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Es gehe längst nicht mehr nur um Kanzlerin Angela Merkel und ihre Politik, so meinte AfD-Chef Alexander Gauland am Wochenende auf dem Parteitag der „Alternative für Deutschland“: „Hier muss ein ganzer Apparat, ein ganzes System, eine ganze Mentalität weg.“ Was das bedeutet, sollen offenbar zeitnah die Schulen zu spüren bekommen: Eine Stiftung wird als parteinah anerkannt (was ihr erkleckliche Steuermittel einbringt), um schnellstmöglich Lehrerinnen und Lehrern ein “neues Bewusstsein” zu vermitteln – wer sich dagegen zur Wehr setzt, der Eindruck drängt sich nach systematischen Einschüchterungsversuchen in den vergangenen Wochen auf, muss mit massivem Druck rechnen.

Also mal vorweg: Meiner Ansicht nach steht es keinem (Politik)Lehrer zu, für irgendeine Partei im Rahmen seines Unterrichts zu „werben“ bzw. im Umkehrschluss sie massiv zu kritisieren oder vor den Schüler schlecht zu machen. Unterricht und Schule muss in dieser Hinsicht meiner Ansicht nach neutral sein. Allerdings leben wir in einer Demokratie, und ich habe ein Recht auf meine Meinung – das sind für mich zwei Paar Schuhe. D.h. ich darf im Unterricht keinem Schüler meinen Willen oder meine politische Sicht aufdrängen. Ich darf aber sehr wohl, wenn ich danach gefragt werde, meine Meinung sagen. Und diese werde ich mir sicher auch nicht von der AfD oder irgendwelchen Stiftungen verbieten lassen.

Wie seht Ihr die Sache?

Quelle: News4Teachers.de

Danke an Johannes für den Link!


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34 KOMMENTARE

  1. Mal wieder ein Beispiel wie ein Satz genommen wird, um etwas vollkommen anderes zu vermitteln. Wenn die 68ger einen Marsch durch die Institutionen veranstalten dürften, wieso dürfen die Rechten es dann nicht auch? es ist absolut nicht die Rede davon den Lehrer eine Waffe für die Nase zu halten und zu sagen du wählst jetzt AFD oder denkst AFD
    Nein es geht einfach darum das die Rechten genau wie die Linken Ihre Ideologie eben in die Institutionen einbringen wollen, und das eben auch mit den Stiftungen. Es ist eher so dass die AFD nicht mal eine Stiftung wollte, die anderen Parteien wollen diese Partei-nahen-Stiftungen aber auch nicht abschaffen (Was ja okay ist) aber nun hat die AFD eben auch bald eine, weil ohne dass gehen Millionen an Gelder flöten. Mal wieder richtig schönes Beispiel wie alles verdreht wird, und dass was die Linken seit 68 machen ist okay, die Rechten aber tun nun das gleiche und sind Staatsverbrecher, sorry aber so verbreitet man eben Ideologien -> das bedeutet nicht das Lehrer gezwungen werden.

    Aber liebe Steve folgendes noch “Allerdings leben wir in einer Demokratie, und ich habe ein Recht auf meine Meinung – das sind für mich zwei Paar Schuhe. D.h. ich darf im Unterricht keinem Schüler meinen Willen oder meine politische Sicht aufdrängen. Ich darf aber sehr wohl, wenn ich danach gefragt werde, meine Meinung sagen.“

    Wieso wurde dann der “Volkslehrer“ vom Land Berlin gekündigt? er hat nie über seine rechten Ansichten gesprochen, höchstens mal am Rande als er von Kindern nach seiner Meinung gefragt wurde, und das sogar von ausländischen. Alle an der Schule die Kinder finden Ihn total neutral, trotzdem sei er angeblich ein Nazi, der das an die Kinder weitergeben hat, und wurde halt gekündigt
    Also wenn der Lehrer das darf und jede Einstellung haben darf, wieso ist es dann so das wenn man ne linke Einstellung hat direkt Chef-Bonzen-Lehrer wird, die Rechten werden aber nachweislich gekündigt? trotz gleichen Verhalten und lieber Steve sag bitte jetzt nicht du hättest keine Linken ansichten, genau das wurde dir eben an der Uni beigebracht, und das ist eben auch mit Marsch der Instutionen gemeint, aber hey die Rechten dürfen das ja nicht, nur die Linken!

