Zu Risiken und Nebenwirkungen dieses Beitrags lesen Sie die Kommentare und fragen Sie Ihren Homöopathen oder Wunderheiler.
Spannendes Thema. Ich habe immer gute Erfahrungen mit homöopathisches Arzneimittel gemacht – und sei es nur, weil man daran glaubt, dass sie wirken. Aber ich finde es legitim, darüber zu sprechen und die Sache zu hinterfragen – und das möglichst ohne dafür abgemahnt zu werden. Folgender Beitrag von Jan Böhmermann dazu ist extrem gut und wärmstens zu empfehlen…
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Homöopathie ist vom Level ca. dasselbe wie 3000 Euro Matratze auf ner Kaffeefahrt verticken. Die Leute gehören in den Knast.
Zu dem Thema kann ich nur wärmstens das Video von Mai Thi Nguyen-Kim empfehlen.
Sie ist gelernte Chemikerin und beleuchtet einmal genauer die Herstellung solcher Globuli.
Zu dem Thema empfehle ich an der Stelle einfach mal die Interviews/Vorträge von Frau Natalie Grams, die früher eine Homöopathin war und ganz fest daran geglaubt hat und nun zusammen mit der GWUP über Homöopathie und das ganze Drumherum aufklärt.
Man bezahlt Firmen halt dafür, dass sie einen belügen und Tiktaks verkaufen. Wenn Leute das mit ihrem eigenen Geld machen wollen: bitte. Aber dass Krankenkassen das bezahlen geht finde ich zu weit. Ich halte es auch gefährlich, schließlich wirkt der Placeboeffekt nicht ewig und nicht gegen alles. Eine Erkältung oder Fieber übersteht man so oder so idR auch ohne Medikamente. Aber wenn es um ernstere Sachen geht, wo alleine abwarten und Placebo nicht mehr genügt, kann sowas ernste Folgen für die eigene Gesundheit haben. Und sowas sollte nicht auch noch von der Allgemeinheit getragen werden
Ich wurde als Kind immer schön zusätlich homöopathisch behandelt und das mit großen Erfolgen. Als mich dann aber irgendwann mal interessiert hat, warum ich diese Kügelchen bekomme, wieso der Arzt die nicht einfach verschreibt und was die eigentlich machen, ist die Fassade für mich recht schnell eingestürzt. Bei keiner alternativen Behandlungsmethode ist der Fall so eindeutig, wie bei der Homöopathie. Wie man öffentlich damit umgehen soll, weiß ich auch noch nicht final. Ich finde es auf jeden Fall problematisch, wenn erwiesenermaßen unwirksame Behandlungen von Krankenkassen gedeckt werden.
Den Klimawandelleugnervergleich von Agarack fand ich relativ passend, da Homöopathiebefürworter ähnliche Argumentationsmuster aufweisen, wenn man sich konstruktiv mit ihnen auseinandersetzen will.
Als Arzt kotzt mich die Homöopathie schon lange an. Eine große, wirkungslose Betrugsindustrie. Um es mal so polemisch wie möglich auszudrücken: Wer einerseits sagt, er glaubt an Homöopathie und ihre Wirkung, der sollte nicht andererseits sich über Leute aufregen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen. Die Evidenzlage ist jeweils ähnlich. Wenn man denkt, Homöopathie würde nicht schaden, ist das aus meiner Sicht auch falsch, weil es in Kombination mit dem Heilpraktikerwesen (das in Deutschland abenteuerlich dereguliert ist) dazu führen kann, das Leute nicht korrekt behandelt werden und schwere Komplikationen entstehen. Eine erhebliche Schnittmenge mit der Impfgegnerszene ist aus meiner Sicht ebenfalls kein Zufall, da die Sichtweisen ähnlich evidenzfern verlaufen.
Ja, habe da auch so meine Probleme mit. Das ist aber zum Glück auf den privaten Bereich beschränkt. Da habe ich das Diskutieren noch nicht aufgegeben.
Ansonsten sollen die Leute doch machen, was ihnen ihr Aberglaube vorschreibt. Verschreiben werde ich das Zeugs aber niemals. Wenn jedoch ein Patient denkt, es helfe, dann kann er sich das gerne kaufen. Hauptsache er kommt wieder, wenn es was Ernstes ist. Man darf nicht den Fehler machen, und sich persönlich angegriffen fühlen. Das verleitet die Patienten dann dazu, Wunderheiler aufzusuchen. Bei uns auf Station hat mich allerdings noch nie jemand um sowas gebeten. Wahrscheinlich sieht man sowas mit anderen Augen, wenn man wirklich krank ist. Dann weiß man echte Medizin etwas mehr zu schätzen.
