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Folgendes Interview mit Prof. Dr. Heiner Flassbeck, Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Chefvolkswirt bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf, wurde mir von Community-Mitglied Annette verlinkt. In diesem Interview fehlt der übliche Griechenland-Populismus. Statt dessen wird versucht, den Gründen der Krise auf den Grund zu gehen. Besonders interessant fand ich folgenden Satz:

Wir müssen endlich die Rolle Deutschlands beleuchten. Deutschland hat in den letzten Jahren unter seinen Verhältnissen gelebt und Lohndumping im großen Stil betrieben. Jetzt stehen wir vor einem enormen Wettbewerbsvorteil. Darüber mögen sich die Deutschen freuen, doch dieser Wettbewerbsvorteil ist die eigentliche Ursache der Eurokrise. Die deutsche Wirtschaftspolitik ist eine echte Gefahr für Europa […] Wir haben jahrelang unter unseren Verhältnissen gelebt, jetzt müssen die Löhne markant steigen. Nur wenn Deutschland die Löhne erhöht, zehn Jahre lang fünf Prozent Lohnsteigerung, sind eine Orientierungsmarke, haben die anderen eine Chance, sich wieder zu erholen.

Spannend, oder? Mal eine ganz andere (neutralere) Sicht auf die ganze Sache. Was meint Ihr dazu?

Quelle: Arte.tv


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69 KOMMENTARE

  1. Die Theorie hätte ja etwas wahres an sich.
    Nur leider würde es Griechenland keinen Deut helfen, wenn wir unsere Löhne steigern würden. Denn Griechenland hat keine nennenswerte Industrie, in der Deutschland mit Griechenland konkurrieren würde. Im Gegensatz zu den Nachbarländern Albanien, Bulgarien, Rumänien usw. hat sich auch keine griechische Regierung besonders damit hervorgetan dies zu ändern.
    Unter Umständen würde eine Lohnsteigerung bei uns folgenden Ländern etwas bringen:
    USA, Spanien, Polen, Ungarn, Tschechien, … und ganz besonders Frankreich. Aus Frankreich stammt diese Theorie übrigens auch und wird immer wieder aufs Tablett gebracht um die Differenz in der Produktivität durch Erhöhung der Lohnkosten auszugleichen.

  2. ich will auch mal anmerken, dass es in den vergangen jahren, seit dem 1. hilfspaket, gefühlt 1000 reportagen darüber gab, wie das geld aus dem 1. und 2. hilfspaket in griechenland versickert ist. da gab es millionen/milliarden für staudämme und co, die nie gebaut wurden. da wurde dann auch die mangelne kontrolle der griechen von der EU bemängelt, aber tatsächlich waren es wohl hauptsächlich korupte firmen usw, die das geld einfach kassiert haben.

    diese art von reportagen und berichte gab es in den vergangenen jahren zu hauf und spätestens das dürfte eigtl klar machen, dass es einfach nur mit geld und ein paar kleinen verpflichtungen nicht zu lösen ist. es wurden ja schon unzählige milliarden nach griechenland gegeben. und das nicht nur und vor allem auch nicht direkt von der EU an die banken.

    die befürchtung, dass selbst das jetzige hilfspaket einfach wieder sonstwo landet und nichts im land geändert und umgesetzt wird ist deshalb durchaus berechtigt. dann wären noch mehr milliarden anderer länder in griechenland sprichwörtlich in den sand gesetzt worden.

    vor allem wenn man die haltung der derzeitigen regierung in bezug auf reformen betrachtet sieht es düster aus und ein volk, das dahinter steht. europa: ja!, hilfen: ja!, reformen: nöö.. warum denn? „wir wollen nicht gedemütigt werden“ …. mhja..

    wird noch spannend die nächsten jahre mit griechenland.

  3. Um meinen letzten Post vielleicht noch etwas zu erläutern. Das deutsche System, dass wir jetzt auch so erfolgreich nach Griechenland, Italien, Spanien und Portugal exportieren, führt zwangsläufig zu einem Wettkampf nach unten.
    Weniger Lohn, weniger Sozialstaat, dafür weniger Steuern und mehr Gewinne für Unternehmen und Aktionäre.
    Es ist ein Wettkampf darum, wer den Unternehmen und dem Kapital, die besten Bedingungen bietet. Der Gewinner bekommt den Zuschlag, die Arbeitsplätze. Der Verlierer schaut irgendwann in die Röhre, wie Griechenland.
    Ob das der beste Weg ist?

  4. Lasst uns doch einfach alle Exportweltmeister werden! Die Griechen, die Franzosen und dann die Afrikaner! Alles was wir brauchen ist weniger Löhne und weniger Sozialsysteme! Die ganze Welt mit einem Exportüberschuss wie Deutschland und alle Probleme sind gelöst! Ein neo-liberaler Traum, oder nicht?

    Aber schön zu sehen, dass die neo-liberale Gehirnwäsche in Deutschland so gut funktioniert hat.
    Ein Land in dem die Leute weniger Lohn wollen, weil man ihnen Angst um ihre Arbeitsplätze macht.
    Ein Land in dem die Leute lieber für 1€ die Stunde arbeiten, als gar nicht zu arbeiten.
    Ein Land, dass Stolz darauf ist, dass die Dumpinglöhne einen zum „Exportweltmeister“ machen.
    Irgendwo auf dieser Welt wird ein Großaktionär bei Austern und Kaviar gerade gerade ein wenig feucht in der Hose.

    • Warst du schonmal längere Zeit arbeitslos?

      Persönlich würd ich mich lieber mit ner Gruppe Hells Angels kloppen, als mich nochmal so dermassen wie Dreck behandeln zu lassen, und für Almosen wie nen Zirkustier durch Reifen springen zu müssen.

      Vieleicht werd ich unangemessen bezahlt, vlt. werd ich auch mit nem Hungerlohn abgespeist im Internationalen Vergleich, aber wenigstens komme ich mir noch wie nen Mensch vor.

      • Die Menschen die für das Lohndumping in diesem Land verantwortlich sind, sind doch auch die gleichen, die für die unmenschliche Behandlung von Arbeitslosen die Verantwortung tragen. Sonst würde es doch gar nicht funktionieren!
        Kann dir nur wünschen, dass du diese Verantwortlichen nicht noch alle vier Jahre wählst…

  5. Das, was den Griechen gerade passiert, wird über lang oder kurz ALLEN Ländern passieren.

    Die Leute verstehen leider Zinseszinspolitiki nicht. Das was heute jährlich an Neuverschuldung durch Zinseszinen entsteht, wird bald in einem Monat, einer Woche, …. entstehen.

    Die AMerikaner sind mehr verschuldet als die Griechen, haben aber das Glück, dass der US-FDollar als Ölwährung gilt.

    Über lang oder kurz kann jedenfalls kein Land mehr seine Schulden zahlen und dann wird es krachen. Entweder ein neuer Weltkrieg, oder mit Glück ein friedlicherer Reset.

