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Zur Abwechslung mal kein Clickbait…

Die Schiedskommission Charlottenburg-Wilmersdorf hat entschieden, dass die SPD den früheren Politiker ausschließen darf. (Via)

Sarrazin hat schon angekündigt, Berufung einzulegen und zur Not auch durch alle Instanzen gehen zu wollen. Ich verstehe bis heute nicht, warum er sich so gegen den Austritt wehrt? Ist ein bisschen so wie ein kleines, bockiges Kind. Die SPD will ihn nicht mehr in der Partei haben. Er selbst passt thematisch und von der politischen Weltanschauung auch nicht mehr zur Partei. In der AfD wird er doch für seine Bücher gefeiert, warum tritt er dort nicht ein?

Ist die ganze Sache nur ein „Troll-Move“ oder ist er wirklich nur ein beleidigtes, bockiges Kind?


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46 KOMMENTARE

  1. Viele Menschen die heute in der AFD sind waren früher in anderen Parteien. Dort hat man die gemäßigt konservativen immer mehr an den Rand gedrängt und sie so zu politisch Heimatlosen gemacht. Das es irgendwann eine Partei gibt diese Menschen auffängt, das war nur eine Frage der Zeit.

    Es hat nie einen „Rechtsruck“ gegeben. Wenn man die Politik über Jahrzehnte immer weiter nach Links verschiebt ist es klar das am Ende mehr und mehr unfreiwillig Rechts außen stehen.

    In diesem Fall lege ich Kritikern immer gerne nahe mal über den Tellerrand hinaus zu blicken und aus der deutschen Blase heraus zu kommen. Vieles Positionen der AFD werden in anderen Ländern darunter auch einige europäische Länder als vollkommen normal aufgenommen. In weiten Teilen Osteuropas würden AFD ähnliche Forderungen nicht mal ein müdes Lächeln hervorrufen. Und selbst in vielen Westeuropäischen Ländern wäre jemand wie Tilo Sarrazin nicht annähernd die Skandalperson die er hier hierzulande ist.

    Der SPD selber könnte ein Parteiausschluss am ende sogar vllt mehr schaden als nutzen. Nur eine weitere Etappe auf dem Niedergang dieser Volkspartei.

    • Also Osteuropa jetzt als das Paradebeispiel für normale politischen Positionen des Konservatismus aufzuführen halte ich dann doch für minimal gewagt und ambitioniert.

      Politik verschiebt sich übrigens in der Regel nicht. Sie wird verschoben, idR vom Wähler. Was ich sagen würde ist, dass unsere Gesellschaft heute grundsätzlich weiter links steht als noch vor 20-30 Jahren. Aber einen ja oft beschworenen „Linksruck“ in der Politik hat es eigentlich nie gegeben, besonders nicht in Deutschland.

      • Aber deine Analyse zu Osteuropa ist ja wieder der Deutsche, verschobene Blickwinkel.
        Ich bin einem Ungarn immer-noch näher als einem Saudi Arabien, aber wir Kritisieren Ungarn mehr, oder die USA als wir das mit einem dieser Dikatatorischen Terrorstaaten machen. Das bringt uns nicht weiter. Die gleichen Maßsstäbe gelten für alle, wer Russland Sanktioniert der darf mit China garkeinen Handel mehr treiben.

        Die Doppelmoral der Politik halte ich für Gefährlich.

        • Der eine besetzt halt im weitesten Sinne europäisches Gebiet, der andere „nur“ Tibet. Ist das moralisch? Nein. Aber darum geht es in der Politik auch nicht immer.

          • Ich bezog mich mehr auf Diktatur und Menschenrechte, die in Russland nicht schön sind, um die es in China aber doch schlimmer steht.

            Und das nervt mich ja, auf der einen Seite in der Debatte um Migration ist eine Sachpolitische Auseinandersetzung nicht möglich, alles muss Moralisch sein, jeder für Migration = Gutmensch, jeder dagegen = Nazi. Und in anderen Themengebieten zählen nur Simple und kalte Wirtschaftsinteressen, ich dachte eigentlich das wir mit der „Sozialen Marktwirtschaft“ eigentlich die Idee hatten dafür zu sorgen das wir zwar Freie Märkte haben und der Kapitalismus stark ist, es aber auch Grenzen gibt.