  2. Ich als angehender Chemielehrer werde es mir nicht nehmen lassen, die höchst unwissenschaftlichen Aussagen von Politikerpfeifen zu zerlegen. Das wird nicht auf die AFD beschränkt sein, aber da dort die höchste vollidiotenquote ist, wird die mit sicherheit Daueropfer^^

  3. Es kann wirklich schlimm enden, wenn man von seinen Lehrern ständig mit ihrer Agenda vollgesüfft wird. Meine Mathelehrerin war als SED-Mitglied „gewähltes“ Mitglied der Volkskammer der DDR. Selbst einige Jahre nach dem Ende der DDR hat die mich in Mathe nicht mit der Herrlichkeit des gelebten Sozialismus in Ruhe gelassen. Ein anderer Lehrer sprach Gysi von seiner Schuld frei, „da er ja vom System gezwungen“ wurde.
    Das ständige Ankämpfen gegen diese Demokratiefeinde hat ordentlich Kraft gelassen. Die Mathelehrerin hat mich gemobt, indem sie mir Fehlstunden eingetragen hat. Sämtliche Mathearbeiten habe ich aus Gründen vom Direktor nachkontrollieren lassen.
    Als Lehrer muss man einfach mal den Mund halten und sich unpolitisch geben. Es hat schon seinen Grund, weshalb ich die politische Meinung meines Politiklehrers nie erfahren habe. Der Mann war in der Hinsicht einfach super.

  4. In meiner ganzen schulischen Laufbahn wurde von meinen Lehreren versucht mich politisch zu beeinflussen und auch noch zu instrumentalisieren. Klar gibt es hier wie überall die ausnahmen, die wohl politischer aktiver sind als andere und das nach außen auch leben.
    Andererseits, ist Steve zB ein Lehrer, der seinen Schülern versucht die digitalen Medien näher bzw. den Umgang damit, näher zu bringen. Das ist halt eine seiner Herzensangelegenheiten. So hat jeder sein „Steckenpferd“.

    Lag/liegt wohl auch noch daran, dass man damals als Lehrer einer Partei angehören musste um die guten Stellen zu bekommen.
    Gab es mal wieder einen Zwist der Lehrergewerkschaft und dem Staat, wurden wir 2 Wochen lang darauf „versteckt“ eingeschworen am Tag X für unsere Lehrer zu streiken.

    Aber andererseits… unsere Interessen begleiten uns tag täglich, wir legen Aussagen aufgrund unserer Erfahrung und eigenen Meinung unterschiedlich aus. Dafür müsste ein Lehrer eine seelenlose Maschine sein und nur nackte Fakten/Zahlen präsentieren – das kann keiner – außer unterrichtet Mathe :).

  5. zu meiner Zeit hies es immer die Lehrer auf dem Gymnasium wären das Rückgrat der FDP, wie kommen die auf sozialistisch?

  6. Ist halt schwer als Lehrer neutral zu bleiben, wenn die Aussagen einiger Politiker ganz klar den Fakten widersprechen. Ich gebe sicherlich keine Wahlempfehlung, aber wenn z.B. Frau von Storch regelmäßig den anthropogenen Klimawandel leugnet kann ich als Chemielehrer eigentlich nichts anderes tun als klarzustellen wie die Fakten sind.
    Dazu kommt, dass ich als Lehrer ziemlich viel mit Geflüchteten arbeite, besonders im Bereich DAZ/DAF, für den ich mittlerweile eine Sonderqualifikation habe. Wie soll man denn als Lehrperson reagieren wenn Pareitvorsitzende von Kopftuchmädchen und Mässermännern oder von Asyltouristen reden? Ich sehe es als Lehrer als meine Pflicht an mich hinter meine Schüler zu stellen und ihnen gute Bildung zu gewährleisten und dazu gehört nunmal auch der Kampf gegen die politischen Kräfte, unabhängig von Parteienzugehörigkeit, die die Ausbildung und Zukunft meiner Schüler gefährden.

    • Die Frage ist:
      Vermittelst du auch, dass dein Wissen in einigen Jahren sich als Irrtum herausstellen kann?…
      …So, wie es in der Wissenschaft nunmal passiert?