    • oder china kauft uns alle auf :p
      im grunde steuert aber tatsächlich 90% der westlichen welt ebenfalls auf zahlungsunfähigkeit zu.
      möglicherweise wird dann auch restlos alles privatisiert, damit dann entsprechende organisationen regulär insolvent gehen. dann wars das komplett mit sozialstaaten.
      oder es wird „endlich“ eine alternative zum kapitalismus gefunden 😀

      aber bis es so weit ist werden wahrscheinlich noch 20.. 30 oder 40 jahre vergehen. bis dahin werden alle versuchen sich so gut es geht über wasser zu halten. wird noch interessant werden^^

  6. In den 90er wurde die ganze Republik auf einen harten Weltweiten Wettbewerb eingeschworen, welchen Deutschland für sich zum großen Teil gewinnen konnte (Autoindustrie, Maschienenbau, Biotechnologie, Chemie). Leider hat man abar auch viele Märkte verloren (Solar, MP3, Smartphones, Mikrochips, Schiffsbau). Weitere Industrie Zweige stecken in der Kriese oder werden sich veraussichtlich nicht positiv entwickeln (Eisenbahn, Rüstungsindustrie). Das Wirtschaftswachstum ist mit 1,5% sehr moderat. So das viele Jugendliche immer noch ohne geeigneten Ausbildungsplatz bleiben. Die Arbeitslosen Zahlen sind stark geschönt. Eine stärkung des Binenmarktes durch Erhöhung z.B. des Mindeslohns (Sollte der nich mal 900.000 Arbeitsplätzer vernichten?) würde sicherlich helfen die Innlandsnachfrage zu steigern.

    Zu Griechenland? Das land hinkt einfach in allem 30 jahre zurück. Die besitzen ja noch nichtmal die Technologien um ihr eignes ÖL und Gas zu fördern. Die Ressourcen werden auf über 300 Milliarden Euro geschätzt.

  7. Ich bin weder Wirtschaftsstudent noch ein promovierter Professor für VWL. Meine bescheidene Meinung zu dem Thema ist ähnlich wie die von kinki1681, von daher erspare ich mir eine Menge Text :). Das Problem liegt im im Zinseszinssystem und in dem allgemeinen Denken, dass das kapitalistische Wirtschaften das einzig Richtige ist. Ich versuche schon eine ganze Zeit lang durch die Griechenlandkrise durchzublicken und stelle immer mehr fest, dass es unfassbar schwierig ist, da jeder Wirtschaftsexperte etwas anderes erzählt.

    Für mich (jemand der politisch interessiert und aktiv ist) ist die wirtschaftliche Krise nicht so schlimm, wie die Krise die noch kommen KANN. Ich sehe eine große Gefahr darin, dass durch die Wirtschaftskrise eine gesellschaftliche Krise entsteht und dadurch die Europäische Idee zerbricht. Das Bevölkerung wird anfälliger für extremes Gedankengut, weil es ihnen wirtschaftlich nicht gut geht. Die Gefahr, die dadurch entstehen kann hat man in den 20er Jahren in unserem Land erlebt. Der Euro ist zu einem Zeitpunkt eingeführt worden,man dem weder ein europäisches Sternsystem bestand noch die politischen Gegebenheiten klar geregelt waren. Mit meinen 20 Jahren sehe ich vieles selbstverständlich naiver als jemand, der seit 10 Jahren mit solchen Dingen beschäftigt.

    Man könnte sich natürlich auch etliche Stunden darüber unterhalten, welche Rolle die Medien in der ganzen Sache haben/haben sollten.

    Über die ganzen Sachverhalte kann man Stunden diskutieren und das sollte auch getan werden.

    Ich bin mal gespannt, wo meine Generation landet.

  8. Ich habe gerade einen ewig langen Text geschrieben und habe ihn euch zuliebe STARK gekürzt.
    Sind wir schuld an dem Minus von anderen wenn wir „gut“ gewirtschaftet haben?
    Verstehen die Leute eigentlich, dass wenn man gut wirtschaftet das geld nicht einfach aufploppt wie in einer RPG Quest und das Geld später bei Händlern wieder verpufft und sich nix verändert?
    Das Geld kommt irgendwoher (Inflation und Druckerei jetzt mal außenvor) und meist wenn nicht zu 100% von anderen Menschen. Versteht das eigentlich irgendjemand der behauptet Wirtschaft sei gut und wichtig aber anderen helfen sei unsere Pflicht, wir habens ja? Merken die Leute eigentlich nicht dass das System schadet und nicht Land/Person X? Zu behaupten Wirtschaft sei gut aber dann die Folgen nicht sehen und irgendwelche Gründe voranstellen, das ist Blödsinn.
    Ich weiß ich habe gut Reden habe die DDR/UdSSR nie miterlebt könnte jetzt sonstwas von Kapitalismus ist scheiße erzählen, aber sind wir mal ehrlich wird momentan die Scheiße nur von Ort X zu Ort Y transportiert oder versuchen die Leute WIRKLICH eine Lösung für solche Probleme zu finden?
    Was mir momentan erzählt wird ist, dass DLCs und Bugfixing ja das selbe seien.

    • *Edit*
      Ja wir müssen helfen, weil es uns momentan noch gut geht, aber zu behaupten dass ein allseits anerkanntes System (Wirtschaft) gut sei und dessen Folgen an etwas anderem lägen, das ist Ignoranz auf höchster Ebene.

  9. Ich finde das (als Österreicher) reichlich grotesk, was deutsche Ökonomen allen Ernstes behaupten: Deutschland ist an „eh allem“ schuld, weil es wettbewerbsfähig ist.

    Und so wie manch griechischer Politiker die eigenen Staatsschulden wegdiskutieren möchte, diskutiert ein Dr. Flassbeck mit dem Heilmittel seiner „Lohnsteigerungsformel“ eben mal den Weltmarkt weg.

    Da scheint die Vernunft irgendwo zwischen Brüssel, Berlin und Athen auf der Strecke geblieben zu sein.

      • Die Kompetenz kann und darf man ihm sicher nicht absprechen, aber auch Professoren irren, insbesondere wenn sie sich so verknappt äußern müssen.

      • Das Problem ist halt, dass ich dir genug Professoren und Wirtschaftsexperten nennen kann die anderer Meinung sind. Will man denen dann die Kompetenz absprechen?

        • Mach mal^^ Die kann man alle verbal zerlegen 😉

          Mir fällt gerade niemand ein, der bei der Aussage vom Herrn Professor Dr. Heiner eine gegenteilige Meinung hat. Zumindest die Analyse ist gleich, was daraus zu folgern ist kann von Lobbyist zu Lobbyist abweichen.

