Wir könnten neidisch sein auf die Yanomami-Indianer am Amazonas. Ihre Welt ist in vielerlei Hinsicht noch heil, ihr Lebensstil harmonisch und gesund. Als einen Indikator dafür haben Forscher die Darmflora entdeckt. Denn die hat Auswirkungen auf das gesamte Wohlbefinden. Der isoliert lebende Stamm kennt kein Übergewicht, hat keine Probleme mit Allergien und Diabetes. Grund dafür sind wohl eine Vielzahl von Keimen und Bakterien. Eine Studie wirft neue Fragen über die mikrobielle Vielfalt unserer Vorfahren und darüber auf, ob moderne Ernährungsweisen und Lebensstile Bakterien zerstören, die für das Immunsystem wichtig sind.
Wenn ich den Artikel richtig verstehe, sorgen diese „anderen“ Bakterien, die man bei den Yanomami-Indianern gefunden hat, dafür, dass Immun- und Stoffwechselkrankheiten wie Allergien, Asthma, Diabetes erst gar nicht ausbrechen. Im Umkehrschluss sind diese Bakterien aber resistent gegen Antibiotika. Also bin ich endlich meine Hausstaub-Allergie los, sterbe dann aber dafür an einer Mandelentzündung, weil bei mir das Antibiotika nicht anschlägt, oder was? Klingt jetzt auch nicht so geil.
Können mir die Mediziner in der Community die Sache mal genauer erläutern?
Quelle: T-Online.de
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Zu einem Aspekt in deiner Frage wurde ja noch nichts geschrieben – und zwar die Antibiotika. Nur weil diese Bakterien im Mikrobiom des Darms (=Darmflora) einige Resistenzen aufweisen bedeutet dies nix schlimmes, das wird dich nicht krank machen, und du wirst deshalb nicht an einer nicht-behandelbaren Mandelentzündung sterben.
Die Bakterien aus dem Darm haben ja an deinen Mandeln eigentlich seltener etwas zu suchen. Genauso wenig in anderen Regionen des Körpers. Und machen dich deshalb nicht gleich krank.
E. coli zum Beispiel – einer der typischsten Vertreter unserer Darmflora – ist der häufigste Auslöser eines Harnwegsinfektes bei uns. Dazu kommt es aber nur, wenn das Bakterium es schafft, aus dem Darm die Harnröhre entlang nach oben zu dringen, bis zur Blase zum Beispiel. Deshalb haben Frauen auch deutlich häufiger diesen Infekt, was ja rein anatomisch bedingt ist (kürzere Harnröhre, größere Nähe zum Darm etc.) Aber obwohl wir alle viele Milliarden Exemplare des E. coli mit uns herumschleppen (alle Bakterien unseres Körpers zusammen machen immerhin 2kg aus, sind ja schließlich auch in absoluten Zahlen 10mal mehr als wir Zellen haben), leiden wir ja nicht alle dauerhaft unter einem Harnwegsinfekt.
Und dass die Bakterien Resistenzen besitzen ist auch nichts ungewöhnliches. Alle Resistenzen existieren schon seit Millionen von Jahren und wurden in der Regel als Schutzmechanismen entwickelt. Antibiotika gibt es viele verschiedene Klassen mit verschiedenen Angriffszielen, weshalb eine einzelne Resistenz kein Problem bedeutet (es ist sowieso so, dass nicht jedes Antibiotikum gegen jede Art von Bakterium wirkt, sondern da muss man sehr genau gucken dass das richtige verabreicht wird).
Wir haben nur in den letzten Jahrzehnten durch zum Teil dummes, unvorsichtiges und vor allem viel zu lockeren Einsatz von Antibiotika die resistenten Bakterien herausselektiert. Diese Resistenzen können unter bestimmten Voraussetzungen auch von einem Bakterienstamm zum nächsten weitergegeben werden. Und deshalb gibt es heutzutage leider schon so einige multiresistente Bakterien, gegen die nur noch sehr wenige Antibiotika wirken. Und deshalb ist es auch so notwendig, wie im Text steht, dass neue entwickelt werden – was nur leider quasi nicht passiert, da es für die Pharmafirmen extrem unwirtschaftlich ist. Mit Antibiotika kann man sogut wie kein Geld verdienen, während die Entwicklung eines neuen Medikamentes im allgemeinen mal eben mit einer Milliarde $ veranschlagt werden kann. Ist also wirklich ein rein wirtschaftliches Problem. Ich interpretiere die Aussage im Text so, dass eben dieses generelle Antibiotika-Problem in diesem Kontext erwähnt werden sollte, was jedoch kein direkter Zusammenhang zu diesen neuen Bakterien darstellt. Resistenzen sind zuerst einmal völlig natürlich und nicht ungewöhnlich.