Es gibt bestimmt Ansätze der „alternativen“ Medizin, die von der Evidenz-basierten Medizin noch nicht für sich entdeckt worden sind, weil man die Hintergründe noch nicht versteht. Daher denke ich nicht, dass alternative Methoden per se schlecht sind. Insgesamt liegt aber der größte Vorteil von Homöopathen, Heilpraktikern etc. darin, dass sie sich deutlich! mehr Zeit für ihre Patienten nehmen (können). Und das ist natürlich mit bestimmten Heileffekten verbunden, die auch Ärzte erzielen könnten, wenn unser Gesundheitssystem da Wert drauf legte. Leider glaube ich nicht, dass sich in absehbarer Zeit etwas an Bürokratieaufwand und Vergütungssystem ändern wird.
Hallo dadu Arzt bist bist würde ich gerne mal wissen was du von kannabis als Medikament hältst? Kannabis ist ja rein pflanzlich und damit Uch deutlich gesünder als die ganzen chemischen Sachen… ich würde nur ungern Chemie in meinen Körper lassen und nehme seid jahren mit gutem Erfolg kannabis wenn ich krank bin. Nachteile gibt es nicht
Kannabis ist ja auch erwiesener massen ja für viele Krankheiten heilend bekannt. Wieso aber verbietet unsere Regierung dann den flächendeckenden Einsatz und macht es privatpersonen illegal?
Vermute das es wegen der Pharmalobby ist die daran kein Interesse hat ein pflanzliches und somit gesundes nd günstiges Medikament für die Bevölkerung zur Verfügung steht?
Ich weiß nicht, ob Du das ernst meinst, aber natürlich hat Cannabis – wie jede andere Substanz auch – Nachteile/Nebenwirkungen, die Du Dir über eine schnelle google-Suche anschauen kannst. Besonders gut ist die Studienlage für „heilende“ Effekte von Cannabis übrigens nicht. Und nur dass Stoffe natürlich sind, macht sie ja nicht gesund. Die stärksten Gifte der Welt sind auch „natürlich“ entstanden. Genauso können „chemische“ Substanzen große heilende Wirkung haben.
Dass Cannabis hierzulande in den meisten Bereichen noch verboten ist, liegt wohl eher an unseren konservativen Politikern, als an irgendeiner Verschwörung der Pharmazie. Zumal sich bestimmt viel Geld mit der Legalisierung verdienen ließe.
Ich bin da komplett bei dir. Als angehender Therapeut (Psychologie) regt mich dieser ganze Evidenzlose-Bereich extrem auf. Ein Psychologe braucht mindestens (!) 8 Jahre (wenn er es schafft in 3 Jahren den Bachelor, in zwei Jahren den Master und nochmal in 3 Jahren die Therapeutenausbildung abzuschließen). Als Heilpraktiker muss man lediglich 25 sein, einen Hauptschulabschluss vorweisen und kann dann einen 90 minütigen Multiple-Choice test und eine 30 minütige mündliche Prüfung absolvieren und darf direkt am Menschen arbeiten.
Wer als Arzt (bei uns Psychologen gibt es natürlich die gleichen schwarzen Schafe) nicht evidenzbasierten arbeitet – gerade mit Mitteln die seit Jahrhunderten eben diesen Nachweis nicht erbringen können, gehört zurück in die Uni. Spannend finde ich das Thema kosten.
Mich würde hier noch genauer interessieren, wie Ärzte daran verdienen homöopathische Mittel zu vermarkten.
Gerade in der Psychologie regen mich eher die Mittelchen auf, die bewiesenermaßen eine Wirkung haben und zwar in der Regel sehr heftige. Meine Cousine hat sich umgebracht, weil sich ihr Psychologe ein wenig bei der Dosierung vertan hatte bzw. sie das Zeug ganz extrem nicht vertragen hat. Es muss daher wohl klar sein, dass ein Therapeut mit einem mächtigen Rezeptblock auf keiner Ebene mit einem Heilpraktiker verglichen werden kann und so lange auch Schulmediziner gerne noch die Homöopathie-Kohle mitnehmen, sollte aus der Richtung auch lieber betroffenes Schweigen kommen. Ich habe die letzten 40 Jahre auf jeden Fall keinen großen Aufschrei dazu von den Schulmedizinern wahrgenommen.