          Aber natürlich hat Deutschland Lohndumping betrieben und somit seine Wirtschaftliche Situation verbessert – das ist eigentlich gerade die Mainstreammeinung aus der Politik, unter anderem von unseren oberen Meister Schäuble….

          Deutschland hat schon vor der Einführung des Euros eine Exportstrategie gefahren und will den Euro laut einigen Politikern ja auch deswegen behalten um weiter billig exportieren zu können – dafür brauchen wir eine schwache Währung…

          Egal – ich hör lieber auf damit, die eigentliche Aussage von mir sollte lauten: Zähl mal diejenigen auf, die wirklich gegen diese Aussage objektiv etwas einwenden können…. Ich wüsste gerade keinen….

    • Erzähl den Mist mal in meinem Freundeskreis wo ausgelernte Gesellen und Meister für 8,56€ in der Versenkung der Zeitarbeit verschwunden sind , weil wir hier ja so Wettbewerbsfähig sein sollen…

  10. Die Forderung die Löhne zu steigern, resultiert doch daraus, das Deutschland ein große Differenz zwischen In- und Export hat. Würden die Löhne steigen, so würde auch mehr importiert.
    Das sagen uns unsre EU-Partner übrigens schon was länger.

    • also erhalten die anderen länder zu hohe löhne, sodass sie in der lage sind zu viel von uns zu importieren? sind die leute in den ländern reicher als wir? und was machen die mit den 5 mercedes?
      😛

  11. Natürlich hat Flassbeck in gewisser Weise recht. Deutschland hat im europäischen Vergleich den größten Niedriglohnsektor. Das und auch die Hartz IV-Reformen kamen unter Gerhard Schröder, damals noch Sozialdemokrat, bevor er Putin-Kapitalist wurde, zustande. Seitdem ist die SPD von Regierungspartei auf 20-25% abgestürzt. Ist ja eigentlich auch logisch, wenn man die eigenen Wählerschichten derart krass verrät.

    Aber wie dem auch sei, es sind zwei Seiten derselben Medallie. Ob Deutschland zu wenig oder Griechenland zu hohe Löhne zahlt, kommt letztlich auf dasselbe raus. Mit dem Unterschied allerdings, dass Deutschland weniger mit Griechenland konkurriert, sondern auf dem globalen Markt präsent ist, insbesondere im Bereich der Hochtechnologie. Würden unsere Löhne um 20% steigen, würde davon nicht Griechenland profitieren, sondern China!

    Egal, von welcher Seite man es betrachtet: Derart unterschiedliche Länder wie Deutschland und Griechenland – oder allgemein Nordeuropa und Südeuropa – können nicht mit derselben Währung arbeiten. Außer natürlich man macht einen europaweiten Finanzausgleich, d. h. dauerhafte milliardenschwere Subventionen an den Süden.

    Und da reden wir nicht über griechische Peanuts. Wenn Frankreich, Italien und Spanien erstmal in ein paar Jahren soweit sind wie Griechenland jetzt, dann kann das der Norden eh nicht mehr schultern.

    Aber soweit wird es nicht kommen. In allen drei großen Südländern stehen Wahlen an, und Front National, Podemos und Grillo stehen in den Startlöchern. Großbritannien ist dabei, sich ganz aus der EU zu verabschieden, die Finnen haben jetzt schon die Eurokritiker in der Regierung … das ganze Pulverfass Euro wird sowieso früher oder später explodieren.

    Der Schaden ist jetzt schon groß genug, in allen Südländern kann man bei +/- 50% Jugendarbeitslosigkeit mit Recht von einer verlorenen Generation reden. Wir könnten nur dafür sorgen, dass der Schaden nicht noch größer wird und die unsägliche Währungsunion so schnell wie möglich auflösen. Alternative: Wir gründen das großeuropäische Reich und treffen uns auf dem Niveau des schwächsten Gliedes. Viel Spaß mit der deutschen Wettbewerbsfähigkeit unter griechischen Verhältnissen!

    Das Problem ist allerdings global, denn es steckt im Zinseszinssystem. Die meisten großen Währungen stecken in einer tiefen Krise, ob Dollar oder Rubel oder Yen, oder eben der Euro. Die Zinsblase ist inzwischen so groß, dass sie den realen Warenmarkt bei weitem überschattet. Geld wird nicht mehr in die Realwirtschaft investiert, in Firmen, Entwicklung oder Löhne, sondern in die Geldwirtschaft. Wer Geld hat, lässt es „arbeiten“, das ist viel lukrativer, als es in die reale Zukunft zu investieren. Die amerikanische Regierung lässt alle paar Monate ihr Staatsdefizit um ein paar Billionen erhöhen. Das Zinseszinssystem ist exponentiell, d.h. die Kurve wird immer steiler. Und die ganze Welt befindet sich in der letzten Phase des Systems.

    Wie es platzt? Keine Ahnung. Bestenfalls kommt es zu einem globalen Reset, schlechtestenfalls zum Krieg um die Ressourcen. Aber wir sollten allmählich mal über das Hinterher nachdenken. Wollen wir mit Zinseszins weitermachen, bis in ein paar Generationen dasselbe passiert? Gibt es alternativen? Ein zinsfreies Wirtschaftssystem? Hierfür sollten die Ökonomen mal Konzepte entwickeln.

    • Es gibt einige Forscher (keine Referenz sorry), die behaupten, dass vor zehntausenden von Jahren bereits eine Hochentwickelte menschlichte Kultur auf der Erde gelebt haben soll, die sich scheinbar wegge-nuke-t hat.
      Vielleicht war so ein von dir beschriebener letzter Krieg um Ressourcen ja der Grund, und schauen wir mal was momentan wieder für ne scheiße abläuft, da ist die griechenlandkriese echt ein Witz. Kalter Krieg 2.0, IS, Vertrauensbrüche unter Partnern (Ländern) und das scheinbar offensichtlich aber doch unter dem Tisch der Öffentlichkeit, Krankheiten wie Ebola, Konkurrenz in den asiatischen Ländern um Inseln, deren Ressourcen und Gebiete… Es scheint langsam wieder richtig zu brodeln. Ein Stephen Hawking gibt der Menschheit noch 200 Jahre, ich glaube ich werde Glücklich in 20 Jahren an Atombomben sterben, weil ich weiß dass ich es besser eingeschätzt habe…
      Doch Hauptsache die Menschen freuen sich über die Homoehe im Ammiland und den möglichen Grexit, ja das sind Themen, die wirklich WIRKLICH momentan nötig sind. Weil Schulden einfordern und plötzliche Beschlüsse von Regierungen ja immer positive Folgen haben.
      Wie siehst du das, sterben wir durch Wirtschaftsabgründe (arm-reich: auf Mensch-Mensch / Land-Land Ebene) oder deren Folgen und den daraus resultierenden Ressourcen-Kriegen (Clay and Gold, wie es ja schon immer war)?