            Ich finde das alles sehr unbefriedigend.. =(

  2. Das Parteiengesetz setzt mit gutem Grund hohe Hürden für den Rauswurf von Mitgliedern, das sieht man schon an den langen Parteiausschlussverfahren, die die AfD gegen diverse Extremisten betreiben muss. „Der ist nicht meiner Meinung“ oder „der folgt nicht der Parteilinie“ reicht für einen Ausschluss definitiv nicht. Die Schwelle liegt – grob gesagt – bei parteischädigendem Verhalten. Und nun kann man mal die Frage in den Raum stellen, ob die SPD wegen Sarrazin von 30 auf 10% geschrumpft ist oder ob das vielleicht andere Ursachen hat.

    Meine persönliche Meinung ist, dass Sarazzin sehr wohl in die SPD gehört. Er ist ein Sozialdemokrat, wie es Brandt und Schmidt auch waren. Man muss sich einfach mal alte Videos dieser SPD-Urgesteine anschauen; nach heutigen Maßstäben wäre Sarazzin ein Waisenknabe dagegen. Deshalb stelle ich die These in den Raum, dass eben die heutige SPD nicht mehr sozialdemokratisch ist, ausgehen davon, dass sie es vor 40, 50 Jahren noch war. Das wäre dann die nächste Frage für den Parteiausschluss: Wenn eine Partei ihr politisches Lager wechselt, darf sie dann diejenigen rausschmeißen, die damit nicht einverstanden sind? Das halte ich für sehr gewagt.

    So, nach so viel sachlicher Betrachtung gebe ich meinen „Fans“ jetzt noch etwas Futter: Mein erster Gedanke war heute mittag: „großartig, die SPD verschwindet noch schneller unter 5%, als ich es zu hoffen gewagt hatte!“

    • Also im Vergleich zu dem, was Konservative so im 19. Jahrhundert erzählt haben, wäre Höcke ja ein echter Waisenknabe. Was macht der eigentlich noch in der AfD, dachte da sind Erzkommunisten wie er unerwünscht?

        • Das ist halt der Skandal bei der AfD, dass da jeder über seine Lebensplanung frei entscheiden darf.

          Im Gegensatz zu den Linken: wenn du zwei, drei Kinder produzierst, denen noch Höflichkeit beibringst und sie ordentlich anziehst, bist du schon höchst verdächtig!

          • Es darf vielleicht innerhalb der AfD jeder über seine Lebensplanung frei entscheiden, aber wenn man sieht, was si zB zur Ehe für Alle sagen, sieht’s damit wieder eher mau aus.
            Mich würde echt mal interessieren, wie viele Linke du schon im echten Leben getroffen hast und ich meine jetzt keine 18-Jährigen Antifa-Mitglieder, sondern normale Linke.
            Den Linken wird doch von Seiten der Rechten immer vorgeworfen, besonders empfindlich zu sein, da sollte doch auf Höflichkeit ein noch stärkerer Wert gelegt werden. Schlechte Erziehung hat meistens weniger was mit der politischen Ausrichtung der Eltern, sondern eher mit deren Bildung zu tun. Mir würde jetzt keine Gesellschaftsschicht einfallen, in der Höflichkeit verdächtig wäre.

          • Die AfD lehnt die Ehe für alle ab. Das ist eine legitime Meinung, wenn man einerseits sieht, dass es die ELP gibt, andererseits die Ehe auch als Familien- bzw Nachwuchsförderungsinstrument begreift (Steuervorteile etc.). Besonderer Schutz besteht für Partnerschaften, die zur Bevölkerungsreproduktion beitragen. Kann man darüber diskutieren? Ja. Kann man dieser Meinung ihre Legitimität absprechen? Nein.