Und warum auch? Das Zeug hilft nicht über den Placeboeffekt hinaus, aber es schadet halt auch kein bisschen. Das lässt die Ratio von Nutzen zu Schaden gegenüber echten Medikamenten wahrscheinlich schon scheiße gut aussehen. Dazu leisten wir uns in Deutschland ja nicht umsonst eines der teuersten und ineffektivsten Gesundheitssysteme der Welt. Aber das ist ganz sicher nicht der Homöopathie, sondern den Pharmariesen anzulasten. Ich finde es geradezu lächerlich wenn Böhmermann einen Globulifabrikanten öffentlich schlachtet, wenn wir doch dank den Pharmafirmen jährlich Milliarden für „neue“ Medikamente verblasen, deren Vorgängerversionen besser verträglich und wirkungsvoller waren, nur um Mondpreise in der Apotheke erzielen zu können. Der ganze Medizinsektor ist so verfilzt und verkommen das einem normalen Menschen schlecht wird, wenn er mit Fakten konfrontiert wird.
Von den in Deutschland rund 392.000 berufstätigen Ärzten sind etwa 200.000 im Krankenhaus angestellt, dazu kommen etwa 40.000 in Praxen angestellte Ärzte und 10.000 Ärzte in Behörden (Ärztestatistik der BÄK). Dies bitte ich zu berücksichtigen, wenn man über die Geldgier von Ärzten spricht. Denn dieser überwiegende Teil der Ärzte hat keinen finanziellen Vorteil dadurch, bestimmte Medikamente zu bevorzugen (sicherlich gibt es Ausnahmen). Sie haben ein festes Grundgehalt, und verrichten einfach ihre Arbeit. Und auch längst nicht jeder niedergelassene Arzt stellt seine Moral zurück, um ein paar Euro mehr zu schinden.
Aber auch ich kenne Mediziner, die wider besseren Wissens Quacksalberei anbieten, weil es die Taschen füllt. Das finde ich verwerflich.
Dass Deine Cousine so früh verstorben ist, tut mir Leid. Ich kenne die Umstände nicht, unter denen das geschah, aber ein Suizid ist immer eine Katastrophe.
Ich möchte nur sagen, dass man auch die Medikamente in der Psychologie nicht alle über einen Kamm scheren darf. Sie sind so komplex, wie die Krankheitsbilder. Es ist meiner Meinung nach der schwierigste Bereich der gesamten Medizin. Aber viele, viele Patienten mit Depressionen oder mit schizophrenen Erkrankungen wird überhaupt erst ein Leben ermöglicht, dadurch dass sie mit Medikamenten durch das Ärgste gebracht werden. Heilen lassen sich, wenn überhaupt, viele Krankheiten dann erst mittels Psychotherapie.
Darüber dass es in der Medikamentenentwicklung, -vermarktung und -zulassung gigantische Interessenkonflikte gibt, brauchen wir nicht streiten. Ich stimme da jedem zu, der Reformen fordert. Trotzdem kann man sich gerne auch über Homöopathie beschweren, denn zwei mal minus macht nicht plus.
Ich würde eher sagen, die Evidenzlage ist eben grundverschieden. Bei der Homöopathie kann man guten Gewissens von einer 100%igen Gewissheit ausgehen, dass es keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus gibt. Beim Klimawandel beschränkt sich diese Gewissheit darauf, dass der Mensch einen Einfluss hat. Ob dieser Einfluss aber nahe null oder nahe 100% oder irgendwo dazwischen liegt, ist eben nicht geklärt, geschweige denn bewiesen.
Insofern trifft eigentlich die umgekehrte Analogie zu: Wer an Homöopathie glaubt, müsste konsequenterweise auch davon überzeugt sein, dass in 12 Jahren die Welt untergeht!
Aber mal genereller gesagt: Jeder hat seinen Glauben. Und je mehr die Religion an Bedeutung verliert, desto mehr scheint der Mensch zu irgendeiner Ersatzreligion zu streben; irgendetwas irrationales, ungreifbares scheint die menschliche Natur zu brauchen. Ob es nun der Glaube an Homöopathie ist, der Glaube an die Weltverschwörung oder der Glaube an den Weltuntergang. Oder auch eine Nummer kleiner: Der Glaube an den Lottogewinn oder an das Finden des perfekten Partners … braucht der Mensch einen Glauben, weil er eben nicht alles wissen kann?
Ich sehe Homöopathie in etwa auf derselben Stufe wie einen christlichen Wunderheiler mit Handauflegen u.ä. Immer geht es um eine Kraft, eine Macht jenseits des Erfassbaren. Ob man diese Kraft nun Gott oder Globuli nennt, macht im Grunde keinen Unterschied!
Eigentlich ist die gesamte Fachwelt sich einig das wir Menschen es geschafft haben Vorgänge wie jetzt die aktuelle Wärmephase von natürlichen Zeiträumen von mehreren tausend Jahren auf eine 200 jährige Phase zu komprimieren und die dabei entstehenden Wetterphänomene wohl das Leben auf der gesamten Planetenoberfläche sehr schwierig bis unmöglich machen werden. Willst du da echt drüber diskutieren wie viel % menschlicher Anteil das genau ist?