      • Schwer zu sagen. Es gibt so viele Möglichkeiten.

        a) Weltkrieg USA/Russland auf europäischem Boden. In der Ukraine wird ja heftig gezündelt, von beiden Seiten. Wenn der Krieg nuklear wird – und ich weiß nicht, ob die Wahnsinnigeren im Osten oder Westen sitzen – dann gute Nacht.
        b) Wir könnten von Afrika überrannt werden. Was momentan passiert, ist kein Strom an Flüchtlingen, sondern eine Völkerwanderung. Die Afrikaner vermehren sich in vielfacher Geschwindigkeit gegenüber den Europäern, und es ist nur logisch, dass sie an die Fleischtöpfe, also nach Norden, wollen. Im Grunde ist das derselbe Strom wie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Die DDR würde vielleicht ihren 40. Geburtstag erleben, aber zum Feiern ist niemand mehr da!
        c) Wir könnten in einen Religionskrieg geraten. Der IS steht vor der Haustüre, und es gibt ja sogar Verschwörungstheorien, die den IS als von den USA gesteuert sehen, eben um Europa zu schwächen. Wie dem auch sei, man muss nur den Koran lesen um zu verstehen, dass sich Islam und Demokratie/Freiheit/Gleichheit grundlegend gegenseitig ausschließen. Hier könnte es auch allsbald krachen.

        Letztlich geht es in jedem Krieg irgendwo um die Ressourcen. Die Frage wird eher sein, ob sich das Großkapital vorher in Sicherheit bringen kann oder ob dort Köpfe rollen. Ich meine das nicht metaphorisch … die französische Revolution hatte auch ihre guten Seiten …!

    • Die Welt geht schon seit ~5000 Jahren unter, und jede Generation wird irgendwie als verloren betitelt, trotzdem sind wir noch hier.

      Trotz Untergangs Roms, trotz der Mongolen, trotz der Türken, trotz Wirtschaftskrisen, Weltkriegen, Atomwaffen und Vorabendprogramm von RTL.

      Die EU mag vlt. eventuell versagen und den Weg des Völkerbundes gehen, die USA sich mit ihrem Imperialismus endgültig das Genick brechen, aber das Ende der Westlichen Welt wird es nicht sein. Höchstens das Ende der Bequemlichkeit und Retortengesellschaft, zumindest für ne Weile.

      • Von den letzten 5000 Jahren hatte die Menschheit aber nur die letzten 50 Jahre das Potential, sich komplett zu vernichten. Und seit dem zweiten Weltkrieg hat kein Bedarf an einem globalen Finanzreset bestanden. Kriege haben immer so einen Reset bedeutet; hinterher war genug kaputt, um via Wiederaufbau die Wirtschaft anzukurbeln! Aber die Möglichkeit zur totalen Vernichtung besteht eben menschheitsgeschichtlich nun zum ersten Mal.

    • Der Abschied Großbritanniens wird keinem wehtun, nur die Schotten werden wir vermissen. Schon jetzt ist GB quasi das Bayern der EU, schön brav am Rosenpicken und bloß nicht allzu tief in die EU eindringen. Wäre GB ein „richtiges“ EU-Mitglied würde Cameron definitiv in den letzten Tagen neben Hollande und Merkel sitzen, aber so wie die Dinge liegen ist es denen schlicht egal. Freu mich allerdings auf ihr Gesicht, wenn sie feststellen das sie ohne EU völlig am Arsch sind.

      Was wäre eigentlich, wenn man die EU mal ernst nehmen würde? Nicht als wischiwaschi-Verband, sondern als starke Föderation europäischer Nationen? Einheitliche Währung, einheitliche Verwaltung, ein richtiges EU-Parlament usw. usf., dazu Emanzipation von den USA und Russland (zB eine eigene Ratingagentur!). Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass Europa ein riesiges Potenzial hat, dieses aber nicht ausreichend nutzt und das ist viel zu oft die Schuld diverser Eigenbrödler, die lieber ihren stolzen souveränen Staat haben wollen. Schade nur, dass der stolze Staat völlig einsam und verlassen darsteht, so ohne europäische Gemeinschaft.

      • „Einheitliche Währung, einheitliche Verwaltung, ein richtiges EU-Parlament usw. usf.“
        das ist doch das ziel der EU, ein europa-land. allerdings geht das nicht so einfach und schnell, vor allem wegen ländern wie GB. und auch sonst gibt es ja viele kritiker.

      • Selbstverständlich wären die vereinigten Staaten von Europa prinzipiell eine Möglichkeit. Das ist ja auch das erklärte Ziel der Brüsseler Politik, via Finanzkrise zum europäischen Großreich, per aspera ad astra.

        Nur scheitert dies eben an der Realität. Die europäischen Völker – nicht: ihre Politiker – sind lange nicht bereit zur Vereinigung. Die überwiegende Mehrheit der Leute würde auf die Frage ihrer Nationalität mit ihrem jeweiligen Land antworten, eben nicht „ich bin Europäer“. An diesem (eigentlich selbstverständlichen) Patriotismus wird das europäische Reich scheitern.

        Übrigens sind die USA da kein gutes Vorbild. Zum einen vermischte die Kolonialisierung die europäischen Auswanderer von vorneherein, zum anderen brauchte es erst einen Bürgerkrieg, um aus den Resten den Staatenbund aufzubauen.

        Die Frage, ob ein vereinigtes Europa eine gute Sache wäre, stellt sich in der Realität nicht. Es sei denn natürlich, die Vereinigung fände unter Zwang statt. Adolf hätte es beinahe geschafft. Auch die Römer hätten es beinahe geschafft. Aber militärische Eroberung halte ich jetzt nicht unbedingt für den menschenfreundlichsten Weg!

        • Natürlich ist meine Idee in der Realität nur schwer, vielleicht sogar gar nicht umsetzbar. Und schon gar nicht ist es mal eben im vorbeigehen umsetzbar.
          Du hast mich übrigens falsch verstanden: Es geht nicht um die Schaffung der „Vereinigten Staaten von Europa“ (vorbild USA) oder einem großeuropäischen Reich (Vorbild Russland), sondern um eine Art Zwischending. Jedes Land behält weiterhin nahezu seine volle Souveränität, man gibt allerdings sein recht für außereuropäische Politik auf und vielleicht noch teilweise die Verfügung über die eigenen Truppen (die „neue EU“ unterhält eine eigene Armee, jedes Land muss gemessen an den Werten x, y und z Truppen bereitstellen, ausbilden und unterhalten).
          Die Vorteile daran wären: Man ist nicht mehr nur geostrategischer Puffer zwischen den USA und Russland, sondern fungiert als ernstzunehmende Konkurrenz für beide. Das Mittelmeer stünde zu großen Teilen unter Kontrolle der EU, man hätte in Schottland und Skandinavien große Rohstoffvorkommen (Öl und Erz), die Hochindustrie Westeuropas stünde zur Verfügung und durch Großbritannien und Frankreich besäße man ein eigenes nukleares Arsenal, zudem könnte man sich (bei einheitlicher Politik) sehr viel effizienter und schneller wirtschaftlich ausgleichen.