      Ich finde, dass eine ehröich Darstellung wesentlich mehr bringt als das Kritisieren von Politikern. Allein die Aussage: “Stand unseres heutigen Wissens ist, dass…….! Und wenn Politiker X das anders meint, darf er das. Es ist dann aber seine Meinung und die einzelner Expeten und nicht die Meinung der Mehrheit an Experten. Nicht mehr, nicht weniger.“

  7. Die Lehrer könnten doch ihre Meinung haben, dennoch sehe ich das auch so das die Schüler neutral Unterricht werden sollen/müssen.
    Ich selbst hatte damals in den letzten Jahren nen Grünen als Lehrer,
    der hat uns seine politische Gesinnung auch oft genug versucht auf die Nase zu drücken.
    Gut ist nun auch schon 20 Jahre her mit der Schule aber dennoch diese Fälle gab es und sowas wirds auch heute noch geben. Und das ist schlichtweg falsch man möchte ja auch nicht das nen Lehrer der politisch der AFD zugewandt ist den Kindern seinen politischen Weg versucht einzutrichtern

  8. Ich verfahre da auch nicht anders. Meine eigene politische Meinung beeinflusst in keinster Weise die von mir unterrichteten Fächer. Werde ich nach meiner Meinung gefragt, kriegen die Schüler auch eine ehrliche, sachliche und begründete Meinung. Ich hatte, habe und werde hoffentlich immer ein offenes Ohr für andere Meinungen haben. Angeregte und gut geführte Diskussionen lasse ich gerne im Unterricht zu, so lange sie dienlich sind und mit genügend Respekt an den Tag getragen werden. Jeder meiner Schüler kennt meine Liebe für Logik und gut präsentierte Argumente.

  9. Eine meiner Lehrerinnen damals war die Kreisvorsitzende der Grünen…hab ich im zweiten Jahr mit ihr erfahren, weil es hieß, dass sie wegen irgendeiner wichtigen Sitzung eine Stunde ausfallen bzw. vertreten lassen muss.
    Aber ja, Herr Gauland, ein Mann älter als die meisten Gesamtschulen im Land, weiß sicher ganz genau, was im Unterricht so abgeht.

    • Herr Gauland wird trotz seines deutlich über meinem liegenden Alters deutlich mehr über die Schulrealität wissen als ich, weil er über deutlich mehr Quellen verfügen dürfte als ich, der letztlich nur Presseberichte liest. Jedenfalls habe ich aber das Argument „der ist aus der Schule raus, der kann nicht mitreden“ eindeutig zu simplizistisch.

  10. Nach einer Umfrage aus dem Jahr 2009 wähl(t)en Lehrer zu 26% SPD, 23% Grüne, 16% Linke, diese Berufsgruppe ist also deutlich linker als der Bevölkerungsdurchschnitt. Ich will das weder kritisieren noch über die Hintergründe mutmaßen, sondern das einfach mal als Fakt festhalten.

    Nun ist jedermanns Parteipräferenz grundsätzlich Privatsache. Das gilt auch für den öffentlichen Dienst. Es gab 1972 mal den sogenannten „Radikalenerlass“, womit man verfassungsfeindliche Gesinnungen – Kommunisten ebenso wie Altnazis – aus dem öffentlichen Dienst fernhalten bzw. sogar nachträglich entfernen wollte. Man kann über die damalige Praxis sicher trefflich streiten, aber es herrscht sicherlich Konsens, dass jedenfalls innerhalb des demokratischen Spektrums niemand aufgrund seiner Parteipräferenz benachteiligt werden sollte.

    Ich bin nun 25 Jahre aus der Schule raus und kenne die heutigen Verhältnisse deshalb nur vom Hörensagen. Aber schon zu meiner Zeit gab es den einen oder anderen Lehrer, der gegenüber seinen Schülern aus seiner Parteipräferenz – und auch -ablehnung – keinen Hehl machte. Und hier beginnt dann der Graubereich: Kann ein Lehrer mit klarer Präferenz einer politischen Richtung neutralen Politikunterricht machen? Kann ein eingefleischter Sozialist seine Schüler trotzdem angemessen über Vor- und Nachteile des Kapitalismus aufklären (oder umgekehrt)?