Zu den anderen Fragen in deinem Text wurde ja schon etwas geschrieben. Wichtig ist es zu verstehen, dass es nicht diesen einen „An-Aus-Schalter“ gibt wie diese Bakterien, und dass wir deshalb Zivilisationskrankheiten bekommen oder nicht. Die sind alle multifaktoriell und in der Summe von vielen kleinen Dingen entstanden.
mich nerven ja so leute wie „Mr Zwiebel“. du ließt den beitrag und dir ist sofort klar, dass er beim schreiben schon diesen „dem hab ich jetzt aber mal gezeigt“-glanz in den augen hatte. kann man ned einfach mit dem vorsatz nett zu sein in online-diskussionen einsteigen?
sorry, musste ich grad mal los werden -.-
Also verstehe ich das richtig, du hast Angst das du auf Grund von Antibiotika resistenten DARMbakterien eine nicht behandelbare Mandelentzündung bekommst?
Ansonsten denke ich das die Yanomami-Indianern keine Diabetes kennen, weil sie nicht Jedentag Fastfood fuddern, wie der große Teil der Menschen in den Industrie Nationen
Aber so is(s)t der Deutsche nunmal hab letztens erst wieder in iner Doku gehört dass wir eines der Völker sind die bei Lebensmittel am allermeisten sparen. Und wenns nurnoch um den Preis geht und das billigste gekauft wird braucht man sich nicht wundern. Bin echt froh dass meine Eltern immer darauf geachtet haben frisches Obst und Gemüse und hochwertiges Fleisch zu kaufen und auch selber zu kochen. Wenn man so sieht wie sich manche Leute fast nurnoch von Fastfood und iwelchem Tiefkühl-Fertigessen ernähren fragt man sich schon was da schief gelaufen ist. Aber naja hauptsache billig und frittiert wenns scheiße schmeckt haut man eben noch etwas mehr Ketchup drauf.
Tiefkühlgemüse ist gesünder, da es nach der Ernte sofort tiefgefroren wird und verpackt wird. Frisches Gemüse dagegen ist Ständig Licht ausgesetzt und eben jenes Zerstört die Vitamine die nun Mal zum großteil in der Schale sitzen. Ansonsten Stimme ich dir zu und probiere mich auch Bewusster zu Ernähren. Bin es bloss Leid das Leute Tiefkühlkost immer gleich verteufeln.
Hab in dem Fall bewusst „Tiefkühl Fertigessen“ geschrieben weil mir durchaus bewusst ist dass vorallem Obst und Gemüse auch tiefgekühlt nicht schlecht ist.
Allerdings wird bei Blattgemüse vor allem Spinat durch die Lichteinwirkung der Nitratgehalt stark reduziert.
Zudem bilden die meisten Pflanzen durch erhöhte Lichteinwirkung verstärkt Anthocyane aus, diese wiederum gelten ja angeblich gutes Mittel gegen Krebs.
also sorry da muss ich auch mal einlenken… ob Tiefkühl oder frisch macht absolut keinen Unterschied wie gesund das Essen ist. Esse seit bestimmt 10 Jahren zu 80% Fertigproduke weils schnell gehen muss… Ich bin nie Krank, es schmeckt gut (auch wenns nicht 100% an selbergekocht rankommt) und die billigen Sachen sind meist genau gleichwertig wie teurere Produkte. Warum glaubst du gibt es solche Preisunterschiede bei Lebensmitteln? Ich sags dir, ein und die selbe Firma stellt meist das gleiche Produkt her und verpackt es anders. Eines wesentlich teurer als das andere! Ein raffinierter Marketingstreich auf den die meisten hereinfallen. Also ich spar gerne (Geld) bei Lebensmitteln.
Das ist ne typische Ammenweisheit vom Stammtisch.
Nur, weil 2 Produkte im gleichen Betrieb hergestellt werden, heißt das noch lange nicht, dass die Firmen zusammen gehören.
Schonmal was von outsourcing und Vertriebspartnern gehört?
Oder denkst du, alle smartphones, welche bei foxconn produziert werden gehören zusammen?
Leider gibts gerade bei RTL und Konsorten gerne mal solche super Reportagen, dessen .. Journalisten .. aber einfach mal 0 Kompetenz besitzen und nicht mehr machen als Namen bei Wikipedia nachschlagen.