          Btw zu deinem letzten Absatz: Das großeuropäische Reich war bereits einmal fast verwirklicht. Karl der Große hatte weite Teile Europas unter seiner Kontrolle, was uns den schönen Traum zerstört hat war das dämliche fränkische Erbrecht, bei dem alle Kinder irgendwie beteiligt sein müssen. Wäre die Kaiserwürde in direkter Linie vererbt worden, wäre die Chance gar nicht so schlecht das Europa als ganzes vereint geblieben wäre (wie sich das geschichtlich weitergesponnen hätte weiß natürlich niemand).

  12. Der Hintergrund ist folgender:
    Deutschland hat seit ca. 15 Jahren immer Exportüberschüsse erzielt. Das bedeutet wir haben mehr exportiert als importiert. Das Problem dabei ist, dass andere Länder dabei Defizite(Schulden) machen, weil sie ja mehr importieren als exportieren. Dieser Sachverhalt ist sogar rechtlich im EU-Recht geregelt, so müssen die Länder eigentlich auf eine ausgeglichene Außenhandelsbilanz achten. Deutschland hat das wie gesagt in den letzten 15 Jahren nicht getan, indem durch u.a. Agenda 2010 die Löhne und damit die Nachfrage nach Importgütern gesenkt wurden. Langfristig ist es natürlich auch nicht für Deutschland gut, denn durch die Schulden der anderen Ländern könnte es zu einem Nachfragerückgang nach deutschen Produkten kommen (ist schon passiert), wodurch wiederum unsere Wirtschaft erheblich geschwächt wird. Unsere Wirtschaft ist Exportabhängig.

    • und weshalb exportiert ein land mehr als es importiert? das passiert doch automatisch, wenn man überdurchschnittlich wettbewerbsfähig ist.

      anstatt die anderen länder versuchen sich was bei unserer ach so geilen, unfairen politik abzuschauen zeigen sie lieber mit dem finger auf uns und wollen dass wir uns zurückhalten?

      glauben die anderen länder ernsthaft, dass die eurozone als ganzes besser dastünde, wenn wir uns zurückhielten, damit die schwachen länder der EU bessere chancen haben? blöd nur, dass die welt nicht nur aus europa besteht und sie dann von anderen ländern wie china, russland, indien oder den USA „ausgesaugt“ werden würden. die können dann aber nicht so leicht als buhmann dahingestellt werden, da diese keine engen partner sind wie wir.

      schon allein überhaupt nur darüber nachzudenken, dass jemand anderes als griechenland selbst für seine krise verantwortlich sein könnte, halte ich für total hohl, wo doch offensichtlich scheint, dass die politik dort sehr sehr viel falsch gemacht hat.
      und man darf auch nicht vergessen, dass es 2008 eine globale finanzkrise gab. die hat viele der derzeitigen finanzkrisen ins rollen gebracht und auch deutschland hatte damit zu kämpfen.

      wenn man nicht wettbewerbsfähig ist ist man nicht wettbewerbsfähig und muss an sich selbst arbeiten und nicht ständig andere beschuldigen.

      • Die Annahme das Deutschland mehr exportiert als andere weil es bessere Produkte liefert liegt im ersten Moment natürlich nahe. Aber geh mal in einen von diesen „Ein Euro Läden“ und sieh dir die Unterseite der Produkte dort an, was steht da? Meistens Made in China(ok inzwischen auch oft andere Länder aber mehrheitlich Ostasiatische) denkst du wir und der Rest der Welt so viel von diesen Waren importieren weil sie Qualitativ hochwertig sind oder weil sie billig sind? Etwas ähnliches macht Deutschland nur ähnlich. Durch das angesprochene Lohndumping kann man waren natürlich billiger verkaufen.

        Und unsere Beschäftigungszahlen sind auch frisiert. In vielen Statistiken(vor allem von der Bundesagentur für Arbeit) gelten Leute in Maßnahmen oder die nur einen Minijob haben(also maximal 450€ im Monat) bereits als nicht Arbeitslos, die meisten stellen sich darunter dann aber Leute mit einem Gehalt vor von dem man gut Leben kann.

        • von qualität habe ich doch überhaupt nicht gesprochen.
          ja, wir erhalten anscheind verhältnismäß geringe löhne („lohndumping“) – oder die anderen länder der EU eben verhältnismäßig hohe.

          • Stimmt da habe ich mich falsch ausgedrückt, aber neben der…Qualität gibt es einen weiteren Grund warum China so billig exportieren kann, das ganze dort Lohndumping zu nennen wäre wohl über die Maßen Euphimistisch.

  13. Zitat: „Darüber mögen sich die Deutschen freuen, doch dieser Wettbewerbsvorteil ist die eigentliche Ursache der Eurokrise.“

    Das können auch nur die Deutschen, sich über niedrige Löhne im eigenen Land freuen.^^

  14. was genau ist denn daran neu. ob man nun sagt griechenland (und co) haben über ihre verhältnisse gelebt oder man sagt zb deutschland hat unter seinen gelebt kommt im endeffekt aufs gleiche heraus.

    und was will er denn machen: arbeitgeber zwingen mehr lohn zu zahlen? und was genau haben die anderen davon? mehr lohn => mehr konsum => mehr einnahmen. das geld fließt also größtenteils wieder zu den deutschen unternehmen zurück; der grund, weshalb durch investitionen und geld die wirtschaft eines landes angekurbelt wird doch aber nicht die der nachbarländer?

    „die schuld, dass kevin sitzen bleibt ist max, weil er so gut ist und kevin deshalb wie ein absoluter vollhonk ausschaut und kaum mitarbeitet“?

  15. Tatsächlich etwas, dass wir bei uns im Wirtschaftsstudium schon vor Monaten erörtert haben. Interessant sowas mal von nem großen Wirtschaftswissenschaflter zu lesen.

  16. Das Problem ist mit Erhöhung der Löhne fallen auch viele Jobs weg die dann nicht mehr rentabel sind.

    Mein Nebenjob wurde auch abgeschafft weil die Firma sich den Mindestlohn nicht leisten konnte, ~20 Jobs weg und viele der Älteren die schon in Rente oder Frührente waren sind auf das Geld angewiesen, viel Spass das jetzt vom Arbeitsamt zu kriegen.

    Ich verdiene genauso gerne 5-10€ mehr am Tag wie jeder andere, nur wenn der höhere Verdienst heisst das ich Arbeitslos werde, und alles verliere, scheint mir das die Sache nicht wert zu sein.

    Populismus ist immer schön und billig, aber die wenigsten Leute stoppen für ne Minute um die Kehrseite zu betrachten oder die langfristigen Konsequenzen.