            Ein Arbeitskollege von mir ist ziemlich links, in meinem Sportverein sind linke Ansichten wohl in der Mehrheit, und solange wir uns nicht über Politik unterhalten, kommen wir prima miteinander aus. Was ich aber oben gemeint habe, war auf eine Broschüre der Amadeo-Antonio-Stiftung bezogen, wie man in der Kita Kinder bzw. Eltern mit rechten Einstellungen erkennt: Der Sohn ist körperlich gut in Form? Die Tochter trägt Zöpfe? Höchst verdächtig. Die Kinder haben gute Umgangsformen? Nazialarm!

            https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/kita_internet_2018.pdf (Seite 12)

          • Ich sehe es zwar nicht als legitime Meinung an, die Ehe für alle abzulehnen, schließlich sind vor dem Gesetz alle gleich und man kann im Umkehrschluss in einer heterosexuellen Partnerschaft auch problemlos Kinder bekommen, ohne verheiratet zu sein. Im Gegensatz zu früher ist das heute kein gesellschaftliches Problem mehr.
            Bei der Amadeu-Antonio-Stiftung gebe ich dir sogar recht, das sind aber halt auch wieder diese Menschen, die von Beruf aus „diskriminiert“ sind. Unter normalen Leuten mit linker Einstellung wirst du wahrscheinlich kaum jemanden finden, der einen sportlichen Jungen oder ein Mädchen mit Zöpfen verdächtig findet. Zumal Sportlichkeit ja völlig gesinnungsfrei nur Vorteile für das Kind hat.

      • Du kannst natürlich gerne Äpfel mit Birnen vergleichen, aber Brandt und Schmidt lebten immerhin im gleichen Staat bzw. System wie wir heute. Aber danke für deinen Kommentar. Wenn selbst du nichts besseres auf Lager hast, nehme ich das mal als Bestätigung.

        • hm, komisch, sonst verstehst du simple Parolen doch…
          Gut, dann die Langform: Alle „großen Menschen der Geschichte“ sind immer auch Kinder ihrer Zeit. Viele der strahlensten Persönlichkeiten haben schwarze Flecken, die ihnen heute zu Stolpersteinen werden würden. Abraham Lincoln ist der Befreier der Sklaven – aber so sehr mit der Gleichberechtigung von Schwarzen hatte er es eben auch nicht. Platon ist der Vater der europäischen Philosophie, aber vertrat die Ansichten im Bezug auf körperlich und geistig behinderte Menschen, den würde nichtmal die AfD in ihren Reihen haben wollen.
          Gilt übrigens auch im Kleinen. Mein Großvater ist einer der tollsten Menschen, den ich je kennenlernen durfte. Aber auch bei ihm hat man eben bei manchen Ansichten und Sätzen gedacht „Opa, sag das bitte nie laut und vor Zeugen!“

          Zeitgeist ist hier das Stichwort. Und es macht im Kern (um zu Alexander zu kommen) keinen Unterschied, ob ich den Zeitgeist vor 50 Jahren oder vor 200 Jahren als Maßstab nehme, beide sind anders. Ich weiß, das wird dir wieder nicht passen, ist aber ganz natürlich, gilt für alle Völker und Zeiten dieser Erde.
          Last but not least: Du sagst „die SPD ist heute nicht mehr sozialdemokratisch, weil sie anders (sein wir ehrlich: linker) ist als Mitte des letzten Jahrhunderts“. Das ist doch willkürlich gewählt. Man könnte auch sagen „die SPD ist nicht mehr sozialdemokratisch, weil sie viel weiter rechts ist als noch in ihrer Gründungszeit oder vor den Weltkriegen!“

      • Kinki redet von vor 50 Jahren oder, ich erinnere an ein Interview irgendwann in 2010 von Frau Maischberger, in welchem Helmut Schmidt sich zumindest zuwanderungskritisch gegenüber nicht Europäern äußerte.
        Und du gehst 200 Jahre zurück… 10, 40, 50 und 200 Jahre sind schon ein Unterschied oder?

