„Noch im Oktober 2019 löste Horst Seehofer (CSU), Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, mit seiner Aussage, viele potenzielle Täter kämen aus der Gamer-Szene und man solle deshalb „die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen“, kontroverse Diskussionen aus. Diesbezüglich ergreifen nun die Länder Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bereits die Initiative. Sie brachten am Freitag einen entsprechenden Entwurf im Bundesrat ein, wonach für Anbieter sozialer Netzwerke sowie für Spieleplattformen eine Identifikationspflicht für Nutzer/innen in Kraft treten soll, berichtet netzpolitik.org.“ (Via)
Die ziehen es tatsächlich durch. Die ganze Sache soll als Erweiterung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) zur Identifikatiospflicht auf Gaming-Plattformen laufen. Offiziell heißt es, man wolle damit die „Hasskriminalität bekämpfen“, allerdings wäre dies wohl eher ein weiterer Schritt Richtung Überwachungsstaat. Die Sache geht so weit, dass alle deutschen Spieler, die irgendwelche Spiele-Plattformen wie beispielsweise das Battle.net nutzen, sich mit Namen, Adresse und Lichtbild/Personalausweis registrieren müssen, um jederzeit identifizierbar zu sein. In den News zu dem Thema (beispielsweise bei Heise) ist auch die Rede davon, dass das Alter, um solche Plattformen nutzen zu dürfen, auf 16 Jahre erhöht werden soll – vorher bekommt man ja keinen Personalausweis. Damit würden beispielsweise alle jungen Fortnite-Spieler diesen Service nicht mehr nutzen können…
Offenbar haben einige Politiker durch den gewonnen „Alleingang“ beim Artikel 13 jetzt einen Höhenflug und denken, dass sie auch mit dieser Sache durchkommen. Macht Euch schon mal bereit, wieder auf die Straße zu gehen!
Anzeige
Dasn Scherz, oder?
Muss mir dringend endlich mal einen super guten VPN besorgen um mich aus dem deutschen Internet zu verabschieden.
Im Endeffekt wird das Internet einfach nur teurer, denn ein guter VPN kostet eben.
Die Frage wäre, was das im Endeffekt bringen soll. Stürmt plötzlich das SEK meine Türe, weil ich auffällig viel Postal, Counter Strike oder gar bizzare Indie-Games wie z.B. „The Cat Lady“ (sehr zu empfehlen) spiele, die sich stark mit dem Thema Depression, Vergewaltigung, Schwelle zwischen Tod und Leben auseinandersetzen? Was ist der Mehrwert für unsere liebe Bundesregierung?
Und mal ganz ehrlich – wer so richtig abstrusen, gar verbotenen Kram spielen möchte, der besorgt ihn sich – egal auf welchem Wege – und dann eigentlich selbstverständlich und ganz sicher nicht auf Plattformen, auf denen Klarnamenpflicht herrschen soll.
Und in die Köpfe der Bürger schauen können die Damen und Herren letztenendes nicht. Amokläufe, Suizid und sonstige Straftaten entstehen im Kopf. Und wenn besagte Damen und Herren meinen, es durch solch eine Überwachung vorhersehen zu können, leben sie eindeutig hinter dem Mond und/oder kommunizieren noch per Enigma.
Fandest du Klarnamenpflicht im Internet nicht immer gut Steve? Ich hoffe du siehst jetzt wie schnell sowas von einer Regierung abused werden kann. Auch wenn du deine berechtigten Gründe hast für eine Klarnamenpflicht zu sein (Idioten die auf deinem Blog flames posten z.B.) sollten wir doch versuchen andere Wege zu finden als irgendwelchen Spieleentwicklern unsere KYC-Daten zu geben. Onlinebanken und Zahlungsanbieter verlieren solche Daten doch öfter mal, will mir nicht vorstellen wie das bei einem Spieleentwickler ist.
Ich werde am Wochenende im Podcast ausführlich dazu Stellung nehmen.
Ähm in Bezug auf Battle.net und Steam finde ich eine Identifikationspflicht über den Personalausweis gar nicht so verkehrt. Wer sich da registriert, um Spiele und andere Dinge zu kaufen geht einen Vertrag ein. Gibt man falsche Daten ein ist dies bestenfalls ein Verstoß gegen das Vertragsrecht des BGB und schlimmstenfalls Urkundenfälschung oder Betrug. Juristen bitte vortreten.