    Er sollte es jedenfalls tun, so wie jeder Richter bei seinen Entscheidungen stets neutral sein sollte.

    Die Frage, die ich in den Raum stelle, ist die nach der Wirklichkeit: In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder Zeitungsberichte gelesen über völlig verzerrte AfD-Darstellungen seitens der Lehrer, über AfD-affine Lehrer, die von ihrem Rektor gemobbt wurden, über Eltern, die einbestellt wurden, weil ihre Schüler positiv über die AfD gesprochen haben. Ich will weder behaupten, dass dies die Regel ist noch dass da irgendein Plan dahintersteckt, aber diese Fälle gibt es. Und angesichts der politischen Ausrichtung der Lehrerschaft (siehe oben) sind solche Fälle auch absolut glaubhaft.

    Und (nur) darum geht es letztlich: Wenn die Lehrerschaft – ich übertreibe – nur noch aus Fundamentalsozialisten besteht, ist das eine Sache, wenn dann aber der Sozialismus als Heilsbringer an den Schulen vermittelt wird, ist das was anderes. Die Schule und die in ihr vermittelte Bildung muss neutral sein, auch wenn es die vermittelnden Personen nicht sind, ja nicht sein können.

    Wie man diese Neutralität erreicht, ist eine ganz andere Frage. Ich denke, dass sich das Verhältnis speziell zur AfD in den nächsten Jahren von selbst ein Stückweit normalisieren wird, so, wie es bei den Grünen und bei der Linken passiert ist. Aber momentan haben wir im Bildungssektor defintiv eine starke Linkslastigkeit, und wenn die AfD hier nach Lösungen sucht (nicht im Sinne einer Rechtslastigkeit, sondern im Sinne einer Neutralität der Schulen), dann ist das ebenso verständlich wie sinnvoll.

    • Als ob „der Lehrer“ überhaupt noch ein echtes Mitspracherecht im Lehrplan hätte. Wenn da drinsteht „Sozialismus ist Moppelkotze“, dann beten am Ende des Jahres besser alle Schülerinnen und Schüler „Sozialismus ist Moppelkotze“ runter, sonst gibts Haue (für den Lehrer, nicht die Schüler).
      Und ja, ich übertreibe etwas. Aber tatsächlich ist das der konservative Wunschtraum, der Lehrer als nicht-existente Ankreuzperson.

      Btw, vor 1-2 Jahren begann einer meiner Philoprofs seine Vorlesung über Marx mit dem Vermerk „wir reden hier nur über den Philosophen Marx, nicht über seine inhaltlich-politischen Ansichten, die ja heutzutage immer noch von einigen Verwirrten aufgegriffen werden“. Gemeint war MLPD, da diese in meiner Unistadt großflächige Plakatkampagnen zur Landtagswahl gestartet hat.
      Frage: Ist so ein Prof damit für dich nicht mehr duldbar? Denn „neutral“ ist das sicherlich nicht.

      • Absolut duldbar, denn die MLPD dürfte etwa das Gegenstück zur NPD sein und damit außerhalb des demokratischen Spektrums stehen. Wenn der Prof dann zudem noch zwischen dem Philosophen und dem politischen Theoretiker Marx trennen kann, dann ist das umso besser.

        Nennen wir es beim Namen, auch wenn du gleich wieder was von Opferrolle reden wirst: Es geht im Kern darum, dass linke Lehrer von der AfD als rechtsradikale Spinner, Dunkeldeutsche und ähnliches reden, also „ihren“ Parteipolitikern nach dem Mund plappern. Und das darf einfach vor dem Hintergrund des Neutralitätsgebotes nicht sein. Andersrum natürlich auch nicht, aber das dürfte angesichts des politischen Lehrerspektrums dann doch deutlich seltener der Fall sein.

        • Ja, eigentlich empfinde ich das als Opferrollen-Gefasel, weil du sofort davon ausgehst, dass jemand, der gegen die AfD ist, nur „seinen Parteipolitikern nach dem Mund plappert“.
          In diesem Punkt möchte ich gerne nochmal auf die Uni verweisen, auch wenn es natürlich ein anderes Niveau ist: Auch in meinen Geschichtskursen kommt die AfD immer mal wieder passiv vor…meistens dann, wenn wir über Themen reden, deren faktische historische Realität sich doch sehr anders darstellt, als die AfD das gerne. Aber genauso gut wird gerne mal gegen bestimmte andere Weltbilder „geschossen“ oder sich über die Politik generell ausgemacht, egal der Farbe.