        • Genau das. Es gibt Zitate von Helmut Schmidt aus den 80ern, in denen er (sinngemäß) sagt: „noch mehr Türken vertragen wir nicht“. Und im Alter hat er dieselben Positionen vertreten. Er war aber immer, bis zu seinem Tod, ein geachteter Staatsmann, ein geachteter Sozialdemokrat. Du wirst vermutlich noch heute kaum ein SPD-Amtszimmer ohne Schmidt-Foto finden! (Außer bei der Bundeswehr, da wurden ja politisch korrekt seine Fotos in Wehrmachtsuniform weggeschmissen!)

          Helmut Schmidt ist sich treu geblieben. Keiner wird behaupten, er sei zum Nazi geworden. Wenn also in den 80ern eine Aussage sozialdemokratisch bzw. „Mainstream“ war, in den 2010ern dieselbe Aussage aber plötzlich als höchst rechts und problematisch gilt, dann ergibt sich zwingend, dass sich der Meinungskorridor, abgebildet durch die Parteien, stark verschoben hat.

  3. „Er selbst passt thematisch und von der politischen Weltanschauung auch nicht mehr zur Partei.“

    Nicht? Es fällt mir die Letzten Monate und zum Teil Jahre, immer schwerer bei der SPD eine Politische wie Weltanschauliche Klare Linie zu finden, vielleicht versuchen sie es demnächst ja mal mit Rechts.

  4. Ich mag nicht gutheißen, was von Herrn Sarrazin alles kommt – ihn aber wegen einer Abweichenden Meinung aus der Partei zu werfen, halte ich für einen ganz großen Fehler. Er ist und will ja noch immer zur SPD dazu gehören, er hat nur wie viele andere Menschen auch, zu einigen Themen eine andere Meinung.

    Wenn wir anfangen wegen anderer Meinungen Leute auszuschließen, ihnen nicht mehr zuhören und das Gespräch mit ihnen zu suchen, wie sollen wir den einander klarkommen und wieder zusammen finden?

  5. Außenposten wie Sarrazin oder Steinbach sind für die AfD dann am wertvollsten, wenn sie der Partei nicht beitreten. Sein wir ehrlich, wenn Sarrazin in der AfD ist, ist er ein Spinner unter vielen und muss sich mit seinen Ideen weit hinter Höcke anstellen. In der SPD jedoch ist er quasi der „Kronzeuge“ für das böse Versagen der Mainstream-Block-Systemparteien, der letzte aufrechte Kämpfer für alles Gute in Deutschland.
    Daran haben weder Sarrazin noch die AfD ein wirkliches Interesse.

      • Hast du eines seiner Bücher gelesen? Ich empfehle Deutschland schafft sich ab. Da ist auf eine sehr intelligent unterschwellige Art genau das geschrieben, was ein Höcke oder Steinbach direkt predigen. Das macht Sarrazin so gefährlich. Der Mann ist schlau genug seine stark rechten Tendenzen hinter einer vermeintlich linkes-mittigen Partei zu tarnen.

        • Ja habe ich, und es gab dinge wie seine Analyse zur Vererbung die Schlicht Falsch sind > Es gibt keine Belege dafür das die Arabische Welt (Heute leider meist auch Islamische Welt) genetisch irgendwie Minderwertig wäre, sondern es ist die Erziehung – die Islamisch geprägte.

          Aber das ändert für mich nichts daran das ich in Höcke und Steinbach Waschechte Menschenfeinde sehe, und diese Einschätzung habe ich bei Höcke einfach nicht.

    • Ja, das Ganze geht dann in eine ähnliche Argumentationsrichtung wie bei der White Power Bewegung in den USA: people of colour, die der „Weißen Kultur“ huldigen und/oder sie annehmen sind dann ein gerne gesehenes Beispiel für die Überlegenheit der Weißen Rasse aka „Wir haben doch Recht mit unseren Ansichten!“. Gleichzeitig möchte man aber solche people of colour möglichst nicht in den eigenen Reihen sehen weil man eben solche Menschen ablehnt und der eigenen Sache halber dann nicht mehr nützlich wäre.
      Ähnlich verhält es sich mit Sarrazin, wie du schön schreibst: er ist ein SPDler, der eigentlich gedanklich auf der anderen Seite steht. Das nützt der AFD in der Form „Wir haben doch Recht mit unseren Ansichten, das sagt sogar einer vom anderen Spektrum!“ und Sarrazin, der eben quasi „gegen den Strom“ schwimmt und so sein Publikum hat.
      Ein AFD Beitritt wäre daher für beide Seiten nach dem momentanen Stand der Dinge sinnfrei.

