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Folgender Leserbrief von Community-Mitglied Yannick erreichte mich vor einigen Tagen:

Mit Wahrscheinlichkeit haben auch bei dir schon mal die Zeugen Jehovas geklingelt. Dieser Kurzfilm zeigt die Perspektive von Pablo; einem kleinen Jungen der in der Sekte aufwächst. Laut einigen ehemaligen Zeugen spiegelt der Film sehr gut die Atmosphäre wieder, die Kinder bei diesen Klingel-Aktionen empfinden. Die Scham, wenn Klassenkameraden oder Freunde einem dabei begegnen und die Reaktionen derjenigen, die die Türe auch öffnen. Ich fand den Film sehr interessant und ehrlich gesagt ziemlich deprimierend. Aber sehr gut gemacht.

Ich weiß du greifst das Thema Religion nicht so gerne auf. Aber ich empfinde das der Film in mehrerlei Hinsicht zum nachdenken anregt. Die guten Absichten der Mutter sind unverkennbar. Auch wenn ich persönlich das Gefühl hab, dass sie fehlgeleitet sind. Die verschiedenen Reaktionen derer die die Türen öffnen. Sind die so gerechtfertigt? Was denkst du?

Ich denke vor allem, dass der Film extrem bewegend ist. Außerdem halte ich generell sehr wenig von Sekten – vor allem nichts von denen, die Kinder für ihre Zwecke einsetzen. Was denkt Ihr?


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6 KOMMENTARE

  1. Allen voran: Das ist ein Video, dessen bin ich mir bewusst, und dass es entsprechende Ungereimtheiten beherbergen könnte ist mir ebenfalls auch schon in den Sinn gekommen.

    Ich habe persönlich noch NIE mit den Zeugen Jehovas zu tun gehabt. Vielleicht habe ich ein paar mal rumstehen sehen, wenn sie ihre Zeitschriften an den Mann bringen wollten (der Leuchtturm?). Doch das was ich an diesem Beispiel sehe, würde mir als Kind eher Angst machen, dass ich mit solchen Leuten zusammen im „Paradies“ landen würde. Was habe ich dann da „oben“? Leute die nur nach Regeln leben und sonst nichts tun? Dann kann ich mir auch gleich eine Legion von Staubsaug-Robotern besorgen und ihnen beim „Staubvernichten“ zusehen, das hätte den selben Effekt.
    Dass es Kindern scheinbar nicht gestattet ist Geburtstage von anderen Kindern zu besuchen ist einer seits (aus meiner Sicht) nicht zwingend schlimm, anderer Seits aber ein fataler Fehler, da Kinder solche Außerschulischen Kontakte brauchen.

    Was mich persönlich gestört hat, ist der Punkt mit dem Atheisten. Wollten die Macher dieses Videos, den Durschnittsatheisten als gütig (Da er trotzdem Geld bezahlt hat) aber unfreundlich gegenüber Gottgläubigen darstellen? Vielleicht interpretiert jeder, der irgendwo sein Extrem (in diesem Video) als Beispiel gefunden hat, da soetwas hinein.
    Doch was mich dann wirklich gestört hat ist die Erklärung der Mutter gewesen:
    Atheisten sind verirrte Schafe die nicht an den Vater glauben. Anstatt dem Jungen zu erklären, dass diese Menschen einfach nicht an einen von vielen Göttern (oder einem) glauben, ist natürlich nicht drin, da man unbedingt unterbringen MUSS dass diese Person ja unrecht hat. Wenn das wirklich so abläuft bei den Zeugen… Erziehung auf Indoktirnations Niveau.

    Dass der Junge dabei ständig abgelenkt ist, vor Allem von so etwas wie einem Ballon, der auf Geburtstagen sich sehr schön machen würde, ist selbstverständlich nur normal, dennoch in diesem Fall wohl eher Folter als Beherrschung.

    Ich sehe genau das Selbe was von mir bei meiner (ex) Konfirmation verlangt wurde: Lerne Sprüche X und Y auswendig. Nur war ich da schon etwas älter und in Sachen Auswendiglernen von der Schule abgefuckt. Was ich allgemein sehe ist dass dem Jungen seine Kindheit genommen wird und erwartet wird, dass er sich zu 100% korrekt verhält.

    Schlussendlich bleibt nur zu sagen, dass die Menschen, in diesem Video, den Zeugen voreingenommen sind und meinen, dass wenn sie einen Kennen, sie alle kennen. Beide Seiten bekleckern sich hier nicht mit Ruhm.
    (z.B. die Christin? die den Zeugen Geldgier vorwirft und den Jungen als Instrument betrachtet, sich anschließend aber kein Stück um ihn sorgt – anschließend Muslime, Atheist, und der andere Zeuge… Ich glaube diese Beispiele sollten die häufigsten Kontakte widerspiegeln)

    Allgemein verabscheue ich die Instrumentalisierung und Indoktrinierung von Kindern, einerseits will eine Religion ihre Schützlinge nicht verlieren andererseits ist es ein seit Jahrhunderten missbrauchtes System um Kinder den Willen des Glaubens einzuflößen… Da mag jeder von halten was er mag.

    Ich bleibe trotz Allem unvoreingenommen von den Zeugen, habe ja noch nie wirklich mit welchen zu tun gehabt, dennoch finde ich dieses Bild der Indoktrination mal wieder schrecklich ._.

  2. Ich halte es da ganz mit Marx:
    „Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“

  3. Ich hatte bissher mit Zeugen immer nur Kontakt in form von zwei älteren Damen die mit mir über Gott und die Welt an meiner Türe diskutieren und mir immer zwei Heftchen dalassen. Eigendlich immer freundlich und nicht wirklich aufdringlich. Bin immer höflich zu denen und hab dann meist eine ganz interessante Unterhaltung. Ich hatte einfach noch keine negative Erfahrung mit Zeugen Jehovas. Wenn ich mir aber vorstelle das eine Mutter mit Ihrem Kind bei mir vor der Tür steht, statt der alten Damen, währen meine Gedanken ähnlich der Worte der etwas voluminösen Frau im Video. Ich finde es falsch Kinder so zu benutzen und sogar aus dem sozialen Umfeld zu ziehen wie es die Mutter im Film macht/versucht.

  4. Der Stief-Bruder meiner Ex war ein Zeuge. An sich ein sehr fröhlicher und netter Mensch, der einem nie seine Religion aufzwingen wollte. Ebenso seine Freundin. Geburtstage wurden nie als solches deklariert. Das waren immer nur normale Grillpartys. Das Thema Religion kam selten auf. An sich kann ich dieser wie auch anderen Religionen nichts abgewinnen. Es soll jeder an das glauben was er möchte, aber rekrutieren an der Haustür muss nicht sein.

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