Wer auf industriell hergestellte Chemiebomben steht, welche dutzende Konservierungs- und checmische Süßstoffe beinhalten.. bitte. Vergleich das aber bitte nicht mit frisch vom Metzger. Besonders, da das meiste Fertigfleisch fast mehr Kohlenhydrate als Fleisch besitzt (und aus einem halben Dutzend Sorten Fleischabfall bestehen).
(Auch Produkte mit der Aufschrift „ohne Konservierungsstoffe“ enthalten welche. Unternehmen müssen nur nicht alle Arten angeben.)
mmh ich dachte ich hätte im Geo ein Bericht über etwas ähnliches gelesen, aber finde den Artikel nicht mehr. Vlt war es wo anders auf jedenfall ging es um einen Forscher der relativ unkonventionell versuchte seine Darmflora zu ändern mit Hilfe von Darmfloren eines afrikanischen Volkes, dass aktuell noch von jagen und sammeln lebt und dadurch keine auf Mais und andere energiereiche optimierte Darmflora besitzt. Es wurde ebenfalls gesagt, dass Diabetes etc bei diesem Volk quasi nicht vorkommt, allerdings hat er sich den ot dieser Leute mit ner Pipette injeziert, dass las sich sehr fragwürdig.
Naja, wenn sie resistent sind heißt das ja nur, dass Antibiotika diese Bakterien nicht abtöten. Wäre ja auch fatal. Du willst ja eigentlich auch, dass deine Darmbakterien resistent gegen Antibiotika sind, sonst würde ja deswegen deine gesamte Darmflora abgebaut.
Ein bisschen widersprüchlich ist die Thematik in dem Artikel allerdings schon formuliert. Zum einen bestehen sie gegenüber Antibiotika, blockieren diese aber auch?!
Wenn sie die Antibiotika tatsächlich blockieren sollten, tritt der von dir beschriebene Fall dann doch wieder ein.
Heissen ja nicht umsonst Zivilisationskrankheiten, wir wissen schließlich alle das die hälfte von dem Dreck dem wir uns aussetzen Gift ist, und bezahlen teilweise auch noch Geld dafür.
Schätze mal selbstzerstörerisches Verhalten ersetzt für uns den täglichen Überlebenskampf und harte Arbeit.
Natürlich ist der T-Online-Artikel etwas zu reißerischer geschrieben als die Publikation selbst. Hier der Link: http://advances.sciencemag.org/content/1/3/e1500183# – scheint auch open access zu sein (;
Also ich denke das wir durch unsere Ernährung mehr schädigen als sonst irgendwie, nur ist der Prozess um einiges langsamer als andere. Soweit ich weiß ist der Darm auch eines der am wenigsten erforschten Organe. Wird mal Zeit das zu ändern. Aber das wird auch nur langsam passierne, man überlege mal man würde den Grund für Diabetes finden und es wäre total einfach diesen zu beseitigen, eine Milliarden Industrie würde zusammenbrechen
Es geht hier um Bakterien und Keime, die natürlich die Darmflora eines jeden Menschen besiedeln (z. B. E. coli). Das geschieht in einer Art Symbiose, die Bakterien werden im Darm mit Nährstoffen versorgt, produzieren dafür bestimmte Stoffe, die es anderen pathogenen (Schädlichen) Bakterien, die z. B. über den Mund aufgenommen werden, erschwert, sich dort ansiedeln zu können. H
ier wird nun die These aufgestellt, dass die heutige Ernährung dazu beiträgt, diese „guten“ Bakterien der Darmflora abzutöten, was eben dazu führen kann dass wir anfälliger für Allergien und weitere Autoimmunerkrankungen werden. Das hat aber nichts damit zu tun dass diese Bakterien resistent gegen Antibiotika sind. Ganz im Gegenteil, dadurch dass sie evtl. noch nie einem Antibiotikum ausgesetzt waren, konnten sie bisher auch keine Resistenzen dagegen entwickeln. Viel mehr wäre ein Antibiotikum bei diesen Menschen höchst effektiv, würde allerdings auch dazu führen, dass viele der „guten“ Darmbakterien absterben und ihre Funktion nicht mehr erfüllen können.
So ich versuche mich mal daran:
Der Mechanismus der Bakterien, der Allergien, Asthma und Diabetes bei uns verhindert, ist noch nicht genau geklärt. Je größer die Vielfalt an Bakterien in deiner Flora ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einige dieser Arten in irgendeiner Form aufgrund ihrer genetischen Variabilität einen Nutzen für dich haben.