    • Das stimmt vielleicht bei kleinen bis mittelständischen Unternehmen, aber ich denke das muss man immer von Fall zu Fall anders bewerten. Beispiel: Ein Bekannter von mir hat eine Gärtnerei mit ca. 20 Mitarbeitern, davon bekommt der Betriebsleiter, also der „ranghöchste“ Angestellte ca. 4000 Euro/Monat, alle Angestellten zusammen bekommen ca. 55.000 Euro/Monat.
      Lohnerhöhung um 5% entspräche also ca. 2750 Euro/Monat mehr.
      Vergleicht man das dann aber mit anderen Kosten im Betrieb, sind die Löhne ein vergleichsweise geringer Kostenfaktor.
      Im Winter kann z.B. allein das Heizöl für die Gewächshäuser um die 200.000 Euro/Monat kosten. Dazu noch Bewässerung, Dünger, Maschinen (die man auch erst mal anschaffen muss) und man ist schnell bei 3 – 400.000 Euro/Monat.
      In der Relation scheint mir die 5% Lohnerhöhung nicht so gravierend.

      • 2750€ ist 1-2 Angestellten Gehälter, oder je nach Einnahmen 1-2 Werktage, für kleine Unternehmen durchaus die ganzen Wocheneinahmen in einer Filiale.

        Die Firma bei der ich ausgeholfen hab hatte circa 200 Angestellte + Aussendienst. Für 8,50€ die Stunde arbeitest du nichtmal 50 Stunden im Monat bei 450€ die du maximal verdienen darfst.

        Dafür rentiert sich das zeitlich für das Unternehmen einfach nicht, weil sie nen ganzen haufen mehr Leute anstellen müssten um so das Büro zu besetzen, und Vollzeit Angestellte sind in der Grössenordnung finanziell nicht tragbar.

        • Deshalb hab ich die 2750 Euro ja auch ins Verhältnis gesetzt :D.
          Man müsste vielleicht mal über eine Umverteilung der Gehälter nachdenken, sprich oben kürzen unten erhöhen. Ich weiß jetzt in deinem konkreten Fall natürlich nicht wieviel die Führungsebene verdient, aber in vielen Fällen könnten die von 10-20% weniger Gehalt auch problemlos leben und am unteren Ende könnten die Mitarbeiter dann vielleicht auch mal so bezahlt werden, dass sie nicht jeden Cent dreimal umdrehen müssen. Selbst mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro/Stunde ist man bei der normalen Stundenzahl im Monat gerade mal knapp über der Armutsgrenze.
          Ich habe nur die leise Ahnung, dass lieber erst mal unten weggekürzt wird, statt da wo es sich lohnt.

  17. Herr Flassbeck redet schon länger über die Problematik in Fernsehsendungen der Schweiz und Österreich. Die Löhne müssten mindestens 20% steigen damit andere Länder wie Frankreich die Möglichkeit bekommen Wettbewerbsfähig zu werden(Geschätzt sind 20%). Was würde eigentlich passieren, wenn wir die D-Mark zurück bekämen? Der selbe Effekt. Unsere Währung würde 20% über dem Euro liegen und Griechenland ungefähr 50% Abwerten. Unsere Politiker reden immer davon, dass unser Export komplett zusammenbrechen würde bei einer so starken Aufwertung? Das Problem hatte die Schweiz eine Weile auch und die haben daraufhin Abenteuerliche Aktionen unternommen. Trotzdem möchte ich kurz erklären, dass eine starke Währung ein Wohlstand der Volkswirtschaft bedeutet:
    Ein deutscher Porsche Cayenne ist nur zu 10% Herstellung in Deutschland. Der Rest besteht aus Vorimporten verschiedener Länder außerhalb des Euro, die wir mit einer Währung zu teuer einkaufen(20% unter Unserer Leistungfähigkeit). Natürlich werden unsere Exporte ein kleines Stück zurück gehen dennoch hat die starke Währung für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland NUR Vorteile. Importe wie Öl(Benzin) Apple Produkte etc werden günstiger, das bedeutet gleichzeitig, dass wir mehr Geld für andere Produkte übrig haben um mehr Kaufkraft zu generieren und gleichzeitig den Porsche Cayenne den wir eigentlich exportiert hätten, direkt in Deutschland zu verkaufen.

    Unsere nette Bundeskanzlerin und Herr Schäuble denken wohl, dass jedes Land mehr exportieren müsse als es importiere um globale Wettbewerbsfähigkeit zu haben.

    • In der Tat wird ja der „schwächere Euro“ als Vorteil bzw. eine starke D-Mark als Nachteil verkauft. Es ist aber tatsächlich, wie du schreibst: Unsere Exporte bestehen im Prinzip aus „veredelten Importen“. Deutschland hat abgesehen vom Know-how und vielleicht noch der dreckigen Steinkohle keine Ressourcen. Alles, woraus wir unsere Spitzenprodukte zusammenklöppeln, ist seinerseits importiert.

      Richtig, eine Rückkehr zur D-Mark würde deutsche Waren im Ausland verteuern. Aber im selben Maße würden Importe aus dem Ausland verbilligt. Effektiv verteuern würde sich also nur die „Veredelung“, also die Arbeit. Im Gegenzug hätte aber der Bürger 20% mehr Kaufkraft in der Tasche, insbesondere auf ausländische Produkte, z. B. Elektronik, z. B. Benzin. Das würde den „Wettbewerbsnachteil“ mehr als aufwiegen.

      Wenn es heißt, dass Deutschland vom Euro profitiert habe, dann stimmt das für die Politik und für die Exportindustrie. Aber die restlichen 79.900.000 Bürger müssen mit Niedriglöhnen leben. Ganz allgemein tendiert die Politik dazu, dass „Deutschland“ nur noch aus Industrie und Kapital besteht; die Bürger sind zahlendes Melkvieh.

      Die Deutsche Mark hat in den Jahren ihrer Existenz zigfach aufgewertet. Das war nie ein Wettbewerbsnachteil, sondern vielmehr ein Ansporn. Mit einer neuen deutschen Mark wäre es genau dasselbe.

  18. Naja als neutral kann man bei diesem Thema keine Meinung zählen. Irgendwie scheint es auch ein wenig zu einfach sein nun alles auf das deutsche Lohndumping zu schieben. Meiner Meinung nach waren es eher die Agenda 2010 und die flexible Arbeitsmarktpolitik die Deutschland Wettbewerbsvorteile verschafft hat und natürlich der Wechselkurs zum Dollar.
    Anderseits sag ich zu Lohnerhöhungen nicht nein, nur her mit der Kohle. Aber Grichenland wird das nicht helfen.

