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Die schulischen Leistungen gerade von Jungs werden zusehends schlechter – Kriminologe Christian Pfeiffer sieht eine wesentliche Ursache bei Computerspielen […] Als Ursache benennt Pfeiffer den exzessiven Videospiel-Konsum: Jeder vierte männliche Jugendliche säße täglich mindestens 4,5 Stunden vor Konsole, PC oder Smartphone – bei den Mädchen seien nur zwei Prozent betroffen. (Via)

Da isser wieder. Alle 1-2 Jahre kriecht er wieder hervor und hofft, dass die Leute seinen jeweils letzten Fauxpas vergessen haben. Es wird so sein wie immer: Er haut irgendeinen Bullshit raus, präsentiert irgendeine gefakete Studie oder tritt in irgendeiner Talkshow auf. Meist macht er sich dabei irgendwie „zum Affen“ oder hinterlässt irgendwo verbrannte Erde. Anschließend taucht er wieder ab und hofft, dass die Menschen die Sache in 1-2 Jahren wieder vergessen haben.

Und mit dieser Taktik hat der Mann schon ewig Erfolg – vor allem bei Bild und co. Hass-Prediger in Sachen Computerspiele werden von der Boulevard-Presse immer gerne genommen. Während im Internet oder in der Gaming-Szene nur noch müde über den Mann gelächelt wird, gibt es leider bei den Medien immer wieder irgendeinen sensationsgeilen Reporter, der Pfeiffers Mist abdruckt. Unfassbar eigentlich. Dabei hatte ich persönlich gehofft, dass er im Ruhestand jetzt endlich mal Ruhe gibt.



Anekdote zum Abschluss: Sein neues Buch heißt „Gegen die Gewalt: Warum Liebe und Gerechtigkeit unsere besten Waffen sind“. Das Beste an diesem albernen Titel/Buch ist die Beschreibung des Autors auf der Rückseite…

Christian Pfeiffer, geboren 1944, ist Kriminologe und ehemaliger Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Von 2000 bis 2003 war Pfeiffer für die SPD niedersächsischer Justizminister. In den Medien ist er ein gefragter Experte, der mit seinen Thesen immer wieder Kontroversen auslöst.

Beim letzten Satz musste ich laut lachen!


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19 KOMMENTARE

  1. Wenn das Zitat „Christian Pfeiffer, geboren 1944, ist Kriminologe und ehemaliger Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Von 2000 bis 2003 war Pfeiffer für die SPD niedersächsischer Justizminister. In den Medien ist er ein gefragter Experte, der mit seinen Thesen immer wieder Kontroversen auslöst.“ am Ende wirklich vom Klappentext stammt ist das aber ein ziemlches Armutszeugnis.

    Der Text ist nämlich wortwörtlich der Wikipediaseite zu Pfeiffer entnommen.

  2. Ausnahmsweise, und das sage ich wirklich ungern, ist an der These etwas dran.
    Die Spiele heutzutage sind perfide darauf optimiert, möglichst süchtig zu machen bzw. die Spieler dazu zu bringen, möglichst viel Zeit zu investieren. Fortnite ist ein ganz großes Ding auf dem Gebiet, meiner persönlichen Einschätzung nach noch schlimmer als WoW damals (2004) war.

    Der Neffe meiner Frau ist so ein Beispiel; ist relativ schlecht in der Schule, absolut süchtig nach Fortnite oder seiner Playstation allgemein. Die Eltern haben versucht das konsequent zu begrenzen, endet immer in großem Geheule (bei einem 13-Jährigen) und psychischem Druck, bis sie dann doch nachgeben. Hat keine anderen Hobbys oder gibt sie ziemlich schnell wieder auf, ist also ziemlich antriebslos. Auf der einen Seite erbärmlich von den Eltern, auf der anderen Seite hätte ich mich damals als 13-Jähriger für so ein Verhalten geschämt. Daran muss nicht ursächlich das Zocken schuld sein und repräsentativ ist dieser spezielle Fall auch nicht, das ist mir schon klar. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass ähnliche Konstellationen öfter vorkommen als man sich vielleicht vorstellen mag.

