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Folgender Leserbrief eines weiblichen Community-Mitglieds erreichte mich gestern Abend als Reaktion auf meinen Leuchtturm zum Thema „Sind wir Männer wirklich Schweine“:

„Hi Steve, ich möchte mich gerne als Frau zu deinem Leuchtturm Männer sind Schweine äußern. Aber eben „anonym“ und dir dennoch einfach meine Meinung schreiben.

Ich bin 32 Jahre alt, war bereits einmal verheiratet. Bin es nun wieder. Diesmal glücklich.

Ich war 5 Jahre mit meinen Ex Mann zusammen. Es verhielt sich von Anfang an so, wie du es beschrieben hast. Man ist frisch verliebt, vögelt am liebsten jeden Tag und so oft es geht. Dann kehrt der Alltag ein. Aber bei uns war es andersrum. Ihm war Sex nicht wichtig. Zumindest zeigte er es mir nicht. Gefiel ich ihm nicht mehr? Er konnte es mir nie sagen. Ich bin eine lustvolle Frau, und benutze meine Hormone nicht als Ausrede. Wenn ich den richtigen Partner habe, und ich ihn attraktiv finde, sollten mir diese kleinen Scheisserchen nicht im Weg stehen. Fehlende Sexualität frustriert mich. Und wie du schreibst, selber machen, wer mag das schon auf Dauer immer und ständig.? Ich stellte meinen Mann immer wieder zur Rede. Es änderte sich nichts. Und nein, ich bin niemals fremdgegangen. Und stolz drauf. Nichts desto trotz trennte ich mich, trotz Kind, um mein Glück zu finden, auch nach versuchter Paar Therapie. Lange Rede kurzer Sinn, ich lernte daraufhin meinen jetzigen Mann kennen. Und es stimmte von Anfang an alles. Und gerade im Bett. Weil es uns beiden wichtig ist. Weil wir uns darum kümmern, daß es eben nicht einschläft. Weil wir offen darüber reden. Wir nehmen uns JEDEN Abend Zeit für uns. Mal mehr, mal weniger. Wir sind ein super Team, und mittlerweile mehrere Jahre glücklich zusammen. Man muss an sich arbeiten. Auch wenn einer mal müde ist, wird entweder Rücksicht genommen oder, so blöd es klingen mag, man rafft sich dann doch mal auf, um festzustellen, daß es dann doch ganz schön war, miteinander zu schlafen.
Ich finde, wir Frauen ruhen uns zu sehr auf dem Thema Hormone aus. Der Appetit kommt auch beim Essen.

Ich verstehe die Männer, die frustriert daheim sitzen, Frauchen lässt keinen ran weil Hormone, und dann lockt vielleicht doch mal eine Versuchung. Was nicht heisst, daß ich das gut finde. Aber wir brauchen uns nicht wundern, wenn es mal so weit kommt. Wir Frauen tragen ein gutes Stück zu bei, wenn wir die Männer immer oder oft abblocken. Eine gesunde Beziehung besteht aus Loyalität, Freundschaft, gesunder Sexualität, Offenheit, das Gespräch zu suchen und miteinander zu reden, und dem Partner auch mal gutes zu tun. Und sei es ein Blow Job nach nem anstrengenden Tag. ?

Und würde dieses Thema bei mir nicht passen, ja, ich würde mich trennen, statt fremdzugehen. Oder unglücklich sein und frustriert eine Josefs-Ehe führen. Nie wieder.

… Und noch ein kleiner Nachtrag.

Weil oft mitbekommen, zuletzt bei meinem jetzigen Mann, der übrigens 13 Jahre mit seiner Exfrau zusammen war, und ihr trotz fehlender Sexualität stets treu war (Hormone , sie hatte kaum Lust, und wenn dann musste die Windrichtung und die ausgelegten Rosenblätter stimmen, O Ton mein Mann)

Und dann kommt da noch dieses oft seltsame Verhältnis vieler Frauen zu Sexspielzeug dazu. Denn während der eigene Dildo im Nachtkästchen selten ein Problem darstellt, (Mann abblocken aber gerne selbst Hand anlegen) wird die beim putzen zufällig gefundene Gummivagina durchaus als fremdgehen gewertet. Auch das sollte sich die Damen Welt mal ein wenig durch den Kopf gehen lassen. Wir lassen die Männer nicht ran, aber wenn er sich den „Stau“ so angenehm wie möglich machen will, dann bitte so unangenehm wie möglich. Wir Frauen dürfen Vibratoren und Dildos in Hülle und Fülle, Farben und Formen besitzen, aber wehe der Mann hat nen Masturbator, der sich vielleicht besser anfühlt, als ne Schwielige Arbeitshand.