          Um wieder zur Schule zurückzukehren: Es gab ja nun oft genug Fälle, in denen z.B. dein rein historisches Islambild sehr weit an der Realität vorbeiging. Wie soll ein Lehrer, wenn das Thema (welches btw im Geschichtsunterricht furchtbar öde ist) vorkommt, darauf reagieren? „Ich würde euch ja gerne Infos dazu geben, aber die AfD behauptet steif- und fest was anderes und wenn ich dem widerspreche bin ich Sozialist?“

          • Ich rede weder von allen Lehrern noch von einer Mehrheit. Aber ich habe nunmal in der Vergangenheit immer wieder von Fällen gelesen, in denen sich Lehrer nicht etwa sachlich-kritisch mit der AfD auseinandergesetzt haben – dagegen wäre nichts einzuwenden -, sondern eben die üblichen Politikerschlagworte verwendet haben (sollen). Also plattestes Bashing.

            Nochmal: Über politische Standpunkte kann (und soll) man diskutieren. Auch als Lehrer. Schließlich sollen Schüler auch die offene Diskussion lernen. Aber auch im Klassenzimmer gilt: „das sind doch alles Nazis“ hat mit einer solchen Diskussion nichts zu tun.

          • Wenn es „weder alle noch die Mehrheit“ ist, verstehe ich die Welle nicht, die Gauland macht. Bei ihm klingt es wieder so, als wären alle unsere Lehrer Mitglieder der KPD und bereiten gerade die Neuerrichtung der DDR für nächstes Jahr vor. Zudem hat er auch nicht gesagt, „Lehrer denken links“, sondern „Lehrer denken sozialistisch“. Hier klafft halt mal wieder die eigentliche Idee („Keine Beeinflussung der Kinder nach eigenem Geschmack“) und die Art der Formulierung weit auseinander.

            In der Praxis wird der Lehrer als Variabel sowieso nie verschwinden. Es wird immer Momente geben, in denen der Lehrer mal bewusst, mal unbewusst seine eigene Meinung einbringt, seine eigene Weltansicht. Die Frage ist hier nicht, ob es passiert, sondern in welchem Rahmen. Das ist ja auch nicht immer nur auf Politik beschränkt.

          • Balnazza, das ist unter deinem Niveau. Bloß weil eine Gruppe eine Minderheit ist, schließt das doch nicht aus, dass von dieser Gruppe kein Problem ausgeht.

            Soll ich dir mal ein paar Beispiele für Minderheiten geben: Grünenwähler, AfD-Wähler, Muslime, (Neo)nazis, Bankräuber, Terroristen, Steuerhinterzieher, FDP-Wähler.

            Und ja, bei allen Arbeitsplätze, die der Automatisierung anheimfallen, dürften die Lehrer noch relativ sicher im Sattel sitzen. Von daher ist ihre Kompetenz – und dazu zähle ich auch Neutralität nach außen – umso wichtiger. Ich denke, im Kern sind wir uns über dieses Ziel ja durchaus einig.

            Also können wir jetzt spekulieren, wie groß das tatsächliche Problem ist bzw. ob Gauland überreagiert oder nicht, ob er hier eine Mücke oder ein Rhinozeros zum Elefanten aufbläst. Ändert aber am Ergebnis nichts.

        • Als Lehrer muss man immer neutral sein. Allerdings muss man auch bestehende Werte und Normen, die im Grundgesetz festgehalten sind, vermitteln.
          Dies ist besonders im Geschichtsunterricht Thematik, wo Schülerinnen und Schülern beigebracht werden soll, kritisch zu denken und Quellen und Darstellungen zu hinterfragen. Da die AFD in vielen Facetten sich zumindest äußerst kritisch zu Werten wie Gleichberechtigung, Freizügigkeit für alle und Grundrechte für alle äußert, ist es klar, dass die AFD häufig als Zielscheibe oder Negativbeispiel dient. Dabei geht es aber nicht um die persönliche politische Präferenz des Lehrers, sondern einfach nur um unsere Werte. Dass die AFD mit diesen ironischerweise häufig kollidiert, wo sie sich doch die Erhaltung der sog. „abendländischen Kultur“ auf die Fahne geschrieben hat, ist ihre eigene Schuld.