Die andere Seite der Medaille ist jedoch aber, dass bestimmte Bakterienstämme Antiobiotika produzieren, um sich gegenüber anderen Bakterien einen selektiven Vorteil zu verschaffen. Das macht man sich in der Medizin zu nutze. Nun gibt es aber auch Bakterienstämme, die eine Resistenz gegen bestimmte Antibiotikaformen besitzen. Das gibt ihnen auch wieder einen Selektionsvorteil Beispiel:“ Du bist krank und nimmst Antibiotika. Von den eine Millionen Bakterien bleiben 100 übrig. Die besitzen die besondere Fähigkeit gegen das Antibiotikum immun zu sein. DIe haben jetzt genug Platz und Nahrung sich zu vermehren und ihre Resistenz auf verschiedene Arten weiterzugeben. Und Zack hast du einen resistenten Stamm.
Hoffe ich konnte es einigermaßen verständlich erklären. Verfällt schnell in den Fach Jargon 🙂
Diese Bakterien sind zwar resistent aber das heißt ja nicht, dass auch die Bakterien deiner Mandelentzündung auch resistent sind.
ist doch umso besser wenn diese bakterien resistent gegen antibiotika sind.
Gibt schon einige Forschungen in die Richtung.
Bei Menschen die Dick sind oder Dünn sind besteht auch ein anderes Verhältnis von bestimmten Darmkeimen. Man weiß nur nicht genau wieso das so ist. Die Lebensweise ist natürlich auch entscheidend. Wer viel isst und sich kaum bewegt wird früher oder später zunehmen.
Wenn man an Diabetes erkannt, ist man oft Übergewichtig oder man bekommt es vererbt bzw. es ist es in den Erbanlage.
Allergien entstehen ja eher in den Industrieländern wo die Hygiene sehr hoch geschrieben ist. In Entwicklungsländer hat man kaum dieses Problem.
Man geht davon aus, wenn man als Baby/Kind zu „Sauber“ aufwächst auch eher an Allergien erkannt.
Ich denke eher das bei diesen Menschen viele Faktoren dazu führen, dass sie gesund sind.
Sie Bewegen sich viel und haben viel Kontakt mit Keimen. Das führt dazu, dass ihr Immunsystem sehr gestärkt ist.
Die Nahrung wird nicht von Pestiziden und Künstlichen Stoffen „verschmutz“.
Ich denke da spielen auch noch viel mehr Faktoren.
Sie müssen ja irgendwie da Überleben und sich weiter vermehren. Wenn sie nicht dagegen gewappnet wären, würden sie aussterben.
Bin Biotechnologe und in unserer Arbeitsgruppe kam das Thema letzte Woche auch auf.
Es handelt sich dabei nicht um für den Menschen gefährliche Bakterien, weswegen die Antibiotika keine Rolle spielen. Ein Großteil der Bakterien in unserem Darm ist ja auch Antibiotika-resistent, sonst würden wir ja jedes Mal wenn wir Antibiotika nehmen würden sterben, weil unsere Darmflora und damit auch ihr positiver Effekt komplett verloren gehen würde.
Dieser Eingeborenen-Stamm hat also einfach noch eine vielseitigere Bakterien-Darmflora was denen eben die genannten zusätzlichen, positiven Wirkungen auf ihre Gesundheit ermöglicht.
Diese kommen wahrscheinlich durch „neue“ Bakterien in ihrer Nahrung und durch weniger, potentiell für die Darmflora schädliche Nahrungsmittel(-zusätze).
Die Frage die ich mir grad stelle ist ob es sich wirklich eine verbesserung für diese Menschen ist das sie Gesünder leben als wir aber auch dafür kürzer.
Im Artikel ist nicht ersichtlich, ob sie eine geringere Lebenserwartung als Menschen in der westlichen Welt haben.
Oder beziehst du dich auf einen anderen Artikel. Wenn ja, könntest du den Link angeben? Würde mich interessieren. Danke.
OT:
Der Begriff geringere Lebenserwartung, der oft mit der Vergangenheit oder mit Entwicklungsländern in Verbindung gebracht wird, ist leider häufig missverständlich.
Tatsächlich haben Menschen früher meist so lange gelebt wie wir heute. Selbiges gilt auch für Menschen in Entwicklungsländern etc.
Was die durchschnittliche (!) Lebenserwartung jedoch senkt, ist die höhere Kindersterblichkeit, die bei uns in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat.
In jedem Buch steht was auch logisch ist wir nur durch den Medezinischen Fortschritt solange leben wie wir es heute tun.
Damit erübrigt sich deine frage.