Ich fand vor allem Obamas Auftritt und Statements waren offen und ehrlich. Unter anderem hier in den Comments wurden ja Obama immer wieder die Drohnen-Angriffe vorgeworfen – ab 1:11:58 Stunden geht er genau auf diese Frage ein: „Wie geht man als Präsident damit um, mit seinen Drohnen-Angriffen auch unschuldige Zivilisten getötet zu haben?“
Schaut mal rein, ist echt eine spannende Diskussion!
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„Offen und ehrlich“ LOL!
Ich empfehle „The Definitive Book of Body Language: How to read others’ attitudes by their gestures“, dann nochmal wiederholen, dass Politiker in der Öffentlichkeit „offen und ehrlich“ auftreten.
Dieses allgemeine Politikbashing ist irgendwie ein bisschen langweilig. Ich finde viele Politiker machen ihren Job auch sehr gut und es ist allgemeine Sprachregelung immer scheiße ist und die machen eh was sie wollen. Wir brauchen Politiker, und die die meinen es besser zu können machen es selten besser und übernehmen keine Verantwortung.
*allgemeine Sprachregelung dass Politik immer scheiße ist.
Vorbemerkung: ich habe mir nur die konkrete Antwort Obamas auf die Drohnenfrage angesehen, nicht mehr. (Sobald Murksel angefangen hat zu sabbeln, musste ich reflexartig abschalten!)
Spaß beiseite, ich finde, es wird die grundlegend falsche Frage gestellt. Vielmehr sollte man fragen, wie die permanente Bedrohung der gesamten Bevölkerung eines Teiles der Welt überhaupt zu rechtfertigen ist. Mal vereinfacht gesagt: Wer im mittleren Osten auf die Straße geht, der riskiert, Opfer eines Drohnenangriffs zu werden. Weil Drohnenraketen immer und überall einschlagen können.
Die Gefahr besteht immer, außer bei schlechtem Wetter. DAS hat Obama erreicht: im mittleren Osten freut man sich über einen wolkenverhangenen Himmel und hat Angst vor strahlendem Sonnenschein, weil Drohnen bei schlechtem Wetter nicht fliegen. Tolle Leistung.
Wenn sich ein Land im Kriegszustand befindet, dann weiß ich, dass ich mich besser in den Keller verdrücke, wenn Fliegeralarm gegeben wird oder wenn ein Leo in Sichtweite tuckert. Und ich weiß, wenn der Krieg gewonnen oder verloren ist, ist Ruhe. Die Drohnen führen aber dazu, dass diese Bedrohung 24/7 besteht, auf unabsehbare Zeit, denn Kriegsanfang und Kriegsende werden ja nicht mehr erklärt.
Dürfen wir uns wundern, wenn Moslems denselben Terror durch Selbstmordanschläge in unsere Länder tragen? Wo ist der Unterschied zwischen einem Drohnenangriff und einem Selbstmordattentat? Beides sieht man nicht kommen, beides kann überall und jederzeit geschehen, beides fordert zivile Opfer.
Dieser Kriegsnobelpreisträger soll sich mal eine Sekunde fragen, wie er über seinen Drohnenkrieg reden würde, wenn die Drohnen während seiner Amtszeit über Washington geflogen wären, und zwar mit einem Bin Laden-Getreuen am Steuerknüppel.
Obama hat keinen Drohnenkrieg geführt. Er hat mittels Drohnen hundertfachen Massenmord begangen. Und damit meine ich nicht nur die „Kollateralschäden“, sondern auch denjenigen, auf den er gezielt hat.
Immerhin: Ein Versprechen hat er als Präsident gehalten: Er hat keine neuen Gefangenen nach Guantanamo gebracht. Könnte natürlich daran liegen, dass Obama keine Gefangenen macht, sondern mittels Drohne Ankläger, Richter und Henker in einer Person ist.
ok, aber wie sollte ein US Staatschef nun vorgehen wenn er ein Terroristencamp z.b. in Pakistan gefunden hat?