          • Die AfD bekennt sich zur Gleichberechtigung. Sie kritisiert die Gleichstellung.

            Freizügigkeit für alle gibt es nicht. Gab es nie. Es gibt für Europäer die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Freizügigkeit für alle ist ein linkes ideologisches Ziel, aber keine Realität.

            Grundrechte für alle: Soweit du von den Grundrechten nach Grundgesetz sprichst, solltest du mal genau nachlesen: Es gibt dort eine Abstufung zwischen Jedermann-Rechten und Deutschen-Rechten. Beispiele:

            Art. 5 „Jeder hat das Recht, seine Meinung …“ gilt für alle.
            Art. 8 „Alle Deutschen haben das Recht sich […] zu versammeln“ gilt nicht für Ausländer.

            Soweiit du mit Grundrechten Genfer Flüchtlingskonvention etc. meinst: Daraus lässt sich kein Recht ableiten, das Schutzland seiner Wahl anzusteuern. Ehrlich! Lies mal. Den Satz „Jeder Mensch hat das Recht, nach Deutschland zu flüchten“ wirst du nicht finden!

            Du wirfst in all deinen Stichworten folglich der AfD vor, dass sie sich an geltendes Recht hält. Ich wüsste nicht, was daran kritisch sein sollte.

    • Genau, die afd sucht nach einer neutralen Lösung… In welcher Welt lebst du? Wir sind nun einmal bisher noch in einer Demokratie und da kann man sagen und denken was man will, dieses Recht spreche ich sogar der afd zu… Ich denke, die meisten Lehrer sind keine Sozialisten, dass waren sie in meiner Schulzeit nicht mal im Osten… Wenn die afd aber keine anderen Probleme hat….

      • Zunächstmal wehrt sich die AfD dagegen, als demokratische Partei – und wenn du das bezweifelst, bist du in der Beweislast – bereits in den Klassenzimmern verteufelt zu werden. Dieses Anliegen ist ebenso natürlich wie selbstverständlich.

        Ich lese nirgends, dass die AfD verlangen würde, dass ab sofort nur noch ihre Positionen (zu Flüchtlingen, Klima usw.) gelehrt werden dürften. Neutralität bedeutet in diesem Sinne, dass verschiedene Standpunkte ausgewogen dargestellt und gelehrt werden und nicht der eine Standpunkt mit „das meinen aber nur die Rechtsradikalen“ abgebügelt wird.

    • Ohne irgendwas anderes gelesen zu haben:

      Du sagst also, dass Personen, welche ihre komplette Bildungslauvbahn auv Bildung vokussiert haben, tendenziell links wählen? Interessant.

      PS: Sorry, meine „v“ taste ist kaputt…

      • @vuckthis

        Genau das habe ich auch gedacht. Vielleicht halten sich die schlaueren Leute einfach von den Rechten fern 😉

      • Ich sage, dass nach einer Umfrage aus 2009 ca. 2/3 der Lehrer selber angegeben haben, linke Parteien zu wählen, nicht mehr und nicht weniger.

        Wieso das so ist, habe ich ausdrücklich nicht hinterfragt. Und ich habe auch ausdrücklich gesagt, dass die persönliche Parteipräferenz kein Problem ist, solange sie nicht mit dem neutralen Bildungsauftrag kollidiert.

      • Ich finde ihn nicht besonders sympathisch. Das hat allerdings in meiner Jugend auf ca. 50% meiner Lehrer zugetroffen. Und so sehr, wie ich von „linken“ Lehrern im Unterricht Neutralität erwarte, würde ich selbstverständlich auch von Herrn Höcke einen ausgewogenen Unterricht erwarten.

        Jedenfalls traue ich ihm – und auch allen anderen Politikern – durchaus zu, dass sie sich im „normalen“ Leben auch normal verhalten, während speziell Wahlkampfreden naturgemäß sehr zugespitzt sind. Oder glaubst du, dass er sich vor seine Schüler genauso stellen würde wie vor 1000 AfD-Anhänger im Bierzelt?