    Allgemein denke ich, dass viele Kindern zu früh und dann vor allem falsch mit Medien in Berührung kommen. Das Smartphone mit Internetvertrag zur Einschulung ist keine Seltenheit mehr, sagte mir eine befreundete Lehrerin. Dann kommt noch dazu, dass man sich mit der Technik auch gar nicht mehr wirklich beschäftigen muss. Es läuft ja einfach alles. Dadurch entfällt eine Menge Know-How, die Kinder werden zu reinen Anwendern. Wie oft ich damals das verfluchte Windows XP neu aufsetzen, Treiber suchen und installieren oder Virensuche gehen musste… oder Probleme an der Hardware lösen musste, weil irgendwas kaputt war oder ich die lang ersparte Grafikkarte einbauen wollte. Gibt es einfach nicht mehr sowas… Aber was reg‘ ich mich auf.

    • Nun, wie du selbst sagst: das Zocken muss bzw. in meinen Augen wird daran nicht Schuld haben. Wenn er von sich aus allgemein schon wenig Interesse an anderen Sachen hat aka keine Hobbys, dann ist das Gaming eher nur ein Symptom des Ganzen und weniger Ursache.
      Oder um es mal mit einem Blick auf von vor ~20 Jahren zu sagen: das Fernsehen führt dazu, dass unsere Kinder schlechtere Noten haben! Dabei war das auch nur ein Symptom und nicht die Ursache. Uneingeschränkter Massenkonsum, Reizüberflutung und Co im Allgemeinen.

      Auf der anderen Seite stehen die Eltern, die einfach nachgeben, um keinen Stress zu haben und es gerade erst zulassen, dass dieser Konsum von ihren Kindern ausgelebt werden kann.
      Dass das nicht ohne Folgen bleibt, sollte eigentlich jedem bewusst sein, wenn ich jedoch auch auf die Nichten meiner Freundin schaue… nunja.
      Da müssen einfach die Eltern die Verantwortung übernehmen. Jedoch ist das auch mMn leicht gesagt in einer Gesellschaft, die sich inzwischen an diesem Massenkonsum orientiert, welcher gleichzeitig auch Teil des sozialen Kontaktes ist.
      Das war schon in meiner Kindheit so. Ich hatte keinen Zugriff auf eine Konsole und/oder PC und war daher schlicht und ergreifend in den ausgehenden 90er/frühen 2000er Jahren bei meinen Klassenkameraden außen vor (u.a., daneben gabs halt auch noch andere Sachen wie Pokemonkarten und TV Sendungen) (bei uns hatten übermäßig viele eine Konsole oder schon einen PC, war ja der Beginn der Discounter PCs bei Aldi und Co.).

      Es dürfte daher Eltern auch nicht leicht fallen, ihren Kindern etwas zu verbieten. Zu sehr könnten sie dadurch den sozialen Kontakt zu anderen Kindern verlieren.

    • Deine These stimmt einfach nicht.
      Als Spiele-Entwickler kann ich dir das exakte Gegenteil sagen: Spiele sind so weit wie möglich darauf ausgelegt, so kurzweilig zu sein wie möglich. Sie sollten leicht sein, eine Runde darf nicht viel länger als ~12 Minuten dauern.
      Wo Fortnite das „besonders viel Zeit“ suggeriert, entschließt sich mir nicht. Es gibt schließlich keinen Fortschritt. Dein Charakter wird nicht besser wie bei mmos. Das skill cap ist nun wirklich nicht sehr hoch und benötigt kein großartiges mechanisches Training wie z.B. bei rts Spielen.
      Wir wären so unendlich froh, wenn wir durch einen reinen Direktverkauf sowohl unsere laufenden Kosten als auch die immensen Werbekosten decken könnten. Das gibt der Markt schlicht nicht mehr her (bedenke, dass auch Fortnites eigentlicher pve-Modus komplett geflopped ist), wo selbst 1€-Spiele abgestraft werden, aber microstransactions trotzdem Millionen einbringen.