Was das Alter angeht könnte man auch das Alter für den Erhalt des Personalausweis auf 12 runter setzen :p
Und vorallem wer speichert dann eigentlich meine Daten BattleNet und steam? Bin ich eigentlich weniger zu bereit.
Man müsste das wieder so durchziehen, wie damals, als Blizzard den Versuch gewagt hat. Paar richtig schön persönliche Sachen über Angehörige (übers Internet) herausfinden und denen vor die Nase setzen.
Zwar wird in dem Zitat namentlich nur Horst Seehofer genannt. In den beiden Landesregierung, die diese Initiative eingebracht haben, sitzt aber jeweils die SPD.
Moin Steve,
vor einigen Jahren hast du dich noch für eine Klarnamenpflicht im Netz ausgesprochen.
In letzter Zeit jedoch hast du dich eher negativ zu dem Thema geäußert.
Hättest du Lust, deine aktuelle Meinung zu dem Thema mal etwas ausführlicher zu beschreiben?
Das ist jetzt nicht so großartig anders als der von Dir noch vor einigen Jahren geforderte „Internetführerschein“, der wesentliche Unterschied ist, dass hier die den Dienst anbietenden Unternehmen in die Pflicht genommen werden sollen und nicht etwa staatliche Stellen und damit die Allgemeinheit der Steuerzahler.
Datenschutzrechtlich ein Alptraum, aber vergleichbar mit den Hürden bei einem neuen Prepaid-Mobilfunkvertrag oder einer Bestellung eines FSK18 Titels bei Amazon.
Außerdem ein Geschenk für die Ü50 Wählerschaft, egal ob Stammtischparolendrescher oder Fairtradealpakatweedwestenträger.
Welch eine gruselige Vorstellung wenn das umgesetzt wird. Hoffentlich wird kein solches Gesetz verabschiedet.
Der Personalausweis kann auch vor dem 16. Lebensjahr ausgestellt werden. Es gibt kein Mindestalter. Ab dem 16. Lebensjahr besteht lediglich die Pflicht ein Personalausweis oder Pass zu besitzen.
Ich bin da konsequent. Zum Zeitpunkt wenn das Gesetz erlassen wird bin ich aus den Onlinen Spielen raus. Irgendwo muss man eine Grenze ziehen.
Ich war ne Weile nicht mehr auf deiner Seite, deshalb sorry, wenn ich was verpasst hab. Aber warst du nicht mal für Klarnamenpflicht oder hab ich das falsch im Kopf? Hast du da deine Meinung geändert oder wie argumentierst du da, dass du für Klarnamenpflicht aber gegen das Gesetz bist? (nicht falsch verstehen, ist gar nicht böse gemeint, ich selbst hab da keine sehr starke Meinung zu; bin nur neugierig, wie da dein Gedankengang ist)
Jemand:“Hey Horst, ich hab gehört ein paar Jugendliche denken nach Art 13 wieder dran uns zu wählen“.
Horst:“Hold my Brezel“
Ich finde die Entwicklung zwar schrecklich, aber mal im Ernst: Jeder ist doch auf Steam/Battle.net und co identifizierbar. Man muss nur einmal ein Spiel kaufen und ZACK.
Also effektiv ändert sich wohl nicht so viel. Aber natürlich ein weiterer Schritt richtung Überwachungsstaat.
Nö. Man kann sich einfach Guthaben im Supermarkt oder sonstwo kaufen und das dann auf Steam einlösen.
Meine steamspiele sind alle mit Prepaid Guthaben aus dem Supermarkt gekauft
Bar bezahlt oder mit Karte oder Handy?
Doch es ändert sich eine Menge. Momentan kann uns sicherlich lediglich die Plattform identifizieren, ob diese die Daten an den deutschen Staat rausgeben steht allerdings auf einem anderen Blatt. Ich denke der zentrale Aspekt dieses Vorstoßes ist es, auf die Daten der jeweiligen Plattform zugreifen zu können. Hier liegt die Krux.
Wie sieht dass denn bei Prepaid Karten aus?
Jaaa Prepaid Karten, stimmt ja, ich bin so alt, damals hatten wir das noch nicht!
Weil das auf die Straße gehen ja so viel gebracht hat bei Artikel 13.
Ja lasst denn Überwachungsstaat nur kommen!
Vor allen Hacker werden Jubeln! Dann gibt es nicht nur Benutzer Namen und E-Mail, nein dann gibt es alles, sogar mit Lichtbild und Personalausweis bzw. der Perfekt Identitätsdiebstahl. JACKPOT!
Nicenstein!