      • Das finde ich prima, dann sind ja du, ich und die AfD einer Meinung! Zitat Wikipedia:

        „Nachdem Journalisten rassistische, gewaltpornografische und -verherrlichende Ausfälle Arppes anhand von Chatprotokollen aufgedeckt hatten, verließ er Ende August 2017 die Fraktion der AfD. Im Juni 2018 gab das Landesschiedsgericht der AfD einem Antrag des Landesvorstands statt, Arppe aus der Partei auszuschließen, der Ausschluss ist noch nicht rechtskräftig.“

        Was kann die AfD mehr tun, als sich von Personen zu trennen, die solche Aussagen treffen?

    • Hi Kinki,
      grundsätzlich hast du mit vielem was Du schreibst recht.
      Speziell der Aspekt, dass eine wirkliche Neutralität eines Lehrers ( aka Mensch ) nicht möglich ist. Die eigenen Überzeugungen fließen immer ein, bei manchen weniger, bei manchen mehr. Und wenn die Lehrerschaft wirklich mehr links als rechts orientiert ist, ist das für eine wirkliche Neutralität damit natürlich nicht förderlich. Politische Meinungen, genauso wie religiöse sollten keinen Einfluss auf den Unterricht haben. Auch nicht in der Form, dass die AFD als das ultimativ böse dargestellt wird…
      Ob die Situation allerdings derart in der „Wirklichkeit“ auftritt wie es Hr. Gauland darstellt, wage ich zu bezweifeln, aber das sei mal dahingestellt. (Ich bin übrigens erst 12 Jahre aus der Schule raus).
      Auch ist dein Punkt valide, dass die AFD aktuell extrem angefeindet wird, sobald auch nur der kleinste Kommentar auftaucht.

      Andererseits finde ist es interessant, dass Du eine „Verdammung“ der NPD sowie der MLPD akzeptierst. Sollte nicht hier auch Neutralität gewahrt werden und schlichtweg aufgrund der Tatsachen beurteilt werden?

      Wenn wir dieser Logik folgen haben wir dann auf einmal ganz schnell ein Problem mit der AFD. Wenn jemand nämlich objektiv über die Sprache, Argumente und den Auftritt der AFD diskutiert wird ein negatives Bild nicht vermeidbar.

      Ja, die AFD wird in die Opferrolle gedrängt, aber muss man daher einen auf Neymar machen und bei jeglicher Kritik gleich die Rote Karte fordern?
      Ja, die AFD ist eine Partei in einem demokratischen System, aber ich persönlich empfinde das Agieren der AFD alles andere als demokratrisch („faschistisch“?)
      Ja, die AFD ist vielleicht in einem Land, welches immer noch die NAZI-Zeit im Nacken hat und auch permanent vorgehalten bekommt, einen schweren Stand in der Öffentlichkeit, aber rechtfertigt dies die Wortwahl, welche bewusst polarisiert und radikalisiert („Hier muss ein ganzer Apparat, ein ganzes System, eine ganze Mentalität weg.“ Das Wörtchen „weg“ hat hier einen sehr komischen BEigeschmack).

      Insgesamt finde ich das Verhalten der AFD blank „falsch“. Wieso muss man so radikal auftreten? Kann man die Situation nicht etwas weniger emotional behandeln?
      Die Meinung und die Ziele der AFD sehe ich zwar als falsch an und unterstütze ich nicht, aber ich kann diese zumindest verstehen und als politische Meinung tolerieren. Die Hetze und absichtliche Polarisierung sowie die radikale Wortwahl und die Opferrolle empfinde ich als einer politischen Partei unwürdig und mehr als lächerlich.
      Dieses Verhalten macht es meiner Meinung nach jedem halbwegs rational denkenden Menschen mit etwas Selbstachtung unmöglich diese Partei zu wählen. (UNABHÄNGIG davon ob dies bei den anderen Parteien denkbar ist.)
      Viele Grüße
      Platon

      • Ich möchte dir vorweg für deine differenzierte Betrachtung danken.