      „Die Eltern haben versucht das konsequent zu begrenzen, endet immer in großem Geheule und psychischem Druck, bis sie dann doch nachgeben.“
      Der Satz widerspricht sich selbst.

      Deine Argumente sind allesamt „früher war alles besser, weil angeblich schwerer, die böse faule respektlos Jugend soll gefälligst das gleiche erleben müssen“. Auf solch einer Grundlage ist Diskussion unwürdig.
      Da bringen auch vorangeschobene Noten nichts. Ich war bis zur 10. Klasse auch grottenschlecht (Schnitt 3.6), weil Schule schlicht langweilig, überfüllt von Kriminalität und unmotivierten, gestressten Lehrern war. Was ist heute? Masters in Informatik (1.8 Abschluss) und eigenes Unternehmen. Auch ich hab damals sehr viel gezockt (auch während meines Studiums noch), die Schuld an meinern Schulnoten hatte das aber nicht. Korrelation != Kausalität.

  3. Irgendwie fühlt es sich an wie bei einem Stammraid. Immer im gleichen Zeitabstand den selben Content machen für besseren Loot. Gut in diesem Fall geht es nicht um Loot sondern darum das Feld nicht solchen Flachpfeiffern zu überlassen. Aber halt sehr regelmäßig.

    Ich glaube weniger das Computerspiele das Problem sind, sondern eher die generelle Reizüberflutung mit der wir jeden Tag konfrontiert werden. Und das Kinder und Jugendliche damit ein größeres Problem haben ist für mich durchaus schlüssig.

    Nichts desto trotz, kann diese Familie nicht einfach aus den Medien verschwinden. Beide, er und seine Schwester, haben schon genug Unwissen, Halbwahrheiten und Lügen verbreitet. Wir als Gesellschaft brauchen keine Möchtegernwissenschaftler die nur als Ziel haben ihre persönliche Vendetta gegen Videospiele durch zu peitschen.

  4. WoW hatte damals meine Noten ein wenig verbessert. Kp was da falsch läuft.
    Besonders Effizient is es doch den Kindern mehr Spielzeit bei besseren Noten zu gewähren. Z.B. für jede 1 darfst du ne halbe Stunde länger Spielen oderso.
    Würde bei mir ez ziehn diese Taktik.

  5. Ob er wohl vor ~15-20 Jahren mit der These „Jungs verbringen 4,5 Stunden täglich draußen, anstelle zu lernen oder Hausaufgaben zu machen“ durch Talkshows getourt wäre?

  6. Ich bin Grundschullehrer an einer Brennpunkt-Schule und kann seine Beobachtung leider nur bestätigen. Ich hatte in der 4. Klasse eine Handvoll Jungs die komplett überreizt und geistesabwesend waren. Nur wenn es um Fortnite ging sind sie angesprungen. Denen war teilweise auch alles andere schon egal und das in der 4. Klasse.

    • Mag ja sein. Aber sind wirklich die Computerspiele daran schuld oder eher die Eltern, die ihre Kinder mit sowas ruhigstellen, bzw. den Konsum nicht mit Medienstunden einschränken?

      Früher haben die Rabeneltern ihre Kinder vor den Fernseher gesetzt, heute sind es halt Computerspiele. Meinst Du die Noten dieser „geistesabwesenden“ Kinder wäre besser, wenn es keine Computerspiele gäben würde? Ich habe da große Zweifel…

      • Unterm Strich sind natürlich die Eltern schuld. Schon alleine, weil sie ihr Kind ein USK12 (14) Spiel spielen lassen. Ich muss auch zugeben, dass meine Beobachtungen sich eigentlich nur Fortnite beziehen. Über Minecraft unterhalte ich mich sehr gerne mit meinen SuS. Ich habe aktuell eine 1. Klasse, wo sich diese „Fortnite-Seuche“ noch in Grenzen hält. Dort ist es viel angenehmer.