Pakistan den Krieg erklären?
Davon ab ist diese „24/7 Bedrohung der gesamten Bevölkerung eines Teiles der Welt“ ja auch überhaupt nicht übertrieben formuliert.
Und du glaubst bei einem anderen US Präsidenten wäre das anders gelaufen?
Und zum Rest sag ich eh lieber nichts da ich von deinen anderen Beiträgen hier weiß das wir politisch und meinungstechnich soweit auseinander liegen, das wir uns eh nie einig werden würden.
Ich weiß nicht, ob ein anderer Präsident anders gehandelt hätte oder hätte handeln können. Aber gemessen daran, wie Obama als Heilsbringer gefeiert wurde und an der Verleihung des Friedensnobelpreises hat Obama zumindest außenpolitisch so ziemlich auf ganzer Linie versagt.
Wenn du – was den Rest angeht – den Drohnenkrieg für eine wunderbare Sache hälst, können wir gerne darüber diskutieren. Wie Balnazza richtig bemerkt hat, gibt es durchaus Themen, die sich ohne EU oder AfD abhandeln lassen.
Auch über den Zusammenhang zwischen Drohnenmorden und Sprengstoffgürteln können wir diskutieren. Ich sehe eben einen Zusammenhang darin, dass die mittelöstlichen Völker den Drohnen ohnmächtig gegenüberstehen. Und da sie sich militärisch nicht wehren können, greifen sie eben zu den Vergeltungsmitteln, mit denen sie den „Agressoren“ – in dem Fall dem ganzen Westen – vermeintlich am meisten schaden können. Anders gesagt: Würde der IS über dieselbe Drohnentechnologie verfügen, würden sie vermutlich härtere Ziele als Weihnachtsmärkte angreifen.
Auch wenn ich noch ein paar „abers“ einstreuen könnte, möchte ich lieber die Gelegenheit nutzen, dich zu loben (und ja, das klingt dumm). Kein Seitenhieb Richtung Islam, kein politisch aufgeladener Kommentar über Merkel, keine seltsame Querverbindung von Obama/Merkel zu dir „näherstehenden“ politischen Verbindungen.
Einfach sachlich auf den Punkt gebracht. Ja, der Drohnenkrieg ist völkerrechtswidrig. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, wie das legitimiert werden soll, obwohl es natürlich aus einer militärischen Perspektive toll ist (effizientes Töten von Gegnern bei minimalen Eigenrisiko). Ja, „wir“ dürfen uns nicht wundern, dass unsere Freunde im Osten diese Drohnenangriffe mit eigenen Drohnenangriffen beantworten, nur eben auf anderem technischen Stand. Und erst recht sollte man sich fragen, ob „die USA entscheiden nach eigenem Gutdünken, wie sie in ein Krisengebiet eingreifen, in dem sie eigentlich nix zu suchen haben“ wirklich eine Maxime ist, auf der wir unseren Weltfrieden aufbauen wollen.
Warum soll ich über den Islam herziehen? Ja, ich glaube, dass die Gewalt grundlegend im Islam angelegt ist, aber die Gewalt drückt sich ja nicht nur in Attentaten, sondern in der PKS aus. In diesem Thread ist das aber nicht das Thema, und keinesfalls soll irgendjemand Obamas Drohnenterror als Rechtfertigung für auch nur einen Sprengstoffanschlag betrachten. Erst recht nicht Manchester; ein Anschlag auf vornehmlich Kinder und Jugendliche ist noch widerlicher als ein Anschlag auf die erwachsene Zivilbevölkerung.
Es gibt aber einen Unterschied zwischen einer Rechtfertigung und einer Erklärung. Und die These, dass der Drohnenterror den islamischen Bombenterror zusätzlich motiviert, liegt sehr nahe.
Was wiederum nicht heißen soll, dass ich alle Probleme für gelöst hielte, wenn die USA ihre Drohnen zurückpfeifen würden.