        Ich sehe es selber zwiespältig, wie man mit extremistischen Parteien heutzutage verfahren soll. Im Kern finde ich „ignorieren“ die beste Verhaltensweise, denn alles in allem haben die letzten rund 70 Jahre gezeigt, dass unsere Gesellschaft erwachsen und reif genug ist, um sie zu marginalisieren. Und selbst wenn mal ein paar NPDler 4 Jahre in einem Landtag sitzen, so bestätigt die Ausnahme nur die Regel.

        Insofern muss ich auch bei nochmaligem Nachdenken revidieren, was ich zu Balnazza betr. die MLPD gesagt habe: besser als sie zu verteufeln wäre es, wenn der Lehrer sie gar nicht erwähnt. Denn man kann sowohl über Links- als auch Rechtsextremismus referieren, ohne aktuelle Parteien als Beispiele zu nehmen. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob es die MLPD noch gibt, aber du verstehst, was ich meine.

        Was nun den Auftritt der AfD angeht, so möchte ich doch etwas an Ursache und Wirkung erinnern. Nehmen wir mal an, in einer besseren Welt würde die AfD wie jede andere Partei behandelt, insbesondere auch von den Medien, und man würde sich sachlich mit ihr auseinandersetzen. Glaubst du, in diesem Fall müsste sie in gleicher Weise den Neymar machen? Ich darf daran erinnern: Schon 2013, als die Partei wegen der Kritik an der Eurorettung gegründet wurde, war Lucke „der Nazi“. Die Partei hat sich ihre Rolle nicht ausgesucht, sie ist von Anfang an als Fremdkörper im System ausgegrenzt worden. Egal, wie man das bewertet, aber das erklärt, warum sie umso tiefere Nadelstiche setzen muss: Ohne harte Worte würde sie nicht wahrgenommen.

        Der Streitpunkt, ob die AfD Opfer ist oder sich zum Opfer macht, ließe sich jedenfalls ganz einfach dadurch lösen, dass etablierte Politik und Medien endlich mal in die inhaltliche Auseinandersetzung eintreten würden, anstatt diese Ausgrenzeritis weiterzubetreiben. Wichtig: Inhaltliche Auseinandersetzung bedeutet nicht, dass man deshalb gleich mit der Partei koalieren muss. Aber man sollte endlich mal aufhören, jede AfD-Position einfach platt und unreflektiert als braun, homophob, rassistisch oder ähnlichen Quatsch zu bezeichnen. Zumal diese Schlagworte ja nichts bewirken. Die Nazikeule ist weichgeklopft: Die AfD wird immer stärker, je lauter die Stegners dieser Republik schimpfen. In Brandenburg ist sie nach der jüngsten Umfrage stärkste Partei. Und wenn man 25% der Bevölkerung aka AfD-Wähler stumpf als Nazis abkanzelt, macht man sich nun wirklich nicht glaubwürdiger.

        Wann hat eigentlich zuletzt ein „etablierter“ Politiker ernsthaft versucht, die Bevölkerung von den Vorzügen der Masseneinwanderung zu überzeugen? Also ala „wertvoller als Gold, zahlen unsere Renten, sind alles Quantenwissenschaftler und Atomphysiker“.

        Ich höre seit langem nichts mehr in dieser Richtung. Sondern nur, dass jeder, der das kritisch hinterfragt, sofort gehitlert wird.

  11. Genau meine Meinung, wie du es siehst. Als Lehrer lasse ich mir meine Meinung sicher nicht vorschreiben, aber da man als Lehrern eine Machtposition hat muss man aufpassen, den Schülern nicht seine Meinung aufzudrängen – das gilt allerdings nur, solange die politische Diskussion im Rahmen des Grundgesetzes bewegt, ansonsten bin ich als Beamter auch angehalten, diese zu verteidigen!

    • Ich verfahre da auch nicht anders. Meine eigene politische Meinung beeinflusst in keinster Weise die von mir unterrichteten Fächer. Werde ich nach meiner Meinung gefragt, kriegen die Schüler auch eine ehrliche, sachliche und begründete Meinung. Ich hatte, habe und werde hoffentlich immer ein offenes Ohr für andere Meinungen haben. Angeregte und gut geführte Diskussionen lasse ich gerne im Unterricht zu, so lange sie dienlich sind und mit genügend Respekt an den Tag getragen werden. Jeder meiner Schüler kennt meine Liebe für Logik und gut präsentierte Argumente.

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