zu weiteren Konflikten führen. Das Ganze ist bei der derzeitigen Weltlage auf jeden Fall eine gute Idee, aber es ist halt immer schwierig gewisse problematischen Parteien abzuweisen. Schließlich will man weder einen weiteren Konflikt anfangen, noch ein deutlich stärkeres Bündnis zwischen China und Russland schmieden.


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1 KOMMENTAR

  1. Jahrelang hat man China als billigen Wirtschaftspartner aufgebaut (ausgebeutet) und jetzt, nach dem China unser Know How, teilweise ganze Industrien (z.B. Photovoltaik) geschluckt und schlichtweg den Spieß umgedreht hat, müssen wir aus unserem selbst geschaufelten Grab wieder herausklettern. Das war unser Anspruch an preiswerten Konsum.

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