    • Kann das als Lehrer einer 4. Klasse genauso unterstreichen und ich bin im Gegensatz zu dir an keinem Brennpunkt. Sicher ist nicht das Spiel schuld sondern die Erziehungsberechtigten die dies nicht unterbinden aber wenn ich Montags im Morgenkreis höre „Ganze Wochenende durchgezockt…“ weiß und spüre ich die ersten beiden Tage genau die Symptome die du beschreibst.

      Echt bitter.

      • Ich habe vor 6 Jahren ein Praktikum an einer Regelschule für ein paar Wochen absolviert.
        5. Klasse: 3 Kinder, die GTA5 (war gerade für die PS3/Xbox 360 erschienen) regelmäßig spielten. Einer der Jungs war soweit in das Spiel hineingesteigert, dass er einen Großteil der Fragen (im Ethikunterricht ging es z.B. um Einsamkeit, was man dann machen würde) mit „GTA 5 spielen!“ beantwortete.
        Kurz: ein Spiel, was eigentlich für 18 Jährige eingestuft ist, wird durch 5. Klässler gespielt. Die Problematik lag eindeutig bei den Eltern, die schlicht gesagt mehr als oft Richtung „Wayne-Train“ handeln, jedoch dann jammern und dem Produkt vorwerfen wie schlecht es sei, wenn ihre Kinder dadurch sich negativ entwickeln….

        Daher: Eltern müssen einfach ihrem Erziehungsauftrag nachkommen, auch wenn es schwer fällt. Nur, wie ich schon unter einem anderen Beitrag weiter oben schrieb: durch die Entwicklung im letzten Jahrzehnt bis heute dürfte das inzwischen nur noch sehr schwer umsetzbar sein.

  7. Naja – das ist zumindest die einzige These von ihm, die ich unterstützen würde.

    Ich denke schon, dass Computerspiele in einem Maß Faszination ausüben, das Jungs im besonderen (weil es bei denen halt doch etwas stärker verbreitet ist) daher weniger Zeit für die Schule aufwenden.

    Ist natürlich nicht der einzige Grund, Jungs und Mädels haben ja ganz unterschiedliche Entwicklungsphasen und es gibt viele Einflüsse. Aber zumindest in dieser Sache würde ich PC-Spiele als Hobby nicht freisprechen 😀

    • Selbst wenn er mal Recht hätte, hat der Mann sich schon so oft selbst disqualifiziert, dass er jedes Recht verwirkt hat, dass man ihn in irgendeiner Form ernst nimmt oder seinen Quatsch liest.

      Vor allem ist das ganze Gelaber über Computerspiele doch eh nur wieder dafür gut, um Aufmerksamkeit für sein neues Buch zu generieren – weil er weiß, dass diese Parolen beim Boulevard-Leser ankommen…

    • Sorry aber das ist einfach nur Blödsinn. Du kannst das Hobby Computerspiele durch jedes andere beliebige Hobby austauschen. Egal ob es jetzt Fußball ist oder irgendwelche Cardgames oder die Jungs generell keinen Bock auf Schule haben und lieber den ganzen Tag draußen scheiße bauen.

      • Das würde ich so grundsätzlich nicht sagen.

        Computerspiele haben einen zusätzlichen Reiz durch „permanente Verfügbarkeit“ – das hast du beim Fußball einfach nicht, denn da bist du auf Menschen angewiesen, die in deiner physischen Umgebung vorhanden sind. Genau so wie beim Kartenspielen. Die Hürde ist beim PC einfach kleiner – da hast du über das Internet sofort genug Mitspieler.

        Ich denke, es ist einfach eine Kombination aus den „neuen Medien“, wie Internet und PC, die so ein großes Ablenkungspotenzial haben, dass es für Kinder in vielen Fällen schlicht zu verlockend ist.

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