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Hallo Anja,

heute möchte ich dir ein wenig von meinen alltäglichen Problemen erzählen. Mir, als böser Fürst der Finsternis, ist es seit dem schicksalshaften Jahr 1997 vorherbestimmt nie wieder glücklich sein zu können. Damals kam eine gewisse Firma daher und war der Ansicht, man könne einen Kampf gegen mich doch sicher gut vermarkten. Da ging ich also nichts ahnend durch meine Nachbarschaft und es tauchten die ersten Streiter der Oberwelt auf, die sich in ihrem Leichtsinn auf mich stürzten. Natürlich waren sie kein Problem für mich, ich als Fürst der Finsternis hatte ja nie wirklich was zu tun und konnte so meinen bösen Blick hervorragend optimieren.

Doch mit der Zeit kamen mehr und mehr Feinde. Und eines Tages gelang es ihnen auch mich zu schlagen. Da ich ja nebenbei auch ein dämonisches Wesen bin, hatte ich jedoch keine Probleme damit, regelmäßig wieder aufzustehen und auch noch meine andere Wange hinzuhalten. Wie es der Zufall wollte, hatte diese gewisse Firma mir auch Aufputschmittel zugeteilt, sodass es den Kämpfern nicht mehr so leicht fiel, mich zu schlagen und mit der Zeit kehrte Ruhe ein. Zumindest bis zum Jahr 2000. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich weitestgehend rehabilitiert und fühlte mich stärker denn je. Doch das Spiel ging von vorne los. Kämpfer kamen, besiegten mich oder starben und mit der Zeit wurde ich immer griesgrämiger. Es kam wie es kommen musste: ich litt am Burnout-Syndrom. Die Ärzte hier unten konnten mir jedoch helfen und seit 2 Jahren kann ich endlich wieder ein normales Leben führen. Ich gucke böse durch die Gegend, andere haben Angst vor mir, es ist alles wie vor 15 Jahren. Leider auch das Ende.

Wie ich nun erfahren musste, möchte dieses Unternehmen nun erneut gestatten, gegen mich anzutreten. Alte Wunden platzen wieder auf. Ich werde wieder von Albträumen geplagt. Eben jenen Albträumen, die ich bei anderen verursachen sollte. Und wie es aussieht, wird es schlimmer sein als je zuvor, diese Firma scheint mit ihrer Marketingstrategie noch mehr Erfolg als die letzten beiden Male zu haben. Auf diverse Flamebriefe meinerseits reagieren sie nicht. So muss ich mich also meinem Schicksal fügen und mich erneut auf Kämpfe einstellen. Wäre ich nett würde ich sagen, dass ich niemandem mein Schicksal wünsche. Allerdings bin ich böse, daher wünsche ich dieses Schicksal all meinen Feinden.

Ich habe jedoch gehört, dass du gemeinsam mit einer anderen Person immer ein Ohr offen hast, auch für den Fürsten der Finsternis. Darum bitte ich dich hiermit um einen Rat. Wie würdest du an meiner Stelle vorgehen? Ich habe mittlerweile bereits einen riesigen Vorrat an Energydrinks und Nervennahrung angesammelt, bin mir aber nicht sicher, ob das reichen wird. Ich habe tatsächlich zum ersten Mal Angst. Und ich bitte dich, mir diese zu nehmen. Wenn ich allerdings schon höre, dass diverse Gaming-Communitys dieses erneute Angebot zelebrieren, so habe ich wenig Hoffnung. Vielleicht jedoch schätze ich diese Community falsch ein. Vielleicht kannst du mir ein paar Tipps geben wie ich vorgehen soll. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, das Fest der Just!-Community über Internet-Stream anzusehen (entgegen vieler Erwartungen haben wir hier unten tatsächlich Internet, bereitgestellt von einer weniger bösen, pinken Hölle). Dort werde ich vielleicht Tipps erhalten, um mich vor den nächsten Feinden zu schützen. Ich habe nämlich gehört, in den letzten Jahren hat sich so einiges an der Herangehensweise der Recken geändert.

Es grüßt und bittet hochachtungsvoll

Der Fürst der Finsternis


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27 KOMMENTARE

  1. nicht einmal im inferno-mode wird er überleben (auch wenn dieser ja extrem hart sein wird). diablo, heute nacht rückt dein ende näher !

    • Ha, hast super aufgespürt!
      Das ist mir beim schreiben gar nicht aufgefallen, hatte nur so gepasst.
      Erinnert mich an den Deutschunterricht an meiner Schule. Wir sollten einen Leserbrief analysieren, was sich der Schreiber dabei gedacht hat. Dumm nur, dass ich den Schreiber persönlich kannte und als ich ihn fragte, erwierte er, er habe einfaach drauf losgeschrieben und keinen bestimmten Hintergedanken wie bestimmte Stilmittel o.Ä. gehabt. 😀

      • jaja kenn ich 😀
        hatten wir in der 9. klasse glaub ich, wo es darum ging was der autor mit „einer wogenden wiese, gesprenkelt mit pusteblumen bis zum horizont“ sagen wollte:
        der lehrer: ausdruck von unerfülltem leben und bla-fasel
        schüler: die scheiß wiese ist riesig mit vielen pusteblumen, punkt.

      • Kommt der Brief von dir? – Wenn ja, wirklich gut geworden.

        Wenn er von unserem Big Boss kommt, dann kann man nur sagen „Hat man etwas anderes erwartet? – Genial!

  2. 😀
    Wer das geschrieben hat hat einen schönen Sinn für Humor. Gefällt mir gut !

    Wird dem armen Diablo aber wohl nicht helfen, ungünstige Propaganda seitens Blizzard 🙂

  3. Rolling Stones sind schon geil… Sehr geil geschriebener Text. Hat mich schwer an Ragnaros aus den Allimania Folgen erinnert, als er weinerlich auf Horst gewartet hat… Großes Kino 😀

  4. Als Dämon…öhm… „Mitarbeiter“ der pinken Hölle muss ich leider anmerken, dass die Verbindungsgeschwindigkeit nach „da unten“ leider für Video-Streams in annehmbarer Qualität nicht ausreicht, vor allem bei der Anzahl der „Kunden“. Ansonsten muss ich noch anmerken, dass es nur eine Person gibt die sich „Fürst der Finsternis“ nennen darf, und der macht echt gute Musik.

  5. Sehr gut geschrieben! 🙂

    Tut mir ja Leid aber da muss ich egoistisch sein… aber hey! Ich und meine Freunde töten dich zu viert nur einmal pro Schwierigkeitsgrad, nicht jeder von uns einzeln, das heisst, wir fügen dir nur ein Viertel der Schmerzen zu! 🙂

    Viel Glück im Kampf gegen uns, Diablo! 😀

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