Mein Mann hat sich damals übrigens fürs stetige Masturbieren entschieden, statt seiner damaligen Frau fremdzugehen oder sich zu trennen, was sie letztendlich aber tat. Letztlich kann man einen Mann auch mit solch einem Verhalten in die Arme einer anderen treiben.

Möglicherweise werden mir jetzt einige Damen vorwerfen, Partei zu ergreifen, doch wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist, wird man erkennen dass immer zwei dazu gehören. Und nichts einfach ohne Grund passiert. Es sei denn, man ist tatsächlich an einen Arsch geraten, für den fremd gehen sein liebstes Hobby ist. Aber in allen anderen Fällen müssen auch wir Frauen uns an die eigene Nase fassen, bevor wir mit dem nackten Finger auf die „bösen“ Männer zeigen.“

Toller und mega-interessanter Leserbrief, der einen mal wieder zur der Einsicht bringt, dass eben doch nicht alle Frauen (Menschen) gleich sind 😉


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12 KOMMENTARE

  1. Bestimmt auch interessant wieviele Frauen tatsächlich Hormonprobleme haben die dauerhaft die Pille nehmen…..da kann auf Dauer nur Sexunlust entstehen, gibt etliche Studien darüber.
    Viele Frauen wissen das nicht oder nur wenig ausreichend wie sehr die Pille die Geilheit der Frauen blockiert und „stumm legt“
    Auch bei sofortiges weglassen, müssen sich die Hormone erstmal wieder aktivieren, das könnte 1-2-3 Monate dauern, aber dann wird Frau plötzlich merken wie sehr sie Sex will

    Ich bin mir sicher das ein sehr grosser Prozentsatz die dauerhaft sowas nehmen, kaum noch Lust verspüren und dies für viele unbewusst ein Problem im Sexualleben darstellt…

    Also weg mit dem Dreck, es gibt bessere Verhüterlis und ihr werdet wieder geil nach Sex mit der Zeit liebe Frauen 🙂

  2. Ich persönliche halte gar nix von diesem Leserbrief. Er ist ganz interessant, spiegelt aber Akzente wieder die mir schlichtweg in Bezug auf Beziehungen und Ehe zuwider sind. Nun ist es ja thematisch so dass es durchaus primär um Sexualität zwischen Mann und Frau geht und deren Umgang und Leben damit. In diesem Sinne rückt sich die Dame in meinen selbst in ein Licht dass mir stark missfällt. Denn es drängt sich auf, dass der Anteil an ihrem Glück in einer Beziehung sehr stark von Sex geprägt ist. Dementsprechend will ich sagen, dass man sich für eine Beziehung sowieso in diesem Sinne jemand weitestgehend gleichgesinnten suchen sollte. Denn wenn Wünsche und Erwartungen zu stark unerfüllt bleiben ist das immer schlecht. Das hat an und für sich erstmal nicht nur etwas mit ihrer Sexualität zu tun. Ich habe solche Menschen auch kennenlernen dürfen. Und ich habe es dabei oft gesehen das ganze Familien zerfallen sind, nur weil nach Auffassung der Dame oder des Herren, zu wenig im Bett gelaufen ist. Ich finde das beiderseitig einfach nur scheiße. Für mich ist die Geilheit um es mal platt auszudrücken ein niederes Bedürfnis dass sich anderen Dingen unterordnet. Das heißt nicht dass in meiner Vorstellung in einer idealen Beziehung auf Sex verzichtet wird. Nein. Sex wird aber nicht gleichgesetzt mit Glück. Zu stark physisch geprägte Beziehungen sind auch nicht gesund. Und diesen Eindruck erweckt die Authorin bei mir. Das ist aber natürlich keine Feststellung, nur ein subjektiver Eindruck auf Grund der expressiven Art und Weise wie sie auch ihre Bedürfnisse und Beziehungserfahrung darstellt. Ich wünsche der Dame alles erdenklich gute, will aber damit rundherum sagen oder auch vielmehr fragen, ob sie denn ihren jetzigen Mann auch entsorgt wenn es im Bett nicht mehr so läuft wie sie sich das vorstellt. Sorry, so wirkt das Ganze auf mich. Mag sein dass der Eindruck täuscht. So what. No Offense.

    • Geilheit ist ein niederes Bedürfnis?
      Die Dame redet nicht von Geilheit, sondern fehlender Sexualität.
      Nehmen wir also mal alle volljährigen Kinder beiseite, die die eine Ausrede suchen um sich was anderes zu suchen.
      Sex hilft der Beziehung, fehlender Sex schädigt einer Beziehung.
      Das kann ich so komplett unterschreiben. Diverse Studien belegen das und finden die unterschiedlichsten Gründe.
      (Wenn wir rein biologisch argumentieren ist es letztlich Wertschätzung. Das mag flach sein, aber wenn ich eine Frau toll finde, dann krieg ich nicht automatisch einen Steifen, umgekehrt aber sehr wohl. Wenn ich steif werde, dann bestimmt nicht weil ich meine Frau unattraktiv finde)

      Problematisch ist jedoch die Frage: WARUM fehlt Sex?