Wahrscheinlich wartet die AfD auf eine natürlich Kälteperiode, aber dieser Prozess wird sich nie in der Geschwindigkeit bewegen wie der Mensch den Planeten aufheizt. Wie kann man das nur anders sehen und sich über alternative Energiegewinnung lustig machen? Wo die Ressourcen dieses Planeten doch eh zeitnah aufgebraucht sind und wahrscheinlich bereits unsere Urenkel so oder so nur noch Erdöl für das aller Nötigste haben werden. Und ob da der Betrieb eines 2,5 Tonnen schweren SUVs dazugehört?
Kurz gesagt: Die Daten, auf die sich die Klimapaniker stützen, haben keinerlei Evidenz. Der Zeitraum ist zu gering, der Startzeitpunkt ist willkürlich, die Computermodelle haben noch nie gestimmt (nichtmal für die Vergangenheit), andere mögliche Zusammenhänge werden ausgeblendet (z. B. Sonnenaktivität) oder verdreht (CO2-Konzentration folgt einer Erwärmung, weil die Ozeane ausgasen.
In den 80er-Jahren war sich die Fachwelt einig, dass wir am Beginn einer Einzeit stehen, soviel dazu. Wissenschaft ist keine Demokratie, keine Frage der Mehrheit. Die Mehrheit hat auch mal die Erde für flach gehalten.
Und ja, ich will sehr wohl über den menschlichen Anteil am Klima diskutieren, denn wir – speziell in Deutschland – zerstören derzeit die Umwelt zugunsten des Klimas mit unseren Windrädern, wir schädigen Wirtschaft und Privathaushalte durch die höchsten Strompreise Europas, wir provozieren einen großen Blackout durch den ganzen Flatterstrom aus Wind und Sonne, und selbigen subventionieren wir mit Milliarden, anstelle die Gelder in sinnvolle Forschung wie z. B. den ITER zu stecken. Und selbst wenn die Menschheit als Ganzes überhaupt einen messbaren Einfluss aufs Klima haben sollte – was ich für möglich, aber eben nicht erwiesen halte -, muss mir mal irgendjemand erklären, warum wir Deutschen uns mit unseren lächerlichen 3%-Anteil am antropogenen CO2-Ausstoß „fürs Klima“ nahezu ruinieren, während USA und insbesondere Schwellenländer wie China abgesegnetermaßen aufs Klima scheißen dürfen.
Um es plastisch auszudrücken: Wenn deinem Nachbar gerade der Keller nach der Sturmflut vollläuft, ist es zwar sehr ehrenvoll, mit deiner Kaffeetasse beim Schöpfen zu helfen, aber über Sinn und Zweck lässt sich diskutieren!
Abschließend: Das Ressourcenthema ist ein anderes, „uns geht das Öl aus“ ist eine grundlegend andere Argumentation als „wir grillen den Planeten“, also bitte nicht vermischen. Da du es aber ansprichst: Die Schreckensnachrichten kennen wir seit den 70er-Jahren. In wechselnden Zeiträumen sollten uns immer die Ressourcen ausgehen. Und was passiert? Die USA fracken so viel Öl und Gas, dass sie es unbedingt an uns blöde Europäer verscherbeln wollen (weshalb Northstream II bekämpft wird); die Technik entwickelt sich schneller als die Ressourcenknappheit. Das heißt nicht, dass das ewig so weitergehen kann. Aber es ist auch kein Grund für Panik; Panik war noch nie ein guter Ratgeber. An dieser Stelle komme ich wieder zum ITER: Die Kernfusion bietet die Aussicht auf eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, daran sollten wir arbeiten. Sobald Fusionsenergie zur Verfügung steht, hat sich das mit Kohle, Gas und Erdöl sowie Kernspaltung nämlich ganz schnell von selber erledigt. Wie wäre es also mit einer sinnvollen Reihenfolge?
Übrigens: das Vorstehende ist meine Meinung. Ich brauche keine linke, rechte oder mittlere Partei, um mir eine solche zu bilden. Ich bemühe mich um meinen Menschenverstand, wie gesund er ist, wird letztlich die Zukunft zeigen.
Aber ich hoffe, ich konnte dir mit dieser Darstellung die Frage „wie kann man nur …“ zumindest ansatzweise beantworten.
Ich bin was das angeht relativ Konsequent.
Als meine damalige Hausärztin mir einmal versucht hat mir homöopathische „Medikamente“ zu verschrieben hab ich ihr klar ins Gesicht gesagt, dass das jetzt mein letzter Besuch in ihrer Praxis war, da ich mit Ärtzen, die eine solche Scharlatanerie unterstützen nichts zu tun haben will. Ihr Blick daraufhin war wirklich priceless 😀
Hab dann entsprechend den Hausarzt gewechselt.