      • Ist halt komisch, dass der Steiger Guido Reil, der sich selbst als Sozialdemokrat bezeichnet, eine steile Karriere in der AfD macht. Die AfD eint in erster Linie der Patriotismus, daneben bilden konservativ-liberale Positionen sicherlich einen Schwerpunkt, aber es gibt eben auch Platz für Dinge wie Mindestlohn, was eher sozialdemokratisch ist. Man könnte das ganze auch als ideologiefreie Suche nach vernünftigen Lösungen bezeichnen, aber diese Betrachtung ist für das Gros der AfD-Hasser sicherlich zu differenziert.

        • jo und daneben gibt es dann auch soetwas wie „familien werden nur gefördert die unserem bild entsprechen heißt frau, mann und deutsch oder auch etwas wie „an schulen dürft ihr schwule und lesben verpetzen dann schicken wir die zum psyichater“

          Und erzähl mir nicht das würstes du nicht denn so blöd das nicht zu verstehen bist du nicht, zumal du ja jedes kleine fitzelchen von AFD kritik 200% unter die Lupe nimmst.

          • OK was ist an Familienförderung auszusetzen? Wir bekommen doch bekanntermaßen zu wenig Kinder, um für den Bevölkerungserhalt zu sorgen; der Fortbestand des Staatsvolkes kann man aber durchaus als Aufgabe des Staates begreifen. Liegt es also so fern, dass der Staat diejenigen Verbindungen fördert, die für Reproduktion sorgen?

            Damit will ich nicht sagen, dass man diese Position nicht diskutieren könnte. Aber für sich genommen ist es eine völlig legitime Position, die erstmal genauso berechtigt ist wie die Position „wir ersetzen den Bevölkerungsschwund durch Afrikaner und Araber“.

            Ich hoffe, du bist nicht zu blöd zu verstehen, dass eine Förderung des einen keine Diskriminierung des anderen ist. Beispiel: Wenn schwache Schüler Förderunterricht bekommen, würde auch keiner behaupten, dass dies eine Diskriminierung guter Schüler wäre.

            Und wo du hernimmst, dass die AfD Schwule und Lesben zum Psychiater schicken wolle, müsstest du mir schon darlegen. Das höre bzw. lese ich zum ersten Mal.

  6. Die SPD sollte sich in Grund und Boden schämen, irgendein Mitglied rauszuwerfen, nur weil dessen Meinung nicht dem Mainstream entspricht. Die Ausnahme sollte lediglich juristische Verurteilungen beinhalten.
    Dass Sarrazin ein Depp ist, stellen die allermeisten ja gar nicht infrage.
    Aber was hier gesagt wird ist schlichtweg „deine Meinung ist falsch, dich wollen wir nicht“. So eine Herangehensweise ist einer demokratischen Partei unwürdig und saugefährlich. Denn alles was es braucht um JEDEN anderen Störenfried rauszuwerfen ist eine andere personelle Besetzung in einem kleinen Gremium (Schiedsgericht).
    Die Regel muss deswegen lauten, wie oben erwähnt, dass Parteien Mitglieder nicht rauswerfen können, es sei denn sie haben sich etwas (auf juristischer Ebene) zuschulden kommen lassen.

    • Nunja, die Sache ist halt etwas „vertrackt“. Normalerweise müsste die SPD, wie du selber schreibst, das ganze demokratisch angehen und sich eben mit ihm inhaltlich auseinandersetzen. Jedoch kann und will man das nicht, weil Sarrazins Thesen ja doch von der Bevölkerung, und da sicher auch von einem nicht unerheblichen Teil der eigenen Parteibasis, gelesen und positiv aufgenommen wird. Gleichzeitig ist er aber für die Parteiführung ein Störenfried, der mit seinen Ansichten nicht zu dem passt, was die Partei vermeintlich vertritt/vertreten soll (wobei hier wohlgemerkt das eher Ansichten der Parteiführung sind). Man sieht diese Störung eben als vermeintliche Gefahr für die Partei. Daher „muss“ man reagieren, weil man darin die einzige Lösung sieht, obwohl das eigentliche Problem weitaus komplexer ist.