      Da kommt dann wieder das Reden ins Spiel.
      Vorlieben, Bedingungen, Abläufe…
      Natürlich ordnet sich der Sex Begebenheiten unter, sei es Gesetze, oder Umgebung.
      Wenn er sich aber prinzipiell unterordnet, dann wird ihm kein Wert beigemessen.
      Das bedeutet aber zwangsläufig, dass die ganzen Automatismen, die beim Sex seelische Grundbedürfnisse befriedigen, anders herbeigeführt werden müssen.

      Wertschätzung, Bedeutung, Solidarität, Unverletzbarkeit der eigenen Grenzen, all das passiert nebenbei und all das sind Sachen auf die die Wenigsten in der Beziehung achten und teilweise sogar ausschließlich über Sex dem Gegenüber geben.

  3. Frauen sind genauso schlimm, wenn nicht schlimmer als Männer, wenn es tatsächlich zu einer festen Beziehung kommt.
    Um eine Beziehung über den Zeitpunkt des „frisch-verliebt-seins“ hinaus aktiv zu halten, ist es nötig, aktiv daran zu arbeiten sie in den eigenen Prioritäten an oberster Stelle zu halten. Dh: mindestens 1x in der Woche ein Date und mindestens 1x in der Woche 90-120 Minuten sich mit dem Partner über Lebensentwürfe, Finanzielles, etc. auszutauschen. darüber hinaus sind Vertrauen und Offenheit das A und O. Das was einem an seinem Partner gefällt sollte man loben und sofort ansprechen was einem überhaupt nicht gefällt. wer sich auf lange Sicht die Hintertür eines anderen Partners oder eines alternativen Lebensentwurfs offenhält, wird diese irgendwann auch nutzen. Nur so wird sich das Band, das mit Beginn einer Beziehung entsteht auch nach Jahren noch verstärken.
    Dass die Liebe in einer janglährigen Beziehung verschiedene Phasen durchläuft ist ja eigentlich bekannt (https://www.forschung-und-wissen.de/magazin/mensch-gesellschaft/die-5-phasen-der-liebe-in-einer-beziehung-13372118), die erste Phase der Verliebtheit verschwindet meist relativ schnell

  4. Ich kann mich da den beiden Vorrednern nur anschließen.
    Ich denke auch, dass manche Frauen meist genau so viel Lust haben wie die Männer oder eben Männer genug so viel Unlust wie Frauen.
    Es ist immer leicht alle über einen Kamm zu scheren und die Gesellschaft prägt eben dieses Bild.
    Vor allem das Bild, dass eine Frau die viel und auch gerne Sex hat direkt als Schlampe abgetan wird.

    Eine ähnliche Ungleichheit sehe ich da auch bei der Unlust.
    Da heißt es auch immer, die Frau die keine Lust hat. Meiner Erfahrung nach ist das oft auch mal umgekehrt, nur wird das halt nicht an die große Glocke gehangen.

    Wie schon gesagt wurde hilft letztendlich nur miteinander zu reden. Und einen Partner zu finden, der ein ähnliches Lustempfinden hat wie man selbst.

  5. Fremdfick ist scheiße, egal, wie Du es relativierst oder nicht.

    Ok, andere Menschen haben vielleicht einen „größeren Drang“ als ich, kein Problem.

    Aber: In einer Beziehung ist Vertrauen eben wichtig. Wenn ich an den Punkt kommen würde, an dem ich darüber nachdenke, Fremdzugehen, spätestens dann gibt es zwei Möglichkeiten.
    1.) Ich werde zum A****ch und vögel fremd, geht ja schnell und blubber dann „ich bin ja auch nur ein Mann“ (ekligster Satz ever)
    2.) Ich tu es nicht, setze mich mal irgendwo ganz in Ruhe hin, überlege, was das Problem ist, finde raus, warum ich diesen Gedanken (ernsthaft) hatte und rede dann mit dem Partner drüber.

    Klar, 2) erfordert mehr Aufwand, ist lästiger, ist schwerer… aber genau das, was man tun sollte. Sonst braucht man auch keine Beziehung.