  19. hab erst letzte woche zu dem thema ne arbeit abgegeben in der uni. es stimmt zwar, dass das deutsche Lohnniveau hinterherhinkt, aber das ist nicht der hauptgrund für die krise.
    1. deutschlands exportnachfrage besteht zum großteil aus high-tech produkten (autos, maschinen etc; der „mittelstand“ halt). wenn bei solchen produkten die preise jetzt steigen wird das nur wenig verändern, zumal die lohnkosten nur ein kleiner teil des verkaufspreises darstellen. solche produkte haben die krisenländer einfach nicht, tourismus und n bißchen landwirtschaft halt nur. damit kann man kaum, egal wie die preise sind, wettbewerbsfähig sein, weil es kaum nachfrage gibt zu „hohen“ preisen. mit oliven und ziegenkäse kann man keinen exportüberschuss ewirtschaften, auch nicht wenn man wieder die drachme hat.
    2. deutschland hat unter seinen verhältnissen gelebt, stimmt. aber viel mehr haben die krisenländer ÜBER ihren verhältnissen gelebt und das billige geld anfang der 2000er nur so rausgeschleudert. soweit, dass die eigenen lohnkosten überproportional angestiegen sind und importe günstiger wurden als inländische. griechenland importiert tomaten z.b., weiß nich ob man das nich auch anders lösen kann in dem land.
    3. fragt man 14 ökonomen bekommt man 15 verschiedene antworten zu dem thema.
    ich sag immer nur wenn mich jemand fragt, dass wahrscheinlich viele politiker froh sind, dass es „nur“ griechenland ist. würde das ganze mit spanien oder italien passieren wär die situation wohl ein wenig anders…

  20. Ist natürlich angenehmer als zu sagen die anderen haben über ihre Verhältnisse gelebt. Bei diesen Lohnsteigerungen hätten wir auf einen Schlag sehr viel mehr Arbeitslosigkeit. Und das würde hier eben die „unqualifizierten“ Treffen. Unser Problem ist eher das wir eine viel zu schwache Währung für unsere Wirtschaftskraft haben. Dann hätte sich das Problem auch erledigt. Der Euro bildet nunmal den Mittelwert der Wirtschaftskraft und das ist nach oben wie nach unten eher schlecht.

    Und das ist mal ganz unabhängig geschrieben da mir persönlich eine Lohnsteigerung sehr entgegen käme da ich in der Automatisierungsbranche als Ingenieur tätig bin. Meiner Meinung nach wird das nur zum Jobabbau beitragen.
    Als Staatsangestellter ist das für dich, da du einen sehr sicheren Arbeitsplatz hast natürlich weniger ein Problem, allerdings sehe ich da schon eher Probleme.

    Griechenlands Problem ist meines Erachtens auch weniger ein Schuldenproblem (natürlich auch) aber vor allem ein Einnahmen / Ausgabenproblem.
    In Griechenland fehlt einfach eine funktionierende Steuerverwaltung, sowie ein Katasteramt sowie der politische Wille auch die Reichen zu besteuern.

    Dummerweise ist es für Politiker schlauer wenn sie 1. Mrd / Jahr einnehmen neue Schulden von 100 Mrd. aufzunehmen und das Geld für den Zinsdienst zu verwenden. Denn mit 100 Mrd. lassen sich sehr viel mehr „Wohltaten“ unters Volk bringen und Stimmen sichern als mit einer soliden Haushaltspolitik. Den Schlamassel muss man ja nicht selbst ausbaden sondern eine der folgenden Regierungen.

    Aber natürlich hat der Mann recht. Ohne einheitliche Fiskal- und Wirtschaftspolitik ist eine Währung natürlich zum Scheitern verurteilt. Auch wenn er das so nicht fordert sondern sagt das wir uns anpassen müssen ist es doch das was dahinter steht.

    • Der Euro ist auf dem Papier die stärkste Währung der Welt und sie war direkt seit Einführung.
      Sie hätte sogar den Dollar beim Rohstoffhandel abgelöst, gäbe es da nicht die imperialistische USA, welches gegen jedes Land, das nach dem Euro geschaut hat, Invasionskriege geführt hat (Irak, Lybien, Putsch in Venezuela.. alle wollten oder haben beim Ölverkauf auf Euro umgestellt)

  21. Nach der ganzen dauergriechenlandhetze der Bild wird bestimmt jetzt sein Haus niedergebrannt. die Nulpen gehen einfach nach der Flüchtlingsbelagerung weiter zu ihm. Dämlich genug ist die deutsche bevölkerung ja inzwischen. Zitat Volker Pispers: nein das sind nicht alles Nazis bei Pegida und co. die meisten sind einfach nur bescheuert.

    Eine solche Vernunftserklärung passt doch gar nicht mehr in die Gemüter der Deutschen 😉

    • die bild ist hetzerisch, ja. nur weiß das doch mittlerweile jeder. wer auf die meinung der bild was gibt ist tatsächlich „dumm“.

      was allerdings viel schlimmer ist sind staatsmänner und regierende partein, die super gerne zb gegen deutschland hetzen. was da in griechenland betrieben wurde und wird ist eine absolute katastrophe. der zurückgetretene finanzminister griechenlands, varoufakis, war ja wohl der größte troll, der sich je in die öffentlichkeit gewagt hat. was der da abgezogen hat hatte absolut nichts mehr mit politik zu tun. dazu noch die ganzen netten parolen und karikaturen deutscher politiker mit hakenkreuzen, SS-uniform usw von regierungsnahen, minister die die EU als terrororganisation bezeichnen USW

      vor allem in griechenland wurde sogar von ganz oben extrem hetze gegen deutschland betrieben, dagegen ist das von bild & co noch harmlos.

      • Schau dir die Reden von Gabriel an. Die Artikel im Spiegel, süddeutsche, Ard, zdf usw . Da sind die Griechen die faulen und an allem ist die linke Regierung Schuld! Echt krass,sie sind gerade im Amt und sind schuld an den fehlern von vor fünf Jahren. Ja die nazi Bilder sind nicht nett, allerdings gibt es durch die eu in Griechenland auch keine echte Demokratie mehr und den Menschen geht es richtig dreckig! Es Sterben Menschen weil sie kein Geld für Medizin haben, Läden gibt es nicht mehr weil keiner Geld zum einkaufen hat. Das Land wurde durch die eu und vor Weg Deutschland komplett zerstört und ihm wurde das letzte bisschen würde genommen. Bayrische Banken bekommen einen Milliarden schuldenschnitt im Eilverfahren, wieso die Griechen nicht?

