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Vor einer Woche ist auf Amazon Prime Video die vierte Staffel von The Boys gestartet. Auch wenn die ersten drei Staffeln der Serie von Zuschauern ziemlich gut bewertet wurden, so liegt diese neue Staffel bei Rotten Tomatoes bisher aber nur bei schwachen 48%. Der Grund für dieses niedrige Ergebnis ist neben dem üblichen Review-Bombing wohl der etwas kontroverse Kurs, den die Story in Staffel 4 eingeschlagen hat.

Mit Staffel 4 wurde nämlich die politische Ausrichtung der Show auf komplett übertriebene Bereiche gebracht. Die Geschichte dreht sich um die Spaltung der Gesellschaft, den Missbrauch von Macht und die auf beiden Seiten vorhandenen Extreme. Auch wenn in dieser eindeutigen Satire niemand wirklich gut präsentiert wird, so fühlen sich wohl besonders konservative Zuschauer von der Serie beleidigt. Überraschend viele Reaktionen stufen die Show mittlerweile als zu „Woke“ ein.

Der aber vielleicht dümmste Grund wurde von Serienschöpfer Eric Kripke in einem Interview mit SlashFilm angesprochen. Laut Kripke gab es viele Leute, die bisher nicht wirklich verstanden haben, dass die Show eine Satire darstellt. Für diese Leute war Homelander in Staffel 1 bis 3 ein missverstandener Held, der eigentlich die „gute Seite“ darstellte. In Staffel 4 ist er jetzt eindeutig ein Bösewicht, was manche Leute als „plötzliche Änderung des Charakters“ ansehen und negativ bewerten.

The show is many things. Subtle is not one of them. If you, for instance, think Homelander’s a hero, I just don’t know what to tell you. I don’t know what to tell you. (via)

Mir persönlich gefällt Staffel 4 von The Boys recht gut. Sie ist nicht so gut wie Staffel 1 oder 2, aber bisher gibt es auch nur 4 Folgen. Die Story zeigt wunderbar, wie albern die aktuell in den USA vorhandene Situation ist und wie extrem manche Menschen auf beiden Seiten ausfallen. Wer Homelander bisher für einen Helden gehalten hat, der muss eine wirklich verdrehte Weltanschauung besitzen. Bedauerlicherweise gibt es bei satirischen IPs immer wieder Leute, die das Ganze tatsächlich ernst nehmen und als Ziel für die Zukunft ansehen.


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8 KOMMENTARE

  1. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mehr als eine Handvoll Leute gibt, die Homelander als Charakter missverstehen. Allein in der ersten Staffel vergewaltigt er die Frau von Butcher und lässt ein Flugzeug voller Zivilisten abstürzen. Ich halte das in diesem Fall eher für eine Ausrede der Serienschöpfer.

    Hab Folge 4 noch nicht gesehen, aber aktuell wirkt die Serie einfach lang gezogen. Die Vorlage hat man ja schon länger verlassen und man merkt einfach, dass die Serie nie für so viele Staffeln plus Spin-Off konzipiert war und Staffel 5 ist ja auch schon bestätigt.

    Alle „Boys“ haben in den ersten Folgen von Staffel 4 irgendwelche random Probleme, die nicht wirklich was mit der Haupthandlung zu tun haben und irgendwie kommt beim Abarbeiten am amerikanischen Kulturkampf inzwischen auch nichts mehr Neues. Proteste und radikalisierte Leute gab es doch auch schon in Staffel 2 mit Stormfront. Mit Firecracker gibt es in S4 quasi Stormfront-Light.

    Ich sag auch nicht, dass alles scheiße ist und ich gucke trotzdem gerne weiter. Aber bisher war Staffel 4 eben nur more of the same.

  2. Ich muss sagen, die Serie hat mich irgendwann auch verloren, weil es immer wieder das selbe ist.
    Die boys dümpeln mit ihren Problemen und Selbstzweifeln vor sich hin, Homelander zieht man nun von Staffel zu Staffel, ohne das sich da was bewegt.
    Der bräuchte nur mal ins HQ der Boys fliegen und den Laden auseinander nehmen, Ende der Story.
    So versucht man die ganze Zeit den Balanceakt, mal was zeigen, aber nicht zu viel, mal jemand töten aber keinen zu wichtigen…in Summe aber immer nur more of the same

  3. Es ist schon ein wenig ironisch, wenn Konservative auf The Boys schauen, wo teilweise (Satire hin oder her) sehr nah auf Trump-und-Konsorten-Niveau gearbeitet wird und das dann „lächerlich“ finden. Ich mein, z.B. in Folge 2 dieser angebliche Pädophilen-Ring: Ist das nicht literally…wie hieß es? PizzaGate?
    Das Leute zudem vier Staffeln brauchen um zu verstehen, dass Homelander der Antagonist und ein psychopathisches Arschloch ist, erinnert mich doch ein wenig an Overlord, wo die Leute in der dritten Staffel plötzlich abgesprungen sind, weil ihnen da erst aufgefallen ist, dass der Skelett-Overlord in einem Dämonenpalast voller Minions die Menschen für Ungeziefer halten *vielleicht* böse sein könnte…

    Wenn ich jetzt hätte raten müssen, warum die Serie schlecht bewertet wird, hätte ich eher auf andere Gründe getippt…Erin Moriartys „Verschönerung“ z.B. oder die Tatsache das ich erst gedacht habe M.M hätte einen neuen Schauspieler, weil er so abgemagert aussieht.

  4. Bald kann man gar keine Viewer-Bewertungen mehr ernst nehmen, weil jeweils eine Seite den jeweiligen Filme/Serie kaputt votet.

    Zu „The Boys“: Großartiger Start in die vierte Season. Die ersten drei Folgen sind top!

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