    Oder sehe ich das echt zu „konservativ ewig-gestrig“? Ich kann niemanden glauben, der sagt „uiuiui ich hatte echt gar keine Kontrolle über mich, ich musste da einfach zuschlagen“. So viel Kontrolle hat man, wenn man will. Also: REDEN, wenn irgendwas anliegt! Kann sicher viele Probleme im Vorfeld ersticken…

  6. Im Grunde bestätigt dieser Leserbrief eine These die ich gestern Abend schon mit Freunden diskutiert habe: Der Schlüssel zu einer guten Beziehung ist Kommunikation! Wenn von beiden(!) Partnern mit offenen Karten gespielt wird, dann läuft es auch in der Beziehung.
    Desweiteren vertrete ich die Ansicht, dass Frauen genau soviel Lust auf Sex haben wie Männer. Nur wird bei Frauen durch die Gesellschaft diese Lust als unmoralisch abtrainiert. Während ein Mann da freie Bahn hat. Beispiel: Eine Frau, die sexuell sehr aktiv ist, bezeichnet man gerne als Schlampe. Ein Mann, der sexuell sehr aktiv ist, bezeichnet man als geilen Hengst. Man erkenne diese Ungleichbehandlung

  7. Moin, ich als Frau kann zumindest zum oberen Teil des Leserbriefs absolut zustimmen. In deinem Leuchtturm wirkte es so, als wären nur die Männer immer die armen „Opfer“, die auf Sex verzichten müssen. Häufig hast du damit auch Recht. Es gibt aber eben auch den anderen Fall, wie bei der Verfasserin des Leserbriefs – und bei mir.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bisher kein Mann (!), mit dem ich zusammen war (sei es in einer Beziehung oder nur einer Affäre), mir sexuell genügte. Damit meine ich nicht, dass die Qualität schlecht war, im Gegenteil, aber die Quantität stimmte für mich nie. Ich laß mal ein Zitat, dass meiner Erfahrung nach zutrifft: „Männer wollen genau solange eine Frau, die viel Sex will, bis sie eine Frau haben, die viel Sex will.“
    Die meisten Männer waren eher überfordert damit, fanden es anstrengend oder gar nervig, dass ich häufig Lust habe. Ob es da schlicht die falschen Männer waren oder ob es daran lag, dass man immer das will, was man gerade nicht hat, kann ich nicht sagen. Jedenfalls fand ich gut, dass du diesen Brief mit uns geteilt hast, damit Männer auch die andere Sichtweise kennenlernen. Das Problem gibt es nämlich auf beiden Seiten, wenn auch auf einer vermutlich etwas seltener..

    • HAHAHAHA das ich nicht lache 😀 ach ich habs schon getan :))
      Was? ein MANN
      ist überfordert wenn eine Frau jeden Tag oder öfters will 😀 hör auf zu albern ich nenne das Vergnügen auch wenn ich danach immer erschöpft bin aber das ist okay rein biologisch hab ich alles getan was zu tun ist.
      ENtweder bin ich zu introvertiert oder du hattest pech such dir einfach einen Notgeilen stecher mit herz und blühender fantasie die gibt es wirklich o.o
      dann erlebst du mal nen Stier 😀
      Aber die Tarnen sich :3

      • Ne, die Dame hat schon Recht. Ich war bisher mit Frauen weit unter und auch knapp über meinem eigenen … Drive zusammen. Eine Dame war bei knapp 120% von dem was ich wollte. Und das bedeutete eigentlich täglich, wenn möglich, und gerne auch 3-4 mal (-> 4-5 Stunden in Summe) an einem freien Tag. Damit lag sie schon gut auf meiner Linie, nur knapp drüber. Ich hab also daher zumindest eine gute Ahnung, wovon Denise hier spricht. Meine derzeitige Freundin tituliert mich übrigens als notgeilen 16jährigen, weil ich die 2-3 wenn wir uns pro Woche treffe auch gerne (wenn alles andere stimmt – mood/location…) Sex hätte. Das macht sie aber ziemlich lieb und sie gibt sich viel Mühe sich auf mich einzulassen, kommunikativ könnte es besser nicht laufen. Witzig aber, wie sich hier ein Blogeintrag direkt um gerade diesen Part der Sexualität dreht, während ich gerade eine ansonsten tolle Beziehung dahingehend evaluiere, wie wenig Sex ich akzeptabel finden würde 🙂

        Und für all die Internethelden: Ich masturbiere täglich, aber es ist nicht mit täglichem Sex zu vergleichen. Ich hab mir Mühe gegeben und mitgehalten, wobei ich in ein paar wenigen Momenten (3-4 mal in einer knapp 2 jährigen Beziehung) mit wundem Penis oder schlaffen Penis (wenn Müdigkeit und Mehrfachnutzung ihren Tribut zollten) wirklich einfach die weiße Fahne hissen musste. Doof, dass die nun Exfreundin dafür kein Verständnis hatte. Aber sie hatte auch für andere Sachen kein Verständnis, weshalb sie trotz allem tollen Sex nun ne Ex ist.

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