        • dass es den griechen scheiße geht ist natürlich uncool und das will KEINER. doch weshalb soll die EU schuld daran sein? hat die EU griechenland zu irgendetwas gezwungen? oder sind die griechen, wie auch jetzt bei dem neuen hilfspaket, darauf eingegangen? die haben die entscheidungen doch wohl selbst getroffen. dass man als bittsteller aber immer schlechtere karten zum verhandeln hat und man kompromisse eingehen muss ist klar. doch die option, die hilfe nicht anzunehmen und das problem alleine zu lösen steht und stand jedem land der welt, und auch der EU, offen, wenn sie glauben es besser alleine zu können. dieses ständige beschuldigen anderer ist einfach nur hohl.

          und weshalb griechenland keinen schuldenschnitt bekommen soll kann ich dir natürlich auch nicht sagen. doch dürfte klar sein, dass ein einfacher schuldenschnitt und dann ein weitermachen wie bisher, was die derzeitige regierung ja anzustreben scheint, wird sie kein bisschen wettbewerbsfähiger machen. in erster linie braucht das land reformen und möglicherweise auch ein umdenken was das „arbeiten für den staat“ angeht.

          die jetzige regierung ist halt links, und genau wie unsere linken partein versprechen sie dem volk das blaue vom himmel und werden gewählt. die leute glauben ihnen den quatsch. doch wenn es dann hart auf hart kommt merken sie, dass das total realitätsfern war und ihre regierung aus clowns und trollen alles nur noch schlimmer gemacht hat.

          • @Sundancer
            Die Griechen wurden damals, wie jedes andere Land, gezwungen die Deutschen und Französischen Banken zu retten. Schließlich galt in der Bankenkrise Gewinne privatisieren und verluste sozialisieren. Die jetzige Krise ist keine Staatenkrise sondern eine Bankenkrise!
            Was verspricht denn Mutti ständig oder die SPD, diese beiden parteien machen doch nur noch Gesetze für die reichen und nicht für das gesamte Volk. Sehen sie sich doch das neue Erbschaftssteuergesetz an. Oder denken sie an die Agenda 2010, die Mittelschicht blutet damit die reichen noch mehr Geld bekommen.

        • ursache und wirkung?

          was meinst du passiert, wenn europa einfach mal so mir nichts dir nichts geld rauspulvert? es verliert an wert! denn in griechenland gibt es für das geld keinen gegenwert der auf der produktion heimischer waren basiert.

          für die milliarden euro muss ein gegenwert geschaffen werden, damit sie ihren „wert auch wert sind“ diesen wert bemisst du daran, dass du dir für ca. 1€ 3 Brötchen, für 10€ ne Kinokarte, für ein paar 100€ hightechprodukte wie PC, Tablet, Smartphone kaufen kannst (die von anderen entwickelt und gebaut werden – und die auch darauf hoffen, dass sie nachhaltig von ihrer Arbeit und dem erhaltenen geld etwas haben).

          derzeit ist es so, dass die griechen sich dinge leisten konnten, die mit der ihrer leistungsfähigkeit nicht harmonierten. würde man ihnen nun einfach geld in den rachen pulvern, dann gibt es 2 möglichkeiten für gesamteuropa: entweder, das geld wird für alle weniger wert; sprich der euro wird „weich“. so etwas nennt man dann inflation. auf einmal bekommst du für deine euros nichtmehr soviel. deine heißgeliebten waren kosten dann in gesamteuropa irgendwann 10, 20 oder 30% vielleicht irgendwann 100 oder 200% mehr.

          denn eine derart lockere geldpolitik hätte signalwirkung. alles schon dagewesen.

          die andere möglichkeit wäre, dass resteuropa höhere steuern zahlt oder sonstige harte reformen durchgesetzt werden um den euro „hart“ zu halten – reformen, die griechennland für sich ablehnt.

          wie steht es da mit der solidarität der griechen mit den resteuropäern?

          wenn es um geldpolitik geht genügen emotionale reflexe leider nicht. da muss man einen schritt weiter denken.

          • @Balnazza und mus
            Die lockere Geldpolitik wird aber doch für die Banken gefahren, sehen sie sich doch an wie niedrig die EZB die Zinsen geschraubt hat. Die banken leihen Geld für 0,05% und Verleihen das Geld dann an Griechenland für horrende Sätze weiter, so werden die Gesetze der EU übrigens umgangen 😉
            Von 100 Mrd kommen in Griechenland nicht einmal 10% an, der Rest bleibt bei Deutschen und Französischen Banken hängen.
            Wer macht da also bitte den Reihbach?

            Das Thema ist einfach zu vielschichtig und zu verstrickt um da komplett durch zu schauen 🙁

          • @guido….. doch, die krise in griechenland IST eine finanzkrise und nicht einfach nur bankenkrise, da GRIECHENLAND seine schulden und kredite nicht bezahlen kann.
            dass die banken dort probleme haben und genauso wie griechenland gestüzt werden(/wurden) ist richtig. du scheinst nur überhaupt keine ahnung zu haben was passieren würde, würden die banken dort keine hilfe erhalten. die gingen dann nämlich pleite, insolvent, und dann wäre u.a. auch das gesamte geld/ersparte der kunden und bürger WEG. also helfen wir den banken besser nicht mehr, ja?

            man kann die hilfe der EU so schlecht reden wie man will; auch die schlechteste hilfe ist hilfe und nichts negatives und nichts worüber man sich zu beschweren hat.
            die EU sollte daran sicher arbeiten, aber viel mehr sollten länder wie griechenland ersteinmal an sich selbst arbeiten bevor man wem anders den schwarzen peter zuschiebt.

        • „Bayrische Banken bekommen einen Milliarden schuldenschnitt im Eilverfahren, wieso die Griechen nicht?“
          Weil es verboten ist. Hab gerade den Namen nicht parat, aber es gibt eine EU-Vereinbarung, dass kein Land die Schulden eines anderen Landes übernehmen darf bzw. für dieses bezahlen darf. Genau das ist aber ein Schuldenschnitt.
          Außerdem ist ein Staat keine Bank. Wenn die bayerische LB pleite geht ist das Geld weg und der Laden dicht, wenn Griechenland pleite geht kann das Land immer noch aus dem Euro ausscheren und sich mit der Drachme erholen. Früher oder später kriegt man das Geld dann auch wieder rein (wenn auch nicht mehr zu vollem Wert, Inflation und so).

          • Steht in den Maastricher Verträgen, aber diese wurden schon so oft gebrochen – allein Griechenland hätte nichtmal in die EU gedurft, da die Konvergenzkriterien nicht erfüllt waren. Auch die mit unserm Außenhandelsüberschuss einhergehenden Kapitalströme Richtung Süden sind nicht legal, jedoch die Ursache für die aktuellen Krisen.
            Schuldenschnitt wäre also theoretisch nicht undenkbar, jedoch sinnlos, weil sowohl die Gläubiger das Vertrauen verlieren würden, als auch Spanien, Italien etc. auch Schulden erlassen haben möchten.
            Der letzte Ausweg ist womöglich, wie du sagst die Dracchme oder wie der Prof. sagt Lohnerhöhung, um das BIP anzukurbeln.
            Leider vertreten diese Meinungen nur zwei Parteien die aus diversen Gründen nicht wählbar sind (FDP, AFD).

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