      Dass die SPD mit diesem komplexeren Problem nicht umgehen kann bemerkt man jedoch seit zwei Jahrzehnten und auch die Entscheidung zum Rauswurf von Sarrazin ist eine solche weitere Fehlentscheidung.
      Wenn man wirklich „demokratisch“ ist, dann würde man letztlich die Parteibasis über einen Rauswurf abstimmen lassen. Dass das jedoch keine Option ist, weil Sarrazin dann sicher in der Partei verbleiben dürfte, spricht Bände.

  7. Gut das die SPD keine anderen Sorgen hat. Einer wie Edathy ist heute noch Mitglied, aber einem verwirrten alten Mann, der gern dem Ausländer die Schuld gibt (wurst ob der sich in Deutschland befindet oder doch daheim geblieben ist), dem hat man es gezeigt. Mir wird grad ein bissi übel.

  8. Naja die SPD tut sich da glaub ich keinen Gefallen.
    Man hätte sich als Parteispitze klar positionieren sollen und ihm vielleicht einen Parteiaustritt nahelegen sollen und gut ist.
    Für Sarrazin kann es besser gar nicht laufen, er ist ständig im Gespräch und darf jetzt wieder drölfzig Journalisten Anfragen und Talkshow Angebote bearbeiten.

  9. Oder aber: Ist keine seiner Aussagen verfassungwidrig gewesen und vertritt er mit Islamkritik eigentlich ein Kernthema von Linken (Religionskritik / Aufklärung) und hat damit jedes Recht in der Partei zu sein?

    Ich bezweifle das er Lust hat der AfD beizutreten, da steht er Politisch nicht.

    • Ist doch völlig irrelevant, ob seine Aussagen verfassungswidrig waren oder nicht. Er passt politisch nicht mehr ansatzweise in die Partei. Du kannst nicht solche Bücher schreiben, die allen Grundsätzen deiner Partei widersprechen und dann beleidigt sein, wenn sie Dich nicht mehr in der Partei haben wollen…

      • Das seh ich halt anders, der Grundsatz Religionskritik ist einer den die SPD in Richtung Christentum immer hatte, auch mal Beleidigend und ohne „Maß und Mitte“ und dann kommt jemand, macht das gleiche mit dem Islam, der unabhängig davon ob wir jetzt den gemäßigten oder den Politischen Islam meinen grundsätzlich, genau wie das Christentum, nicht viel mit Frauenrechten, Rechten für Schwule etc. Anfangen kann (welche die SPD ja eigentlich Vertritt) und dann darf man das als SPD mitglied nicht?

        Ich glaube ehrlich gesagt, das die SPD weit stärker Währe wenn es mehr solche Leute in der SPD gibt.

        Am Ende ist das die Entscheidung der SPD, ich glaube allerdings das sie einen Fehler begehen.

        • Alle Argumente, die Du hier lieferst, sind Argumente der Wutbürger: „Das wird man ja wohl nochmal sagen dürfen“. Ob es Dir gefällt oder nicht, die SPD will ihn nicht mehr haben. Und ich persönlich denke auch, dass er in der AfD besser aufgehoben wäre…

          • „Dein Argument ist nicht Legitim weil Person xy es auch verwendet“ ist wohl ein schlechtes Argument. Aber sei’s drum.
            Die SPD besteht aus mehr als dem Vorstand und Lars Klingbeil den du ja sehr schätzt. Die zeit wird Zeigen was dabei rumkommt.
            Ich bleibe dabei, die SPD Profitiert von verschiedenen Positionen, das macht eine Volkspartei aus und unterscheidet sie von einer kleinstpartei, wobei die SPD ja auf bestem weg dahin ist.

          • Ich bin ja echt kein Freund von solchen Etikettierungen. Egal aus welcher Richtung sie kommen sie dienen immer nur dem Zweck Diskussionen zu unterdrücken indem man ein ad hominum Argument erfindet.

            So macht man es sich bequem so dass man sich gar nicht mehr mit dem Argument befassen muss. Durch die Etikettierung wird der andere delegitimiert.

            Klassenfeind, volksschädling, Untermensch, Wutbürger…. spielt alles in der gleichen liga

          • Himmel! Ja stimmt, Argumente der AfD und Wutbürger sind ja im Grunde gar nicht so übel. Man findet sie nur blöd, weil sie von AfD kommen. Hört Ihr Euch mal selber zu?

            „Ich glaube ehrlich gesagt, das die SPD weit stärker Währe wenn es mehr solche Leute in der SPD gibt.“

            Ja richtig, voll die tolle Idee. Mehr rechte Propaganda in der SPD. Ihr habt doch echt den Schuss nicht mehr gehört!

          • Da muss ich immer an Hamed Abdel Samad denken, welcher als Islamkritischer ex-Muslim Polizeischutz braucht und in einem Interview, ich glaube es war mit Slomka dann gefragt wurde: „Ihnen ist schon klar das das die Argumente sind die auch die AfD verwendet?“.

            Und seine Antwort war: „Ja, wenn die AfD morgen sagt die Erde dreht sich um die Sonne, ich würde nicht widersprechen“.

            Steve, deine Meinung zu Social-Justice-Warrior’s ist eine die die Wutbürger auch teilen. Mir würde aber nie einfallen dir das Recht die SJW Nervig zu Finden abzusprechen und zu sagen du würdest damit eine AfD meinung vertreten.

            Dann tu doch bitte das gleiche für mich, wäre echt Nett.

          • Naja die SPD wird bald Probleme bekommen die 5% zu knacken und sowas wird das eher noch beschleunigen.

            Ein Schmidt wäre nach diesen Maßstäben sicher auch rausgeflogen.

        • Tu doch nicht so als würde Sarrazin einfach nur Religionskritik betreiben. Es gibt nun wirklich genug fundierte Kritik zu seinen rassistischen Thesen.

      • Jain. Letztlich sollte man bzw. die Partei selbst einmal ihre Grundsätze hinterfragen. Soll heißen: was die Parteispitze als Grundsätze für die eigene Partei sieht, muss nicht gleichzusetzen sein mit dem, für was die Parteibasis letztlich selbst einsteht.
        Die Parteiführung kann gerne sagen: wir sind tolerant, sozial, weltoffen usw., die Parteibasis kann dazu aber eine völlig andere Position haben, die sich diesen Werten zwar annähert, jedoch nicht ohne ein „aber“ dafür einsteht (um es mal noch wohlwollend auszudrücken).
        Das ist ähnlich vergleichbar zur AFD: auch dort äußert sich die Parteispitze immer wieder dahingehend, dass man möglichst nicht ausländerfeindlich sei usw. Nur ist das eben alles mMn Schall und Rauch wenn die Parteibasis oder gar ein nicht gerade unwichtiger Teil der Partei solche Tendenzen hegt oder gar offen ausspricht.

        Letztlich wäre es also für die SPD besser, wenn die Gesamtschaft der Mitglieder über Sarrazin abstimmen würden. Daraus folgend würde man auch sehen ob die vermeintlichen Grundsätze der Partei auch wirklich von dieser Getragen werden oder ob nicht doch ein „aber“ in den Raumgewurfen wird.
        Das dürfte aber wohl kaum passieren, dazu hat die Spitze keinerlei Interesse, weil das Ergebnis meiner Einschätzung nach eher zu Gunsten von Sarrazin ausfallen würde.

        • Den ersten teil finde ich komisch.

          Wenn an der Basis z.B 50% für etwas, die anderen 50% dagegen sind dann sollten an der Spitze doch die Leute auch ungefähr so vertreten sein.

          Wenn er aber an der Spitze 100% Pro sind dann läuft doch was verkehrt.
          Man sah das doch bei Merkel vor einigen Monaten, sie hatten bei den Grünen Wählern mehr zusprich (prozentual) als bei den Unionswählern. =)

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